Verkorkste Kindheit = verkorkstes Leben?

Hallo,

ich bin in einem sehr autoritären Elternhaus groß geworden mit wenig Liebe aber um so mehr Hiebe.
Wertevermittlung Fehlanzeige genauso wie Geborgenheit und Vertrauen.

In meinem Leben jetzt (bin Ende 30) bin ich nicht wirklich glücklich und habe auch immer wieder Schwierigkeiten in meinen Beziehungen gehabt(bin mittlerweile verheiratet, 2 Kinder, aber nicht glücklich mit meinem Mann).

Manchmal frage ich mich, ob mit mir einfach was "nicht stimmt".
Ob die Defizite in meiner Kindheit jetzt dafür sorgen, dass ich als Erwachsene nicht glücklich bin?

Kann das sein?

Gruß und Danke

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Hallo,

ja das kann sein, muss es aber nicht. Man kann auch eine wundervolle Kindheit haben und als Erwachsener absolut nicht glücklich werden. Hast Du alles aus deiner Kindheit verarbeiten können, bzw. sprichst du mit deinen Partnern auch über früher. Ich hatte es als Kind auch nicht wirklich schön und mit meinem Mann habe ich schon sehr viel über früher gesprochen, das hilft sehr.

Hast Du je mit deinen Eltern über Früher gesprochen????

Liebe Grüße und alles Gute Druschi

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Ich persönlich bin der Meinung:
Als Kind ist man natuerlich auf seine Eltern angwiesen und abhängig davon was Diese dir mit auf den Weg geben.

Als Erwachsener jedoch bist du selbst fuer DEIN Leben verantwortlich. DU hast dein Schicksal in deinen eigenen Händen und kannst es zum positiven wie auch zum negativen lenken.

Klar, es ist einfach, fuer all die eigenen Fehler, die Schuld in seiner Kindheit zu suchen und alle Verantwortung abzugeben. Ich bestreite auch nicht, dass man aus einer schlechten Kindheit nicht so einige Macken mitschleppen kann.

Denoch, als Erwachsener kannst du selbst entscheiden und selbst erkennen was gut/schlecht fuer dein Leben ist und selbst eine Lösung finden, damit DU ein schönes Leben hast!
Denn du hast nur Dieses !#klee

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Eigentlich will ich Dir nicht zu nahe treten - aber:

selten so einen Schwachsinn gelesen!

Ich bin - wie Du - unbedingt der Meinung, dass jeder seines eigenen Glückes Schmieds ist und ggf. nicht für jede eigene Unzulänglichkeit die sog. schlechte Kindheit hernehmen kann.

Aber:
1. nicht jeder Mensch hat die Kraft dazu - das ist einfach so. Warum sind wir sonst alle so unterschiedlich in unserer Leistungfähigkeit?

2. gewisse Dinge wie Fleiss, Intelligenz, Euphorie, Optimismus, Schwermütigkeit usw. sind einfach genetisch veranlagt.

Und jetzt zum 3. und schwerwiegensten Punkt: wer als Kind schwer misshandelt oder einem permanenten Liebesentzug ausgesetzt wurde, wird nachweislich viel öfter selbst auffällig im Erwachsenenalter.
Als Beispiel führe ich den Kinderschänder an, der in seiner Kindheit selbst schwer geschädigt wurde. Das ist so "drin", dass man nicht mit Eintritt ins Erwachsenenalter mal eben "entschliesst", sich von diesen schweren seelischen Schäden zu verabschieden und jetzt ein "normales" Leben zu führen, weil man jetzt weiss, was sich gehört oder wie man normal zu sein hat.

Wer im normalen Leben bestehen möchte/kann/will/muss, hat bessere Voraussetzungen, wenn das Elternhaus liebevoll ist.
Wie soll ein Kind sich entwicklen, wenn es nur Hass oder Gewalt erfahren hat - und dann später sein Leben bestehen (ohne Therapie o.ä.)?

Ich gebe Dir insofern Recht, dass der Eingangsthread eher nach strengen Eltern als nach schlimmer Kindheit geklungen hat. Meine Mutter und ihre sämtlichen Schwestern sind in einem total autoritären Horrorumfeld aufgewachsen und sind auch alle "was geworden" - sogar emotional.

Aber Deine Pauschalierung lehne ich trotzdem ab.

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Uninformierter Nonsens.

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Hallo,

hast Du denn schon mal eine Therapie gemacht???
Manche Menschen verarbeiten Erlebtes super-auch alleine...andere benötigen manchmal Hilfe!
Wenn Du merkst, dass etwas nicht stimmt, dass es Dir nicht gut geht...dann scheue Dich nicht davor, Dein Leben in die Hand zu nehmen und was dagegen zu tun.
Sprich mit Deinem Arzt, geh zu einer psychologischen Beratungsstelle...
UND lass Dir ja von niemandem einreden, dass Du irre, blöd oder sonstiges bist, wenn Du das machst.
Es gehört mehr Mut dazu, den Schritt zu gehen, als davor weg zu laufen!!!
Und egal wie auch immer...es bringt Dich auf jeden Fall weiter bzw. zu Deiner Person zurück!

Alles Gute!

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Hi,

ich glaube, dass kann man nicht so verallgemeinern .... ich habe auch eine verkorkste Kindheit gehabt, bin mit 15 von zu Hause ausgezogen und habe heute keinen Kontakt mehr zu meinen Eltern.

Jetzt bin ich sehr glücklich, endlich eine eigene Familie zu haben, in der ich endlich eine liebevolle Familienbeziehung aufbauen kann. Auch mein Mann hat den Kontakt zu seinen Eltern inzwischen abgebrochen und konzentriert sich umso mehr auf seine eigene Familie...

Bei uns hat das eher dazu geführt, dass wir auf uns und unseren Sohn (der noch Geschwister bekommen soll) besonders eingehen. Manchmal wird etwas viel diskutiert (und auch gestritten) und jeder von uns hat seine Macken, aber wenn es hart auf hart kommt, stehen wir zusammen wie eine Front.

Mir tut das sehr gut und ich weiß, dass mir nichts mehr passieren kann...

Liebe Grüße
Nele

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naja, das ist vllt nicht zwangsläufig so,
aber es entspricht genau den aussagen von juul, dr. posth, gonzalez, sears usw.

schon im umgang mit dem baby werden eben dinge festgelegt, vertrauenesfähigkeit gebildet oder unterdrückt und vieles mehr.
und wenn man die bedürfnisse von babys und kindern nicht erfüllt, sondern ignoriert, manche bestrafen sogar dafür, dann soll es sich eben auf die beziehungsfähigkeit und alles, was damit zusammenhängt auswirken.

es ist ein sehr großes thema und es gibt genug streit in den kinderforen darüber,
aber wenn ich dich so lese, wärst du vllt ein beispiel dafür, daß es stimmt.

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Hmmm wenn du unglücklich bist, dann fang doch eine Therapie an. Das kann dir sehr weiterhelfen.

Ich hatte auch keine schöne Kindheit und war schon in der Jugend selbstmordgefährdet. Hab mich dann "kurz" behandeln lassen, weil ich noch nicht wirklich wollte. Später hab ich dann Depressionen bekommen und bin jetzt seit fast 3 Jahren in Behandlung. Es tut sehr gut und es hat mich wahnsinnig stark gemacht.
Ich hab wohl schon seit der Kindheit Depressionen, und Dissoziationen und wusste daher gar nicht, dass es ein "besseres" Leben gibt. Seit der Therapie bin ich richtig glücklich und freue mich am Leben.

Es gibt Leute, die verarbeiten von alleine alles aus der Kindheit, und manche brauchen eben Hilfe von aussen.
Denk mal darüber nach zu einem Therapeuten zu gehn.

LG
Maren

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Hi Du,

ja, ich glaube, dass man es zumindest deutlich schwerer hat!

Weil man sich Dinge erst erarbeiten muss, die für Gleichaltrige mit einem Vorzeige-Elternhaus vielleicht selbstverständlich sind.
Weil man seine eigene Kindheit zeit- und womöglich kostenintensiv aufarbeiten muss.
Weil man sich womöglich aus seiner eigenen Welt auch noch befreien und sich ein neues Umfeld suchen muss.
Weil man in der Regel nach seinem Elternhaus eingestuft wird und es schwer ist, diese Einschätzung abzuschütteln.

Aber, Du hast Dein Leben trotzdem selbst in der Hand!

Jetzt bist Du Ende 30, da finde ich es eigentlich sehr unfair, dass Du Deinem Elternhaus auch heute noch die Schuld an Deinen Problemen gibst.
Schließlich bist Du seit Jahren selbstständig, hoffe ich ;-) und kannst Dich frei und ungebunden weiterentwickeln! Möglichkeiten gibt es gerade in Deutschland genug, alle anderen Meinungen sind nur trauriges Gejammer.
Wenn Du noch immer solche Schwierigkeiten hast, solltest Du Dich an einen Fachmann wenden!

Auch Deine Eheprobleme solltest Du nicht Deinen Eltern in die Schuhe schieben, sondern energisch die Ärmel hochkrempeln und an Deiner Beziehung arbeiten! Sonst wirst Du eines Tages auf Dein Leben zurücksehen und Dir denken, dass der Fehler vielleicht ganz woanders gelegen hat, und das wäre doch furchtbar, oder #gruebel?
Sprichst Du mit Deinem Mann offen genug? Was genau ist denn Dein Problem?
Und warum sollte es mit Deiner Kindheit zu tun haben?

Ich habe leider ganz ähnliche Schwierigkeiten gehabt, aber gut überwunden, finde ich zumindest #schein. Auch mit etwas Hilfe hier & da, guten Freunden, und komme nun soweit schon recht gut zurecht.
Nun, letztens war ich beim Arzt, eher zur Routinekontrolle und musste feststellen, dass ich die schlechten Angewohnheiten meiner Mutter, bis heute noch nicht abgelegt habe. Sie hat eine Essstörung, und bis zu diesem Arzttermin war mir gar nicht wirklich klar, wie gestört sich auch mein Essverhalten durch die vielen Jahre der Nachahmung entwickelt hat.
Dadurch, dass ich schön schlank bin, kam auch kaum ein Arzt dahinter, aber doch, es ist leider so! Dabei dachte ich, es sei normal... #klatsch
So ein Mist... #schock

Und ich bin auch nicht mehr ganz so jung... #hicks #klatsch Jetzt muss ich wieder richtig essen lernen! Super, oder?

Ein Elternhaus hat also sehr wohl Auswirkungen, positiver wie auch negativer Art. Aber trotzdem hat man die Möglichkeit, sich zu verändern!!!

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Ja.

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Ich sage NEIN !
Hatte eine Mutter, deren einzige Argumentation die Faust war (und zwar, bis ich mit 17 auszog !) Hatte einen lieben, aber zu schwachen Papa. Ansonsten niemanden, der mir hätte helfen können.
Ich entwickelte in meiner Kindheit allerdings einen derart starken Willen (schon um die Dauerprügel überleben zu können) dass ich zwar auch oft verzweifelt war, mich aber immer schnell wieder selber "aufstellte". #schock - Ausgezogen bin ich schwanger, 1972 eine Katastrophe! Keine Hilfe, keine Unterstützung, ledig ! Alles musste ich selber machen und meine Mutter drohte doch tatsächlich weiter, ich hatte aber keine Angst mehr und wehrte mich erfolgreich. All diese Kämpfe machten mich nur stärker.
Ich war schnell erwachsen geworden und nahm mein Leben selber in die Hand - ich wußte ja, wie ich NICHT werden wollte - und das hat geklappt.
Es ist zwar sehr einfach, immer alles der Kindheit in die Schuhe zu schieben, aber man ist einmal erwachsen, hat eigene Familie und entscheidet selber, wie man leben will. Auch wenn z.B. eine Ehe den Bach runtergeht (meine erste auch) sind nicht immer automatisch die Eltern schuld.
Man hat zwar eine gewisse Prägung - okay - aber man muss kein Problem draus machen - oder man braucht wirklich eine Therapie. Das muss man dann selber wissen und auch entsprechend durchziehen.
LG Moni