Patientenverfügung für Mutter?

Hallo Alle,

Meine Ma ist jetzt fast 70 und war in letzter Zeit häufig im KH (noch nichts Schlimmes), aber das wird ja mit dem Alter nicht besser werden und irgendwann kann sie vielleicht auch nicht mehr so. Also haben wir uns nun überlegt, wer die Angelegenheiten regelt, wenn sie nicht mehr so kann. Und was im KH alles gemacht werden soll und darf. Mit meiner Hilfe will sie nun im Voraus festlegen, welche medizinischen Behandlungen gewünscht sind und welche nicht. Also dachten wir an eine Patientenverfügung. Wer hat Erfahrung damit? Was soll und muss rein? Wer hat eine Patientenverfügung für die Eltern gemacht?

Bitte um Hilfe

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Hallo,
meine Mutter hat sowas. Sie hat eine Patienverfügung mit Vorsorgevollmacht. Meine Schwester und ich sind beide eingesetzt als Bevollmächtigte. Es gibt dafür Vorlagen bzw. Formulare z.b. über die Caritas oder andere Vereinigungen. Wichtig ist, dass explizit aufgeschrieben ist, was deine Mutter nicht möchte. Also nicht nur "keine lebensrettenden Maßnahmen" sondern "keine Reanimation, keine Herzkreißlaufmaschine, keine künstliche Ernährung usw". Sie und du müssen beide unterschreiben. Im Fall der Vorsorge Vollmacht geht es z.b. auch darum wer dann Bankkonten, Versicherungen usw. händeln darf. Wenn das nicht geregelt ist wird ein Betreuer vom Amt eingesetzt...
Vll gibt es bei euch eine Sozialbehörde oder sowas, da könnt ihr mal nachfragen wer für sowas zuständig ist. Meine Mutter hatte da extra einen Beratungstermin was wie ausgefüllt werden muss.
Viele Grüße

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https://www.bundesgesundheitsministerium.de/patientenverfuegung/?L=0
Hier kannst Du sie mit Textbausteinen selber zusammenstellen.
Genauso wichtig ist aber die Betreuungsvollmacht, sonst nutzt die Patientenverfügung nicht viel, da sie derjenige mit Betr.vollmacht ja durchsetzen muss.
Siehe hier:
https://www.vollmacht-muster.de/diverse-vollmachten/betreuungsvollmacht/

LG Moni

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Das stimmt nicht. Die Patientenverfügung ist auch ohne Betreuungsvollmacht gültig

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Möchte sein. Aber wer soll sie durchsetzen, wenn der Patient zu schwach, verwirrt oder bewusstlos ist? Wer sorgt dafür, dass die Patientenverfügung den Ärzten bekanntgemacht wird? Wenn die Tochter keine Betreuungsvollmacht hat, kann sie reden, was sie will - der Arzt muss es nicht akzeptieren.
Als mein Mann die letzten Monate seines Lebens mehrfach in Krankenhäusern war, wurde jedesmal sofort nach Patientenverfügung UND Betreuungsvollmacht gefragt; ich hatte beides in kopierter Ausfertigung dabei und händigte es aus. Wäre das nicht so gewesen, hätte mein todkranker Mann nicht in Frieden zuhause sterben dürfen sondern wäre auf dem Op-Tisch eines noch op-wütigen Chefarztes gestorben!
Mein Schwiegersohn erlebte mit seinem schwerkranken Vater im KrHs dasselbe - ohne Betreuungsvollmacht keine Chance, Einfluss zu nehmen/Auskünfte zu bekommen oder Entscheidungen zu treffen.
Im übrigen hat meine Freundin mit ihrem Mann Ähnliches mit Ärzten erlebt - bei ihr waren Ärzte sogar derart stur und ignorant, dass es gut war, dass sie alles sogar notariell hatte.

Nicht umsonst wird auf allen entsprechenden Seiten, die sich mit dem Thema befassen, immer auf BEIDES hingewiesen.
Man kann alles so formulieren, dass der Mensch, der das macht, wirklich keine Angst haben muss, irgendwie "entmündigt" zu werden.
Ich selber habe für mich auch schon alles erledigt.
LG Moni

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Sie kann sich auch mit ihrem Hausarzt zusammen setzen und alles ausfüllen, die helfen da in der Regel gut weiter.
Eine Vorsorgevollmacht und Bankvollmacht ist auch wichtig.

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Hallo,

wenn ihr euch zusammen setzt und über solche Dinge sprecht, dann denkt auch vielleicht an eine Generalvollmacht für dich oder eine andere Vertrauensperson.

Viele Grüße,
lilavogel

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Hi,

am besten lasst ihr es notariell machen. Dann ist es wasserdicht und niemand kann daran rütteln.

Hatten wir bei der Großtante gemacht.
Vorsorgevollmacht mit Patientenverfügubg und Generalvollmacht für meine Schwiegermutter.
Hier auch mit dem Zusatz, über den Tod hinaus.
So hat man auch im Todesfall Zugriff auf das Konto, trotzdem wollte die Bank erst nicht, mussten noch diskutieren. Ging dann aber.
Aber die Vollmacht musste jedes Mal vorgelegt werden.
Ohne Notar wäre das nicht gegangen, das hätten die nie akzeptiert.

Bei einer Patientenverfügung kann man auch viel falsch machen bzw. unwissend Sachen erlauben, die man gar nicht möchte.

Bei der Generalvollmacht muss man nur daran denken, dass diese sofort gilt und man damit quasi dem anderen sein Leben komplett zerstören kann. Daher sollte man da vorsichtig sein bzw. die Vollmacht beim Notar hinterlegen, so dass sie nur bei Bedarf genutzt werden kann.

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Hallo anja,
das ist ein sehr schwieriges Thema, bei dem man als Laie sehr schnell nicht genau weiter weiß.
Ich bin zu dipat.de auf die Seite gegangen, ist zuerst kostenfrei, gibt aber schon gute Informationen.
Ich habe da dann sehr schnell für mich eine Patientenverfügung nach Vorgabe der absoluten Profis gemacht.

Gruß Bernd

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Eine Patientenverfügung verlangt heute viel mehr Details als noch vor ein paar Jahren damit sie auch wirklich gültig ist.

Lasst euch vom Hausarzt beraten.

Übrigens ist eine Patientenverfügung nicht nur für ältere Personen wichtig, du solltest für dich auch eine erstellen. Es kann schnell mal was passieren.

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Ich habe das für meine Tante gemacht.
Von der Bundesregierung gibt es dafür Vorschläge, als Textbausteine, die man dann selber zusammenfügen muß.
https://www.bmjv.de/SharedDocs/Publikationen/DE/Patientenverfuegung.html

Sie hat das einmal zu Hause, einmal bei ihrer Hausärztin, einmal bei mir.

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Wir haben das hier auch zusammen gemacht. Also jeder für sich eine eigene natürlich :-p. Bei www.patientenverfuegungplus.de und das kostet da nichtmal 30€ und es wird alles genau erklärt.
Wichtig ist wirklich, dass ihr auch das mit der Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung anschaut und ggf. gleich mitentscheidet. Denn wenn deine Mutter nicht mehr kann, gibt es ja nicht nur im Krankenhaus Probleme, sondern auch im alltäglichen Leben, wo sie wohnen soll und so weiter und das kannst du alles in einem Rutscht mit der Patientenverfügung zusammen machen. Sonst komen da nämlich irgendwann gesetzliche Betreuer...ich denke nicht, dass ihr das wollt?