Hemianopsie - Gesichtsfeldeinschränkung - kennt sich jemand aus?

Hallo,

mein Dad hatte im August 2006 eine schwere Hirnblutung, lag knapp 2 Wochen im Koma, ist seit Mitte September in Reha und hatte dort an Heiligabend (wie passend...) einen schweren epileptischen Anfall, der ihn in der Reha sehr weit zurückgeworfen hat. Das zur Vorgeschichte.

Bei ihm wurde u. a. auch eine Hemianopsie nach rechts festgestellt. Dank Wikipedia weiß ich jetzt, dass das eine Gesichtsfeldeinschränkung ist und dass er auf beiden Augen nur noch das sehen kann, was sich links von seiner Nase befindet.

Meine Frage ist nun: Ist so etwas heilbar? Kann man da irgendwas machen mit Medikamenten, Therapien o. ä.? Oder bleibt das jetzt so?

Da Papa ohnehin schwerstbehindert ist seit dieser Sache und es offenbar (ich muss fast sagen Gott sei Dank) nicht mitbekommt, wie es ihm geht, weiß ich nicht, ob und wie sehr ihn das wirklich behindert. Aber es würde mich trotzdem interessieren, was man da tun kann - wenn überhaupt.

Falls sich hier jemand mit solchen Begleiterscheinungen einer Hirnverletzung auskennt - ich bin für jeden Hinweis und für jede Meinung dankbar.

Liebe Grüße
trixicat #katze

1

Hallo Trixicat

soweit ich weiß ist bei einer Hemianopsie der Nerv geschädigt. Dieses ist nicht heilbar, aber da unser Gehirn ein wahres Genie ist kann mit einem bestimmten Training meist ein fast normales sehen erlangt werden.
Vielleicht redest du mal mit den Ärzten von Deinem Vater, die können dir das bestimmt besser erklären und sind auch der richtige Ansprechpartner für solch eine Therapie. Kenne mich leider "Gehirn-Technisch" auch nicht so wahnsinnig gut aus.

Ich wünsche Deinem Vater das es ihm bald wieder besser geht!

Lieben Gruß
Christina

2

Hallo,

tut mir leid, was deinem Papa passiert ist. Ich hoffe, er erholt sich ein bisschen.

Ich musste zu diesem Thema mal ein Übersichtsblatt in einem Seminar erstellen:

Definition:
visuelle Reize aus dem verlorenen Gesichtsfeld werden nicht wahrgenommen, d.h. ein vollständiger Verlust einer Gesichtsfeldhälfte auf einem oder beiden Augen > Blindheit;
heteronyme Hemianopsie = die entgegengesetzten Gesichtsfeldhälften beider Augen sind betroffen;
homonyme Hemianopsie = auf beiden Seiten ist die gleiche Seite vom Ausfall betroffen

Therapie der Hemianopsie:
Ziel: Alltagsfertigkeiten verbessern;
verbesserte Kompensation des Gesichtsfeldausfalls durch Exploration: mit dem ELEX (Elektronisches Lese- und Explorationsgerät) sollen sakkadische Suchbewegungen vergrößert werden (wichtig: frühzeitiger Beginn der Therapie; Vergrößerung des Suchfeldes um 20° bis 30° Sehwinkel sind möglich);
Teilrestitution des Gesichtsfeldes: Übergangsbereich zwischen intaktem und betroffenem Gesichtsfeld wird stimuliert um eine graduelle Wiederherstellung der Sehfähigkeit im betroffenen Bereich zu erzielen (geeignet für den HeimPC; Licht-, Farb- und Formreize; Gesichtsfeld nimmt um ca. 5° zu)

Literatur: Bodenburg, S. (2001): Einführung in die klinische Neuropsychologie. Verlag Hans Huber: Bern.
Schnider, A. (2004): Verhaltensneurologie. Die neurologische Seite der Neuropsychologie (2. Auflage). Thieme: Stuttgart.

3

Hallo trixicat,

ich habe als Angehöriger das folgende Online-Programm gefunden:

http://www.sakkadentrainer.ch

Es gibt verschiedene Übungen, wurde in der Schweiz von einem Ergotherapeuten entwickelt und kostet zwischen 98 und 148 CHF, je nach Abo.

Meine Frau war ganz zufrieden, damit auch weil es Online ist. Sie kann nun dank des Trainings relativ gut mit Ihre Hemianopsie leben.

Beste Grüsse

Peter Müller