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Huhu,

Ich kann aus eigener Erfahrung berichten.

Während meiner Schwangerschaft mit Hagrid hatte Ich bereits in der 18. SSW Wehen. Der Arzt hat beim 2. Screening (20.SSW) gesagt, dass Hagrid alle Anzeichen für Trisomie 18 hat und er somit nicht nur schwer behindert wäre, sondern auch nur eine Lebenserwartung von etwa 2 Jahren hätte. Er riet mir zum Spätabbruch und meinte, Ich soll einfach die Wehenhemmer absetzten und die Natur würde alles von alleine regeln.
Ich bestand auf einen Termin im Krankenhaus und bekam einen, der war 8 Tage nach der "Diagnose".

Während der Wartezeit habe Ich mich ausführlich über die Krankheit informiert und habe mich entschieden Hagrid zu bekommen, egal wie schlecht es aussehen würde.

Im Krankenhaus hat sich dann aber gezeigt, dass Hagrid kerngesund ist. Ich habe weiter Wehenhemmer bekommen, lag auch mehrere Wochen im Krankenhaus und nun schläft mein kleiner Sonnenschein neben mir.

Ich finde, man kann solche Entscheidungen nicht pauschalisieren, Ich würde mich zwar immer wieder FÜR das Kind entscheiden, aber sowas muss jeder für sich selbst entscheiden.

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Hallo,

ich würde nie wieder ein schwerstbehindertes Kind bekommen..............ich weiß wie es ist, habe 10 Jahre lang meinen Sohn gepflegt und 10 Jahre mehr oder weniger Ängste um sein Leben ausgestanden. Es war nicht immer alls schlecht, aber es war auch nie gut......ob mein Sohn unter seinem Leben gelitten hat werde ich nie erfahren, aber ich habe gelitten und meine Familie leidet zum Teil heute noch, bzw. haben wir heute noch die Konsequenzen aus unserem "damaligen Leben" zu tragen......

Darum kann ich sagen: nie wieder!

In einer meiner Gruppen ist eine Frau, die so einen späten Abbruch hinter sich hat.......sie leidet unwahrscheinlich und doch steht sie zu ihrer Entscheidung.....das schwierige daran ist, das ihr das Trauern abgesprochen wird.......

Ich denke, das sich niemand so von jetzt auf gleich in diese Situation eindenken kann, sondern, wirklich erst eine Entscheidung treffen kann, wenn man das muß.......

Und ich denke, das man niemanden verurteilen darf, denn wir stecken nicht in dern Schuhen der anderen.......

Sandra

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"...das schwierige daran ist, das ihr das Trauern abgesprochen wird......."

Dast stimmt.

"Du hast dich dafür entschieden, warum macht dich das traurig." - Das sind so die Gedanken.

Es schrieb mal eine Journalistin: "Man trauert um ein Kind, das für niemand anderen auf der Welt ein Kind war." Und genau so ist es.

LG

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Und ob ihr trauern dürft!

Ich drück dich mal......

Alles Liebe!

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Möchte kurz was dazu erzählen:

Ich weiß von einem Paar, die in der 21 SSW erfahren haben, dass ihr Kind Spina Bifida hat. Nachdem ihre Welt zusammen gebrochen ist, haben sie sich nach einer Zeit der Trauer für das Mädchen entschieden.

Nach einem Monat etwa, also noch während der SS, wird zusätzlich Trisomie 18 diagnostiziert. Alles von vorne, die Verzweiflung, die Ungewissheit, die Angst.
Schließlich doch wieder die Entscheidung FÜR das Kind.

Sie wollten es einfach lieben, so lange es eben bei ihnen ist.
Nach der Geburt hat man gar nicht erst den Rücken verschlossen, man erwartete den baldigen Tod, aber man wollte es ihr so schön wie möglich machen.
Sie sah aus wie ein Engel und viele weinten um sie.

Nach ein paar Monaten erreichten die Eltern dann doch eine Weiterbehandlung, denn das Mädchen war fit und vergnügt.
Die Ärzte waren fassungslos.

Dann fuhren sie ins Ausland ans Meer für einige Wochen, alles verlief gut, sie genossen jeden Moment zu dritt.

Wieder daheim, fing das Mädchen an, Fortschritte zu machen, wenn auch kleine. Lächeln, Fokussieren usw.
Die Ärzte waren begeistert von ihr.

Habe schon eine Weile nichts mehr von ihnen gehört, aber ich hoffe sehr, dass sie die Kleine noch bei sich haben. sie ist wunderhübsch und wird von allen sofort geliebt.
Und: sie leidet nicht, sondern ist glücklich!!!!

Was ich damit sagen will:
dieses Paar hat einen unglaublichen Prozess durchgemacht, die meisten von uns hätten sich wahrscheinlich dagegen entschieden, weil man Angst vor dem Schmerz hat, der damit verbunden ist.

Aber ich glaube auch, dass sie einen neuen Blick auf diese Welt haben, den die meisten nie haben werden.

Und alle, die mit dem Mädchen zu tun hatten, haben ein Geschenk von ihm bekommen.

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da ich selbst ein schwerbehindertes Kind mit chronischer Krankheit habe kann ich nicht ganz klar antworten.

Ich bin eigentlich Gegner von Abtreibungen, und denke auch behinderte Kinder sind wunderbare Geschöpfe.

Aber ich würde mich für eine Spätabtreibung aussprechen wenn ganz klar fest steht das des Baby nach der Geburt nur leiden müsste......vielleicht einige OPs und große Schmerzen über sichergehen lassen muss, obwohl fest steht das des Kind keine hohe Lebenserwartung hat, und in dieser kurzen Lebenszeit nur leiden würde.

Ein Kind mit Down Syndrom, Epilpesie, irgendwelchen anderen Syndromen - nein - auch diese Kinder sollen leben!

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Hallo!
Mein 2. Kind (2 Jahre) kam mit einem Syndrom zur Welt, dass eine geistige und körperliche Beeinträchtigung zur Folge hat. Ich wusste bis zur Geburt von nichts, obwohl ich alle Untersuchungen machen ließ.
Zuerst ist für uns eine Welt zusammengebrochen, ich hatte wie viele von euch dieselben Gedanken: Mein Leben ist ab jetzt vorbei.
Mittlerweile ist sie 2 Jahre alt, beginnt gerade zu laufen und kommt im September in den Kindergarten. Sie ist sehr quirlig und fordernd, aber wir leben unser Leben weiter wie alle anderen Eltern auch. Sicher gibt es mehr Termine um sie zu fördern, aber das wird "normal"
Wenn ich daran denke, dass ich auch immer gesagt habe, ich würde abtreiben wenn mein Kind nicht gesund ist könnte ich jetzt heulen.
Sie bereichert unser Leben und wir lieben sie abgöttisch :-) Und sie wird ihren Weg gehen, wenn auch anders als wir uns vorgestellt hatten.
Lg!
PS: Laut Infos aus dem Internet würde unser Kind nicht sitzen, laufen oder sonstiges können. Sie versteht alles, sitzt, robbt und übt gerade fleißig das laufen.

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Warum soll ich das mit Dir Schwarznick diskutieren?

Gruß

Manavgat

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Hier will der Schwarznick ja anscheinend nicht mehr diskutieren;-).

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------------Wie sollte man eurer Meinung nach entscheiden? ------------

Was ist das denn für eine Frage?

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Da ich nicht den blassesten Schimmer habe, wie es ist oder mir auch nur im geringsten anmaßen würde, mir vorstellen zu können, wie man empfindet, wen man in einer solchen Situation steht, kann ich nicht sagen, wie ich reagieren oder entscheiden würde.

Grundsätzlich finde ich allerdings, dass Eltern die Möglichkeit haben sollten, eine so große Verantwortung und Belastung - so besonders und schön es einige mit einem schwer behinderten Kind auch empfinden mögen - "abgeben" zu dürfen. Nicht jeder ist seelisch und körperlich dafür ausgestattet, eine solche Last tragen, oder ist in der Lage, ein Kind mit besonderen Bedürfnissen gerecht zu werden und es geht bei einer solchen Entscheidung nicht rein um moralischen Werten, die oft nobel, aber nicht lebbar sind oder die "hohe" Frage, ob man über Leben und Tod entscheiden darf.

Die Entscheidung für ein Kind mit Behinderung hat so viel mehr Tragweite als die Entscheidung für ein "gesundes" Kind. Das sollte jeder, der vor diese Aufgabe gestellt wird, für sich - und für das entstehende Kind, dessen Leben in seinen/ihren Händen gelegt werden würde - selbst entscheiden dürfen.

#klee

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Besteht keine Gefahr für mich, werde ich nie abtreiben.
Wie andere das machen, ist deren Sache.

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Hallo,

ich denke die Entscheidung liegt bei jedem Elternpaar selber und bin der Meinung dass sich viele Dinge von alleine klären sollten. Ich bin selbst mit zwei geistig behinderten Kindern in der Nachbarschaft aufgewachsen, wovon eines von den beiden mit dem heutigen Stand der Technik ein Fall für einen Spätabort ist. Das Mädchen ist ein Leben lang ein Pflegefall mit Einzelbetreuung. Die Mutter verstarb vor Jahren und der Bruder wusste nicht ob er seine Schwester zu Hause pflegen kann da auch der Vater zunehmende Probleme hatte.

Aber einen großen Anteil daran wie Eltern die Entscheidung tragen liegt auch an den Medizinern. Meine Freundin war zur Feindiagnostik und ihr wurde geraten dringend eine Fruchtwasseruntersuchung zu machen da das Risiko dass das Kind schwerst behindert zur Welt kommt sehr sehr hoch war. Sie entschied sich zur Nachkontrolle gegen die Fruchtwasseruntersuchung und die Bemerkung zum Ende des Gespräches war :"Sie wollen doch nicht verantworten einem behinderten Kind das Leben zu schenken." Am nächsten Tag war sie bei Ihrem Gyn und der überwies sie ins Krankenhaus. Wenige Wochen später kam ein kern gesundes Kind zur Welt.

Geli

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>>:"Sie wollen doch nicht verantworten einem behinderten Kind das Leben zu schenken."<<

schönes Beispiel, wie Ärzte ihre Patienten versuchen zu manipulieren. Und außerdem suggerieren, dass die Untersuchung ein behindertes Kind "verhindern" würde. Auch ist nicht von der Hand zu weisen, dass an jeder Untersuchung Geld verdient wird