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Kinder werden in der heutigen Ein-Kind-Familie oft deutlich überbehütet.

Was da heranwächst , ist eine Generation von unselbstständigen Egomanen, die sich mit 30 noch nicht ein Butterbrot selbst machen kann.

Nur eine Zahl: 1970 sind mehr als 91% der Grundschüler selbst zur Schule gelaufen. Heute sind es nur noch 50%.

Und das liegt nicht am Straßenverkehr. Der ist erwiesenermaßen sicherer geworden. Auch nicht daran, dass hinter jeder Ecke ein Kindermörder lauert. Es sind fanatische Eltern, die meinen, ihren Sprösslingen alles abnehmen zu müssen.

Diese Eltern, die ihren Kindern noch im Teenageralter die Schuhe zubinden müssen, finde ich so dermaßen gruselig, dass mir mitunter wirklich die Worte fehlen.

Es ist von erheblichen pädagogischem Wert, auch einmal zu scheitern und sich weh zu tun. Eltern, die das zwanghaft ihren Kindern ersparen möchten, bereiten ihre Kinder vielleicht auf eine Existenz unter einer Glasglocke aber nicht auf das echte Leben vor.

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Solche Helikopter-Eltern hat es schon immer gegeben und wird es auch immer geben. Mein Opa hat damals noch für meine Mutter die Ausbildungsstelle gesucht.

Ich finde aber immer, besonders gut erkennt man die Helikopter-Eltern daran, dass sie morgens vor der Schule bereit sind, jedes Kind mit ihrem SUV über den Haufen zu fahren, damit ihr Kind auch ja nah genug an die Schultür herangefahren werden kann - damit ihm auf dem Schulweg nichts passiert.

Oder diese Ballett-Mütter, die für ihre Töchter kein freundliches Wort übrig hatten, aber lang und breit erzählt haben, wie sie sich für den Prinzessinnen-Kindergeburtstag den Allerwertesten aufgerissen haben, damit das Kind auch einen schönen Geburtstag hat. Keine Kosten und Mühe gescheut, aber für eine Umarmung hat es dann doch nicht gereicht... Und von dem mitgebrachten Geburtstagskuchen durften die Kinder nur einen Anstandskrümel essen, damit sie nicht zu fett werden. Meine Tochter hat sich gleich zwei Stücke genommen und hat von den Müttern entsetzte Blicke bekommen. #schock (Meine Tochter ist immer noch sehr schlank.)

Man hat dann irgendwie das Gefühl, dass vor lauter Aktionismus völlig das Gefühl für die Bedürfnisse der Kinder verloren gegangen ist. Ich glaube, dass viele Kinder dadurch emotional verwahrlosen und dass sich das sehr viel später erst zeigen wird.