Wohnen neben Notunterkunft. Eure Erfahrungen?

Hallo,

wir wohnen sehr, sehr abgelegen. Das Nachbargrundstück, welches seit Jahrzehnten verwildert, soll ggf für eine Notunterkunft genutzt werden. Vermutlich weil hier der wenigste Widerstand zu erwarten ist. Hier sind nur wir als direkte Nachbarn. Sonst kommt über Kilometer nichts. Unser Kind muss dort jeden morgen zu Fuß vorbei um zum Schulbus zu gelangen.
Grundsätzlich hegen wir auch keinen Widerstand, aber ein wenig beängstigend finden wir die Situation doch. Uns kann keiner vorab unsere Fragen beantworten. Was zum Beispiel genau "Notunterkunft" bedeutet? Wir wissen nur das es Container werden sollen. Wie lange die Menschen dort leben sollen? Wie viele es überhaupt werden sollen? Da das Gelände nicht erschlossen und sehr abgelegen ist, wird es ja wohl eher eine dauerhafte Lösung sein sollen, denn die Kosten für die Erschließung müssen enorm sein. Ist es überhaupt richtig die Flüchtlinge mitten auf der grünen Wiese in Container zu pferchen, mit der offensichtlichen Absicht das als mittel- bis langfristige Lösung zu sehen? Bis zum nächsten Geschäft sind es mehr als 2 Kilometer. Etwas kurios finde ich auch die Vorgehensweise. Es soll kurz und schmerzlos in einer nichtöffentlichen Sitzung im Rat beschlossen werden.

Also, mich würde es interessieren welche Erfahrungen Menschen gemacht haben, welche in direkter Nachbarschaft zu solchen Unterkünften leben? Ist es für Euch so wie mit anderen Nachbarn auch? Oder irgendwie anders?

Ich möchte betonen das ich nicht grundsätzlich dagegen bin!!!!!! Wir sind einfach unsicher was auf uns zukommen wird und wie sich unser Wohnempfinden verändern wird. Bisher leben wir eben ohne Nachbarn in Rufweite, das haben wir bewusst so gewählt und viel Geld in die Hand genommen um so leben zu können. Wenn nun auf einmal (ins Blaue hinein geraten) 100 Leute, mit welchen wir uns vermutlich kaum verständigen können, nur 150m entfernt, mit nur freiem Feld dazwischen leben, dann ist das ein enormer Einschnitt. Wir sind das einfach nicht gewohnt und wir haben uns ja bewusst für diese abgelegene Wohnlage entschieden. Wir wollten alleine und ohne nahe Nachbarn sein.

Viele Grüße

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Hallo

Ich kann dich leider nicht beruhigen, denn ich habe vor Jahren Schreckliches mit so einem Containerdorf erlebt.
Ich wohnte und arbeitete, in einer Kleinstadt, nur etwa 1 Km entfernt.
Es ging schon damit los, dass die Bewohner alles aus diesen Containern verkauften, was sich zu Geld machen ließ.
In der Umgebung haben sie geklaut wie die Raben. Alles was sie nicht gebrauchen konnten, schmissen sie auf große Haufen. Wir konnten keine Wäsche mehr Draußen aufhängen.
Die Geschäfte in der Umgebung wurden überfallen, wie die Heuschrecken. Wobei sie die kleinen Kinder reinschickten und die Erwachsenen den Rückweg absicherten.

Fast täglich war die Polizei vor Ort, weil sich die verschiedenen Gruppen nicht ab konnten. Da war von Prügeleien bis Messerstecherei alles dabei.
Am Ende war alles so verdreckt, dass Deutsche Putzfrauen gesucht wurden.
Aber nachdem 2 junge Mädchen vergewaltigt wurden, ging niemand mehr in die Nähe, bis alles abgerissen wurde.

Eva

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Wo genau hat sich das denn abgespielt?
Dazu gibt es sciher interessante Zeitungsartikel, hast Du mal nen Link bitte?

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ihr immer mit euren links, es ist doch so das es leider oft zu Straftaten von den Asylanten kommt, egal in welcher Form, ob nun Diebstahl, Drogen oder sonst was.--

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Ich wohne nicht neben einer Notunterkunft, engagiere mich aber in unserer örtlichen Flüchtlingshilfe. Wir haben hier auch keine Erstaufnahmeeinrichtung, d.h., unsere Flüchtlinge wohnen in von der Gemeinde angemieteten Wohnungen/Häusern.

Ich halte es für ein ganz schlechtes Zeichen, diese Menschen weitab der Zivilisation, irgendwo zu parken, wie es scheinbar bei euch geplant ist. Sie sind in der Regel nicht mobil und hängen dann fest in Langeweile und Isolation.

"Unsere" Flüchtlinge sind sehr liebe Menschen, sehr darum bemüht, die deutsche Sprache zu erlernen und ihre Berufsabschlüsse anerkennen zu lassen. Einfach Menschen wie du und ich, die Hilfe und Unterstützung bei manchem Alltäglichen brauchen.

Wenn es bei euch so kommen sollte, würde ich - sobald die ersten Bewohner einziehen - Kuchen backen, hingehen und mich vorstellen. Wenn es dir möglich ist, vielleicht noch aktiver werden, z. B. vor Ort einen ehrenamtlichen Deutschkurs initiieren. Angst würde ich nicht haben. Diese Menschen haben viel mehr Angst vor dem, was sie hier erwartet. Die freuen sich über jedes Lächeln, jede nette Geste.

LG H. #klee

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Wieso sollte sie das alles tun? Das ist Aufgabe des Staates und die TE hat sicherlich noch andere Sachen zu tun.

Die Situation 100 (oder mehr) Menschen in Containern kannst du auch nicht mit deinem Projekt in deinem Ort vergleichen. Da sind die Menschen schnell frustriert (Weil am arsch der Welt) und es kann ethnische oder andere Konflikte geben.

Ich würde mich da komplett raus halten. Ich mische mich ja auch nicht bei anderen Nachbarn ein. Einfach nett Grüßen und wenn es sich ergibt einen netten Schnack.

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Danke für deine Antwort. Die beruhigt mich schon etwas. Ob es eine Erstaufnahmeeinrichtung oder was auch immer werden soll, weiß ich nicht.

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------st es überhaupt richtig die Flüchtlinge mitten auf der grünen Wiese in Container zu pferchen--

Ich finde das falsch. Was sollen diese Menschen denn dort den ganzen Tag machen?
Sie haben ja keinerlei Möglichkeiten was anderes zu tun, außer rumzulungern.

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Außergewöhnliche Situationen erfordern nun mal außergewöhnliche Maßnahmen.

Und das in D im Bezug aus die Flüchtlingsfrage eine Art Ausnahmezustand herrscht ist ja wohl eine Tatsache.

Container sind nun mal nicht das non-plus-Ultra und auf der grünen Wiese erst recht nicht.

Es wird Dich nicht verwundern, aber der Herbst/Winter steht vor der Tür.
Die Zeltstädte, die teuer errichtet wurden werden in absehbarer Zeit wieder abgebaut werden. Nicht Winterfest.
Da sind Wohncontainer die bessere Alternative.

Und was soll ein Bürgermeister, dem gesagt wird, er soll für Flüchtlinge Unterkünfte schaffen anderes machen als improvisieren?

Um nicht "rumzulungern" werden die Bewohner der Container Eigeninitiative entwickeln müssen und auch können.

Sie haben den beschwerlichen Weg aus der Heimat bis nach Deutschland geschafft (der bestimmt kein Zuckerschlecken war), da ist ihnen auch zu zutrauen das sie nicht in die totale Lethargie verfallen.

Lasst sie erst einmal ankommen, sich erholen, sich in ein fremdes Land ankommen und die Tour durch die Behörden hinter sich bringen.

Dann werden sie mit der Unterstützung der vielen Hilfswilligen ihren Weg machen.

FG acentejo

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"Um nicht "rumzulungern" werden die Bewohner der Container Eigeninitiative entwickeln müssen und auch können."

Genauso sehe ich das :-) Bei uns wird im nächsten Jahr auch ein Füchtlingsheim errichtet. Wir sind auch schon dabei, uns zu organsieren, Ideen zu sammeln, diverse Vereine vor Ort zu überzeugen, wie wichtig diese Hlfe ist.

Muchos saludos desde Düsseldorf hasta las Canarias,
Natalia

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Richtig finde ich es nicht, Menschen so unterzubringen.

Ansonsten würde ich mich ihnen gegenüber aber nicht verschliessen. Meist kann man selbst dabei echt was lernen. Bei uns wohnen Flüchtlinge mitteilten im Dorf. Sie fallen nicht negativ auf.

Ich wuerde auch einen Kuchen Backen, etwas Obst mitnehmen und die Leute erst einmal als normale Nachbarn betrachten.
Damit wurden wir bspw. schon zu einer kaffeezeremonie eingeladen und wir wurden Suchmaschine zum essen eingeladen. Unser Sohn wird immer sehr lieb und zuvorkommend behandelt!

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Hi,

bei uns werden die Flüchtlinge so plaziert, das sie Nähe Schule/ Kindergarten ( wenn kinder vorhanden) oder wenn es nur Erwachsene sind am Ortrand nähe Supermarkt, Bushaltestelle, Sportplatz.

Sie müssen schließlich ihr Leben neu anfangen zu meistern und nicht regelrecht " weggesperrt" werden. DAS gibt Ärger, weil sie dann abhängen MÜSSEN und nicht integriert werden!

Habt ihr einen flüchtlingsverein, der sich um die Leute kümmert?
LG
Lisa

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Wir leben auch Ca. 300m von einem Flüchtlingsheim entfernt, hier bei uns sind 40 unbegleitete Jugendliche in Container untergebracht, bis in die Stadt sind es Ca. 50min mit der Bahn, die aber direkt vor der Tür fährt. Es ist ein Neubaugebiet indem sehr viele Familien mit Kindern wohnen. Leider ist hier nicht viel für Jugendliche. Aaaaaaber man bekommt sie überhaupt nicht mit. Klar sieht man die Jungs auf der Straße, aber hier ist noch nichts passiert!! Sie grüßen nett, im Supermarkt versuchen Sie Deutsch zu sprechen, sie dürfen im Sportverein dabei sein, oder auch die ansässige Gemeinde macht sehr viel für sie. Es gibt viele ehrenamtliche die ihnen im Alttag helfen. Es existiert sogar eine Fahrradwerkstatt, dort kann man sein Rad hinbringen und reparieren lassen. Ich finde es so schön zu sehen, dass die Jugendlichen hier so toll aufgenommen werden und wie sie sich entwickeln! Also keine Angst!!!!

Aber so weit weg vom Schuss muss man sich echt überlegen die Menschen unterzubringen. Denn diese Menschen haben keine Chance auf Integration.

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Die Erfahrungen werden sehr unterschiedlich sein. Es kommt auf viele Faktoren an. Aufs Alter, Geschlecht, Herkunft und Familiensituation der Flüchtlinge. Darauf wie, von wem und wie gut sie betreut werden und natürlich auch auf die eigene Einstellung. Ist jemand generell gegen Flüchtlingsheime in seiner Wohngegend, wird er sich an jeder Kleinigkeit aufhängen. Jemand, der den Menschen offen und wohlwollend gegenüber ist, wir schon mal ein Auge zudrücken.

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100 Menschen sind sicher noch kein so großes Problem, das würde ich noch relativ gelassen sehen. Ein Problem ist, dass sie in jegliche Unterkünfte, die erst einmal erstellt sind, weiter und weiter Menschen reinpferchen ohne Ende - und DAS wird dann ein Problem auf so engem Raum. Und Schleuser, die die Leute einfach auf der Straße absetzen, kommen noch hinzu.
Beispiel: Eine mir bekannte Erstaufnahmestelle wurde eingerichtet für 500-1000 Menschen.
Aktueller Stand 3.400.....und noch ein aufgestelltes Zelt und noch eines und noch eines.....
Und - die Bürgermeister können überhaupt nichts dagegen tun, da die Landesregierungen ja auch schon hilflos sind
Solche Fälle kenne ich nun einige - leider. Damit ist weder den Menschen gedient noch den Anwohnern. Und ja es gibt Massenschlägereien, Diebstähle, Einbrüche, Übergriffe aller Art, Betteleien. Man muss sich schon sehr umstellen.
Und da hilft es auch nicht, mit ein paar gebackenen Kuchen hinzugehen.
Der Politik muss schnellstens was einfallen- die Leute müssen einfach auf alle EU-Länder verteilt werden.
LG Moni

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"Der Politik muss schnellstens was einfallen- die Leute müssen einfach auf alle EU-Länder verteilt werden."

Das ist eben nicht so einfach, denn als vor zwei oder drei Jahren die europäischen Mittelmeerstaaten nach einem Verteilerschlüssel verlangt haben, weil sie völlig überfordet waren, da hat Deutschland sich mit Händen und Füßen dagegen gesträubt.

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Das ist mir durchaus klar. Aber - schon seit etlichen Monaten zeichnen sich Flüchtlingsdramen ab (Mittelmeer). Da kann man doch nicht so tun, als ginge das schon alles irgendwie vorbei. Aber mir kommt es so vor, als befanden sich Politiker aller Länder Wochen und Monate wie in Schockstarre - handlungsunfähig glotzten sie darauf, wie die Leute sterben und zu Zigtausenden gen Westen kommen - und es geschah......nichts.
Wofür werden sie bezahlt????
LG Moni

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Hallo,

ganz ehrlich, und mir tun die Menschen wirklich wahnsinnig leid, ich hätte ähnliche Bedenken, wie Du. Ich würde in der Gemeinde nachfragen, wenn ich so garnicht wüßte, wie ich mich verhalten soll.
Ich würde das ganze dann mal auf mich zukommen lassen, natürlich nett und freundlich sein, aber mit Sicherheit keine Kuchen backen und Obst vorbei bringen oder ähnliches.

Vielleicht ein paar alte, aussortierte Kleider, Schuhe, Spielsachen für die Kinder oder so. Aber im Vorfeld würde ich in der Gemeinde nachfragen, wie ich mich verhalten soll und was ich, wenn ich denn möchte, helfen kann.

LG