Über das Leben im Altersheim macht man sich meist nur flüchtig Gedanken. Hier habe mal einige Frauen, die wirklich selber Berührungspunkte mit Altenheimen haben, ihre Eindrücke und Gedanken dazu zusammengetragen.
Ein Tipp vom urbia Team

Werden Menschen im Altersheim sofort vergessen?

Werden Menschen im Altersheim sofort vergessen?

Ich hatte gestern ein Erlebniss ,das muss ich mir mal von der seele schreiben.

Ich fange mal von vorn an. meine Onkel hat aggressive Demenz und musste in ein Heim.Nun hatte er am Sonntag seinen 80. Geburtstag.Gut er versteht und weiß es nicht.

Meine Tante hatte beim letzten Besuch im Heim gefragt wie es aussieht ob Geburtstage gefeiert werden und ob sie da etwas ausgeben kann.
Es wurde vereinbart das meine Tante am Sonntag Torte für alle mitbringen kann und Sie solle beim Kaffeetrinken dabei sein.

Da Sie nicht alles wegbekommen hat hat Sie mich gebeten mitzukommen.So und nun muss ich sagen.Ich war geschockt und traurig.
Ich bin als Hausfrau immer mal in ein Altenheim um dort Anwohner ohne Familie zu Besuchen. Das diese Leute sich gefreut haben war ja klar. Aber was ich gestern erlebt habe......Einfach nur traurig.

Meine Tante hatte 5 kleine Torten die es so eingefroren im Supermarkt gibt gekauft(nichts besonderes worüber sie sich später auch geärgert hat) Es waren 27 Bewohner eine Schwester half uns beim rein tragen und man hatte gedacht nicht mein Onkel hat Geburtstag sondern mehr als die Hälfte der Bewohner.
Große Augen ein erstaunen und viele Freudentränen als es hieß die Torte ist für alle da.

Ein Mann erzählte er ist schon 9 Jahre dort seine Kinder kommen nur mal kurz um Geburtstag oder vor Weihnachten.(Er sitzt im Rollstuhl und ist noch geistig fit)Seit dem er dort ist ist das sein erstes Stück Torte. das hörten wir dann auch von vielen anderen.
Später kamen dann auch so Sehnsüchte oder Wünsche.Ein alter Mensch hat ja alles und keine Wünsche denkt man.
Ganz oben auf der Wunschliste stand Schokolade,Tic Tac ,Lakritze und eine Bewohnerin meinte sie würde wahnsinnig gern mal frische Blumen bekommen. keine Topf sondern einfach Wiesenblumen oder Tulpen diese hat Sie sich immer im Penny gekaut weil sie billig waren.
Einige erzählten sie hätten das schon oft ihren Angehörigen erzählt aber Weihnachten bekommen Sie dann wieder Gebrauchsgegenstände,gebasteltes und Fotos worüber sie sich freuen. aber manche können nicht mehr gut sehen und können keine Bilder mehr anschauen oder machen aus versehen das gebastelte kaputt, worüber Sie auch traurig sind, aber eine Schokolade haben Sie nie bekommen.

Ich fand das so traurig und mich hat das so berührt. Klar war ich früher in einem Altenheim habe dort mit den Leuten gespielt, vorgelesen, ausgefahren aber ich habe nie nach deren kleinen Wünschen gefragt.

Als ich das gestern zu Hause erzählte meinte meine Tochter. Sie bekommen doch Taschengeld warum kaufen sie sich dann nichts?So habe ich früher auch gedacht, Die Altenheime die ich so kenne habe einen Kiosk oder Bäcker oder auch einen Supermarkt in Reichweite.Da sieht man nur die Leute die noch gut laufen können.

Aber dort wo ich gestern war, liegt zwar in der Stadt aber es ist keine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe, da nützt denen das Taschengeld auch nichts.

Also wer mal Lust , Zeit und etwas Geld über hat.es ist bald Weihnachten und Altenheime gibt es überall;-)

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Bin seit 21 Jahren in der Altenpflege tätig.

Also freudentränen wegen Torte habe ich noch bei keinem gesehen, aber es gibt schon alte Menschen, die sich über Kleinigkeiten sehr freuen. Andere dagegen haben an allem und jedem was auszusetzen.

Manche bekommen sehr oft Besuch und haben Kinder/Enkel/ Neffen/ Nichten die sich vorbildlich und mit Herz kümmern.
Ander kriegen zwar Besuch, aber man merkt, dass es "Pflichtbesuche" sind.
Wieder andere bekommen gar keinen oder äußerst selten Besuch, weil Angehörige z.B. weit weg wohnen oder selber schon alt und gesundheitlich eingeschränkt sind. Eine 98jährige Mutter hat in der Regel Kinder, die auch schon gut über 70 sind.
Man sollte sich hüten, Angehörige die nie oder selten kommen zu verurteilen, man weiß nie, wie Vater/Mutter/Oma usw. sich früher verhalten haben.

Wir organisieren für Menschen die wenig Besuch bekommen ehrenamtliche Helfer, die sind meist hoch engagiert und leisten sehr gute Arbeit.
Einige meiner Kolleginnen und ich selber auch haben auch schon mal privat was für Bewohner gekauft. Z.B. kleine Geschenke für die monatliche Geburtstagsfeier oder ein Duschgel o.ä.
Wie hoch das Tschengeld ist, weiß ich jetzt nicht, aber minimal.

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Kurz vorweg: Ich finde die Situation in Altenheimen auch bedrückend und teile ganz viele deiner Eindrücke, muss aber auch folgendes anmerken.
Meine Oma lebte die letzten neun Jahre in einem Alten-/Pflegeheim. Viele waren auch bettlägerig und konnten nichts mehr machen. Die, die besser dran waren, dürften an Ausflügen teilnehmen, wenn auch nur in die nähere Umgebung. Es gab Sommerfeste, im Winter Adventsnachmittage und natürlich auch Kaffee und Kuchen um die Nachmittagszeit. Nichts tolles, aber immerhin.

Was ich allerdings als schlimm empfand war diese Krankenhausatmosphäre und das, obwohl meine Oma ein Einzelzimmer hatte mit ihren eigenen Sessel von zu Hause. Dieser leicht abwaschbare Linoleumboden, kein Teppich, dieses Krankenhausbett...aber zurück zum Thema.
Natürlich ist es traurig, wenn man hört, dass derjenige als größten Wunsch hat, Lakritz zu bekommen oder Blumen oder Besuch.
Aber wer weiß, möglicherweise darf derjenige nicht viel Süsses essen (hat es aber aufgrund Demenz vergessen). Vielleicht sind Blumen nicht erlaubt, weil einige Bewohner schon die Vasen von Tisch gefegt haben und dann auf dem verschütteten Wasser ausgerutscht sind oder sich an den Scherben geschnitten haben?

In der Regel sind die Altenheime keine Horroranstalten und das, was für uns befremdlich ist hat oft doch eine Erklärung. Nicht alles natürlich, aber vieles.

Wer weiß, vielleicht war der ältere Mann der nie Besuch bekam zu früheren Zeiten auch nicht grün mit seiner Familie? Vielleicht lebt die Familie sehr weit weg und kommt deshalb nur so selten?
Letzteres war bei meiner Oma der Fall. Als sie ins Altenheim kommen sollte, haben wir auf sie eingeredet, dass wir ihr eines in unserer Nähe suchen, aber nichts zu machen, sie wollte unbedingt dort bleiben, wo sie wohnte obwohl wir ihr vorher gesagt haben, dass wir dann eben nicht mal jede Woche vorbei kommen können...nach dem Motto einen alten Baum verpflanzt man nicht.
Was ich aber auch gemerkt habe in der Zeit, dass es für die alten Menschen das schönste ist, ein stückweit am normalen Leben teilzunehmen. Meine Tochter war damals ein Kleinkind und lief unheimlich gerne über die Flure. Allein die Tatsache, dass ein Kind im Altenheim war, war für sehr viele ältere Leute einfach toll. Denn Kinder sehen sie dort so gut wie gar nicht.
Man müsste wirklich einfach öfter dort etwas eherenamtlich machen, vorlesen oder einfach nur zuhören, da hast du sicher Recht, denn das Pflegepersonal hat weder die Zeit, noch die Muße, sich neben die Bewohner zu setzen und ihre Sorgen zu teilen. Wichtig finde ich auch, dass die Bewohner Telefon haben, dann kann man zumindest telefonieren (wenn derjenige noch geistig fit ist und hören kann).
Es bleibt immer ein fader Beigeschmack nach einem solchen Besuch, zumal man sich irgendwie hilflos fühlt und weiß, dass man irgendwann vermutlich auch da landet....

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Hallo :)
Zum Thema Teppiche

Teppiche sind ganz oft Stolperfallen,natürlich ist es mit wohnlicher aber auch gefährlicher

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Ist leider so. Ich weiß nicht warum manche Menschen ihren Krankenangehörigen nicht besuchen? Ich möchte nicht in der Pflege arbeiten.

Mein Papa ist Dement. Das Heim ist nicht lieblos. Da wird alles mehrmals im Jahr neu dekoriert. Also, Frühling, Sommer , Herbst und Weihnachten , Ostern usw.. Dort gibt es Feste und es gibt jeden Monat einen Gebrutstagskaffee für die Bewoher mit einem Angehörigen die in dem Monat Geburt haben . Es gibt Malen, Singen und besuch von Therapiehunden usw... Das es nicht so viel zu Essen gibt , ist gut so . mein Vater hat eine Demenzform in den er alles aufgegessen hat. ( und natürlich nicht mehr wußte m das er alles gegessen hat). Er will aber nur noch seine Ruhe , 10 Minuten besuch reichen ihm vollkommen. Er will kein Telefon, keinen Fernseher usw.. . Meine Mutter konnte meinem Vater nicht mehr zuhause betreuen. Sie ist selber schwer Krank.

Vorher war er in einem Heim das auf Bewoher mit Fluchttedenzen ausgelegt war, Das war so grauenvoll. Aber wo sollen diese Kranken hin? Menschen die abhauen und vielleicht noch gewalttätig werden?

Ich glaube hier muß zwischen Menschen mit Demenz oder Wachkomma und den fitten Altern unterschieden werden. Mein Schwiegermutter wohnt im betreuten Wohen. alledrings ist sie geistig und körperlich noch fit. Ich gaube nicht, dass so eine Einrichtung dir Hilft wenn du wirklich pflegebedürftig bist.
Da kann der Pflegedienst oft auch zu dir nach hause kommen. Die duschen, machen diene Wohnung sauber. Allerings sind das fast immer Pflegehelfer die sehr wenig verdienen und immer unter druck stehen.
Richtig trauig geamcht hat mich, das so viel geklaut wird. Ich habe ein Bild für meinen Vater gemalt und gerahmt. Das Bild worde geklaut, ein Gesteck zu weihnachten worde geklaut.

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Hallo,

ich dachte auch, ein tolles Altenheim für meine Oma gefunden zu haben, das Personal ist toll, wirklich, aber das Konzept furchtbar. Sie hat ein Doppelzimmer und schon 3 Frauen sterben sehen, sie geistig voll da, nur körperlich kann sie kaum noch. Sie hat Krebs und ein Stoma, lange Geschichte. Ich gehe 2 mal die Woche zu Ihr und sie fleht mich jedes mal an, sie da raus zu holen. Das tue ich jetzt. Ich habe ein betreutes Wohnen gefunden, da passt einfach alles (hoffe ich jetzt mal, der erste Eindruck war toll und sie hat da ihre eigene Wohnung).
Ich hatte gebeten, nach einem Arzt zu schicken, da sie depressiv wirkt. Der Hausarzt war da und hat ihr die Therapie ausgeschlagen. In dem Alter brauche sie das nicht :-( Ne, ich möchte, daß sie ihre letzten Tage etwas zufriedener verbringt.

LG

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Das klingt ja furchtbar #schock

Gut, dass du sie da rausholst!

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Ja, irgendwie zahlt man da einen Haufen Geld, aber die Psyche bleibt auf der Strecke.

Im betreuten Wohnen kann man die Module, je nach Alter und Krankheit, immer weiter zu buchen und ist immer noch günstiger, wobei mir der Preis hier keine Rolle spielt, aber der Mensch an sich. Hoffentlich wird es jetzt besser.

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Hallo,

ich finde es vermessen über eine Momentaufnahme sich ein Urteil zu bilden.

Ich kenne Senioren:

- welche kein Essen bekommen

- welche keine Therapien erhalten

- welche nicht geduscht/gewaschen werden

- keinen Besuch erhalten, sagen sie zumindest. Schriftlich alles wiederlegt, nur beim Senioren aus dem Gedächtnis verschwunden.

Es gibt Senioren, die keinen Besuch erhalten können, da die Angehörigen/Bekannten verstorben, selber krank, nicht mobil etc. sind.

Es gibt Senioren, die sieht man am liebsten von Hinten.

Und bei vielen weis man auch nicht was in Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter vorgefallen ist, dass Angehörige mit demjenigen gebrochen haben.

Daher immer langsam mit Unterstellungen.

LG Reina

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Mein Mann war auch nicht der beste Freund seiner ältesten Schwester, aber als sie ins Heim kam, haben er und ich sie trotzdem regelmäßig besucht(sie war ledig und hatte keine eigene Familie). Er hätte es als absolut schäbig angesehen, sich im Alter an ihr zu rächen, was sie früher an Auseinandersetzungen hatten, und das war auch nicht wenig, da sie ihm die Scheidung von seiner 1. Frau aus Glaubensgründen nie verziehen hat.....und auch mich das spüren ließ. Aber ich hab mich seiner Ansicht angeschlossen und ihn immer bei seinen Besuchen begleitet.
Rache im Alter ist jämmerlich, keiner von euch weiß, was ihm mal in 30 Jahren so alles vorgeworfen wird, was er doch nicht alles falsch machte.Die Fälle von echter seelischer Grausamkeit und Misshandlungen sind garantiert in der Minderzahl. LG Moni

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So ist es ja nicht unbedingt. Wir haben meine Schwiegermutter nach einem halben Jahr aus einem schlecht und lieblos geführten Heim geholt, das gewinnorientiert arbeitet und darum am Personal spart (wenige examinierte Kräfte). Freizeitangebote für die Bewohner durften nichts kosten, die betreuende Person in den Freizeitangeboten war nicht ausschließlich dafür zuständig, sondern während der Spiele oft mit dem Diensthandy beschäftigt. Die Missstände (auch pflegerisch, nach dem Geruch im Haus zu urteilen #schwitz) haben wir uns nicht lange angesehen und uns auf die Suche nach einem anderen Heim gemacht. Jetzt lebt sie in einem DRK-Heim, bestens versorgt und mit der Möglichkeit, schöne und mit Liebe und Phantasie ausgerichtete Freizeitangebote wahrzunehmen.

Sie ist leicht dement und vergisst, wer sie wann besucht hat. Die Folge: Ihrer Meinung nach bekommt sie keinen Besuch. Nie, von niemandem.

Viele Heime haben einen Kreis ehrenamtlicher Helfer oder auch BuFDis/ FSJler, die kleine Besorgungen für die Bewohner oder mit ihnen erledigen. Und wenn sich Angehörige nicht kümmern: Ein Tag hat 24 Stunden. Die meisten Menschen sind 10 Stunden mit Arbeit beschäftigt, die eigene Familie hat Bedürfnisse, jeder hat so viel um die Ohren. Man muss auch alles schaffen können!

Nein, wir haben kein schlechtes Gewissen, auch wenn meine Schwiegermutter lieber nicht in einem Heim wäre. Und die Bewohner im Heim meiner SM, die keinen Besuch bekommen, haben oft einfach niemanden mehr.

LG, basta.pasta

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Ich komme schon viele Jahre in Altersheime, meine Schwägerin war dort viele Jahre und auch eine Bekannte. Meine Tochter arbeitet in einem und dort besucht sogar meine Enkelin einen alten Herrn,,der sie an ihren Opa erinnert und eine liebe alte Dame. Deren Verwandtschaft? Vergiss es. Es sind leider nur ganz wenige Heimbewohner, die regelmäßigen Besuch erhalten. Sicher mag der eine oder andere in seinem Leben schwierig gewesen sein, aber ganz sicher nicht alle. Die alten Leutchen sitzen ab dem Frühstück rum und warten.....auf das nächste Essen...und den Tod. Das Beschäftigungsprogramm ist nicht jeden Tag und einen Mann, der sein Lebtag ein g'standner Handwerksmeister war, kannst Du mit Bällchen zuschmeißen und Absingen uralter Volkslieder nicht wirklich beschäftigen oder aufmuntern. Es sind ja nicht alle voll dement sondern oft eben nach einem gesundheitlichen Problem nicht mehr in der Lage, allein zu leben. Kein Wunder, dass ich schon so oft hörte "warum darf ich nicht sterben, das ist doch kein Leben mehr".Ich könnte dann heulen, weil ich keine Antwort weiß....und manchmal richtig Angst vorm Alter kriege. Was nutzt auch der Kiosk und die Cafeteria.....was sollen sie sich denn kaufen....oder dort alleine rumsitzen? Das einzige, was alle möchten, ist einmal Besuch von einem Familienangehörigen......aber das ist oft nicht mal Weihnachten der Fall, auch wenn sie mehrere Kinder und Enkel haben. So auch der alte Herr, den ich nun regelmäßig besuchen werde, auch wenn es wehtut, weil er viele Gesten und Ansichten usw. meines verstorbenen Mannes drauf hat. Und er liebt meine Enkelin fast wie ihr eigener Opa es tat - und hält immer ihre Hand. LG Moni

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Hallo ,

ich möchte hier mal auf einige Antworten zu diesem Tread antworten , auch wenn es nicht um die ursprüngliche Frage geht.

ja , der Alltag in Heimen ist oft bedrückend und traurig....

Es ist die letzte Station im Leben, dannach kommt nur noch der Tod.

Deswegen haben die meisten Bewohner wenig Lebenswille/ Freude und der Tag strukturiert sich an den Essenszeiten.

Torte gibt es tatsächlich so gut wie nie . Der Grund dafür ist relativ einfach:

Torten enthalten Sahne und Ei und müssen gekühlt werden .
In der Regel kommt der Kaffeewagen nach dem Mittagessen auf Station. Das heißt , die Torte muss sofort in den Kühlschrank , damit die Kühlkette eingehalten wird.

Dann sollte sie vom Kühlschrank direkt auf den Teller, was logistisch auf der Station nicht bei allen gewährleistet werden kann. Daher gehen viele Heime den einfachen Weg und verteilen keine Torte.

Ebenso gibt es seit einigen Salmonellenfällen vor vielen Jahren kein Frühstücksei.
Würde es nur einmal eine Lebensmittlvergiftung aufgrund solcher Lebensmittel geben , wäre das Drama in den Medien groß.

Aber sehr schade für die Bewohner.

Ich habe Angehörige kennengelernt, die sich so organisiert haben das täglich jemand vorbei kam und ich habe Bewohner gehabt , deren Angehörige nur alle paar Wochen mal vorbei kamen. Viele scheuen sich auch , weil man so geballt mit dem Thema Tod und Alter konfrontiert wird.
Das ist traurig , aber nicht änderbar.

Die Pflegekräfte sind für die Pflege da. Deren Stellenplan wird nach den Pflegestufen berechnet und darin sind leider keine zusätzlichen Zeiten für Einzelbetreuung etc. vorgesehen. Zuwendung und Ansprache wird während der Pflege gemacht , aber alles Andere muss von Anderen geleistet werden.

Daher ist es auch so immens wichtig , daß es Ehrenamtliche gibt die ins Heim kommen und Singen/ Basteln/ Spazieren etc.

Trotzdem wird in den Heimen die ich kenne von den Pflegekräften bei weitem mehr gemacht ( so gut es die Zeit zulässt) .Da wird Wäsche zum Flicken mit nach Hause genommen, kleine Einkäufe gemacht oder auch mal ein Spaziergang( natürlich in der Freizeit)

Als Außenstehender sieht man immer nur , daß man ja sooo viel Geld zahlt und so wenig gemacht wird. Die dürfen gerne alle mal 3 Tage auf Station mitarbeiten und dann kann man nochmal miteinander reden.

Pflegebetten sind nötig , damit man rückendschonend arbeiten kann. Heute sehen die Betten auch sehr wohnlich aus mit Holzdekor.

Teppiche sind wie schon erwähnt Stolperfallen und sind daher nicht gern gesehen. Bei jedem Bewohner muss ein Sturzrisiko erhoben werden und vorhandene Risiken ausgeschlossen werden.Wenn jemand fällt und sich etwas bricht wird kontrolliert , ob man etwas versäumt hat.

Ebenso wäre Teppich im Heim , wenn auch von der Optik her schöner, mehr als unpraktisch , weil nicht abwaschbar und desinfizierbar.

Zu dem Thema kleine Wünsche: oft ist es so , daß man seinen Nächsten diese Wünsche nicht äußern mag, weil es einer Forderung gleich kommt.

Manche Bewohner " ersaufen " in Schokolade, andere dürfen sie gar nicht essen. Wenn es an Weihnachten/ Geburtstag um Geschenke geht , sagen viele , daß sie nichts brauchen und bekommen halt wieder etwas , was sie nicht unbedingt wollten...
Ein Kommunikationsproblem.

Und Taschengeld bekommen nur die , die Sozialhilfe bekommen.Die Selbstzahler bekommen nichts.

Aber manchmal ist ein Leben im Heim immer noch besser , als alleine in der Wohnung zu sitzen , wo außer morgens und Abend die Sozialstaion kommt den ganzen Tag gar nichts los ist. Denn auch daheim wären viele nicht aktiver.

LG

Tina

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Da schließe ich mich doch mal zu 100% an!!! Sehr gut beschrieben.

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Die Altenpfleger haben meine volle Hochachtung, ich weiß schon, was sie leisten - würde ich auch nie kritisieren, denn der Personalschlüssel ist ein Witz. Ohne Praktikanten kämen sie im Heim meiner Tochter garnicht hin. Sie selber arbeitet in der Reinigung, aber springt bei, wo sie nur kann, wenn mal schnell jemand in den Rollstuhl gesetzt werden muss oder ähnliche Kleinigkeiten. Sie kennt das ja auch von meinem Mann, als er so krank war.
Meine Kritik galt allein den Angehörigen, die ihre Mutter/Oma/Tante im Altenheim einfach vergessen - obwohl sie sicher oft lebenslang von ihnen profitiert haben - wie auch immer.
Das ist so ein mieser Charakter. Ich habe auch schon erlebt, dass jemand gemault hat, dass man "die Alte nun ins Altersheim geben muss und das ganze schöne Geld draufgeht".
Solche Leute könnte ich ohrfeigen und wünsche ihnen von Herzen, dass wirklich kein Cent übrigbleibt vom Erbe.
LG Moni

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Das ist schwer zu sagen und kommt auf verschiedene Punkte an.

Gespart wird überall und so fehlt es oft an Zeit der Zuwendung etc. auch an medizinischer Versorgung, so dass aus manchem Leiden mit entsprechenden Hilfsmitteln ein noch halbwegs besseres Leben möglich wäre.

Familien/Angehörige ist auch schwer zu sagen. Manche bekommen sehr viel Besuch und schicken Angehörige jedesmal weg oder schreien sie an. Von nicht mehr erkennen bis sie lassen ihren eigenen Frust an anderen aus. Andere freuen sich riesig.
Manche bekommen fast nie Besuch. Von "endlich sind wir den/die los" bis "es leben keine Verwandten mehr"... wenn die letzte Enkelin stirbt und keine Urenkel vorhanden sind und die Urenkel der ausgewanderten Cousine gar nichts wissen ...
Manche Angehörigen leben noch, wissen aber selbst nicht wie sie gesundheitlich über die Runden kommen.

Von meinen Verwandten freuen sich viele über Schokolade oder mal ein Gläschen Wein. Je nach Erkrankung dürfen viele nicht oder freuen sich grade deswegen soooo sehr, weil sie es sich einmal im Jahr in kleiner Menge gönnen.
Manche wünschen sich was und sagen es nicht (warum merkt keiner...)
oder trauen sich nichts zu sagen ("ich will doch meine Familie nicht belasten")

Es ist so unterschiedlich.
Am Kiosk gibt es je nach Krankenhaus oder Altenheim entweder nur Sachen, die sie selbst nicht dürfen oder überteuert sind, den sie oft nicht erreichen oder nicht wissen, was sie dort kaufen sollen, weil sie vom Angebot überfordert sind. Einkaufen kann sehr anstrengend sein.

Auch kommt es auf die Erkrankung an und wie das Heim damit umgehen kann. Neben den finanziellen Mitteln und der medizinischen Ausstattung und der Zeit, die pro Patient übrig bleibt, auch die Erfahrung damit.

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Hallo,

das kommt wohl auf das Altenheim an. Ich finde das sehr pauschal von einem Altenheim auf alle zu schließen.

Meine Mutter ist in so einem Heim und es gibt täglich Kuchen und sonntags Torte! Jeden Sonntag! Meine Mutter ist aufgrund der Medikamente, die sie nehmen muss aber recht dick geworden und sie bekommt trotzdem Torte. Oft kaufen Angehörige auch keine Süßigkeiten, weil es gesundheitlich nicht gut ist.

Für persönlich Dinge ist im Heim meiner Mutter nicht viel Platz. Deshalb gibt es auch schon mal Fotos und sie hat sich bisher immer darüber gefreut. Sie bekommt auf Wunsch aber auch von der Familie Pflegemittel und auch mal was Süßes. Sie wird von meiner Familie sehr oft abgeholt. Dann geht man mit ihr ins Restaurant oder macht mit ihr einen Ausflug.

Es gibt aber auch viele Menschen die gar keine Angehörigen mehr haben, weshalb dann auch keiner mehr kommt.

Und bei anderen kommt vielleicht auch keiner mehr, weil die Beziehung gestört ist.

Ich fand daher Altenheime immer recht trostlos, finde aber dass die Angestellten sich auch im Heim meiner Mutter sehr viel Mühe machen, es schön eingerichtet ist und keiner auf ein Stück Torte verzichten muss.

Meine Mutter hat sicherlich Glück, weil die Familie sich kümmert, bei anderen ist es nicht so. Ich finde es daher gut, wenn von Außen sich jemand kümmert. Allerdings halten dies die meisten nicht durch und das finde ich wiederum schlecht.

Meine Mutter hatte aufgrund ihrer Krebserkrankung auch eine Frau von einem Hospiz da, die mit ihr spazieren gegangen ist und auch vorgelesen hat. Das ging ein paar Monate und dann kam sie nicht mehr. Das war dann wirklich schlimm für meine Mutter.

Deshalb sollte man sich vorher überlegen, ob man solche Besuche auch auf Dauer leisten kann oder es lassen.

LG

Carola

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Wir arbeiten auch mit einem Hospiz zusammen und bis auf eine Ausnahme kann ich darüber nur positiv berichten.
Die Mitarbeiter haben uns sogar als "Sitzwachen" im Nachtdienst schon wertvolle Hilfe geleistet.
Ob man auf Dauer eine Aufgabe erfüllen kann, stellt sich oft erst nach einiger Zeit heraus.
Wisst ihr denn, warum die Hospizmitarbeiterin nicht mehr kam?