Phimose festgestellt nur durch schauen?!?

Hi Leute,

mein Sohn ist 6 Jahre alt und wird dieses Jahr eingeschult. Vorgestern war die Untersuchung der Amtsärztin deswegen und auf dem Bericht steht "Verdacht auf Phimose". Ich habe meinen Sohn gefragt, ob sie denn versucht hat seine Vorhaut hinterzuschieben und er meinte "nein, sie hat nur geschaut".

Kann man das denn allein durch anschauen des Penis sehen ob einer Phimose hat oder nicht?

Abends beim Baden hat er dann seine Vorhaut ganz normal zurück geschoben.

Ich muß noch dazu sagen, das er als er noch kleiner war, Schwierigkeiten hatte seine Vorhaut zurück zu schieben, wir bekamen auch Salbe und das wurde bei den U-Untersuchungen immer mit ins Heft geschrieben. Bei der U 9 schrieb unsere KiÄ dann "Vorhaut ohne Befund" weil es alles normal funktionierte. Das Heft hatter er vorgestern auch mit. Lesen die sich das da nicht durch?

Wie war denn bei Euren die Schuluntersuchung (wer schon eine hatte) ? Und soll ich das jetzt ernst nehmen?

#kratz #kratz

Versteht mich nicht falsch, ich bin schon recht vorsorglich was die Gesundheit meiner Kinder betrifft. Aber wir rennen so oft zum Arzt wegen Bronchitis etc., und waren ja auch wegen der Phimose schon dort, das ich jetzt keinen Sinn darin sehe (zumal es ja geht), wieder meinen Sohn verrückt zu machen und mit ihm zum Arzt zu gehen.

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Hallo,

ich habe bei einem Chirurgen gelernt und er hat die Phimose angefasst und so fest getellt .

Ich würde ehr den Verdacht glauben und dich noch mal beim Arzt vorstellen. Die Op an sich ist nicht schlimm. das ist von 20 Minuten erledigt und es müssen keine Fäden gezogen werden. Was sehr unangehm werden könnte, das erste Mal Wasser lassen. Und die Verbände. Aber nach gut 10 Tagen mehr oder weniger, ist alles vergessen und er hat keine Beschwerden mehr.

Wenn du noch fragen hast, dann frag.
Muß leider zur Arbeit und wenn leider nur noch heute.
Oder am Sonntag wieder.

LG Anne

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Hallo!
Nur durch `s schauen festgestellt- bei einer Schuluntersuchung?,finde ich ziehmlich merkwürdig.War auch bei der Schuluntersuchung,Geschlechtsteile wurden da aber garnicht angeschaut.
Unser Sohn hat so eine OP hinter sich-ich habe es aber selbst festgestell,da es irgendwann anfing zu eitern-und er Schmerzen bekam.
Die OP ist "eigentlich"in Ordnung-wenn es sein muß-der erste Tag ist halt doof.
Würde es beim Arzt nochmal abchecken lassen ob es überhaupt sein muß!#herzlich

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Hallo Stern!

Wir haben hier also einen völlig gesunden Jungen, der von einer Ärztin angeschaut wurde und den Stempel „Verdacht auf Phimose“ bekam.

Keine Erklärung, keine Rückfragen bei den Eltern – und nun soll die Mama ihren Sohn operieren lassen?

SO war das doch sicher nicht gemeint, oder?

Der Junge hat ganz offensichtlich KEINE Phimose, denn seine Mama sagt ja, die Vorhaut lässt sich ganz normal bewegen und zurück ziehen, es tut nix weh und er hat keine Entzündungen.

Im Unterschied zur Ärztin hat Mama das selbst gesehen! Sie kann es also am Besten beurteilen! Und SIE kennt Ihr Kind besser! Sie sieht den Jungen täglich und – bei einem so jungen Kerlchen – weiß sie sicher auch, ob er „da unten“ eine Entzündung oder andere Probleme hat. Ich plädiere also dafür, in solchen oder ähnlichen Fällen auch mal die Eltern zu Wort kommen zu lassen.

Und nun frage ich mich:

Wenn nichts entzündet ist, der Pullermann gar nicht untersucht wurde und der Junge auch nicht klagt:

WOHER DER VERDACHT AUF PHIMOSE?

Oder war da einfach nur mal wieder jemand übereifrig?

Dass nach 10 Tagen alles vergessen ist, darauf würde ich mich zumindest nicht verlassen.

1. kann bei jeder OP etwas schief gehen (auch bei einer völlig sinnlosen). Auch, wenn das unwahrscheinlich ist – wozu das Risiko eingehen?

Laut Leitlinie zur Phimose der Deutschen Gesellschaft für Urologie geht bei bis zu 3 % solcher Operationen etwas schief – WAS, dazu kann ich Dir gerne einiges erzählen, was man sicher NICHT in der Ausbildung lernt. Aber die DGU sagt es ja teilweise schon selbst: Nachblutungen, Hämatome, erneute Verengung bei bestimmten OP-Methoden, Infektionen – die WIRKLICH schlimmen Pannen nennt die Leitlinie der DGU lieber gar nicht erst …

2. hat die Vorhaut ja einen Sinn bzw. genau genommen gleich mehrere durchaus sinnvolle Funktionen – und wenn das Häutchen weg ist, dann ist irgendwas anders – jetzt und vielleicht auch später …

Vielleicht fragt Sohnemann ja in 10 Jahren, wenn andere ihn wegen seines „komischen Teils“ da unten „blöd anmachen“ (Zitat von einem betroffenen Jungen), wozu diese Schnibbelei eigentlich nütze war? Da antwortet man dann: „Ach na ja – wir fanden es einfach besser für Dich! Das findest Du doch auch, oder?“

„Klar, Mami – ganz wie Du meinst …!“ Oder doch nicht?

Aber bis dahin ist ja noch viel Zeit – und vielleicht fragt er ja auch GAR NICHT (is ja schließlich peinlich). Oder vielleicht sind ja seine Freunde alle beschnitten (in dieser Gegend scheinen die Chirurgen ja besonders fleißig zu sein) – da fällt’s nicht so auf …

Da fällt mir ein:

WOZU wird bei einer Schuleingangsuntersuchung ÜBERHAUPT die „Funktionstüchtigkeit“ der Vorhaut überprüft?

Nix für ungut, aber, im Vertrauen gefragt:

Ist das bei manchen Ärzten vielleicht zwanghaft?

Diese Vorhaut-Manie ist nämlich gar nicht Bestandteil und schon gar nicht Sinn und Zweck der Schuleingangsuntersuchung. Wieso man es trotzdem tut – keine Ahnung …

Oder ist es so eine Art obligatorischer „Vorhaut-TÜV“?

Oder gibt’s an Grundschulen neuerdings ein Unterrichtsfach, welches man nur mit beweglicher, 100%ig zurückziehbarer Vorhaut besuchen kann?

Aber nein, das kann ja nicht sein – da dürften ja dann die beschnittenen Jungs nicht mitmachen.

Entschuldigung – die letzten paar Zeilen waren nicht ganz ernst gemeint – mal über Sinn und Unsinn mancher Untersuchung nachzudenken, kann trotzdem nicht schaden.

Aber nun mal zu den Fakten:

Eine OP ohne medizinische Indikation erfüllt den Straftatbestand der Körperverletzung. Der Umstand, dass dort, wo kein Kläger ist, auch kein Richter Recht spricht, ändert daran absolut nichts! Diese Tatsache zeigt höchstens, wie lässig wir mit Kinderrechten hierzulande umgehen.

Ein Arzt, der ohne med. Indikation operiert, hat verdammt schlechte Karten vor Gericht, wie einschlägige Urteile der jüngeren Rechtssprechung hier in Deutschland zeigen.

Zum Beispiel dieses hier:

http://www.phimose-info.de/component/option,com_remository/Itemid,27/func,fileinfo/id,10/

Aber na ja - die Haftpflichtversicherung regelt das schon ...

Die Leitlinien zur Phimose der Deutschen Gesellschaft für Urologie sind zwar sicher auch nur ein Kompromiss, aber sie stellen VOR eine OP zunächst eine eindeutige Diagnose und eine medizinische Indikation (beides ist hier ganz offensichtlich NICHT gegeben) und sie sagen klar und deutlich, dass bei Fehlschlagen konservativer, also nichtoperativer Behandlungen, VORHAUTERHALTEND zu operieren ist.

Bevor man also diese „nicht schlimme“ OP in Betracht zieht, gibt es erst einmal noch ein paar andere Dinge zu klären. Eine Beschneidung ist die LETZTE und nicht die erste Option!

Zum aktuellen Stand der Medizin hier:

http://www.cirp.org/library/treatment/phimosis/index_de.html
http://www.thieme-connect.com/ejournals/se/abstract/klinpaed/doi/10.1055/s-2001-12876
http://www.medreports.de/medpdf/Rev12_04.pdf

Dass man sowas in der Chirurgie nicht zu lesen bekommt, kann Dir niemand vorwerfen – normalerweise ist es ja auch so, dass, WENN ein Junge mit Phimose zum CHIRURGEN kommt, bereits alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind (sein sollten).

Kommt er allerdings direkt dorthin, dann hat m. E. auch der Chirurg umfassend aufzuklären, auch über Alternativen, auch, wenn ihn das womöglich einen Patienten kostet, der dann eben nicht operiert wird. Der Leumund, den sich der Onkel Doktor durch derart ehrliches und verantwortungsvolles Handeln jedoch selbst verschafft, könnte ihm für einen dann 3 Patienten bescheren, weil sich sowas rumspricht und man diesem Arzt vertraut.

http://www.eltern.de/gesund_schoen/gesundes_kind/vorhautprobleme.html

Es wäre wünschenswert, dass in allen in Frage kommenden Arztpraxen genau so verantwortungsvoll und umfassend aufgeklärt würde.

Viele Grüße!

Markus

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Hallo Reni!

Nach dem, was Du hier schreibst, ist bisher bei Euch bzw. Deinem Sohn alles genau so verlaufen, wie es sein sollte – bis zur „Untersuchung“ durch diese Amtsärztin.

Bitte lass‘ Dich nicht verunsichern:

Dein Kleiner hatte früher eine verengte und wahrscheinlich auch verklebte Vorhaut, was sich im Laufe der Zeit und wahrscheinlich auch durch die Salbe von selbst erledigt hat.

Und genau so hat es die Natur auch vorgesehen – die meisten kleinen Jungs haben eine Vorhautverengung und die Vorhaut ist mit der Eichel verklebt.

Solange ansonsten alles ohne Befund ist – keine wiederholten Entzündungen auftreten, keine Schmerzen und keine Probleme beim Pipi machen – ist alles in Ordnung. Und ob eine Vorhaut verengt ist oder sich bis hinter die Eichel zurück ziehen lässt, kann man natürlich NICHT erkennen, wenn man den Penis nur aus der Ferne anschaut.

Lies mal hier – eine wirklich gute und vor allem den Kindern gegenüber verantwortungsvolle Abhandlung zum Thema:

http://www.eltern.de/gesund_schoen/gesundes_kind/vorhautprobleme.html

Wenn Dein Sohn kein Problem hat und selbst die Kinderärztin keines erkennen kann, dann rede Dir und dem Jungen bitte auch keines ein. Wenn zwischen Dir und Deinem Sohnemann ein gutes Verhältnis besteht, musst Du Dir keine Sorgen machen – er sagt Dir schon, wenn etwas weh tut.

WAS Du vielleicht tun solltest:

Mit ihm reden, damit er weiß, dass es wichtig ist, bei Problemen „da unten“ sich Dir anzuvertrauen (oder natürlich dem Papa), eben, damit man rechtzeitig etwas tun kann und es gar nicht erst so schlimm wird, dass man operieren muss.

Im Gegensatz zu Mädchen werden Jungen eher oberflächlich über die Belange ihres Genitalbereiches aufgeklärt. Wenn sie jedoch von vorneherein wissen, welche Probleme auch dort auftreten können und dass man etwas dagegen tun kann (AUSSER abschneiden) und dass die Eltern das Thema ganz normal behandeln, dann wäre vielleicht manche Beschneidung (und manche Panne dabei oder danach) vermeidbar.

Einem gesunden Kind eine OP anzuraten, halte ich schon für sehr krass!

Wenn es Dich beruhigt, dann lass‘ Dir von deinem Sohn zeigen, ob die Vorhaut zurück geht. Normalerweise geht sie soweit zurück, dass die gesamte Eichel frei liegt. Wenn das bei einem 6jährigen noch nicht ganz soweit geht, aber ansonsten alles in Ordnung ist, macht das auch nichts – manche Jungen haben noch sehr lange Restverklebungen vor allem am hinteren Rand der Eichel. Bitte nicht versuchen, die Haut mit Gewalt weiter zurück zu ziehen!

Am Rande bemerkt:

Viele denken, die Vorhaut sei nutzlos oder von der Evolution „überholt“ und man könne sie einfach so abschneiden. Das ist falsch! Sie erfüllt durchaus wichtige Funktionen, angefangen bei der Schutzfunktion vor allem im Windelalter bis hin zu sexuellen Funktionen ab der Pubertät – sie ist nämlich eine extrem sensible erogene Zone.

Zudem halte ich es für vermessen, ohne Not über den Körper eines anderen Menschen, zumal eines Kindes, zu „verfügen“. Es mag Situationen geben, wo das unvermeidbar ist – im Falle Deines Sohnes liegt ein solcher Notfall ganz sicher nicht vor.

Hier noch ein Beitrag, damit Du nicht denkst, ich hätte mir das alles nur ausgedacht:

http://www.universimed.com/frame.php?frame=http%3A//www.universimed.com/stage/networkcenter.php%3Fnw%3D2%26cat%3D%26table%3D%26view%3Darticle%26id%3D10272

Alles Gute Dir und Deinem Sohn wünscht

Markus