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Ich bin FÜR die Organspende!

Zumindest was meine Person angeht!

Wenn ich tot bin, dann können die benötigten Organe entnommen werden.

Ich kann so nach meinem Tod evtl. noch ein oder mehrere Leben retten.

Es gibt leider so viele Menschen, die jahrelang auf ein Spenderorgan warten und ich finde das echt schlimm :-(

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Aufgrund meiner Ausbildung habe ich viel über Organspende erfahren..
Es wurde viel diskutiert und naja ich habe meine Meinung.Hier aber noch ein paar Interessante Dinge darüber!

Hirntote müssen auf dem Operationstisch festgeschnallt werden. Sie erhalten Medikamente zur Ruhigstellung.

Beim Einschnitt in den Körper kann es zu Blutdruck-, Herzfrequenz- und Adrenalinanstieg kommen. Bei anderen Operationen gelten diese Zeichen als Hinweise auf Stress bzw. Schmerz.

Viele Anästhesisten geben vorsichtshalber Schmerzmittel und Narkose, andere noch nicht einmal das. Kein Mensch weiß sicher, was der Hirntote empfindet.

Ein friedvolles und behütetes Sterben, vielleicht im Beisein von Angehörigen, ist bei einer Organentnahme nicht möglich. Sterbebegleiter sind die Transplantationsmediziner, die in Teams anreisen und nacheinander die Organe entnehmen.

http://www.initiative-kao.de/index.html

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Deine Idee ist katastrophal, ich finde, nur etwas zu geben, wenn man auch was dafür bekommt geht in dieser Größenordnung gar nicht!

Aufklärung ist auch nicht das Problem, die ist denke ich ganz gut organisiert, aber wer macht sich schon die Mühe, den Organspendeausweis zu bestellen? Ich finde, man sollte diesen Ausweis regelmäßig verschicken. Zum Beispiel mit jeder neuen KV-Karte bekommt jeder ab einem gewissen Alter einen solchen Ausweis zugeschickt, dann muss man ihn nur noch ausfüllen und wem selbst das zuviel ist, der würde im Zweifelsfall sowieso nicht spenden.

LG Steffi

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Hallo,

ehrlich gesagt finde ich den Gedanken "nur der bekommt ein Organ der auch eins spenden würde" befremdlich. Ich selber bin kein Organspender (dazu später), dafür seit meinem 18. Geburtstag in der DKMS registriert und ausgebildeter Ersthelfer. Ich erneuere meine Qualifikation dafür ständig. Wenn ich immer gleiches mich gleichem vergelten möchte dann dürfte ich auch niemandem Knochenmark spenden der selber nicht als Spender registriert ist. Und auch niemandem bei einem Unfall helfen der nicht fähig wäre anderen zu helfen. Soll ich dann bei einem Unfall erstmal fragen ob derjenige schonmal jemandem in eben so einer Situation das Leben gerettet hat? Und dann - wenn er verneint - aufstehen, gehen und ihn seinem Schicksal überlassen?

Ich für meinen Teil finde es wichtig, dass jeder etwas für die Gemeinschaft tut. Aber ich finde es unsinnig von jedem identische Bereitschaften zur Hilfeleistung zu erwarten. Hier geht es um eine individuelle Entscheidung - von individuellen Menschen die alle ihre Gründe haben so oder so zu entscheiden. Menschen zur Organspende zu verpflichten kommt ja einer Entmündigung gleich...

Ich finde auch solche Regelungen wie in Österreich vollkommen falsch. Denn um beim Thema "Organspende" wirklich eine Entscheidung treffen zu können muss man sich intensiv damit auseinandersetzen. Und genau das KANN nicht jeder. Und was ist mit diesen Menschen - die fallen alle durch's Roster.

Selber habe ich mich schon vor vielen Jahren gegen die Organspende entschieden. Ich weiß um die Möglichkeiten dieser Organspende und ich finde es toll wenn Leute das mit sich vereinbaren können und sich als Organspender zur Verfügung stellen. Letztens gab es hier einen ählichen Thread zu dem Thema in dem die absolute Mehrheit großmütig geschrieben hat, dass sie auch die Organe ihrer Kinder spenden würden. Und ehrlich gesagt ist das in meinen Augen sehr schön dahergesagt, zeugt von tollen Vorsätzen ist aber fernab jeglicher Realität. Denn kaum jemand spielt diese Situation vor seinem geistigen Auge durch. Könnten sie sich wirklich von ihrem hirntoten Kind verabschieden das vor ihnen im Bett liegt - es atmet, das Herz schlägt. Hierbei ist es irrelevant ob das nur aufgrund von Maschinen passiert. Ausschlaggebend ist, dass der Mensch, das Kind in dem Moment augenscheinlich lebt. Und dann verabschiedet man sich als Eltern und lässt das Kind aus dem Zimmer Richtung OP schieben - in dem Bewusstsein, dass ihm gleich alle Organe entnommen werden und der wirkliche Tod auf dem OP-Tisch eintritt. Ganz ehrlich - ich glaube nicht, dass das viele Eltern machen können. Ich für meinen Teil weiß, dass ich das nicht könnte. Ich weiß, dass ich es mir nie verzeihen würde in dem schwersten Moment im Leben meines Kindes nicht an seiner Seite gewesen zu sein. Ich würde mein totes Kind keinem Bestatter überlassen sondern es selber waschen und anziehen, es selber mit in seinen Sarg legen. Könnten die Eltern das wenn sie dabei die frischen Wunden der Organentnahme sehen? Wohl kaum. Das sind einige Aspekte - gerade in Bezug auf verstorbene Kinder (was wir alle hoffentlich nie erleben müssen).

Für mich selber kommt es auch aus diesen Überlegungen nicht in Frage. Ich möchte nicht alleine auf einem OP-Tisch sterben sondern im Kreis meiner Lieben. Ich wünsche mir, dass dabei jemand meine Hand hält so wie ich es bei ihnen machen würde (und auch schon gemacht habe). Ob ich das dann noch mitbekomme oder nicht weiß ich nicht. Ich halte es aber nicht für ausgeschlossen. Denn wie hier schon geschrieben wurde ist der Hirntod ja nur eine Definition die erfunden wurde um grünes Licht für eine Organspende zu haben. Letztendlich ist der Hintod nur ein unwiderbringliches Koma - nicht mehr und nicht weniger. Zudem weiß ich aus eigener Erfahrung und auch aus der langjährigen Erfahrung meiner Mutter als Trauerbegleiterin, Hospizbegleiterin, wie wichtig es für viele Menschen ist beim Sterben dabei zu sein um den Tod verarbeiten zu können. Diese Chance will ich meinen Kindern und meinen anderen hinterbliebenen Angehörigen nicht nehmen.

Zu guter Letzt ist es auch ein ganz ungutes persönliches Gefühl. Zum Thema "Organspende" und auch zum Thema "Tod" gibt es viel zu viele Fragezeichen. Warum z.B. wird ein toter Mensch (denn in dem Moment gilt er ja als tot) in Narkose gelegt um die Organe zu entnehmen? Um bloße Reflexe zu unterdrücken? Sind es wirklich nur Reflexe? Dann würde doch Festschnallen auf dem OP-Tisch genügen. Warum bekommt der Organspender während der OP Schmerzmittel? Er ist doch tot!!! Das alles ergibt für mich keinen Sinn. Für mich ist ein hirntoter Mensch ein sterbender Mensch. Aber eben kein Toter. Das ist meine persönliche Definition dazu und darum käme eine Organspende für mich - auch in Anbetracht der oben genannten Punkte - definitiv nicht in Frage. Ich würde auch im Falle des Falles gegen eine Organentnahme entscheiden wenn ich diese Entscheidung für jemand anderen treffen muss (haben wir bereits bei meinem Opa damals so gemacht und eine Organentnahme abgelehnt).

Noch etwas zur möglichen Verpflichtung einer Organentnahme: Hierbei gibt es ein großes Problem was die Religionen angeht. Im Judentum ist Organentnahme ja generell erst nach dem Herzstillstand erlaubt (also sind da die "normalen" Organe nicht mehr zu gebrauchen). Im Christentum, im Islam und im Buddhismus ist es nur erlaubt wenn es aus freier Entscheidung und somit purer Nächstenliebe gemacht wird. Somit müsste jeder gläubige Christ, Moslem oder Buddhist sowie jeder gläubige Jude einer Organentnahme dann bewusst widersprechen. Und ob es dann wirklich noch mehr Organspender wären als jetzt weiß ich nicht...

Viele Grüße
Ina #winke

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Vielen Dank für Deinen sehr interessanten und informativen Beitrag.

Ich finde Deine Gedankengänge sehr interessant und nachvollziehbar und es wird deutlich dass Du Dich wirklich mit dem Thema befasst hast. Den Aspekt mit dem Sterben im Kreise der Familie hatte ich noch gar nicht bedacht.

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Hallo,

#bitte gern geschehen. Ich habe die Gründe dafür ja nur angeschnitten. Im Endeffekt ist das ein riesiges Puzzle aus vielen Teilen. Und für mich ist es einfach absolut unmöglich selber als Organspender zu fungieren. Dabei ist das Sterben im Kreis der Familie nur ein einzelnes Puzzleteil...

Ich finde es einfach tragisch wie viele Menschen so leicht daher reden ohne sich wirklich vorher Gedanken gemacht zu haben (klar über den Tod und das Sterben denkt man ja nicht wirklich gerne nach). Es gibt soooooo viele Menschen die bereuen die Zustimmung zur Organentnahme gegeben zu haben. Und rückgängig machen kann man es dann nicht mehr. Und dann hat man vielleicht anderes Leben gerettet aber sein eigenes (und vielleicht auch das anderer Menschen) dadurch zerstört. Wer hat dann davon etwas???

Schockiert war ich absolut über den Beitrag oben auf den ich auch gerade geantwortet habe. Wie kann man soooo schlau daher reden und über andere abfällig urteilen wenn man noch nicht mal den Hauch von Basiswissen zu dem Thema hat. Klar, wir verabschieden uns erstmal ausgiebig von dem Toten nachdem das Herz aufgehört hat zu schlagen und danach nehmen sie dann die Organe raus. *Ironie off*. Das geht mir einfach nicht in den Kopf...

Liebe Grüße
Ina #winke

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Hola.

bei uns wird man gefragt, wenn man den Fuehrerschein oder die Residencia erneuert ( alle 5 Jahre ) ob man Spender ist oder nicht.
Das steht dann im Ausweiss und im Fuehrerschein.

Ich bin Spender. Was sollen meine noch wertvollen und gesunden Organe mit verbrannt werden, ( oder verotten ) wenn ich gestorben bin, wo ich vielleicht Leben retten und verbessern kann.

Saludos