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Mein Arbeitsplatz ist ein Jobcenter. Seit mehr als zehn Jahren, ich bin also inzwischen weit davon entfernt, Menschen, auch bedürftige, nur mit einer sozialromantischen Brille zu betrachten. Es gibt Schmarotzer und Gewalttätige darunter, aller Nationen. Es gibt Menschen darunter, die unser System ablehnen, es aber gleich wohl zu gern abzocken wollen. Oder Schlimmeres.

Ich begleite ein Seminar für Flüchtlinge. In den nächsten Tagen werde ich "meine" Flüchtlinge dort wieder besuchen.

Und wieder den jungen Mann treffen, dem sie im Bürgerkrieg in Syrien ein Auge weggeschossen haben. Die Menschen aus Eritrea, Somalia, Äthiopien, bei denen ich inzwischen am liebsten gar nicht mehr genau wissen will, ob da jemand Kindersoldat war, welche Frau dutzendfach vergewatigt wurde, wessen Eltern/Kinder/Großeltern man vor deren Augen erschossen hat...

Und dann muss ich morgens im Bus dickärschigen Weibern zuhören, die sich über belegte Turnhallen aufregen. Oder dickärschigen Männern, seit zehn Jahren nix groß geschafft, sich auch nicht groß bemüht, die daher palavern, sie hätten ja jetzt keine Chance mehr, weil die Flüchtlinge, für die wäre ja jetzt alles Geld...

Manchmal denke ich, mit meiner Ausbildung hätte ich mir einen anderen Job suchen können. Einen ruhigeren, weniger aufwühlenden.

Hundesteuersachbearbeitung. Oder so.

Aber ich mach' weiter. Ohne Hundesteuersachbearbeitermentalität. Jep. Is' schwer. Nicht wegen der Hilfesuchenden.

Wegen der Gebrauchtwagenhändler.

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#liebdrueck

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ich kann dir das nachfühlen.

#blume

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Mein gott. Dieses ewige geblubbere der weltverbesserer! Was macht IHR denn?? Garantiert keine aaaaarmen Flüchtlinge bei sich zuhause aufnehmen, ne. Lieber sollen sie in Zeltstädten und co vegetieren. So weit geht dann eure Heuchleriche Nächstenliebe dann doch nicht, nicht wahr? Peinlich sind solche Menschen!

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Da hätte ich jetzt mal eine Frage an dich.

Warum meinen manche, dass Asyl Befürworter Flüchtlinge aufnehmen müssten?

Ich meine, wir sind ja nun auch Mitglieder dieses Staates und könne wie alle anderen auch unsere Vorstellungen von der Gestaltung dieses Staates formulieren, auch ohne diese Vorstellungen aktiv gestalten zu müssen.

Wenn ich also nun für das Recht von Frauen bin, sich selber für oder gegen eine Abtreibung zu entscheiden erwartet ja auch niemand von mir, dass ich diese selber vornehme würde. Wenn ich dafür bin, dass Mensch in diesem Staat Fleisch essen dürfen, forderst du dann, dass ich die Tiere selber töten muss.

Muss ich persönlich behinderten Kindern inklusionsmöglichkeiten erschaffen, wenn ich diese gutheiße?

Banken mit meinem Vermögen oder meinem finanziellen Brachwissen retten, Hundehaufen fremder Hunde stets und überall aufsammeln und durchgebrannte Ampellichter auswechseln? Alles meine Pflicht?

Und was machst du, da du ja sicher kein Heuchler bist um Deuscthland zu schützen?

Fährst du zu den Grenzen und bringst dort Stacheldraht an? Engagierst du dich in Flüchtlingsheimen um "falsche" Flüchtlinge zu identifizieren?

Fass dir an deine eigene Nase, bevor du nur destruktiv rumpöbelst.

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Du hast wahrscheinlich Recht, dass die aller meisten Befürworter selber keine Flüchtlinge aufnehmen.

Aber ich denke auch nicht, dass zb all die Gegner, die vor einiger Zeit unsere armen Obdachlosen plötzlich so in den Fokus der Diskussion gestellt haben, jemals einen bei sich aufgenommen haben.

Dieses Argument ist einfach völlig unbrauchbar.

Tierschützer nehmen auch nicht alle Tiere bei sich auf.
(Zb die jenen die für ein Tierverbot in Zirkusen sind^^
(Löwe im Vorgarten?#zitter)

Oder Menschen, die sich Weltweit für die Rechte von Kindern stark machen. Diese Kinder leben dann nicht zwangsläufig bei denen zuhause^^

Darf sich nun deswegen keiner mehr FÜR etwas aussprechen?

So funktioniert das nicht.

Es muss eben Menschen geben, die zb durch das FÜR sprechen Voraussetzungen schaffen.

Sei es das Ohr der Öffentlichkeit. Oder Stiftungen oder schlicht Druck auf die Politik.

Naja.

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Du machst nichts anderes als eure Freundin. Du verallgemeinerst einen Einzelfall auf ein ganzes Volk. Oder willst du tatsächlich die rassistische Behauptung aufstellen, die Deutschen seine schlechter als andere?

Klar gibt es solche. Was mich hier immer wieder wundert mit wievielen solcher Ärsche sich die Urbianer hier umgeben haben BEVOR die Flüchtlingskrise kam, deren Freundschaft sie jetzt kündigen müssen. Als wären die nicht schon vorher Idioten gewesen. Oder sind das doch keine Idioten, die nur die Augen geöffnet bekommen müssen? DAS würde ich von meinen Freunden erwarten, anstatt dass sie sich in einem Forum auskotzen wie viel bessere Menschen sie selbst doch sind und diesem Bessersein noch durch die Freundschaftskündigung ein Krönchen aufsetzen

An unserem Gymnasium (mit Flüchtlingsunterkunft) waren neulich die Neuanmeldungen und entgegen den dunkelsten Prophezeiungen (weil es in direkter Konkurrenz zu einem Gymnasium ohne Flüchtlinge steht) waren die Anmelde-Zahlen unverändert.

Nein, Deutschland besteht NICHT aus ***Menschen, die es als Zumutung empfinden, wenn sie den dicken Hintern aufs Fahrrad schwingen müssen, um einen Sportkurs zu machen, während andernorts die Menschen totgeschossen oder in die Luft gejagt werden, verhungern oder an einer Krankheit elendig zugrundegehen.***

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Herrlich dieser aufgeregte Hausfrauentalk a la Gutmesch. Gut man kann dazu stehen wie man möchte, so ist das halt in einer Demokratie, jedoch Intoleranz des anderen mit eigener Intoleranz, Ausgrenzung und Kennzeichnung zu beantworten ist doch die Verlogenheitin seiner besten Form. Bitte mehr von diesen Beiträgen, ich hole mir jetzt erstmal einen Sahnekuchen mit Kirschen und Zimt und eine gute ehrliche deutsche Tasse Filterkaffee und lese die Posts - ihr seit zum quietschen Mädels!

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Na ist doch TOLL...

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Guten Morgen, wir sidn eigentlich sehrfroh darüber, dass die Schule unserer drei KInder, der 3 wechselt nun ab September dorthin, keine Räumlichkeiten wie Turnhalen etc. zur Verfügung stelen wird. Da es eine Privatschule ist haben die Eltern über den Elternbeirat dies entschieden und verhindert, da sonst die mtl. Zahlungen an Schulgeld deutlich und spürbar gekürzt werden würden bzw. die Schule gewechselt wird - und siehe da, jetzt wurde die Turnhalle der staatlichen Mittelschule in Beschlag genommen. Gut, der Sportunterricht fällt dort nun aus, aber soziales Engagement erfordert Opfer.

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Das hat wohl doch schon Grunde, warum man oft ein schlechtes Bild von Privatschulen und ihren Eltern dort hat.

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Warum, wie meinst du das?

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Irgendwie lustig, wenn man zum Sport geht, aber wehe, man muss 5 m dazu laufen...

In unserer Gemeinde leben rund 500 Flüchtlinge. 400 davon in einer überlaufeinrichtung. Es gab nie besondere Probleme. Unsere Jungs sind ansonsten gut integriert und engagieren sich inzwischen selbst. Es sind wunderbare Menschen. Da verschmerze ich es leicht, dass ich den ein oder anderen so vielleicht meide.

Unsere Bürgermeisterin sagte mir auch mal, dass sie an richtigen Sch...tagen in die Einrichtung geht. Die Menschen dort haben keine Privatsphäre, haben viel leid erlebt und sind trotzdem dankbar. Das rückt i,mehr wieder einiges ins rechte Licht.