sie tun mir unheimlich leid...

ich bin im spz, einer neurologischen station für kinder. Als begleitperson für meinen 5j. Sohn.
Seit montag bin ich hier.bis nächste woche do muss ich noch. Viele kinder sind hier allein. Damit meine ich keine 7j. Sondern babies von 5monaten, zwei mädchen eines ist 2das andere 3j. Ohne begleitung. Die weinen und rufen nach mama, doch die kommen nicht. Kan verstehen wenn man noch andere kinder hat.
Aber das ist übel. Eine mutter kommt kurz vorbei und schnautzt die kleine zusammen. Nach einer stunde geht sie wieder. Ein 9j. Wsr bis gestern auch für 11tage hier. Ohne eltern. Am ersten tag war er laut und machte mur mist. Habe gesagt das er bitte leise sein soll. Abends um 21uhr. Irgendwann habe ich geleden und er hat mich zugequatscht. Da jat er erzählt das seine eltern getrennt sind, seine mutter würde sivh nicht ihn interessieren. Der vater wäre krank zuhause. Usw. Die schwestern versuchen sich viel zu kümmern, aber vieles geht nicht.

Könnte noch so viel aufschreiben...

Mit handy ist es aber sehr mühselig.

Marcella

1

das ist wirklich schrecklich.
Man weiß nicht, was man machen soll. Man weiß nicht wo man anfangen soll. Und wenn man sich um das eine Kind kümmert, hat man ein schlechtes Gewissen dem anderen gegenüber.

Keine Ahnung was du da tun sollst :-(
Das ist ein Grund, warum ich in diesem Bereich nicht arbeiten möchte, weil ich mir nicht zutraue, damit klar zu kommen.

Meine Chefin sagte letztens "Man kann nicht jeden retten"

Und das ist eben so. Man kann nciht jeden retten.
Mir tut dieser Gedanke sehr im Bauch weh... Da studiere ich, da gehe ich ihn Weiterbildungen, um anderen Menschen in schwierigen Situationen zu helfen und muss feststellen, dass es Menschen direkt vor meiner Nase gibt, denen ich einfach nicht helfen KANN.

Gibt es bei euch jemanden, mit dem man darüber reden kann, ohne das der/diejenige zynisch reagiert?

#liebdrueck
Uni

2

Ich habe das auch schon erlebt, schon 1983, als ich mit meiner Tochter viel in der Uniklinik Tübingen war....ich tröstete immer noch mindestens ein oder zwei Kinder mit, die Eltern kamen einfach nicht.
Als Enkelmaus Leonie als Frühchen monatelang im Krhaus lag, erlebte meine Tochter auch Mütter, die eine Weile stumm am Inkubator saßen, wenn sie überhaupt mal kamen - und dann wieder verschwanden.
WIR verstehen das auch nicht, es ist wirklich zum Heulen.
Sie waren jeden Tag von vorm. bis abends bei ihrer Maus und textete sie zu, mit Vorlesen usw (vielleicht quatscht Leonie heute deshalb soviel :-p)
Enkelmaus Leonie geht in eine Kita, in der auch "Heimkinder" sind, ganz süße kleine Wesen, und man frägt sich, was die schon erlebt haben müssen, dass sie zuhause rausgenommen werden. Geschwister, Einzelkinder, alles.
Du kannst nur im Moment für diese Kinder mal da sein, freundlich sein, reden, vielleicht sogar mal vorlesen, Dein Kleiner kann ja mithören - mehr leider nicht, so schlimm es ist. Es kotzt einen an, und man ist hilflos.
Ich kanns verstehen. Euch alles Gute !
LG Moni

3

ich kann deinen unmut verstehen;-)


ich weiß ja nicht wie es deinem kind geht -aber evtl. könntest du den schwestern ja anbieten das du zwischendurch ein kind zum spielen mit auf dein zimmer nehmen könntest


das die schwestern sich bemühen -glaube ich dir-aber sie schaffen es nicht immer für alle kinder dazu sein , welche alleine sind



ich habe dies mal auf der its erlebt , wo meine tochter als frühchen lag
ok -da konnte man nicht 24 h bleiben
da lag ein zwerg (ca. 5 Mon.)-kleiner türkischer junge
wenn die family kam -da wurde nur laut gesprochen und an dem kleinen rumgemacht -anstatt ihn in den arm zu nehmen um zu kuscheln:-[
der halbe clan stand laut vor der tür


dann wurde ich von denen noch zugetextet und glaub mir , mir war in den ersten drei tage nicht zum reden zumute-ich war#augen#aerger#gaehn
ich wollte einfach nur meine maus auf der brust haben und ruhe-war schon schlimm genug den trubel der klinik zu erleben
das gepipse und wenn aufeinmal alle losrennen mit beatmungszubhör usw.


wenn die mutter der kleinen nur rumschnauzt-warum sagst du ihr nicht mal das passende ;-)



wünsche euch alles gute
dany


4

ich habe nur ein kind und es damit vergleichsweise einfach. ich denke, man muss eltern verstehen, die mehrere kinder haben, nicht einfach zu organisieren, man rechnet irgendwie ja auch nicht unbedingt damit, dass es einem mal so gehen kann. trotzdem ist es für die kinder sicher ganz, ganz schlimm, allein zu sein. ich hoffe sehr für mich, dass ich in so eine situation nie komme und immer genügend möglichkeiten habe (auch finanzielle natuerlich), bei meinem kind zu sein, falls der fall mal eintreten sollte. schön, dass du dem jungen ein ohr geschenkt hast, auch wenn man es vielleicht erst mal als nervig empfindet. ich denke, damit hast du ihm geholfen, auch wenn es dich selber unsagbar hilflos macht.
#klee

5

Kann ich verstehen! Vor über 3 Jahren musste mein Großer mal für ne Nacht ins KH und da war auch im Nachbarbett ein Mädchen, ich denke so um die 14-15 Monate, deren Eltern ich die ganze Zeit nicht gesehen habe. Die Kleine tat mir soooo leid. Tagsüber war sie im Kinderwagen mit im Schwesternzimmer, aber Abends saß sie alleine im Nachbar-Babyknast (diese schönen KH-Babybetten) und hat geweint. Als mein Kleiner eingeschlafen war (ein Wunder bei dem Weinen der Kleinen), bin ich rüber und habe sie in den Schlaf begleitet, ihre Hand gehalten, sie gestreichelt. So ne arme kleine Maus! Am nächten Tag bin ich mit meinem Sohn heim, ohne einmal die Eltern der Kleinen gesehen zu haben. Schlimm,echt.

LG
Katja

6

Normal.

17

Hallo,

was meinst Du mit "normal"?

Hier in den KH werden Kinder unter 7 nur stationär aufgenommen, wenn ein Elternteil sich mit aufnehmen lässt.

Gut, vielleicht ist das nur Eigennutz, weil sich die Schwestern dann Arbeit sparen, aber ich finde das eine gute Einrichtung.


LG

19

Typische Aussage eines bereits abgestumpften.

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7

Guten Morgen,

wir haben im Jahr 2010 ca. 200 Nächte auf der onkolgischen Kinderstation verbracht.
Wir haben die gleiche Erfahrung gemacht, am schlimmsten ist mir ein 14 Monate altes Mädchen aufgefallen, sie hatte Leukämie und bekam ihre erste Chemo, sie lag bei uns im Zimmer.
Beide Eltern schliefen zusammen im Elternhaus und liessen das Kind komplett alleine bei uns im Zimmer.
Es kam wie es kommen musste, das Kind erbrach aufgrund der Chemo auf dem Rücken liegend, die ganze Nacht, wir haben sie jedesmal versorgt und die Schwester gerufen.
Am nächsten Tag kamen die Eltern, erfuhren von der Nacht, was sie aber nicht davon abhielt die nächste Nacht wieder im Elternhaus zu verbringen.

Ich fand es grauenvoll.
Es gibt leider noch viel mehr beispiele.

Ich weiß schon, dass es immer auf die familiäre Situattion ankommt aber bei uns war mindestens immer ein Elternteil im Elternhaus ( 300 m von der Kinderonko) und das Kind war trotzdem alleine auf Station.
Für mich wäre das unmöglich, mich macht es heute noch fertig, dass ich mich vom personal der Intensivstation nach der Besuchszeit habe rausschmeißen lassen. Das war die einzige Nacht wo wir nicht da sein konnten, ich habe heute noch Alpträume.

Gruss
Barzo

9

Es ist toll, dass Ihr so präsent wart und für Euch und mich vielleicht auch selbstverständlich.
Du mußt aber bedenken, dass nicht jeder Mensch gleich ist und viele ihre engsten Angehörigen, in diesem Fall noch Kinder, so leiden sehen können.

Ich hatte zwei sehr verschiedene Schwestern, denke manchmal, eine von den beiden wurde im Krankenhaus vertauscht. Sie hat sich bislang in jedem schweren Krankheits- und letztlich Todesfall in der Familie "sehr zurückgehalten", weil sie es einfach nicht kann. Ich habe auch Probleme damit und habe das Gefühl, sie hätte unsere Eltern und Schwester im Stich gelassen aber andererseits hätte sie ihnen auch keinen großen Gefallen getan, wenn sie hysterisch heulend am Bett gesessen hätte, als die 3 selbst noch gar nicht damit gerechnet haben, so schnell zu sterben...

LG,

W

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Ich weiß dass, in dem speziellen Fall war es einfach so, dass niemand wusste, wie das Kind auf die Chemo reagiert es war die allererste.

Vielleicht auch, weil unsere Tochter schon viele Chemos durchgemacht hatte, war die Situation für mich unverständlich.
Das Kind braucht die Eltern in diesem Moment -- Neue Umgebung--schlechter Zustand-- Schläuche-- etc. etc.

Als Eltern sollte man den Mut besitzen, sich mit der Situation zu konfrontieren. Es ist nunmal realität. Es geht hier um das Kind, nicht um Eltern und deren Gefühle.

ich weiß, dass das jeder anderst sieht aber für mich bleibt es unverständlich.

Verständlich finde ich, dass man sich während der Therapie auch mal abgrenzen muss aber ganz am Anfang, die erste Nacht... das fand ich grauenvoll.

Gruss
Barzo

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Klingt schlimm, keine Frage.

Aber manchmal geht es eben nicht anders.

Habe gerade überlegt, dass es bei uns wahrscheinlich ähnlich laufen müsste. Und zwar nicht, weil ich eine total herzlose Mutter und mein Mann ein herzloser Vater sind, sondern weil es einfach definitiv nicht anders funktionieren würde.

Wir haben 3 Kinder, wohnen in etwa am Ar... der Welt, sind beide Vollzeit berufstätig, wobei ich noch eine Berufsbegleitende Ausbildung und Schichtdienst mache.

Den ein oder anderen Tag könnte man wohl frei bekommen, allerdings ist das bei mir eher schwierig, da ich in der Pflege arbeite und die Dienstpläne nicht wirklich flexibel sind ;-)

Oma könnte gelegentlich mal einspringen, allerdings das auch nicht mehr lange, da meine Eltern zukünftig 350 km weit von uns weg wohnen werden.

Nicht einfach für die Eltern, ihr Kind allein in der Klinik zu lassen, aber oftmals leider der einzige Weg um nicht auf wichtige Behandlungen/ Förderungen zu verzichten.

LG
Simone

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Nun das geht, man kann auch von der Klinik aus auf Arbeit fahren und nach dem Dienst zurück. Wenn das Kind ernsthaft erkrankt ist, kann man sicher mit dem AG sprechen. So herzlos wird kein AG sein zu sagen geht nicht.

Man kann unbezahlten Urlaub nehmen.


Viele Grüße

Andrea

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Liebe Marcella,

ich kann Dich verstehen.

Aus diesem Grund habe ich eine Zeitlang ehrenamtlich in der Kinderklinikseelsorge gearbeitet - wir haben uns genau um solche Kinder gekümmert und einen Besuchsdienst für sie gemacht . Was gar nicht so einfach war. Man musste nämlich die Eltern fragen, ob ihnen das recht ist und die waren dann oft eifersüchtig.

EIne Mutter, die ihr 7-jähriges herzkrankes Mädchen nicht einmal an Heiligabend besucht hatte, hat mich am Tag der Entlassung, als ich mich von ihrem Kind verabschieden wollte, nicht einmal angeguckt, obwohl sie wusste, dass ich mich die ganze Zeit um ihre Tochter gekümmert hatte.

Ich vermute, die Eltern sind heillos mit der Situation überfordert und möchte nicht auch noch einen Spiegel vorgehalten bekommen.

Letztlich gibt es so viel Leid vor der eigenen Haustür und man kann nur versuchen, ein ganz klein wenig was davon abzumildern, ein Tropfen auf dem heißen Stein :-(

Ich bin noch heute traurig, dass ich diese Arbeit aus finanziellen Gründen nicht mehr machen kann. Die Gruppe innerhalb der KLinikseelsorge (eine Gruppe ehrenamtlich organisierter Frauen) gibt es aber heute noch, bereits seit 11 Jahren nun, und das freut mich.

Herzlich, liki