Zukunftssorgen um's Kind bzgl. Erziehung

Guten Morgen! #tasse

Ich möchte auch mal um Rat fragen. Meine Tochter ist 5 1/2 Jahre alt, kommt dieses Jahr zur Schule, ist ziemlich pfiffig und ich nenn's mal "gut sozialisiert".

Mein Problem ist, dass ich immer Angst habe etwas in ihrer Erziehung zu verpassen, vor allem Dinge wie Höflichkeit, Respekt, Empathie, aber auch Alltagsdinge wie richtiges Essen, Ordentlichkeit, etc.

Mit dem Ordentlichsein habe ich große Probleme, ich bin durch und durch ein Chaot ohne Struktur und habe das auch nie richtig gelernt, dennoch hätte ich gerne, dass meine Tochter mal ein geregeltes, organisiertes Leben führt (weil ich weiß, wie schwer es sich ein Chaot mit seiner Lebensweise selbst macht). Wie kann ich das schaffen?

Außerdem habe ich die Sorge, dass sie in der Schule "respektlos" sein könnte (Reinquatschen wenn Lehrer reden, nicht ausreden lassen, Kontra geben, evtl. nicht sitzen bleiben...) Im KiGa haben wir keinerlei Probleme, die Erzieherinnen mögen sie sehr und sie ist da auch nicht anders als die anderen Kinder.

Kann ich sie als Mutter überhaupt darauf vorbereiten, oder kommt das in der Schule von selbst?

- Natürlich stoppe ich sie, wenn sie reinquatscht, sage ihr, dass sie bis zum Ende ausreden lassen soll, etc. aber sie macht es immer mal wieder. Ist das in dem Alter einfach normal und ändert sich mit der Zeit ?

Während des Schreibens fallen mir noch tausend andere Dinge ein #schwitz aber ich belasse es erstmal bei diesem Problem! :)

Vielen Dank und herzliche Grüße,
Kerstin

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Hallo Kerstin,
zuerst einmal möchte ich dich beruhigen, denn allein, dass du Zweifel oder Ängste hast, dass dein Kind wichtige soziale Kompetenzen nicht lernen könnte, zeigt, dass diese Kompetenzen überhaupt ein Thema in der Erziehung für dich sind und dass du da sehr reflektiert damit umgehst.

Deine Tochter ist in dem KiGa und dort sehr beliebt und wie du sagst gibt es dort keinerlei Probleme. Da würde ich mich jetzt mal auf das Fachpersonal verlassen. Ich denke, die würden mit den Eltern in Kontakt treten, wenn sich deine Tochter in irgend einer Weise auffallend verhalten würde. D.h. ihre Entwicklung verläuft soweit altersgerecht.

In der Schule, da hast du Recht läuft einiges anders. Aber die Kinder lernen auch dort, nicht nur Schreiben, Lesen, Rechnen, sondern auch wie man in einem Klassenverband von +/-25 Kindern und einem Erwachsenen zurecht kommt. Sie lernen Neues und können aus ihrem bisherigen Verhaltensrepertoire schöpfen. Es wird niemand erwarten, dass ein Erstklässler/in in allem fit ist. Also die Schule ist somit ein Ort, wo Kinder auch etwas über Umgangsformen lernen oder dazulernen. Die "Ställe" der Kleinen sind unterschiedlich und somit auch die Voraussetzungen. Und da kommst du wieder ins Spiel. Kinder lernen sehr viel über Nachahmung, lernen am Vorbild. Da kannst du einen noch so ausgefeilten Vortrag z.B. über Gerechtigkeit halten, wenn sie dich nicht gerecht erleben oder im Alltag im Umgang mit anderen beobachten, wird der Samen nicht wachsen.

Und da kommen wir dann auch zu deinem Thema Ordnung. Man muss da sicherlich unterscheiden, sprechen wir bei "deinem Chaos" davon, dass du Typ Allessammler Richtung Messie bist oder eher Richtung "naja mehr Ordnung wäre schön". Hier könntest du konkret versuchen, dein Ordnungsverhalten so hin zu bekommen, dass es ein Vorbild für deine Tochter sein kann (so wie du es für sie möchtest). Sie kann aber durch dich durchaus auch lernen, dass man trotz Chaos in der Wohnung liebevoll, respektvoll, pünktlich oder was auch immer sein kann. Da denke ich, würde ich das Ausmass des Chaos entscheiden lassen.

Liebe Kerstin, ich glaube du kannst erst einmal stolz auf deine Tochter sein, dass sie ihren KiGa-Alltag meistert, dass sie Freunde hat und die Erzieher positiv von ihr sprechen. Und noch eins Erziehung ist nie abgeschlossen, es gibt immer die Chance - wenn die Beziehung stimmt - etwas nach zu holen.

Liebe Grüße Alexandra Geißler-Wölfle

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Liebe Alexandra,

ganz herzlichen Dank für die lieben Worte und Aufmunterungen.

Ich werde mein Chaos mal etwas näher beleuchten und in kleinen Schritten versuchen eine andere/bessere aber Chaoten-compatible Struktur einzuführen ...

Auf meine Tochter bin ich in der Tat stolz und ich denke, dass sie ihren Weg gehen wird. Nur - was wäre ich wohl für eine Mutter, wenn ich mir keine Sorgen machen würde?! ;-)

Nochmal #danke für's Mutmachen!
Kerstin

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Ich verstehe was du meinst und ich denke Lehrer müssen sich da genauso ihren Respekt verschaffen und gewissen Dinge lernt man auch in der Schule oder werden da nochmal verstärkt (ausreden lassen usw).

Was ich sehr eklatant finde:
Wenn ICH anschiß von meinem Lehrer kassiert habe, hab ich davon zu Hause gar nichts erzählt und wenn doch hätte mein Vater gesagt, dass mein Lehrer recht hat oder hätte mich auch noch angeschißen.

Kinder die Heute einen Anschiß kassieren, gehen zu ihren Eltern und die Eltern beschweren sich dann beim Lehrer und haben vorher vermutlich ihrem Kind bestätigt wie unmöglich der Lehrer doch ist usw.