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Tja wenn man nie in der Situation war ist es schwer sie zu verstehen.

Meine Freundin hat damals abgetrieben und ich hab es auch nicht verstanden. Ich hab sie allerdings in ihrer Entscheidung unterstützt und war auch bei der Abtreibung dabei. Bis heute bin ich die einzige Person die weiss das sie erneut schwanger war.... Sie hat Angst/keine Lust auf die Diskussion die daraufhin ausbricht. Ihre Tochter war zum Zeitpuknt der Abtreibung grade 1 geworden und sie hatte sich vom Vater getrennt.

Jetzt hab ich selber 2 Kinder - bin ebenfalls (aber geplant) in dem Monat in dem mein großer 1 geworden ist wieder schwanger geworden. Ich habe meinen Mann und meine Familie/Freunde um mich rum und für mich klappt es sehr gut. Aber 2 Kleinkinder allein.... das wäre richtig harter Tobak - nicht unmachbar, aber doch n anderes Kaliber als mit Partner.

Heute versteh ich sie besser. Ich hätte vielleicht nicht so gehandelt wie sie (sicher kann man nie sein), aber ich versteh das sie sich auf das vorhandene Kind konzentrieren wollte und Angst hatte 2 Kindern nicht gerecht zu werden. Sie wollte nicht alzulange vom Amt leben müssen und wusste das es als alleinerziehende ohne Berufserfahrung mit 1 Kind schon schwer genug ist einen Job zu finden.
Für sie wars die richtige Entscheidung

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Hallo,

ich bin 3 fache Mama und verstehe was Du meinst.

Deine Kernaussage ist auch total richtig und die reine Theorie unterschreibe ich.

ABER...

Eine Abtreibung in den ersten Wochen ist nicht mehr als Zellen entfernen.
Ich ermorde keinen fertigen Menschen. Ich entferne etwas das auf dem Weg ist ein fertiger Mensch zu werden. Nicht umsonst ist ein Schwangerschaftsabbruch nur bis zu einer bestimmten Woche legal. (Wobei ich in der 12. Woche abtreiben schon sehr spät finde aber das ist ein anderes Thema^^)

Es ist ein unterschied und eine deutlich leichtere Entscheidung ein paar Zellen zu entfernen als ein Menschenwesen das unterm Herzen wächst leichtfertig in fremde Hände zu geben.

Ich sage bewusst "leichtfertig" weil die Theorie "gibs halt zur Adoption frei" sehr viel einfacher ist als das in der Praxis auch zu tun! Viele treiben sicher zu leichtfertig ab und haben hinterher mit der Psyche zu kämpfen.
Viele gehen sicherlich zu leichtfertig mit Verhütung um ..
aber leichtfertig ein Kind austragen und dann mal eben abgeben?

Das ist nur leicht geschrieben - aber ganz gewiss nicht leicht umgesetzt.

Wünschenswert wäre wenn die Menschheit einfach deutlich bewusster und gewissenhafter mit Sexualität und Verhütung umgehen würde.

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Hallo,

wenn du dich mit Adoption (vor allem als jemand der adoptieren möchte) und dem Weg bis das Kind in einer Adoptivfamilie ankommt, auseinandergesetzt hast, können wir gern erneut darüber reden, ob eine Adoption, bzw. ein Gebären eines Kindes in so eine Situation wirklich erstrebenswert wäre.

Grüße

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Hallo,

wenn Du Dich so sehr für das Thema interessierst dann frage doch am besten dort nach wo es die statistisch besten Informationen gibt - beim Amt für Jugend und Familie.

Bei dem was Du dann dort erfährst wirst Du dann ggf Deine Meinung überdenken. Ich bin kein Freund von Abtreibung aber ich kann es nachvollziehen wenn es geschieht.

Belese Dich mal zum Thema FAS, frühgeburtliche kindliche Traumatisierung, Entzug von legalen und illegealen Drogen im Kindesalter mit allen Konsequenzen für das Kind bis zum Erwachsenen werden und deren netten Krankheiten die das Kind noch dazu mehr oder weniger hat, AVWS uvm.

Das sind nur Gedankenanstöße. Aber über eine Frau zu urteilen die über ihren Körper entscheidet ist nicht gut. Meist urteilen dann solche Menschen dann auch über Kinder die nicht in die Norm passen ohne vielleicht zu ahnen dass dieses Kinder gar nicht von den Frauen geboren wurden die ihnen ein liebevolles und stabiles Umfeld geben und das Kind trotz ihrer Vorgeschichte so annehmen wie es ist.

VG Geli

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Hallo!

Ungewollte Schwangerschaften kommen vor, kein Verhütungsmittel ist wirklich 100% sicher. Das ist schon mal klar.

Wenn man ein Kind 9 Monate lang austrägt, dann wird das einfach wirklich das gesamte Umfeld zwangsläufig merken. Die Nachbarn, die Familie, Freunde, Arbeitskollegen, der Arbeitgeber muss informiert werden, und wenigstens den Mutterschutz nach der geburt muss frau verpflichtend nehmen.

Eine Schwangerschaft komplett vor dem gesamten Umfeld geheim halten ist extrem schwierig, wenn die Frau nicht wenigstens von Natur aus sehr dick ist, dann fällt es eben doch auf. Und es hat ja auch körperliche Folgen, Du wirst nach der Geburt auch nicht mehr ganz so aussehen wie vorher.

Und das Umfeld akzeptiert die Entscheidung ein Kind zur Adoption frei zu geben nicht. Es kommen schon genug böse Stimmen, wenn jemand seine Katze abgeben will. Bei einem Kind muss man da mit nicht viel Verständnis rechnen. Was meinst Du denn,w as Deine Eltern oder Großeltern zu so einer Entscheidung sagen würden? Es ist ja auch ihr Enkelkind.

Die Abtreibung erfährt niemand, nur die Frau, ProFamilia und der Arzt. Sonst keiner. Es ist der Frau sogar freigestellt, ob sie ihren Partner informiert oder nicht. Und durch die Fristenlösung ist es ja auch noch kein fertiges Baby, sondern ein sehr früher Fötus. Kaum größer als ein Reiskorn, wenn die Frau es recht schnell schafft, dann war vielleicht auf dem Ultraschall noch nicht mal ein Herzschlag zu sehen.

Kaum eine Frau macht sich die Entscheidung leicht. Aber viele haben bereits Kinder, wissen wie anstrengend es ist, sehen wie knapp das Geld für die bereits vorhandene Familie schon ist, oder sie wissen, dass ihre Ehe das nicht überleben würde. Andere Frauen sind noch sehr jung und haben gar keinen festen Partner. Und wieder andere haben schon in der Frühschwangerschaft den einen oder anderen Vollrausch gehabt, dass man mit Folgeschäden rechnen muss und wollen das dem Kind nicht zumuten.

Wichtig ist, dass es die Entscheidungsfreiheit gibt. Man muss es nicht gut finden und auch nicht selber nutzen, aber sollte man doch in einer Verzweifelte Lage kommen, ist es wichtig, dass es die Möglichkeit gibt.

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Huhu,

Vornweg...für mich kam auch keine Abtreibung in Frage, aber wenn andere abtreiben geht mich das sehr wenig bis garnichts an.

Die Frage "warum nicht austrage und dann weggeben" finde ich naiv. Eine Schwangerschaft ist kein Spaziergang sondern kann durchaus belastend und risikoreich sein, zudem kann es Frauen seelisch extrem belasten ungewollt eine Schwangerschaft durchzumachen. Beruflich kann es auch große Schwierigkeiten bereiten und für eventuellen Karriere das Aus bedeuten.

Ob diese Belastungen so groß sind das man sich gegen eine Schwangerschaft entscheidet, muß jeder mit sich selbst ausmachen.

Gruß

Andrea

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Verständnisfrage: warum gibt es immer wieder Menschen, die ihre Nase ungefragt in die Angelegenheiten anderer stecken? Kein eigenes Leben?

Gruß

Manavgat

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Ich finde, obwohl ich noch nie vor der Entscheidung stand, es ist sehr viel schwerer ein Kind wegzugeben, als eines abzutreiben. Bei aller romantischen Verklärung der Schwangerschaft, ehrlich, ich habe es immer erst so richtig realisiert, wenn ich die Tritte und Bewegungen meiner Kinder gespürt habe. Vorher war das nichts Greifbares, es war ein Zustand, nicht mehr und nicht weniger.

Frau kann zum Arzt gehen und diesem Zustand ein Ende setzen lassen. Ohne großen Aufwand, ohne viele Gefühle investieren oder sich mit einem lebenden Wesen auseinandersetzen zu müssen.

Ein Kind auszutragen ist eine ganz andere Sache. Es auf die Welt zu bringen, zu sehen, zu hören, im Arm zu halten, und dann die bewusste Entscheidung zu treffen, 'ich will dieses Kind nicht haben', stelle ich mir unglaublich schwer vor. Vieleicht gibt es einfach auch Frauen, die Angst haben, in dieser Situation zu 'versagen' und die falsche Entscheidung zu treffen. Frauen, die ganz genau wissen, dass sie dieses Kind nicht großziehen können - aus welchen Gründen auch immer - sich dann aber aus einer Gefühlsregung heraus doch dazu entschließen und das ihr Leben lang bereuen könnten.

Es gibt auch viele Frauen, für die eine Schwangerschaft schon die reinste Katastrophe ist. Beispielsweise für die Partnerschaft, wenn das Kind Produkt einer Affäre oder eines Seitensprungs ist. Oder Frauen, die selbst kein Kind möchten, deren Partner aber schon. Nicht zu vergessen die Frauen, die gesundheitlich (psychisch oder physisch) den Anstrengungen einer Schwangerschaft nicht gewachsen sind.

Auch noch wichtig: Mit einer Abtreibung ist das Thema in der Regel beendet. Niemand wird nachfragen. Niemand den Kinderwagen suchen. Niemand danach fragen, wie es dem Baby geht und vor allem: Niemand wird die Frau vorwurfsvoll ansehen und fragen, wie sie nur konnte. Es ist nicht leicht, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, danach kann Frau aber anfangen, es zu verarbeiten.

Bekommt man ein Kind und gibt es weg, ist es nie vorbei. Bis ans Lebensende wird Frau (oder ihr Umfeld) sich fragen, was aus diesem Kind geworden ist, es ihm gut geht, ob die Entscheidung richtig war. Da habe ich alles Verständis, wenn man sich das nicht antun möchte.

Dass es dann am besten ist, dafür zu sorgen, gar nicht erst schwanger zu werden, versteht sich von selbst. Aber das ist ja eine andere Frage.

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Ich persönlich könnte es wahrscheinlich auch nicht, finde es aber okay, wenn eine Frau sich dazu entscheidet.

Zu deiner Frage: zum einen kann die Schwangerschaft eine große Belastung sein, der man sich nicht gewachsen fühlt, zb wenn die Frau drogenabhängig ist, würde sie damit auch im Interesse des Kindes entscheiden.

Zum anderen ist nicht gewährleistet, dass das Kind später in eine glückliche Adoptiveltern Familie kommt, abgesehen davon kann es die Mutter in schwere psychische Probleme stoßen, wenn sie ihr Kind weg gibt. (Abtreibung natürlich auch, aber ich denke, es ist nochmal was ganz anderes, wenn das Kind lebt, die Mutter wird sich immer fragen, wie es ihm geht und sich Vorwürfe machen). Eine solche Entscheidung fordert sehr viel Mut.

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Die Frage taucht hier öfter auf. Meist von jungen Frauen, die gerade schwanger sind oder einen unerfüllten Kinderwunsch haben.

Hier habe ich mal geantwortet: http://www.urbia.de/forum/11-allgemeines/4635861-warum-debattieren-viele-frauen-nur-ueber-abtreibung-oder-kind-behalten-und-nicht-ueber-adoption/30763439

Die ganze Diskussion:
http://www.urbia.de/forum/11-allgemeines/4635861-warum-debattieren-viele-frauen-nur-ueber-abtreibung-oder-kind-behalten-und-nicht-ueber-adoption/30763396

Bei solchen Fragen, schlage ich vor, immer erst das Hirn einzuschalten und sich wenigstens ansatzweise in andere Lebenssituationen zu versetzen. Dann kommt man meist von selbst auf die Lösung!