3 Kinder und dann noch Karriere?

Hallo,

also mein Problem steht ja quasi schon oben.

Ich habe vor Jahren, mir kommt es jetzt schon so lange vor, eine Ausbildung abgeschlossen und mehr oder weniger gleich im Anschluß mein erstes Kind bekommen. 1 1/2 Jahre später kam das zweite (mehr oder weniger geplant) und dann, 2 Jahre später, das dritte. Das ganze ist jetzt 6 Jahre her, also vom ersten Kind bis jetzt. Die älteste ist 6, die zweite 4 und der letzte 2.
Ich bin also vor 6 Jahren das letzte mal arbeiten gegangen.
Bin aus meinem Job völlig raus.
Jetzt ist mein 3. Kind in der Tagespflege und ich wollte studieren. Das erschien mir noch am realistischsten mit drei kleinen Kindern.
Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass ich verheiratet bin und mein Mann gutes Geld verdient. Also ich müsste jetzt auch nicht arbeiten gehen, zumindest nicht aus finanzieller Sicht.
Aber mir fiel einfach die Decke auf den Kopf zu Hause.
Allerdings haben mich die letzten 2 Tage an der Uni echt frustriert.
Ich kam mir so alt vor zwischen all diesen jungen "Hühnern" (bin jetzt 33). Und das Lernpensum ist Wahnsinn. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, ob ich das alles schaffen kann? Kinder weg bringen, abholen, zu irgendwelchen Hobbies hin bringen, Haushalt und dann noch irgendwie zwischendurch Uni und lernen. Dabei sollte meine Uni an erster Stelle stehen!!

Mein Mann hilft mir wo er kann, aber er ist ja derjenige der arbeiten geht. Und er geht ungefähr 10 Stunden am Tag arbeiten. Er sagt immer zu mir, dass er sich sicherer fühlen würde, wenn ich arbeiten gehen würde. Damit ein Gehalt da ist, sollte mal bei ihm was sein.

Wir haben hier im näheren Umfeld keine Verwandten. Meine Eltern wohnen eine Stunde entfernt und die meines Mannes noch weiter weg.

Ist es utopisch das alles unter einen Hut zu bekommen?
Mein Mann sagte gestern, dass es wichtiger ist einen Abschluss an der Uni zu haben, egal ob mit eins oder 3. Aber ich denke, dass wenn ich schon studiere, dann will ich auch einen guten Abschluss und den kann ich im Moment nicht realisieren.

Ich fühle mich so zerrissen. Meine Familie, also Eltern und Schwiegereltern, hängen mir im Nacken. Ich kann doch nicht als Hausfrau enden. Das geht doch nicht. Und was ist mit Rente? Und meine Mutti hat mein Studium so stolz gegen alle Zweifler im Freundeskreis verteidigt. Und dann das jetzt!

Ich habe seit 2 Tagen Kopfschmerzen. Nehme eine Tablette nach der anderen. Ich habe schlechte Laune, was ja auch die Kinder mitbekommen. Ich habe das Gefühl, dass ich vor meiner Familie mein Gesicht verliere wenn ich jetzt alles was mit Uni zu tun hat "begrabe".

Es wäre schön, wenn ich an dieser Stelle ein paar aufmunternde Worte bekommen könnte.
Bitte keine Vorwürfe, dass ich einem jungen Menschen einen Studienplatz genommen habe. Ich mache mir selbst Vorwürfe. Vielleicht hätte ich mich nicht so euphorisieren lassen dürfen von meinem Zulassungsbescheid.

Liebe Grüße,
Cornelia.

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Hallo!

Wie lange bist du denn jetzt dabei? 2 Tage? Und dann schon verzweifelt? Hast du eventuell zu hoch Ansprüche? Fragen über Fragen!

Ich habe 2 Kinder und studiere. Das wichtigste ist ein ordentliches Zeitmanagement. Ansonsten hast du ständig das Gefühl, alles nicht zu schaffen.
Außerdem solltest du dir es abschminken, ein Vollzeitstudium zu machen, denn das schafft man nicht mit 3 Kindern.

Also mach dir einen Wochenplan in dem du reinschreibst, wann du Vorlesungen hast, plane Zeit für Vor- und Nachbearbeitungen ein, genauso plane Ausfallzeiten ein, denn krank wird mindestens 1 Kind während der Vorlesungszeit.
Meine Kinder gehen in die Kita, in dieser Zeit, gehe ich zur Uni, lerne und arbeite. Wenn ich die Kinder abgeholt habe, gehört die Zeit ihnen, entweder wird gespielt oder aber es wird den Hobbys nachgegangen. Der Haushalt wird abends gemacht, wenn die Kinder im Bett sind, von mir und meinem Partner und der ist ebenfalls 11 Stunden außer Haus. Aber es geht nur zusammen.
Ich habe ein gutes soziales Netzwerk aus Omas und anderen KitaMüttern, die Mutter der besten Freundin meiner Tochter studiert auch noch, und man kann sich mal gegenseitig bei der Betreuung unterstützen, wenn es in der Uni mal länger dauert.
An vielen Unis gibt es auch Beratungen "Studieren mit Kind". Die helfen auch bei organisatorischen Problemen und außerdem trifft man Gleichgesinnte.

Meiner Meinung nach ist es alles eine Frage der Organisation und es dauert auch ein bißchen bis sich alles eingespielt hat, also geb dir noch Zeit.

LG kanakilu

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Eigentlich studiere ich schon länger.
Das dritte Kind kam dazwischen und dann habe ich zum WS 08/09 zum Bachelor gewechselt. Und der Bachelorplan ist etwas strenger und wesentlich größer vom Unfang her als das bei Diplom der Fall war.

Ich wurde ins 1.Fachsemester zurück gestuft.

Ich weiß also wie eine Uni abläuft. Und wie ich schon geschrieben habe, haben wir hier in unserer näheren Umgebung keine Familie. Unsere Freunde gehen alle arbeiten und haben selber Kinder.

Was den Wochenplan angeht. Der ist schon voll genug ohne Uni.

Ich weiß auch nicht...irgendwie hatte ich wohl die gute alte rosarote Brille auf der Nase.

Ich bastle seit Tagen an einem Plan wie ich es schaffen kann trotzdem zu studieren. Mit Kindern, Haushalt, Familie und Freunden bzw. Freizeit.
Aber ich kriege einfach nicht alles unter einen Hut.

Wie alt sind deine Kinder?

Liebe Grüße,
Cornelia.

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Hallo!

Meine Tochter wird jetzt 5 und mein Sohn ist 15 Monate alt. Ich habe beide Kinder während des Studiums bekommen, habe aber bei meiner Tochter 2,5 Jahre komplett ausgesetzt.

Wenn der Wochenplan jetzt schon ohne Studium voll ist, muss einfach auch etwas gekürzt werden. Wenn du studieren willst, dann sollte das Studium auch an erster Stelle stehen. Sehe es einfach so, wenn du arbeiten würdest, wärst du auch nicht zu Hause und könntest irgendetwas anderes machen.
Mich hat der Haushalt oft abgelenkt. Daher habe ich mir angewöhnt, morgens um 8.30 zur Uni zu fahren und ich komme erst wieder um die Kinder aus der Kita zu holen. Erst dann fahren wir nach Hause.
Es müssen nunmal Prioritäten gesetzt werden. Es bleibt nunmal nicht mehr viel Zeit nach der Uni und die Kinder wollen ja auch noch etwas von mir haben bzw. ihren Hobbys nachgehen.

Wir kochen zB in der Woche nicht. Die Kinder essen warm in der Kita. Mein Partner kauft am Samstag vormittag mit den Kinder ein, ich kann in der Zeit etwas putzen. Bei uns wird allgemein nicht viel geputzt. Wir haben einen Putzplan, wo die wichtigen Sachen draufstehen, die mind. einmal die Woche geputzt werden sollten. Alles andere wird nach Bedarf geputzt und wenn Zeit ist.
Du musst dir klar machen, das es auch nicht anders läuft, wenn du arbeiten gehst!

Wenn du jetzt den Bachelor machst, kannst du da nicht ein Teilzeitstudium machen? Vielleicht solltest du dir das überlegen.
Wie die späteren Jobchancen sind, kann dir keiner sagen, denn das hängt auch immer mit dem Unternehmen zusammen. Ich finde ein abgebrochenes Studium, macht sich in den Bewerbungsunterlagen auch nicht gut, denn ein Studium und eine Arbeitsstelle sind für mich gleichwertig. Wenn ich das Studium nicht organisiert bekomme, schaffe ich es mit der Arbeit auch nicht. So ist jedenfalls meine Sichtweise.

LG kanakilu

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hallo Cornelia,

erstmal Respekt dafür. Nach so einem langen Zeitraum ist es natürlich auch sehr, sehr schwierig, in diesen Rythmus reinzukommen.
Ich habe damals gleich nach meiner Ausbildung studiert und fand es schon schwierig, wieder das Lernen zu lernen :-) Ist ja klar, dass es für dich noch viel, viel schwerer ist...
Du solltest dir aber klar werden, ob es das wirklich ist, was du willst, ohne Rücksicht auf andere. DU hast drei Kinder und Haushalt, DU bist diejenige, die ihre Laune evt. an den Kids ausläßt. WEnn du abbrichst, werden die LEute vielleicht ein paar Tage reden, dann ist es aber auch wieder vorbei :-)
ICh habe auch drei Kinder und arbeite mittlerweile wieder Vollzeit und habe eine sehr gute Stelle gefunden (hätte ich auch nie gedacht). MEinst du nicht, dass du wieder auf eine Stelle, die deiner Ausbildung entspricht, kommen kannst? Das Einlernen geht doch sicherlich schnell... Und da hast du gleich Geld und kannst sicher auch Karriere machen. WEnn du jetzt studierst, bist du mit 36 oder so fertig, ab 40 gilt man schon wieder als schwer vermittelbar...

LG Karin

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Hallo,
An den jungen Hühnern darfst Du Dich nicht stören.
Ich bin auch 33, kurz vor dem Diplom und kriege mein erstes Kind.

Das Du ein klassisches "Studentenleben" nicht führen wirst, muss Dir ja von Anfang an klar gewesen sein. Und wahrscheinlich wirst Du auch keine Freunde finden. Da sind die Unterschiede einfach zu gross. (Alter wie Reife)
In erster Linie solltest Du Dir darüber bewusst werden, warum Du studierst und was Dein Ziel ist. Also die Uni als reine Lernanstalt nimmst.

Die Uni gibt Dir auch die Zeit Dich selbst zu organisieren. Sieh es positiv. Du hast alle Freiheiten, vor allem wenn Die ersten zwei Semester geschafft sind und Du Dir einen Durchblick und Struktur verschafft hast.

In der ersten zeit wiggeln alle durcheinander, der Hörsaal ist voll und keiner blickt durch.
Wirst sehen in ein paar Wochen ist alles anders.

Ein Studium in Regelstudienzeit durchziehen, mit drei Kindern ist unrealistisch.
Steck Dir kleine Ziele. Studiengebühren musst Du als Mutter nicht zahlen. Ich hoffe man hat Dir das gesagt. Bei uns wird es gern verschwiegen.
Nur Mut...
Wird schon...
S.

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So ist es! :-)

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Wieviel hast Du vor Deinem ersten Kind denn schon studiert? Wie lange hast Du ausgesetzt? Hattest Du keine Möglichkeit bzw. Rechtsanspruch, Dein altes Studium fortzusetzen?
Ich weiß nicht, was Du studierst und was für eine Ausbildung Du hast. Finanziell lohnt sich ein Studium nicht immer.
Ausserdem kann ich Deinem Mann nicht zustimmen. Die Abschlussnote spielt bei der Einstellung eine große Rolle. Aber auch das hängt sehr vom Fach ab.
Katrin

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Sorry! DEM kann ich so nicht zustimmen!

Jeder Personaler ist beeindruckt, der einen CV bekommt, der zeigt wie hochmotiviert und zielstrebig jemand ist.
Lieber so jemanden mit ner 3 als nen fachidioten mit ner 1.

Kenne es aus eigener Erfahrung, dass die Note eher sekundär ist, wenn der CV Biss und einen starken Willen zeigt.

Und genau das sagt es aus, wenn man mit 3 Kids studiert!

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Was nützt das, wenn der Personaler beeindruckt ist? Jeder Personaler wird sich dann wohl die Frage stellen, wie das mit drei Kindern ablaufen soll. Was ist, wenn die Kinder krank sind? Und was auch schon angesprochen wurde - fehlende Berufserfahrung. Wenn jemand mit dann knapp 40 Jahren als Berufseinsteiger kommt ... also für die freie Wirtschaft sehe ich da schlechte Chancen, dann evt. noch eher öffentlicher Dienst...

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Hast Du Dir mal das Studienprogramm der Fernuni Hagen angeschaut?
Katrin

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hallo
was studierst du denn?
also ich habe mit kindern studiert und es war sehr anstrengend, manchmal hat es uns an den rade gebracht. aber wir haben es geschafft. ich bin diplomiert und ich bin sehr stolz darauf.
ich bewerbe mich nun seit einem halben jahr auf halbtagsstellen und ich bekomme trotz sehr guter noten nur absagen, da ich keine berufserfahrung habe. tja und nun was hat mein studium gebracht?

ich würde mir gut überlegen, ob sich der aufwant lohnt und ob du wirklich danach eine stelle finden wirst.

lieben gruß
mona

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Hallo Cornelia,

meine Frau hat mit 30 nochmal studiert, hatte aber schon einen Abschluss, sozusagen ein Zweitstudium.

Wir hatten damals aber nur ein Kind, und ich habe in meinem Beruf die Stundenzahl reduziert, um mehr Zeit für Kind und Haushalt zu haben.

Wenn ich jetzt mal hochrechne auf drei Kinder, Mann der jeden Tag 10 Stunden weg ist, Erststudium ... das ist sehr schwer.

Wenn Dein Mann wirklich so gut verdient, und wie Du ja schreibst auch möchte, dass Du noch studierst, wäre folgende Variante meiner Meinung nach die realistischste: Du suchst Dir eine Kinderfrau, die Dir von morgens 7:30 Uhr bis mindestens 16:00 Uhr die Kinder komplett abnimmt und während der Zeit, in der die Kinder anderweitig betreut sind, den Haushalt macht.

Natürlich kann man auch "Teilzeit" studieren, aber dann braucht man natürlich auch mindestens doppelt so lang - was in Deinem Alter vielleicht nicht so attraktiv ist.

Deine Kinderbetreuung muss jedenfalls so gestaltet sein, dass Du Zeit für Vorlesungen, Vor- und Nachbereitung, Lernen für Klausuren und vielleicht sogar etwas echte Freizeit hast.

Wenn Eure Wohnung / Haus groß genug ist, wäre auch ein Au-Pair-Mädchen noch eine Möglichkeit. Bedenke aber, dass man meiner Meinung nach einem Au-Pair-Mädchen vielleicht die Kinderbetreuung übertragen kann, nicht aber den ganzen Haushalt.

Viele Grüße,

ez-p

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Hier auch: völlig realistisch eingeschätzt! #pro

Kinder und Haushalt sind ein Fulltime-Job, genauso wie ein Direktstudium.

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Dein Mann hat Recht, es ist egal ob 1, 2 oder 3! und ich finde es klasse, dass er dahinter steht.

Wenn Geld kein Thema ist, dann entlaste Dich mit einer Haushaltshilfe!

Ich bin 44, selbstständig (oft 60 Stunden Woche) und studiere an der Fern-Uni Hagen Bildungswissenschaften. In den Präsenzseminaren sitzen Studenten zwischen 19 und 70. Was die Jungen mit schnellerem Lernen voraus haben wird von den Älteren durch Erfahrung locker aufgewogen. Klar ist es manchmal schwer und ich habe auch keine 1sen. Aber das ist mir egal.

Nimm mal an, ich werde 100 und bin mit 48 endlich mit dem Studium fertig. Dann habe ich noch 50 Jahre was davon. Abgesehen davon, dass es mich wirklich interessiert und mir auch Spaß macht.

In diesem Sinne

alles Gute

Manavgat
(gegen mich bist Du doch noch ein "junges Kücken"....)

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Liebe Manavgat,

es ist aber schon ein Unterschied, ob das eigene Kind fast "raus" ist und man sein eigenes Leben wieder frei gestalten kann (auch, wenn man es mit einer 60h-Arbeitswoche verbringt), oder man drei kleine Hasen um sich herumwirbeln hat.

Außerdem ist auch nicht jeder Mann/jedes Kind so gut erzogen, daß sie im Haushalt mit anpacken. ;-) Also wenn Kinder und Haushalt allein auf ihr lasten, ist ein Direktstudium wie ein Vollzeitjob neben einem Vollzeitjob.

Ich bewundere Leute, die sich das zumuten - aber gerade in diesem Fall ist das jüngste Kind gerade 2 und bei einer Tagesmutter - ich meine, da sind massenhafte Ausfälle ja noch vorprogrammiert - und die wird alle SIE abfangen, weil sie ja "nur" studiert.

Ich denke auch, Fernuni Hagen wäre eine würdige Alternative - da ist sie nicht so sehr auf die Regelstudienzeit festgelegt und kann sich besser eigenorganisieren. Auch wenn dann das klassische Studienerlebnis fehlt (mit anderen in der Vorlesung sitzen, endlos Kaffeetrinken und über Gott und die Welt reden ...) Hach ja, langlang ists her ...

Joulins :-)

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Ohne Haushaltshilfe/Tagesmutter wird es wohl nicht gehen.

Ein Studium kann zwar stressig sein, aber macht auch viel Spass. Und die Kontakte an der Uni werden oft schnell geknüpft. Da findet sich ab und an auch sicher mal einer, der auf die Kinder aufpasst.

Klar ist Organisation alles.

Aber so wie Manavgat schon sagt, wenn man was will, dann schafft man das auch.

Ich hab mit 27 noch angefangen zu studieren, bin mittendrin schwanger geworden. Und mein Freund wohnte damals in Paris. Mit Baby hin und hergefahren. Keine Verwandte vor Ort (alle so 500km entfernt) Wir hatten keine Kohle, um jemand fest anzustellen. Da musste ich dann eben die Nächte manchmal büffeln.

Ich hab es geschafft. Sogar mit recht guten Noten, obwohl die mir irgendwann komplett egal waren. Ich wollte nur einfach durchkommen.

Jetzt zweites Baby bekommen und geh in ein paar Wochen wieder arbeiten. Jetzt kann ich mir die Tagesmutter auch wieder leisten ;-)

Pack's an statt zu Grübeln.

LG
Pauline