@all die adoptiert sind! Wer sucht NICHT nach s. leiblichen Eltern?

Hallo, ich bin Adoptivkind und ich habe herausgefunden, durch einen Zufall, ohne langes Suchen, daß und wo meine leibliche Mutter lebt. Könnte also sofort hinfahren oder anrufen oder ihr schreiben. Viele Menschen suchen ja jahrelang verzweifelt nach ihren Wurzeln und wären froh, wenn sie so weit wären wie ich. Wenn es bei Kai Pflaume oder auch in anderen Beiträgen im Fernsehen um Adoption geht, begreife ich manchmal gar nicht gleich, daß das auch MEIN Thema ist. ich frage mich dann immer, warum ich das Verlangen nach dem Kontakt zu meinen Wurzeln nicht spüre. Ich hatte eine super Kindheit, vielleicht liegt es daran. Vielleicht ist es aber auch die Angst, daß das Wissen und der neue Kontakt, ob er nun positiv oder negativ wäre, mein Leben komplett durcheinander bringt. Ich möchte diese Tür, die schon seit 32 Jahren geschlossen ist, eigentlich gar nicht öffnen. Man hört sehr viel von Kindern, die ihre leiblichen Eltern suchen. Gibt es auch welche, die, wie ich, dieses Bedürfnis eigentlich nicht haben. Um das nochmal klar zu stellen: Ich weiß seit frühester Kindheit, daß ich adoptiert wurde, und es war mir immer gleichgültig. Habe 2004 durch meine Abstammungsurkunde (meine Hochzeit) mehr erfahren. Nun ist mir das Thema näher gekommen, aber eine Herzensangelegenheit ist es nicht geworden. Wem geht es ähnlich und aus welchen Gründen?
Vielen Dank für Eure Antworten.
porterhouse

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Ich bin zwar nicht adoptiert, kenne aber meinen leiblichen Vater nicht. Ich wollte ihn auch nie kennenlernen. Ich hatte einfach Angst enttäuscht zu werden, falsche Vorstellungen zu haben, wollte nicht in alten Geschichten wühlen.

Er stand auf einmal vor meiner Tür. Wie haben uns kennengelernt und über einen Zeitraum von einigen Monaten häufig getroffen.Leider wurde ich heftig enttäuscht. Wir haben keinen Kontakt mehr und ich hätte mir gewünscht, ihn nie kennengelernt zu haben..

Gruß Lena

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Uff...
Ich habe meine leibliche Mutter relativ früh kennengelernt, habe dadurch auch einige Enttäuschungen usw erfahren dürfen.
Obs mir lieber gewesen wäre sie nicht zu treffen ? Nein, auf keinen Fall. Klar wäre mir einiges damit erspart geblieben, andrerseits sind nun meine Fragen geklärt und ich kann mit dem Thema abschließen.
Und genau deshalb sollte meiner Meinung nach auch jeder, der sich auch nur einmal diese Fragen stellt, zumindest einmal mit den leiblichen Eltern treffen. Einfach damit man die Thematik ad acta legen und sein eigenes Leben unbehelligt weiterführen kann.

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Mein Bruder ist derjenige jene. Er möchte nicht herausfinden, wer seine Eltern sind, warum, kann ich dir nicht genau sagen, denn das ist ein heikles Thema bei ihm. Seine Frau wäre so froh, wenn man ein wenig wüßte über seine leibliche Familie, aber mein Bruder (als Säugling adoptiert) möchte das nicht. Ich glaube sogar, dass er schon einiges herausgefunden hat, sprich Anschrift etc. Aber er möchte keinen Kontakt. Vielleicht hat er Angst zu sehen, woher er stammt (die Mutter kommt wohl aus dem Miljö...), was er geerbt haben könnte etc. Aber egal, wie er sich entscheiden wird, werden doch wir immer seine wahre Familie sein und ich denke, deshalb, weil er es auch so empfindet, gibt es den Wunsch, sie kennen zu lernen, nicht wirklich.
L G
Gunillina, die über vieles mit ihrem Bruder reden kann, aber das ist sein Tabuthema...

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au backe... Milieu meine ich!!!!!!!!!!#klatsch

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Schon verstanden! Kein Problem.

Ich denke, wir ticken da ähnlich, Dein Bruder und ich. Habe mich jetzt, in der letzten Stunde, seitdem ich gepostet habe sehr mit dem Thema befasst und mir wird immer klarer, daß die Angst mich der ganzen Sache zu stellen viel größer ist, als die Sehnsucht, was zu erfahren. Da brodelt auch nicht wirklich was in mir.
Ich warte nur auf den Tag, an dem die andere Seite zu suchen anfängt (denn es gibt da noch Geschwister) und Kai Pflaume steht vor meiner Tür #schock
Puh, das müsste ich nicht haben (*Panik schieb*), jedenfalls nicht in dieser Angelegenheit... Es gibt nur noch einen schlimmeren "Pflaume-Anlass": wenn mein Mann aus Liebe zu mir singen würde!!!#schock:-p#freu
Karen

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Ich bin zwar auch selbst nicht adoptiert, war aber viele Jahre mit einem Mann zusammen, der als Baby adoptiert wurde. Bei ihm war das Thema immer tabu - er wollte rein gar nichts über seine leiblichen Eltern erfahren, obwohl er von klein auf darüber aufgeklärt war. Oder gerade deshalb? #kratz Er war einfach der Meinung, seine leibliche Mutter wollte ihn nicht und hat ihn verstossen. Meine Argumente, sie könnte z.B. in einer Notsituation gewesen sein, interessierten ihn nicht. Seine Adoptiveltern (sehr liebevolle Eltern übrigens, die neben ihm noch ein zweites Kind adoptierten, weil sie keine eigenen Kinder bekommen konnten) hätten ihn meiner Meinung nach sogar bei der Suche unterstützt! Aber wie gesagt - no way! Und irgendwie muss und kann man das dann auch akzeptieren.

Gruss,

Nadine

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Hi, genau die gleiche Situation habe ich hier auch. Meine Adoptiveltern (bereits der 2. Adoptivvater!) haben ihr Herz am rechten Fleck und mir hat es nie an etwas gefehlt. Sie würden mich auch bei der Kontaktaufnahme unterstützen. Meine Mutter, die mir näher steht, sagt, es wäre kein Problem für sie. So ganz nehme ich ihr das aber nicht ab. Ich denke, es wird schon einen Stich in ihrem Herzen geben, wenn ich nun plötzlich Kontakt zu meiner leiblichen Mutter hätte, und der wäre dann auch noch gut. Sie kann das heute sagen, daß sie damit kein Problem hätte, aber wenn es soweit ist sieht es ganz anders aus. Das ist einer der vielen kleinen Gründe, die mich einfach daran hindern, der ohnehin nicht so heftigen Sehnsucht nachzugeben.
#herzlich porterhouse

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Hallo Porterhouse!!
Ich habe bis zur Elterzeit in einer Adoptionsstelle eines Jugendamtes gearbeitet. Das Thema Kontakt zu leiblichen Eltern ist dort ein häufiges Thema. In den seltesten Fällen laufen diese Kontakte jedoch zur Zufriedenheit aller ab. Sehr häufig stehen am Ende verletzte Gefühle, große Entäuschungen und weitere Probleme.
Wenn ich die Berichte und Dokus im TV sehe wird mir oft ganz übel. Denn die Realität ist wie gesagt eine andere. Wenn du den Wunsch hast deine Wurzeln kennen zu lernen dann mach es. Such dir eine vertraute Person die dich dabei begleitet und dich unterstützt wenn es schwierig werden sollte. Sprich in der Familie offen darüber. Deine Adoptiveltern sollten es auf jeden Fall wissen. Auf jeden Fall solltest du dir bewusst sein, dass es auch negativ sein kann. Es gibt nicht nur Friede, Freude und Eierkuchen wir sind nicht im TV. Wenn Kinder adoptiert werden hat dies immer einen wichtigen Grund. Der könnte unter Umständen nicht schön sein. Wenn du aber nicht den Wunsch hast lass es. Man muss seine Wurzeln nicht kennen. Lass dich da nicht unter Druck setzen.
Alles Gute für deinen weiteren Weg.
Gruß
Jolly

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Ich suche selber mein Sohn 😭es wurde mir weg genommen . Er ist bei seiner Adoption Eltern . Mein Sohn ist jetzt 17 Jahre was könnte ich machen damit ich ihn wieder sehe. Bitte kann mir jemand helfen mit einer Information

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Hallo Porterhaus,

ich bin selbst Adoptivmutter einer 10jährigen (Findelkind) und Pflegemutter einer 7jährigen in offener Pflege.
Offene Pflege heisst:
wir haben Kontakt zur Herkunftsfamilie und kennen gegenseitig "unsere" Adressen.
Die Besuche finden vorwiegend bei uns in der Wohnung statt.

Dazu leite ich eine Adoptiv- und Pflegegruppe seit etwa 4-5 Jahren, in der auch erwachsene Adoptierte und Herkunftseltern aktiv eine Rolle spielen.

Von "meinen" ;-) erwachsenen Adoptierten habe ich in all den Jahren mitbekommen, dass sie alle (früher oder später) auf die Suche gegangen sind.

Ich habe auch in der Gruppe erlebt, dass es erwachsene Adoptierte gibt, die kein Interesse an der Wurzelsuche haben, weil sie Angst haben, ihre Adoptivfamilie damit zu verletzen.

Oftmals scheint das Denken: "Warum sollte ich Interesse haben? Meine Adoptivfamilie hat mir alles gegeben, was ich gebraucht habe, meine leibliche Familie hat mich eh nicht gewollt". vordergründig und nachvollziehbar zu sein.

Ich habe aber eben durch den Dialog mit erwachsenen Adoptierten auch die Erfahrung gemacht, dass sie "ganz tief da drinnen" furchtbare Angst hatten, von der Adoptivfamilie "abgeschoben" zu werden, wenn sie die leiblichen Familie suchen.

Ich kann mir aber in Deinem Fall vorstellen, dass der "Drang" des Suchens aus dem Grund nicht so gross ist, weil Du von Anfang an mit der Adoption als völlig "normale" Tatsache umgegangen bist.

Das ist nämlich auch eine Erfahrung, die ich mit anderen erwachsenen Adoptierten gemacht habe - je offener man in den Familien damit umgegangen ist, umso gelassener gehen die Adoptierten damit um.

Meine Adoptivtochter scheint die Tatsache des Findelkinddaseins relativ gut für sich zu akzeptieren. Sie hatte schon Phasen, in denen sie sich intensiv mit ihrer Geburtsheimat (Kenia) und den Umständen dort auseinandergesetzt hat, dann sind wieder "Flauten", in denen sie gar nicht drüber redet oder reden möchte.

Meine Adoptitochter ist jedenfalls "gerne" adoptiert. Sie fragt frei heraus, wenn ihr etwas dazu im Kopf herumschwirrt.
Letztes Jahr hat sie auch mal die Idee gehabt, selbst zum Jugendamt zu fahren und sich mal "von Frau zu Frau" *ggg* (da war sie 9 Jahre alt) mit unserer Sozi über ihre Adoption zu unterhalten :-).

Danach war sie stolz wie Oskar....


Ich denke, jeder geht...je nach eigenen Hintergründen....ganz unterschiedlich damit um.

LG
Claudia

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Hallo,

zwar bin ich bei meiner leiblichen Mutter aufgewachsen, aber mein Vater hat mich adoptiert als ich etwa vier Jahre alt war. Ich wusste von Anfang an von diesem Umstand, deshalb bin ich nie auf die Idee gekommen nach meinem leiblichen Vater zu suchen. Ehrlich gesagt weiß ich auch nicht was mir das bringen sollte. Meine sog. Wurzeln haben mir meine Eltern, also meine Mutter und mein Adoptivvater, gegeben. Er war derjenige der mich durch mein ganzes Leben begleitet hat und nicht mein leiblicher Vater. Und das ist für mich das was zählt. Da mag vermutlich jeder anders ticken aber für mich persönlich wird der Kram mit den Genen eindeutig überbewertet :-)

LG Yoli

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hallo,

bin bei Pflegeeltern aufgewachsen, meine leibliche Muttter sagt mir nicht wer mein Vater ist bzw. Sie weiß es angeblich nicht#augen.

Finde es sehr schade ,wüßte natürlich schon gerne wer er ist#schmoll



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Deine Geschichte könnte meine sein !
Ich habs immer gewußt, ich war das Wunschkind meiner Eltern und fand mich als Kind schon fast was besonderes:-)
Irgendwann hab ichs dann weggeschoben, ab dem ALter von 10 Jahren bin ich damit nich tmehr hausieren gegangen, weil ich irgendwie geahnt habe, man könne es "gegen" mich verwenden und mich dadurch verletzen.
Zu meiner Heirat brauchte ich ja die Urkunde und hatte auf einmal schreckliche Angst vor dem Namen ! Meinem jetzigen Mann habe ich es auch erst dann erzählt, so sehr hatte ich es für mich zu einem Tabu werden lassen. Ich habe geweint und gedacht, er will mich nun nicht mehr - Blödsinn !
Ich habe dann mit meiner Mutter darüber geredet, auch daß ich den Namenam liebsten nicht wissen will, warum wüßte ich nicht und sie hat ihn mir dann einfach gesagt:-D
Das war cool, und der "Zauber" war gebrochen. Ich hatte an meinem Geburtstag und an Weihnachten schon das Gefühl (seit ich erwachsen bin), daß mir was fehlt bzw. die Frage, ob SIE an mich denkt, mich vermißt ...
Seit meiner Hochzeit fühl ich mich freier, als ob ich durch den Namen meine Wurzeln nun kenne und ich möchte keinen suchen.
Sie hat mich weggegeben, ich habe nie etwas gehört, ich habe Eltern und würde diese nicht verletzen wollen und ich habe auch Angst, enttäuscht zu werden.
Es bohrt aber nicht mehr in mir - das tat es eine zeitlang. Da ich noch keine Hebel in Bewegung gesetzt habe, sie zu finden, ists mir auch eher gleichgültig bzw. habe ich kein gesteigertes Interesse an einem Kontakt.
Ich denke mal dran und gut ists.

LG Ninni