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hey,

also ich ich selbst bin keine lehrerin, aber ich bin von lehrerinnen in meinem verwandten und freundeskreis quasi umzingelt. ich sage mal so, teilweise stimmt da wohl das vorurteil, dass manche dieser damen eher die ferien im kopf hatte bei der berufswahl. aber eben nicht alle. und gerade die, die aus voller überzeugung lehrerinnen geworden sind, tun sich meines erachtens am schwersten. die zerbrechen oft an starren strukturen, unfähigen direktoren, fordernden, alles infrage stellenden eltern, steigende anforderungen auf der sozialen ebene (kindererziehung wird oft an die instutionen abgeschoben,...).

natürlich ist es heftig, wenn jemand 1,5 wochen nach schulbeginn schon wieder das gefühl hat überfordert zu sein. gerade lehrer vernachlässigen sehr oft ihre psychohygiene (vor allem, weil sie es nicht bezahlt bekommen). am besten du schlägst deiner freundin von, sich mal in einer supervision anzusehen, was genau sie dermaßen (über)fordert. mit burn-out ist nicht zu spaßen.

lg

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Hallo,

meine Schwiemu war Gymnasiallehrerin und es ging Ihr zum Teil gesundheitlich sehr schlecht. Auch wenn Sie Ferien hatten, hatte sie ja nicht wirklich Ferien. Sie hatte viel Hausarbeit (Vorbereitungen, Kontrollen,...) Bei den Lehrern zählt ja nu nicht nur die Zeit, die sie in der Schule verbringen.
Es ging meiner Schwiemu schlagartig besser, als sie in Rente ging.

LG

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Ich persönlich finde es auch etwas lächerlich, obwohl ich weiß das Lehrer deutlich mehr zu tun haben als die meisten immer denken.

Und auch ich arbeite mir Menschen in heftigsten Streßsituationen und kenne diese Probleme nicht.
Eine Freundin meinte allerdings kürzlich das genau DAS der Punkt ist, wir sind es einfach gewohnt unter Streß zu stehen, zu improvisieren, schnell umzuorganisieren, etc. Für mich war Teilzeit mit Kind weniger anstrengend als Vollzeit ohne Kind, obwohl ich den Zwerg teils zu ungünstigen Zeiten unterbringen muß, ich arbeite Schicht, ebenso wie mein Mann, da reicht die Krippenzeit oft nicht und Oma steht auch nicht zur Debatte!

ABER, ich kann es tolerieren, Menschen sind halt verschieden. Ich würde mir, wäre es meine Freundin, aber mal angucken ob sie nicht vielleicht im Tagesablauf etwas ändern könnte, nicht selten sind Fehlorganisationen der Grund für zu viel Streß!

LG

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Wenn meine Freundin jammert,dann versuch ich sie trösten!

Ob ich Verständnis für ihr Jammern habe steht erstmal auf einem anderem Blatt.
Sie ist deine Freundin, da wirst du doch auch wissen, wie stressanfällig sie ist.

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dem gibt es nichts hinzuzufügen.

Liki

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Hallo,

welche Fächer unterrichtet deine Freundin?

LG
Karin

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Ehrlich gesagt kann ich mir nur schwer einen Beruf vorstellen, der stressiger ist als der einer Lehrerin. Wir verlangen als Eltern - zurecht - dass unsere Kinder in der Schule optimal gefördert werden. Aber das verlangt den Lehrkräften auch einiges ab.
Außerdem, was heißt denn '15 Schulstunden'? Jeden Tag drei Stunden am Stück oder jeden Tag drei Stunden, verteilt zwischen acht und dreizehn Uhr?Oder am Nachmittag?

Ich würde sie an deiner Stelle mal fragen, ihr einfach zuhören, ohne zu werten. Wirklich verstehen können das vermutlich nur andere Lehrkräfte oder Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten. Ich arbeite beispielsweise nur mit dem Laptop, dem ist es wurscht, ob ich mal schlecht gelaunt bin und das an den Tasten auslasse. Aber ein Lehrer kann seine Laune nicht an den Kindern auslassen. Nein, ich würde diesen Beruf für Geld und gute Worte nicht ausüben wollen und auch gar nicht können.

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Hey,

ich weiß jetzt nicht, wie ich anfangen soll.

Ich versuch es mal damit ... Ja Lehrer gehen in den Augen anderer wenig Augen, haben viel zu viel frei und Urlaub und verdienen viel zu viel. Warum jammern sie noch?

Kaum einer schaut mal hinter die Kulissen. :-(

Deine Freundin arbeitet "nur" 18 Stunden. Aber auch die müssen irgendwann vorbereitet werden. Klar kann ihr Kind 45 Stunden in den Kindergarten gehen. Meine könnten das auch. Aber dazu habe ich sie nicht bekommen und arbeite in einem relativ familienfreundlichen Beruf. Ich bin froh, dass ich meine Kinder viel um mich haben kann. So sehen es auch meine Kolleginnen.
Das heißt also, dass wir uns abends hinsetzen und arbeiten. Während andere vorm Fernseher sitzen und entspannen können. Weil sie Feierabend haben, das haben wir Lehrer nicht, wenn wir heim kommen.

Was hat deine Freundin für Fächer und wie sind ihre Klassen?
Wenn sie eine Klasse erwischt hat, die schlimm ist, dann ist sie fertig nach der Schule. Du machst dir Gedanken um die Kinder, führst Klassenkonferenzen, Elterngespräche usw.

Grad am Anfang des Schuljahres ist es immer ganz schrecklich. Alle haben richtig viele Ideen und wollen sie umsetzen und am Ende hat man die meisten nicht geschafft, weil einfach keine Zeit dafür war.

Bei uns liegen z.B. alle Konferenzen nach der Unterrichtszeit. Da wir eine Ganztagsschule sind, fangen die Konferenzen demnach um 16.30 Uhr erst an und gehen dementsprechend lang.
Bei uns ist mittwochs Konferenztag. Das ist auch noch mein langer Tag. Ich fange morgens zur 1. Stunde um 8 an und habe dann durchweg Unterricht bis 13.05 Uhr (abzüglich 2 großer Pausen, die man aber auch nicht immer hat). Zwischen 13.05 Uhr und 13.45 Uhr gehe ich in der Schule Mittag essen. Stress pur, weil da auch alle Kinder essen gehen und es total laut ist. Mittlerweile haben wir erkämpfen können, dass wir uns in der Schlange vordrängeln können. (An einem Tag habe ich mein Essen erst 13.40 Uhr erhalten ... 5 Minuten später musste ich schon wieder in der Klasse sein.) Von 13.45 Uhr bis 14.35 Uhr habe ich Hausaufgabenbetreuung. Eigentlich ein "leichter" Job. Aber "meine" Gruppe besteht aus etwas schwierigen Kindern, die sich entweder anzicken oder gemeinsam andere Kinder ärgern. Danach gehe ich zur Hofaufsicht. Anschließend habe ich noch eine Bastel AG (und irgendwer hat mir ausgerechnet die Kinder, die so unruhig etc. sind, in meine AG gepackt!#schein) Nach der Busaufsicht bin ich dann 16.30 Uhr fertig an dem Tag. Auch mit den Nerven, weil die Kinder so anstrengend sind.
Ich komme dann nach Hause und habe meine Mäuse um mich.
Und wenn ich es am Dienstag nicht geschafft habe, dann muss ich abends nochmal ran und den Donnerstag noch vorbereiten.

Das sollte nur mal ein Beispiel sein.

Frag am besten deine Freundin, warum sie jammert.

Dann kannst du dir ein Bild machen oder auch nicht. Ich kenne auch einige, die es nicht verstehen können, dass ich jammere. Ich hab ja so viel frei.:-[

Letztes Wochenende habe ich mir aber auch das ganze Wochenende Gedanken um ein Kind gemacht. Es war am Freitag nicht wie sonst und hat ständig geweint. Wollte aber auch nicht erzählen, was es hat.:-(

sorry, dass es so lang geworden ist.

Vielleicht verstehst du nun etwas mehr.

LG Michaela (die noch 4 Tage arbeiten geht und dann schon wieder Herbstferien hat;-) Im Moment geht es mir aber gut und ich könnte etwas länger machen.)

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Für 18 Schulstunden=13,5 Zeitstunden bekommt ein Lehrer gute 72% eines vollen Gehaltes.
Meiner Meinung nach sollte er für das Geld unbedingt noch weitere Stunden leisten und ich bin mir sicher, dass das auch so gedacht ist.

Und wenn das zu anstrengend ist (was ich in dem pädagogischen Job und mit Kind und Haus, etc) durchaus nachvollziehen kann, dann muss man doch logischerweise weniger arbeiten, das ist doch für einen Lehrer auch ganz leicht.

Oder?!

BTW: ich bin kein Lehrer geworden, weil ich WEISS, dass mir die Geduld für diese Bälger fehlt. "Es gibt nichts Schlimmeres als andere Leute dumme Kinder zu erziehen".

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Weniger arbeiten ist aber nicht immer weniger arbeiten.

Zwei meiner Kolleginnen gehen ne 3/4 Stelle arbeiten und bekommen auch dementsprechend ihr Geld.

ABER: Sie haben ne Klassenleitung und so genau das gleiche zu tun wie ich mit ner vollen Stelle. Nur ich gehe halt 5 Stunden die Woche mehr arbeiten als sie. Elterngespräche, Elternabende, Konferenzen etc sind bei uns allen gleich.

So leicht ist es also nicht, weniger arbeiten zu gehen. Zumindest nicht an einer Grundschule.

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Hallo an alle,

ich möchte mich als Lehramtsanwärterin hier auch noch mal zu Wort melden.

Viele scheinen noch einen wichtigen Punkt vergessen zu haben und den beschreibe ich mal ganz leger...

Der Lehrerberuf bringt auch eine enorme psychische Belastung mit sich.

Ist mir in der Form noch nicht passiert, wird aber noch kommen.

Schüler können fies und gemein sein und zwar heftig!!! Mir selbst wurde schon der Mittelfinger entgegen gestreckt! ---> Wo gibt es das schon in anderen Berufen? Man wird beleidigt, aber auf's Böseste! Da ist man die doofe Kuh, die dumme Schlampe, die nervende Alte.... Und sowas darf man sich an manchen Schulen sicher täglich anhören! Nur mal ein paar Beispiele...

Erneut die Frage: Wo gibt es das schon? Ich möchte damit sagen, dass der Lehrerberuf eben nicht nur Unterrichtsstunden und Vorbereitungen und Konferenzen und Korrekturen und und und ist, sondern dass man tagtäglich den Launen der Schüler ausgesetzt ist und diese ertragen muss. Ich kann ja schlecht den Mittelfinger zurückstrecken oder den Schüler ein dämliches Arschloch nennen. Nein, ich stecke solche Dinger als Lehrer ein und muss damit umgehen und leben.... ENORMER PSYCHISCHER STRESS.

Vielleicht ist es auch das, was der Freundin der TE zu schaffen macht? Ich weiß ja nicht, wie es um die Disziplin an ihrer Schule bestellt ist.

Liebe Grüße,
l.v.

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Hey,

man ist nicht nur den Launen der Schüler ausgesetzt, sondern auch denen der Eltern.

Geh mal hier ins Kids&Schule Forum.

Wenn ich da so einiges lese, bin ich immer froh, dass ich die nicht als Eltern habe. Oder vielleicht tun sie sich auch alle hier nur groß auf. (Aber manche Eltern sind echt so... rennen wegen jedem kleinen Ärger gleich zum Chef ohne mit einem selbst die Sache besprochen zu haben, rufen dich ständig wegen Kleinigkeiten an, stehen direkt auf der Matte, wenn sie meinen du bist ungerecht zu ihrem Kind und wissen oft und ständig alles besser und wollen alles besser können, schreiben dir vor, was und wie du was zu machen hast.)

Wo bitte gibt es das in einem anderen Beruf?

Hier hab ich grad schon gelesen: Fußballtrainer und Lehrer sind die beiden Berufe, wo alle mitreden können und alle alles besser können.
Ich frag mich immer, wenn doch immer alle alles besser können und uns unsere Arbeit vorschreiben wollen, warum sind sie nicht selbst Lehrer geworden?

LG

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Weil sie nicht so jammern wollen über ihren schrecklichen Beruf.

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http://www.focus.de/schule/lehrerzimmer/schulpraxis/tid-9289/paedagogik_aid_266172.html

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Hast du schon mal ein mehrwöchiges Praktikum in der Schule gemacht, bei dem du nicht Schüler und kein bloßer Unterrichtsbeobachter warst, sondern aktiv als Lehrperson versuchst hast den Kindern etwas beizubringen?

Nein? Dann ist es kein Wunder, wenn du das nicht nachvollziehen kannst. Mir ist es früher nicht anders ergangen bis ich das aus der anderen Perspektive gesehene habe. Nach 2 Wochen inkl. Nebenjob war ich ausgelaugt. Die erste Woche war alls noch neu und aufregend und toll, aber in der zweiten merkst du, wie auslaugend das Ganze ist.

Du musst nicht nur den Kindern Schulstoff beibringen, sondern Streitschlichter spielen, zur Ruhe ermahnen, versuchen die Kinder an die Disziplin zu gewöhnen. Dann hast, wenn du Glück hast nur ein hyperaktives Kind in der Klasse und einige, die unter Komplexen leiden und sich weigern Aufgaben zu bearbeiten, weil sie "keine Lust" haben, "sowieso nichts gut können". Zwischendurch musst du anderen bei Problemen helfen und erklären, wie sie genau bei der Aufgabenlösung vorgehen. Während du dann versuchst 3 Leuten etwas zu erklären, 2 davon zu überzeugen,ihre Aufgaben zu machen und die in den Sand gesetzte Erziehung der Eltern (s. "ich kann eh nichts") zu korrigieren, dem Kind Selbstvertrauen zu geben, ist eine Stunde um.
Es ist nicht einfach sich jedem Kind vollends zu widmen, sich deren Probleme anzunehmen, zum arbeiten zu motivieren, allen gerecht zu werden, für Ruhe im Klassenraum zu sorgen.

Das sind vielleicht 15 jämmerliche Unterrichtsstunden, aber dafür hast du in den 45 Minuten des Unterrichts zum Teil Höchstleistungen an Arbeit.

Wenn du sie nicht verstehen kannst, begleite sie 2 Wochen lang und lass dich miteinspannen in den Unterrichtsprozess.

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Ach weißt Du, das können 90% der erwachsenen Bevölkerung sowieso alles viel besser als ein Lehrer und eigentlich sollte man diese die Arbeit machen lassen. Dann haben sie keine Zeit mehr, sich über die faulen Lehrer mit ständiger Freizeit aufzuregen.
Guten Abend!#winke