Fixiert auf ein einziges Kind!

Guten Morgen,

ich würd euch gern um einen Rat fragen. Dazu muss ich leider etwas ausholen, also hoffe ich, ihr seid geduldig.

Unsere Tochter Marie ( 8 ) hat sich, seit wir hier in diese Siedlung eingezogen sind, anfänglich recht schwer getan Kontakte zu knüpfen. Obwohl hier in der Straße 14 Kinder wohnen, mit denen sie sich immer wieder mal sporadisch beschäftigt hat, hat sie sich jetzt aber seit ihrer Einschulung auf ein einziges Mädchen fixiert. Anstatt mit allen anderen Kindern zur Schule zu gehen, gehen diese beiden allein ( manchmal kommt deren Cousin noch mit-wohnt auch hier in der Straße ).
Ich habe das jetzt mal eine ganze zeitlang beobachten können. Marie läuft diesem Mädchen förmlich wie ein Hündchen hinterher, manchmal reagiert diese regelrecht und macht auch den Eindruck einer wirklich guten Freundin. Wochenlang gehen die beiden gemeinsam, spielen nachmittags zusammen und scheinen sich wirklich gut zu verstehen. Mit dem Cousin gibt es immer wieder Streitigkeiten ( ist eben ein Junge und will immer der Beste, Schnellste etc. sein ) und ich versuche dahingehend zu lenken, dass sie doch alle drei zusammen gehen können.
Heute Morgen ging unsere Tochter nun wie gewohnt zu ihrer "Freundin" um sie zur Schule abzuholen ( normalerweise kommt sie und holt meine Tochter ab ) da sagt ihre Mutter, dass sie schon weg sei.
Todtraurig ging Marie dann allein. Am liebsten wäre es mir, sie würde mit allen anderen Kindern ( die geschlossen zur Schule gehen ) gehen, aber ich kriege sie einfach nicht dazu. Dann geht sie lieber allein.
Meine Befürchtungen sind aber, dass sie sich zu einem Einzelgänger entwickelt, wenn sie sich immer auf das Gutdünken ihrer "Freundin" einlässt. Vor allem weil es scheinbar so unberechenbar ist. Es ist kein Streit zwischen den beiden aufgekommen. Sie hat sie einfach hängen lassen und Marie weiß nicht warum.

Kennt jemand so eine Situation und wie seid ihr damit umgegangen? Was raten die erfahrenen Müttern?
Ich würde Marie wirklich gern dabei helfen unbeschwerter zu sein und Freunde zu finden, die beständig sind.
Oder liegt´s daran, dass es Mädchen sind? Was ich aber nicht so einfach abtun möchte, weil bei den anderen Mädchen klappt es ja auch.

Wäre sehr dankbar für ein paar Tipps.

LG
H.

1

Hallo,

ich war ja früher auch mal ein Mädchen;-) und ja, die "beste-Freundin-Kiste" ist da ausgeprägter als bei Jungs. Ich hatte lange eine beste Freundin, daneben allerdings noch andere Freundin, die ebenfalls je eine beste Freundin hatten. Es kam zu Eiferüchteleien, Freundin "ausspannen" und Zickereien untereinander- ein gutes Training für die ersten Liebesgeschichten:-p

Ich verstehe Deine Sorgen, offensichtlich ist Marie das Mädel wichtiger, als Marie ihr. Dass sie keinen Bock auf Jungs hat, halte ich aber für normal. Aber dass sie keine andere Freundin will, finde ich schon schade. Einmischen ist da schwer, aber vielleicht hat sie ein Hobby, welches sie mit einem anderen Kind teilen kann?
Generell glaube ich, dass sich das gibt und ich glaube nicht, dass sie Einzelgänger wird, denn sie ist ja interessiert an Freundschaften. Vielleicht führt die Enttäuschung mit der Freundin auch dazu, dass sie sich anderen Kindern zuwendet.

Hast Du sie mal gefragt, was so toll an dem Mädchen ist? Oder wen sie noch so mag aus der Klasse/Nachbarschaft/Schule? Ermutige sie, auch andere Freundschaften zu schließen.

LG

2

Danke für deine Antwort.
Klar ermutige ich sie mit anderen Kindern Freundschaften zu schließen und leider Gottes ist es dann aber so, dass sich die besagte Freundin dann justament wieder daran erinnert, dass Marie ja eigentlich ihre Freundin ist und schiebt sich dazwischen.
Marie hat aus ihrem Kindergarten noch eine Freundin und leider sehen die beiden sich nur noch selten.
Im Ballett und im Chor sind zwar Kinder aus ihrer Klasse, aber dazu findet sie keinen Bezug, bzw meint, sie mag diese Kinder nicht sonderlich ( seien zu eingebildet #augen ).
Es ist manchmal wirklich schwer da zu sitzen und das weinende Kind zu trösten, das dann sagt, sie habe gar keine Freunde. Und dann gibt es Tage, da ist sie draußen in einer Traube Kinder und hat sichtlichen Spaß.
Und ich glaube auch, dass es wirklich von ihr auskommt, dass sie sich zurück zieht. Lediglich fehlt mir dazu der Hintergrund, warum sie das macht!

Aber du hast Recht! Sie zu fragen, was so toll an diesem Mädchen ist, ist mir noch nicht in den Sinn gekommen.
Das werd ich mal anstreben.

LG
H.

3

Hallo,

ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen.

In meiner Kindheit lief es ganz genauso ab mit dem "plötzlich hängen lassen" bzw. "hängen gelassen werden".

Und ich denke auch, dass Mädchen da etwas "fieser" sind als Jungs.

Du kannst weder deine Tochter zwingen, auf Kommando andere Mädchen zu mögen noch dass andere Mädchen sie gerne haben.

Du kannst deiner Tochter aber immer wieder zeigen, dass sie ein tolles Mädchen ist und dass andere Mädchen froh sein könnten, sie als Freundin zu haben.

Wichtig finde ich aber auch, seinen Kindern zu vermitteln, dass man sie genauso liebt, wenn sie sich für ein Einzelgänger-Dasein entscheiden.
(Ich war phasenweise gerne Einzelgänger, da es keine Mädchen gab, die meine Interessen teilten).

Klar ist man als Eltern traurig, wenn man die kindlichen Grausamkeiten auf Kosten seiner Kinder erlebt, aber da mussten wir doch alle mal durch.

LG,
J.

5

Hallo!

Von Zwingen spricht doch kein Mensch!
Es geht darum, wie man sie dazu bewegen kann, natürlich OHNE Zwang, sich auch mal auf andere Kinder einzulassen.

Sicher mussten wir alle da durch-ich wurde einfach rausgeschickt und auf die Meute Kinder losgelassen. Und irgendwie kämpfte man sich da durch. Aber ich empfand die damaligen Zeiten anders als heute und die Möglichkeiten der Eltern waren bescheidener, ihre Kinder zu fördern ( oder das Interesse fehlte? #kratz ).
Und(!!) ich hatte Geschwister mit denen ich spielen konnte. Maries Geschwister sind entweder zu klein, oder zu alt, oder Jungs :-p
Und sie IST für mich das tollste Mädchen auf Erden, das weiß sie. Egal wieviel Freundinnen sie hat, oder nicht.
Aber bei aller Liebe, ich zwänge mich nicht in einen Tutu, um mit ihr im Zimmer Ballett zu spielen. ;-)

LG
H.

7

"Es geht darum, wie man sie dazu bewegen kann, natürlich OHNE Zwang, sich auch mal auf andere Kinder einzulassen. "

Aus meiner eigenen Erfahrung würde ich sagen:
geht nicht. Ich wollte nicht.

Bei deiner Tochter scheint es aber anders zu sein, wenn sie traurig ist, dass sie keine Freundinnen hat (war bei mir nicht so) #kratz

"Aber bei aller Liebe, ich zwänge mich nicht in einen Tutu, um mit ihr im Zimmer Ballett zu spielen"

Du Rabenvater #rofl#rofl#rofl

LG,
J.

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4

Meine Tochter ist 5 und ich finde es innerlich fast befremdlich, daß sie so viele verschiedene Freundinnen hat, ohne darunter eine wirklich beste zu haben.

Das liegt wohl daran, daß ich in dem Alter schon meine beste Freundin hatte, und auch mich andere Mädchen (geschweigen denn Jungen) nicht sonderlich interessiert haben.
Allerdings beruhte das auf Gegenseitigkeit!

Wir waren bis wir ca. 20 Jahre alt waren fast ständig zusammen. Dann verlief sich das ein wenig und ich entwickelte mehr Kontakte zu verschiedenen Leuten.

Ich finde es von daher nicht ungewöhnlich, nur eine BESTE #sonne Freundin zu haben.
Aber es ist schade, dass das nicht so wirklich auf Gegenseitigkeit beruht.

Im Grunde kannst Du nicht viel tun, außer zu hoffen, dass Marie bald eine Freundin findet, die ebenso an ihr interessiert ist.
Vielleicht kannst Du sie nochmal vorsichtig drauf stoßen, das ihre "Freundin" vielleicht gar keine richtige ist, damit sie sich nicht verrennt.

6

Dankeschön für deine Antwort.

>>Vielleicht kannst Du sie nochmal vorsichtig drauf stoßen, das ihre "Freundin" vielleicht gar keine richtige ist, damit sie sich nicht verrennt. <<

Ich würde da befürchten, dass ich mich da zu weit vorwage und keinen Trost für sie finde.
Dass sie da durch muss, weiß ich, aber irgendwie geht es mir quer runter, dass es scheinbar so schutzlos passiert.

LG
H.

8

Das verstehe ich vollkommen!
Im Kreise meiner Tochter gibt es schon sehr viel Zickerein. Eine wirklich gute Freundin war neulich bei uns zu Besuch.
Meine Tochter erzählte dann, das ihre Freundin gesagt hat, die und die sind ihre besten Freundinnen und mit meiner Tochter spielt sie in Zukunft nicht mehr.
Das tut mit auch wirklich weh zu hören, aber sie selbst hat das im nächsten Moment wieder vergessen und am nächsten Tag ist alles wieder gut.
Ich will damit sagen, daß man sich als Mutter vielleicht einen viel größeren Kopf macht als die Kinder.
Vielleicht empfindet Deine Tochter das als nicht so schlimm...

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Es sind sicher auch Phasen.
Ich war zuerst nur mit Jungs zusammen, dann hatte ich eine beste Freundin. Diese liess mich dan hängen und dann hatte ich viele, aber nicht tiefgreifende Mädchenfreundschaften. Dann meinen ersten Freund, dann wieder nur mit Freundinnen Party machen.
Dann meine grosse Liebe. Jetzt die Familie, langsam wieder mehr mit Freundinnen.

Wichtig ist ihr aufzuzeigen, dass es auf der ganzen Welt überall Menschen hat, die es Wert sind sie kennen zu lernen.
D.h. für Dich, dass Du sie auch bei Vereinen, Hobby usw an neue Kinder bringen kannst, ausserhalb Deines Dorfes. Das Problem ist nämlich, dass man sich die Nachbarn und die Kinder im Dorf und somit die Kostellation in Deinem Dein Kind ist nicht auslesen kann.
Wir haben hier komische Kinder. Der Bub, der zu uns kommt ist sehr agressiv und bekommt schnell einen Wutanfall. Seine Mutter höre ich den ganzen Tag nur rumschreien, obwohl sie sich nach Aussen sehr seriös und perfekt gibt.

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Danke für deine Antwort.
Sie ist im Ballett und im Chor und wir leben im Dortmunder Süden. ;-) Dortmund ist kein Dorf.
Wahrscheinlich mache ich mir da mehr einen stramm als sie sich selbst ( vielleicht ). Mal abwarten was sie heute Mittag zur Begründung liefern kann, warum ihre Freundin ohne sie gegangen ist. Vermutlich hat der böse Cousin sie gezwungen oder bestochen mit einem Lolly-so sind sie halt die blöden Kerle.

LG
H.

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hallo,

die frauen hier haben schon viel über mädels geschildert.
vllt ist es eben auch der unterschied, du bist eben ein mann und kennst es anders.

aber mädchen sind eben nicht so, daß sie sich einfach mal raufen und dann ist alles wieder gut.
mädchen machen psychoterror.

ich hatte immer 2-3 beste freundinnen, eigentlich nie nur eine, aber das problem war dann wieder, daß sie sich nicht unbedingt miteinander verstanden haben #augen zumindest in dem alter war es so.
später, so ab 14 waren wir eine 4-er-clique, sehr eng befreundet.

vllt ist der cousin auch ein bißchen neidisch, eifersüchtig, keine ahnung.
"mit einem lolli bestochen" ;-)
naja, wer weiß, vllt war es so ähnlich. und 3 ist eben meist eine schlechte zahl.

deine tochter ist 8. sie wird immer wieder andere mädchen kennenlernen, alles wird sich auch mal ändern.


und wie auch schon gesagt wurde, es gibt bei mädchen vllt einfach öfter mal solchen kummer, ja, ein bißchen wie liebeskummer.
jungs sind eben anders, die meisten jedenfalls.
als mädchen muß man wohl da durch.
aber es kann auch immer eine "lehre" fürs leben sein.

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Danke für deine Antwort.
Mit ein bißchen mehr Abstand seh ich es auch schon wieder etwas lockerer. Fängt wohl schon sehr früh an, dass Mädchen eben "anders" sind. #aerger;-)

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ja, das fängt früh an, meine wird erst 6 und die mädels haben schon untereinander ihre "probleme" im kiga ;-)

und wenn sie aufeinander sauer sind, dann sagen sie:"dein pulli sieht blöd aus, der ist für babys."

die jungs kloppen sich einfach kurz ;-)

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Huhu,

das kenne ich von meinem Sohn ( der wird nächsten Monat 9).

Er hatte ewig lange gar keine Freunde, nein nicht weil die anderen Kinder es nicht versucht hätten..ER hat abgeblockt.

Dann mit 5 fand er seinen besten Freund und hat sich nur mit ihm abgegeben.

Zusammen zu Schule gehen entfällt, da sie aus unterschiedlichen Richtungen kommen.

Erst seit ungefähr 1 1/2 Jahren wird er langsam offener, verabredet sich auch mal mit anderen Kindern, feiert sogar seinen Geburtstag ( wollte er vorher nie...weil es nie mochte mit mehreren Kindern zusammen zu sein etc.).

Mittlerweile hat er sogar schon 3 beständige Freunde, versteht sich aber auch mit vielen anderen Kindern recht gut.

Ich habe ihn nie bedrängt, Kinder wollen sich ihre Freunde selber aussuchen und das Recht haben sie einfach.
Vielleicht verunsichert die größere Gruppe Kinder eure Große einfach und deshalb möchte sie nicht mit ihnen gehen.

Das wirklich, wirklich beste das wir Eltern meiner Erfahrung nach da machen können ist.....gar nichts! Keine Einmischung, kein sanftes in die angeblich "richtige" Richtung schubsen...nichts.
Aufgedrängte Bekanntschaften halten meist eh nicht, ganz im Gegenteil oft kommt es da zu richtigen Problemen.

lg

Andrea

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Hallo,


normalerweise halte ich mich auch raus ( bekomme es i.d.R. auch gar nicht mit, weil ich arbeiten bin ). Aber wenn man damit so krass konfrontiert wird, fällts schwer die Füße ruhig zu halten.
Ich misch mich nicht ein, aber bin gespannt was sie gleich erzählt.

LG
H.

( voller Hoffnung auf die Zukunft, wenn Männer für sie interessanter werden ;-) )

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>>Aber wenn man damit so krass konfrontiert wird, fällts schwer die Füße ruhig zu halten. <<

das ist in der Tat so ziemlich das Schwerste was mir am Muttersein bisher begegnet ist.

lg

Andrea

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