Verschwindet der unbestimmte Artikel

Mir fällt auf, dass geschrieben wie gesprochen, der unbestimmte Artikel regelmäßig nicht mehr verwendet wird.

Und ich frage mich, woran liegt das?

Klar, Sprache verändert sich.
Aber komisch hört es sich schön an

"Mein Freund hatte Unfall"
"Mein Kind hatte in Mathe fünf"
"Als ich mir Auto gekauft habe"

Ist das Eile?

Fällt mir auch beim deklinieren auf.
"Ich bin mit mein Sohn Fahrrad gefahren"
"Wir haben in der Schule ein Lehrer"

Als wenn sich die Sprache immer weiter verkürzt.
Hin zu flotten drei Wortsätzen 🤷🏻‍♀️😉

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Ich bin froh, wenn hier nicht "ich habe 1 Sohn" geschrieben wird.

Den Wegfall des Artikels kenne ich vorwiegend von Menschen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Vielleicht, weil es in der jeweiligen Muttersprache einen entsprechenden Artikel nicht gibt, und der Satz einfach 1:1 übersetzt wird

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Naja, der User / die Userin könnte ja auch 2 Söhne (oder 3 oder 4...) haben. Je nach Zusammenhang würde das sogar passen und vielleicht bei der Differenzierung zum "ein" als unbestimmter Artikel helfen ;-).
LG

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Guten Morgen.
Also, dass der gesamte Artikel weggelassen wird, ist mir noch nicht aufgefallen.
Aber ich höre/lese immer öfter z.B. "Mein Kind wünscht sich ein Ausflug." #zitter

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Ist mir noch nie aufgefallen, dass das regelmäßig der Fall ist.

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Dass der Artikel weggelassen wird, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Weder hier auf Urbia, noch sonst wo. Außer die Muttersprache ist nicht deutsch - dann ist das aber auch verständlich.
"Ich habe ein Sohn" oder "ich geh mit mein Sohn spazieren" lese ich aber öfters - liegt wohl entweder an der Eile oder an fehlenden Deutschkenntnissen. Oder auch "mein Mann sein Freund", statt der Freund meines Mannes 😅 aber wie gesagt, wenn die Muttersprache nicht deutsch ist, ist das bestimmt nicht einfach.

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Das ist auch nicht leicht.
Ich glaube, dass den meisten Deutschsprachigen gar nicht bewusst ist, wie schwer die deutsche Sprache überhaupt ist. Deutsch ist eine der komplexesten Sprachen der Welt... Aufgrund der vielen Variablen und Regeln, wie zb, dass das "ch" von Charakter als "k" und von Chemie als "(s)ch" ausgesprochen wird, ist die deutsche Sprache für viele auch recht unlogisch und willkürlich.

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Hat man erst mal andere Sprachen gelernt, wird einem bewusst, wie schwierig die eigene Sprache eigentlich ist 😅
Chemie spreche ich allerdings mit einem "K" aus - aber da gibt's zwischen Deutschland und Österreich ja bestimmt noch weitere Unterschiede 🙃

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Dass der gesamte Artikel weggelassen wird, ist mir so noch nicht gehäuft aufgefallen. Könnte mir auch vorstellen, wie eine Userin bereits schrieb, dass dies eher bei Personen passiert, die nicht Deutsch als Muttersprache sprechen.

Was mir dagegen leider auch sehr häufig auffällt, ist das Verkürzen des unbestimmten Artikels.

"Ich habe ein Hund" statt "Ich habe einen Hund".

Das interpretiere ich eher mit fehlendem Wissen als mit Bequemlichkeit/Eile und ich gebe zu, es stört mich sehr, wenn ich sowas lese...

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Gesprochen wird es ja häufig etwas genuschelt "ein'n", das hört sich für Unwissende wohl leicht wie "ein" an. Ich finde es auch furchtbar, etwas wie "ich habe ein Sohn" statt "ich habe einen Sohn" zu lesen. Und ich denke, ich höre auch gesprochen den Unterschied (wenn es eben undeutlich ausgesprochen wird. Wenn es deutlich gesprochen wird, ist es ja klar), aber für jemanden der einen anderen sprachlichen Hintergrund hat, mag das schwer zu unterscheiden sein. Und wie soll man es richtig lernen, wenn man es falsch hört?
Wir sollten wohl alle wieder an einer deutlicheren Aussprache arbeiten 😉

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Ich habe mal einen Mann kennen gelernt (deutsche Herkunft, Muttersprache deutsch), der hatte sich folgenden Satz auf die Haut tätowieren lassen: "Fühl mein Herzschlag".
Darauf aufmerksam gemacht, dass der der Satz so nicht korrekt ist, antwortete er, dies sei ihm nicht bewusst gewesen.

Also ich habe schon das Gefühl, dass dieses Problem auch einige, offensichtlich wenig gebildete deutschsprachige Personen betrifft.

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Kenne ich auch nur von nicht Muttersprachlern,…oder „coolen“ Gangs aus unteren sozialen Schichten. Die glauben dass das cool sei. Zumindest untereinander.

Nein, der fällt nicht weg. Und ist sich nicht auf dem Weg wegzufallen.

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Das kenne ich gar nicht. Hier wird noch in vollen Sätzen gesprochen, auch von den Kindern.

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Das ist bei uns eher ein Omaproblem: "Mag Tim Eis?"
Dann kann ich mir leider nicht verkneifen "Tim mag ganze Sätze."

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also das Beispiel ist aber nicht gut gewählt. "Mag Tim Eis?" ist durchaus ein ganzer Satz. Wenn es grundsätzlich darum geht, zu erfahren, ob Tim überhaupt Eis isst oder (falls kein Speiseeis gemeint ist) gefrorenes Wasser mag, im Sinne von interessant/schön zum Spielen o.ä. findet.
Dann ist gegen den Satz nichts einzuwenden.

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Ein Drittel der Grundschulkinder sind Nicht-Muttersprachler.

Andere Sprachen haben ein deutlich schnelleres Sprachtempo und sind im Ausdruck kürzer und knackiger.

Deutsch ist recht langsam mit sehr vielen Wörtern, um das Gleiche auszudrücken, was andere Sprachen mit weniger Wörtern schaffen.

Das färbt dann ab und bleibt in einer Einwanderungsgesellschaft auf Dauer nicht ohne Auswirkungen.