Wer hat sich ganz bewusst für ein Einzelkind entschieden?

Frage steht ja schon oben. Hat mehrere Gründe warum ich das schon vor der Geburt unserer ersten Tochter frage. Vielleicht könntet ihr mir eure Gründe schreiben warum euer Kind kein Geschwisterchen hat und ob es trotzdem (oder gerade deswegen?!) glücklich, nicht einsam und unsozial ist.
Ich danke euch!
Viele Grüße, Martina

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Hallo!

Ich habe noch gar keine Kinder, bin aber selbst ein Einzelkind. Vielleicht möchtest du meine Geschichte und Sichtweise dazu ja auch hören?

Meine Mutter war sehr jung, als sie mich bekam - 20 Jahre, wie ich jetzt. Anderthalb Jahre nach meiner Geburt starb mein Vater und sie konnte nicht mehr, es ging ihr so schlecht, dass sie sich auch um mich nicht mehr kümmern konnte. Meine Oma nahm sich meiner an; bis Mama über'n Berg war.

Sie hat ihr Leben erst, nachdem sie 25 wurde und neu geheiratet hat, in den Griff bekommen - danach wollte sie sich seelisch mit uns an ihrer Seite erholen und entschied sich bewusst gegen ein zweites Kind, wohl auch, um die Erinnerungen von damals, die damit verbunden waren, nicht mehr heraufzubeschwören.

Nun habe ich mir ein Geschwisterchen gern gewünscht, allerdings konnte ich Mama nicht umstimmen ;-)

Aber ich habe gut damit gelebt! Unsozial war ich nicht, nur immer unsicher im Umgang mit Gleichaltrigen - ob das nur an dem Umstand lag, dass ich Einzelkind bin, mögen wir noch herausfinden, wenn Andere hier noch posten. Gerade in meiner Teenager-Zeit war ich einsam.

Nun hocke ich hier, freue mich über meinen freien Tag und suche zwischendurch nach einer weiteren Ausbildung :-) Richtig schiefgelaufen ist also nichts und ich fühle mich glücklich, wenn ich daran denke, dass ich abends immer in Ruhe vom Papa vorgelesen bekam, öfter mit meinen Eltern Ausflüge machte und immer im Mittelpunkt stand - so lange ich es brauchte.

Einzelkinder sind keine emotionalen sozialen Versager, sie haben lediglich einen anderen Ausgangspunkt im Leben. Wenn die Eltern sich ein bisschen reinhängen (meine haben aufgrund meiner Schüchternheit damals immer Freunde 'organisiert', mit denen ich dann spielte), kann kaum was schiefgehen. Und es ist ohne Zweifel sehr kuschelig *gg*

Kadse

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Ich wollte eigentlich nie Kinder - mein Mann 2. Jetzt haben wir 1 und sind rundum glücklich - der Wunsch nach einem 2. Kind hat sich nicht eingestellt, und ich bekomme nur ein weiteres Kind, wenn ich es mir auch wirklich wünsche und nicht, weil es ein Geschwisterchen haben soll oder weil die Gesellschaft es so besser findet!

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Hallo,

wir wollten eigendlich immer eine große Familie, nach einer Horror Geburt und 14 Tagen Krankenhaus weil s mir wirklich mies ging hab ich gesagt wir bekommen nur das eine, nochmal mache ich das nicht mit.

Wir wollten dann natürlich schon ein zweites aber das ist nicht gekommen nichtmal mit künstlicher Befruchtung. Ich bin fast daran zerbrochen und war kurz davor "verrückt" zu werden.

Da haben mein Mann und ich die Notbremse gezogen.
Wir haben den Kinderwunsch erstmal auf Eis gelegt bzw gesagt wir machen jetzt mindestens ein Jahr Pause mit künstlicher Befruchtung.

Jetzt sind von diesem Jahr fast 7 Monate um und so langsam frage ich mich ob ich das alles nochmal will.
Unsre Tochter ist wunderbar, sie hat viel Kontakt zu andren Kinder und wir können ihr unsre ganze Aufmerksamkeit geben.
Das hat Vor als auch Nachteile.

Vorteile sind ganz normale Dinge wie man muss Mama und Papa nicht Teilen.
Nachteil ist aber auch das es mir manchmal schwer fällt sie los zu lassen.
Manchmal traue ich ihr zu wenig zu.

Ein Vorteil ist natürlich das man sich finanzell mit einem Kind viel mehr "erlauben" kann als wen mehrere zu versorgen sind.

Unsre Tochter geht zB auf eine Privat Schule die kostet ca 350 E im Monat das könnten wir uns mit der Großfamilie die wir eigendlich geplannt hatten nicht leisten.

Auch wünsche wie Geige lernen oder mal eben ein Einrad kaufen weil der Einradkurs eben jetzt ist und nicht nach Weihnachten sind für uns selbstverständlich und möglich. Das wäre sonst nicht so.
Allerings achten wir sehr darauf das soche "Dinge" wie das Einrad dann Weihnachten wieder "abgezogen" werden. Ich möchte nicht das unsre Tochter im Spielzeug oder andrem Angebot "erstickt"

Ein wichtiger Punkt der im Moment für ein Einzekind spricht ist das ich wieder arbeiten gehen kann.
Ich bekomme Familie und Arbeit ganz locker unter einen Hut wie das mit 2-4 Kindern aussehen würde weiß ich nicht.

Fakt ist das ich mir jetzt im Moment vorstellen könnte die ganzen künstlichen Befruchtungen sein zu lassen und "nur" mit unsrer Maus glücklich zu werden.
Ob nicht irgendwann der Kinderwunsch wieder druchkommt weiß ich nicht.

lg dore

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Hallo Martina,

ich wollte schon immer nur ein Kind. Das hat hauptsächlich finanzielle Gründe. Ich möchte noch vernünftig von meinem Gehalt leben können. Wir haben eine teure Wohnung, zwei Autos, fahren jedes Jahr in den Urlaub. Das will alles finanziert werden. Trotzdem ist Paul kein verwöhntes Einzelkind. Wir können ihm vielleicht den einen oder anderen Wunsch mehr erfüllen. Trotzdem soll er es auch zu schätzen wissen. Er teilt gerne und ist überhaupt gerne mit seinen Kindern aus der Kita zusammen. Ich habe nach der Wende nochmal eine 2. Ausbildung gemacht. Dadurch musste meine Schwangerschaft warten bis ich 32 war. Jetzt ist Paul fast 4 und ich freue mich das er schon so selbständig ist. Ausserdem kann ich auf das nochmalige Geburtserlebnis auch glatt versichten :-)))))

LG Doreen

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Hallo,

mein Sohn war 7 Jahre lang ein Einzelkind. Nach der Entbindung meines Sohnes hab ich gesagt: "Nie wieder" und als er 2 Jahre alt war, war ich so fertig, dass ich gesagt habe "Nie nie wieder".....Er war nicht unglücklich, er war sozial und er war nicht einsam.

Irgendwann hab ich dann gesagt: vielleicht ja doch noch Mal und hab Zwillinge bekommen.

Jetzt ist alles anders. Mein Sohn ist nach wie vor nicht unglücklich, er ist sozial und so ganz und gar nicht einsam. Aber es ist doch anders.

LG Marion

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mal so am rande: die floskel, dass einzelkinder sozial unfähige, verwöhnte kinder und später erwachsene sind, stammt noch aus einer zeit, als kindergärten noch zukunftsvisionen waren. damals waren die mütter nur zu hause und das kind hatte dann daheim niemanden zum spielen. da war es doch vorprogrammiert, dass das kind sich gar nicht traut, auf der strasse dann auf andere so einfach zuzugehen.

wenn man es sich heute anguckt: fast alle kinder besuchen einen kiga, manche schon eine krippe. dort sind sie einen grossteil des tages udn was lernen sie dort? das einordnen in ein soziales netz. nachmittags stehen dann spielgruppen, kigafreunde oder sonstige aktivitäten eine grosse rolle. wenn also ein kind wirklich sozial nicht aktiv ist, sich nicht einpassen oder kontakte finden kann, dann liegt es mit sicherheit nicht daran, dass es einzelkind ist, sondern dann läuft da was anderes ganz schön schief. das wollte ich nur mal loswerden.

zur frage: ja bewusst für ein einzelkind. dafür gibts mehrere gründe. zum einen schon eine tochter aus erster ehe meines mannes, die ja auch zur familie gehört. zum anderen auch eine beschissene geburt, die ich so einfach nicht noch mal erleben möchte und vor allem mein mann nicht (der die angst um uns ja ganz wach und bewusst erlebt hat, während ich eh nichts mehr denken, erfassen oder gar tun konnte) und dann kommt dazu, dass wir gern so leben, wie wir leben. gemütlich, schöne dinge unternehmen, jedes jahr in den urlaub fahren, wintersport betreiben etc. das alles können wir mit einem kind problemlos weiterhin tun. mit zweien sähe das anders aus.

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Bewusst für ein Kind entschieden, da wir eigentlich nicht so das dicke Geld haben trotz Vollzeit arbeiten und leider auch immer nur das Gehöcker mit den Zeitverträgen, "nur" eine 3 Zimmerwohnung und die Elternzeit über (nach der alten Regelung ohne Elterngeld) ALG2 Bezug vorprogrammiert wäre (neue Elterngeldreglung ist das nu nicht mehr der Fall)...........

Nun wird unser Kind bald 4Jahre alt #schock und ich würde mir schon noch ein 2.wünschen.
Und ja die Konsequenzen wie keine große Wohnung, kein dickes Geld usw würde ich in Kauf nehmen.
Ängste sind zigtausendfach vorhanden, mehr als bei dem 1.Kind, aber trotzdem habe ich das Gefühl, das es etwas noch fehlt.

Mein Kind ist seit es 1 3/4 ist in der Krippe, insgesamt ein ziemlich sozialfähiges Kind, was die Gesellschaft von anderen liebt und natürlich etwas "verwöhnt" ist. Letzteres wäre bestimmt auch bei 2 Kindern so. Verwöhnt bezieht sich nicht unbedingt auf Materielles, sondern auch einfach auf die Zuwendung von uns, einzigstes Enkelkind - lange Elternbett usw......

Insgesamt finde ich die Entscheidung Kind Kinder in unserer "Lebenslage -Sozialschicht" (verdienen trotz Ausbildungen usw. nicht so das super Geld, aber es reicht für ein kleines Auto, ne Wohnung und die notwendigsten Dinge- Urlaub ist nicht drin) seeeeeeeehr schwer.
Die finanzielle Sicherheit wäre mein Traum, aber wer hat die Garantie???????? Freunde - beide studiert, festangestellt seit Jahren - 10Jahre - 3 Kinder, kleines abzuzahlendes Reihenhaus..........sie verliert nach soooo langer Zeit nun ihren Job, da die Firma pleite ist.
Und schon ist die "Sicherheit" dahin.

Denke wir werden es wagen ein 2. Kind zu bekommen und hoffen das Geburt etc alles gut geht.