Selbstmörder - Warum in der Öffentlichkeit sterben?

Hallo ihr Lieben,
das ist zwar ein bedrückendes Thema, aber es beschäftigt mich immer mal wieder und speziell heute. Der Grund dafür ist, dass sich in unserer Stadt heute eine Frau in einem gut besuchten Einkaufszentrum in den Tod gestürzt hat. Zumindest wird stark vermutet, dass es ein Suizid war.
Warum macht ein Mensch das in der Öffentlichkeit? Warum involviert ein Mensch andere und gefährdet sie damit womöglich (z. B. vor den Zug schmeißen, von der Autobahnbrücke springen, Geisterfahrer,...)?

Auch bei dem Ereignis heute hätten Menschen verletzt werden können, die in dem Moment unter ihr entlang gehen. Zumindest einen psychischen Knacks werden die Anwesenden doch ihr Leben lang behalten.

Wieso nicht "heimlich", still und leise bei Tempo 180 nachts auf nem Feld gegen einen Baum fahren?

LG
Kristina

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Ich glaube, in solch einem Moment der absoluten Verzweiflung, denkt man über sowas nicht mehr nach.

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Bist du wirklich der Ansicht, ein suizidaler Mensch ist so klar im Kopf, dass er sich über so etwas Gedanken macht?

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Naja, einer gewissen Planung bedarf es schon. Ein Selbstmörder entwickelt den Gedanken, aus dem Leben zu scheiden, ja nicht von jetzt auf sofort, geht in ein Einkaufszentrum und denkt sich "Jetzt spring ich".

Bisher hatte ich keinen Einblick in die Psyche eines Selbstmörders, daher die Eingangsfrage. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was sich in dessen Kopf abspielt.

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Bei Geisterfahrern handelt es sich tatsächlich oft um einen aggressiven Suizid, der mit Absicht diese Verzweiflung oftmals aus Ungerechtigkeit jemand im selben Moment auch antun will.

Das kommt natürlich auch auf den Auslöser an, Suizid ist aber nicht immer nur eine Momentaufnahme - es gibt auch Planungen.

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Glaub mir, wenn du wirklich sterben willst machst du dir keine Gedanken über mögliche Kollateralschaeden. Dann ist dir nur noch wichtig, dass nichts schief geht.

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Hallo,

vielleicht ist es demjenigen egal, er tut es, weil er die passenden Umstände dazu vorfindet und einen so festen Entschluß dafür gefasst hat.

Oder aber er will auf seine hilflose Situation aufmerksam machen, auch die Ausweglosigkeit, in der er sich befindet, auch dass ihm niemand geholfen hat oder abgewiesen wurde und vielleicht nicht ernst genug genommen wurde.

Schlimm fand ich im letzten Jahr, als sich die Mutter einer Freundin meiner Tochter vor den Zug warf und starb mit Mitte 40.

Erstmal tut man das keinem Lokführer an.

Dann fand ich es beschämend oder zum Nachdenken anregend,
dass mindestens 15 Freunde von ihr in einer Annonce aufgeführt waren.
Als Freund hätte ich mich in dieser Situation geschämt, meinen Freund nicht aufgefangen zu haben oder ihn von der Sache abgebracht zu haben.

Lotta

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Oh Gott, wie schrecklich! Es ist immer schlimm, wenn Menschen sich das Leben nehmen. Aber wenn Kinder involviert sind, ist es einfach nicht fassbar! :-(

"Dann fand ich es beschämend oder zum Nachdenken anregend,
dass mindestens 15 Freunde von ihr in einer Annonce aufgeführt waren.
Als Freund hätte ich mich in dieser Situation geschämt, meinen Freund nicht aufgefangen zu haben oder ihn von der Sache abgebracht zu haben."

Was das angeht, glaube ich, dass jemand, der wirklich nicht mehr bereit ist weiterzuleben, nicht davon abgebracht werden kann. Ich denke da gerade an Robert Enke. Er war in Therapie, er hatte seine Frau, er hatte gute Freunde. All diese Leute wussten von seiner langjährigen Depression, haben versucht ihm zu helfen und trotzdem hat er seinem Leben ein Ende gesetzt (auch unter Beteiligung Dritter).

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hallo

ich weiß dass man es oft von aussen gar nicht demjenigen ansieht und merkt !! Die können sich sehr gut verstellen und eine andere Maske aufsetzen bis es nicht mehr geht !!

lg

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Die sind nicht klar im kopf.

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Ich denke, dass es nunmal "nur" in der öffentlichkeit Möglichkeiten für einen Suizid gibt der mit Gewalteinwirkungen zu tun hat.
Zb bringt einem ein Sprung vor den heimischen Staubsauger nichts, der ist nicht schnell genug.
Und auch ein Sprung vom Klodeckel bringt nichts da der nicht hoch genug ist.
Züge und Brücken eignen sich dazu nunmal besser.
Wenn man einmal den Absprung geschafft hat gibts kein zurück mehr, man klatscht nunmal auf.
Sich die Pulsadern aufschneiden, Tabletten nehmen oder erhängen trauen sich weniger und die Erfolgsquote ist nicht allzu hoch.

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Zum Glück !!!

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Vielleicht weil manche ihre große Verzweiflung nicht in Worte fassen können, aber einfach eben nicht still und leise sterben wollen?

Klingt blöd, vielleicht sorgen sie sich um ihr Ansehen nach dem Tod. Wenn es spektakulär ist, wird ja erstmal nicht darüber geredet wie schwach derjenige vorher war.

Ich kann das aber nur vermuten, gibt aber auch diejenigen, die etwas damit zu sagen haben. Z.B. der Schüler in Erfurt - danach sind wohl die Regeln geändert worden.

Auch wenn man nachts mit 180 nen Baum trifft sind andere involviert - Rettungsdienst, Feuerwehr, Bergungsteam, Polizei...

An Selbstmord ohne jemanden zu involvieren glaube ich nicht, die Liebsten sind ja auch noch da.

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"Auch wenn man nachts mit 180 nen Baum trifft sind andere involviert - Rettungsdienst, Feuerwehr, Bergungsteam, Polizei...

An Selbstmord ohne jemanden zu involvieren glaube ich nicht, die Liebsten sind ja auch noch da."

Das ist richtig. Ich glaube aber, es ist klar, wie ich das meine.

LG
Kristina

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Du meinst, dass es keiner sieht?

Trotzdem sind ja bei solchen Sachen Geistliche und Psychologen vor Ort. So meinte ich, dass immer jemand involviert wird.

In der Öffentlichkeit sterben ja dann eher so, dass es möglichst viele mitbekommen?

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weil es ihnen völlig egal ist. Ganz einfach.