Bekommt man finanz. Untersützung wenn man ein Pflegekind aufnimmt?

Hallo....

mich würde mal einige bzgl. einer Pflegschaft interessieren:

- ich weiß das Kind muss jünger sein, als die eigenen.

- wie lange bleibt i.d.R. so ein Pflegekind in der Familie? Ist es nur von kurzer Dauer oder kann es bis zum 18.LJ andauern? Kann man jederzeit von der Pflegschaft zurucktreten?

- und wir ist das mit einer fianz.Stütze? Bekommt man pro Monat einen festen Betrag?

LG

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hallo
also, ich bin selbst Pflegekind und schreib mal aus meiner Sicht.
ich bin in die Familie gekommen als ich fast 3 Jahre alt war und bin geblieben bis zum 20 Lebensjahr.

was meine Pflegeeltern bekommen haben, weiß ich nicht. aber ich finde das finanzielle sollte keine Rolle spielen.
Im Vordergrund sollte das Kind stehen was eine neue Familie sucht und bracht.

lg

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Naja...

immerhin ist es ja nicht dein eigenes Kind.

Und irgendwann ist das Pflegekind dann weg und du hast in es investiert.

Ich finde da sollte z.B. vom JA schon eine finaz. Unterstützung kommen. Bliebe das Geld z.B. weiter im Heim, würde es ja auch was kosten.

Klat sollte im Vordergrund das Wohl des Kindes stehen,

aber nur aus "Liebe zum fremden Kind" gibt man doch nicht jahrelang Geld aus.

Hast du denn heute noch Kontakt zu deinen Pflegeeltern?

LG

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"aber nur aus "Liebe zum fremden Kind" gibt man doch nicht jahrelang Geld aus."

Würdest du diesen Satz bitte auf dem JA mitteilen, wenn ihr euch um eine Pflegschaft bewerbt???

Ich stänker hier sonst nicht rum, aber ich möchte dennoch sagen, dass ich glaube, dass du mit dieser Einstellung kein Kind aufnehmen solltest. Denn es geht tatsächlich nur darum, einem Kind eine stabile Lebensgrundlage mitzugeben und Nächstenliebe zu zeigen!

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Hallo,

na da hat ja der eine oder andere vor Romantik mal wieder die Tränen in den Augen.

Die "Anbahnung" einer Pflegschaft ist aber alles andere als romantisch. Ganz im Gegenteil. Potentielle Pflegeeltern, die möglicherweise nicht die nötige emotionale Distanz aufbringen, werden unter Umständen aussortiert. Pflegschaft ist keine Adoption und oft ist zu Beginn nicht einmal klar für wie lange ein Kind in der Pflegefamilie bleiben soll.

Man unterscheidet grob zwischen Kurzzeit- und Langzeitpflege. Kurzzeitpflege ist meistens Notfallunterbringung und kann von einigen Monaten bis zu einem Jahr dauern. Langzeitpflege ist auf Dauer angelegt, birgt aber keine Garantie dafür, dass das Kind auch bleiben darf.

Die Pflegefamilie erhält eine Aufwandsentschädigung, um den lebensunterhalt des pflegekindes zu sichern und die zusätzlichen Aufwendungen die die Familie hat, abzufangen. Die Entschädigung liegt bei etwa 700-900 € monatlich. Kinder kosten. In den 18 Jahren bis zur Volljährigkeit etwa 120.000,00 €. Ohne Aufwandsentschädigung wäre es wohl noch schwerer geeignete Familien zu finden.

Von der Pflegschaft zurücktreten kann man im Normalfall nicht. Der Pflegschaft zugrunde liegt ja das Wohl des Kindes. Andererseits gibt es sicher schwerwiegende Gründe, die das ermöglichen.

Ob das Kind jünger oder älter sein muss als die eigenen. Ob man ein Kind oder mehrere aufnimmt. Ob man überhaupt eigene Kinder hat, sind Fragen des Einzelfalls und können nicht pauschal beantwortet werden.

Pflegefamilien haben oft weitere Pflichten im Hinblick auf das Pflegekind. Da müssen Arztbesuche, Therapien, Besuchskontakte und viele Dinge mehr ermöglicht werden. Pflegekinder die dem Säuglingsalter entwachsen sind, haben oft Störungen im Sozialverhalten und starke Anpassungsprobleme. Hinzu kommen eventuell ein hoher schulicher Förderbedarf. Da viel Kinder aus stark vernachlässigenden Elternhäusern kommen.

Und was man nicht unterschätzen darf und sollte. Es gibt immer wieder Fälle, in denen man das Kind wieder in das Elternhaus zurückgeben muss. Gerade damit kommen viele Pflegeeltern nur schlecht klar, weil sie das Gefühl haben das liebgewonnene Kind zu verraten. Hinzu kommt, dass die ehemaligen Pfegeeltern kein Recht auf Kontakt oder Auskunft haben. Das kann eine sehr schwierige und belastende Situation sein.

Ansprechpartner sind die Jugendämter oder Vereine der freien Wohlfahrtspflege, wie etwa die Caritas oder die Diakonie.

Gute Pflegefamilie werden leider Gottes dringend gebraucht.

LG

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Nur weil Du es in einem anderen Beitrag angesprochen hast. Rentenbeiträge werden vielfach auch gezahlt.

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Dein Text war echt super, jetzt habe ich viel neues gelesen und weiß genauer Bescheid.

Super dass du mich hier nicht gleich niedermachst, wenn ich mal nachfrage wie das mit den fianz. Entschädigungen ist.

Mich hat es nur interessiert weil in meiner Krabbelgruppe eine in der nächsten Zeit ein Pflegekind bekommen wird. Und in diese Familie würde ich auch gerne als Kind gehen.

LG

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Hallo Anro,

ja - und die steht Dir auch absolut zu!

Mehr dazu hier:

http://www.urbia.de/forum/index.html?area=thread&bid=12&tid=1921066&pid=12316839

LG
Claudia

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Hallo!

Das Wesentliche wurde Dir ja schon geschrieben.

Falls es Dich noch mehr interessiert, wir haben hier bei Urbia einen Club zum Thema Pflegefamilie.

Oder Du schaust mal unter PFAD.de da ist auch viel rechtliche Hintergrundinfo,... Oder evtl. im Pflegeelternforum.de


Lg, eva

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Hallo,

ich habe mich jetzt mal hier durchgelesen und kann mich den "Positivschreibern " nur anschliessen.
Ja, man bekommt eine Entschädigung, das nennt sich dann Erziehungs- und Pflegegeld. Die Hälfte des Kindergeldes kommt dann noch dazu.

Wir haben uns damals für ein Pflegekind entschieden, weil wir einem Kind in Not, eine Zuhause geben wollten. Ein Leben ohne Kinder konnten wir uns nicht vorstellen. Da wir keine eigenen Kinder bekommen können, sind wir dann diesen Weg gegangen.
Am Anfang haben wir uns für das Geld gar nicht interessiert. Wir hätten auch ein Kind ohne "Entschädigung" genommen. Aber wenn man es mal aus einer anderen Sicht sieht, was wir Pflegeeltern alles auf uns nehmen:

- gestörtes Verhalten bei den Pflegekindern ( sich selbst verletzen, mit dem Kopf gegen die Wand, Ausraster und die ziemlich heftig, etc. pp.)
- verschiedene Fahrten zu Kinderpsychologe, Ergo ,Logo, Besuchskontakte, und und und
- Besuche bei den Eltern waren für uns zum Bespiel ganz schlimm (Vater aggresiv und das ziemlich heftig und Mutter im Gefängnis)
-Ausraster der Pflegetocher uns gegenüber (treten, Bisswunden, etc.)
-dann auch das Auffangen der verschiedenen Situationen, ob die Kinder nun Ausrasten, weinen, Hilfe brauchen .... egal welche Situation wir Pflegeeltern sind da bzw. müssen da sein und die Fehler der leibl. Eltern auffangen
- man bezahlt: Kleidung, Hobbys, und was sonst noch alles anfällt. Die leibl. Eltern wollen davon meistens nix mehr wissen

Ich könnte hier noch so viel Beispiele schreiben, aber Fakt ist:

Man kann als Plegemutter nicht mehr arbeiten gehen. Bei eigenen Kindern ist das was anderes. Die kann man zur Tagesmutter oder wo auch immer abgeben. Ein Pflegekind braucht in den meisten Fällen "sein" Zuhause, "sein" Reich, wo es sich wohlfühlt und Stabilität hat. Ich finde es mittlerweile gut, das man vom Staat unterstützt wird. Den es wird von Aussenstehnden meistens unterschätzt was wir machen.

Bevor ich jetzt hier auch zerrissen werde:

Wir lieben unsere Pflegekinder und möchten sie nicht mehr missen! Wir nehmen gerne alles auf uns negativ wie positiv und würden es immer wieder machen!"

LG vergeslich

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- gestörtes Verhalten bei den Pflegekindern ( sich selbst verletzen, mit dem Kopf gegen die Wand, Ausraster und die ziemlich heftig, etc. pp.)
- verschiedene Fahrten zu Kinderpsychologe, Ergo ,Logo, Besuchskontakte, und und und
- Besuche bei den Eltern waren für uns zum Bespiel ganz schlimm (Vater aggresiv und das ziemlich heftig und Mutter im Gefängnis)
-Ausraster der Pflegetocher uns gegenüber (treten, Bisswunden, etc.)
-dann auch das Auffangen der verschiedenen Situationen, ob die Kinder nun Ausrasten, weinen, Hilfe brauchen .... egal welche Situation wir Pflegeeltern sind da bzw. müssen da sein und die Fehler der leibl. Eltern auffangen


das finde ich Interessant, diese Synthome hatten meine Schwester und ich nicht.
komisch das Pflegekinder immer als schwierige Kinder abgestempelt werden.
schade denn die, die ich kenne sind ganz normale Kinder.

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Viele Pflegekinder wirken sehr angepasst - da lohnt es sich oft, tiefer hinter die Kulissen zu blicken.
Etliche negieren ihre Herkunft, um ihre Pflegefamilie damit nicht zu verletzen.


Auch das ist eine Verhaltensauffälligkeit.
Wenn diese Pflegekinder in sich spüren und sich mit ihrer Herkunft befassen, können sie zusammenbrechen wie ein Kartenhaus.
Sie haben ihre eigene Herkunft verleugnet - die Wurzel ihres Lebens.


Oftmals passiert das bei angepassten und augenscheinlich "nie fragenden" Pflegekindern.

Aber das ist ein Thema für Fachkräfte.

LG
Claudia

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Also ich habe auch ein Pflegekind, jedoch in privater Pflegschaft. Es war damals so, daß meine Schwester schwer abgerutscht ist und aus diesem Teufelskreis auch nicht mehr raus kommt. Da sie das Kind damals zur Adoption freigeben wollte, habe ich mich dafür entschieden, den Jungen zu nehmen.
Wir sind noch in der Schwangerschaft zum Jugendamt und wollten dieses abklären, da hieß es, daß ich dieses Kind nicht nehmen darf, da ich erst einen Pflegeelternkurs machen müsste und das Kind in der Zeit vermittelt werden würde. Ich könnte nur die private Pflegschaft notariell Beglaubigen lassen, dann bekomme ich aber keine finanzelle Unterstützung vom Staat. Da es mir nicht ums Geld, sondern um den Jungen ging, war mir dieses egal.
Ich war ja auch eigentlich der Meinung, daß sich meine Schwester ihren Schritt nicht richtig überlegt hatte und den Entschluß, daß Kind zur Adoption freizugeben bald bereuuen würde und aufwachen würde. Aber dem war nie so. Jetzt ist er 8 Jahre alt. Hat unter der schweren Schwangerschaft sehr gelitten. Hat ADHS und Asperger Autismus. Wir sind für ihn seine Eltern und er möchte auch nicht mehr weg. Er weiß das wir seine Pflegeeltern sind und kennt seine leiblichen Eltern auch und kommt mit diesen überhaupt nicht klar. Beide Elternteile haben leider nicht das geringste Interesse an dem Kind, was mir schon sehr leid für den Jungen tut. Aber er hat ja uns und nächstes Jahr steht nun die Adoption an. Wir möchten ihm mit diesem Schritt zeigen, das wir immer für ihn da sein werden und ihn so lieben und akzeptieren wie er ist. Obwohl es auch nicht immer leicht mit ihm ist, denn wir müssen wirklich viele Therapien mit ihm machen. Ergo, Psychologe usw. Aber arbeiten gehe ich trotzdem, obwohl jemand vor mir schrieb, das dieses nicht mehr möglich wäre. Das stimmt nicht. Es ist anstrengend nach Feierabend sich noch den Therapien zu stellen, aber es geht.

LG

Ivonne