Probleme mit der Schilddrüse - wer hat ERfahrung ?

Hallo,

ich kann Deine Sorge und Angst verstehen.

Ich hatte auch mit der Schilddrüse so meine Probleme - schon seit Jahren Unterfunktion - während meiner Schwangerschaft wurden die Werte ständig kontrolliert und danach stellte sich dann heraus, dass sich zwei Knoten gebildet haben.

3 Ärzte haben mir geraden erst einmal abzuwarten und die Knoten zu beobachten. Ich hatte ein halbes Jahr ein ungutes Gefühl. Ständig habe ich an den Hals hingelangt, gedacht, was ist da los in mir.

Ich bin dann zu einer weiteren Ärztin und die sagte mir, wenn ich kein gutes Gefühl habe, dann sollen die Knoten raus. Der Gedanke belastet mich zu arg.

Kalte Knoten werden operiert. Ich hatte zwei kalte Knoten. 95 % der kalten Knoten sind gutartig!! Das schon mal die gute Nachricht. Die OP geht auch schnell und der Schnitt heutzutage ist relativ klein. Nach 3 Tagen bist Du wieder aus dem Krankenhaus.

Bei mir war allerdings - ohne Dich zu beunruhigen - 1 Knoten bösartig. Meine komplette Schilddrüse incl. angrenzenten Lymphknoten wurde entfernt. Zwar war es der kleinere von beiden Knoten, dennoch bin ich froh, dass er draußen ist. Wer weiß, was alles passiert wäre.

Das war nun am 7.12. vor einem Jahr. Auch heute kann ich nur jedem empfehlen: Wenn Du Knoten hast, dann raus damit. Höre auf keinen Arzt.

Vor allem, informiere Dich genau, welches Krankenhaus bzw. welcher Arzt auf diesem Gebiet Spitze ist!! Falls Du in der Nähe von Nürnberg wohnst, kann ich Dir Ärzte empfehlen.

Viele Grüße
Andrea

Hi,
Deine Symptome lassen nicht auf eine Unter- oder Überfunktion schließen, aber die SD ist zwar ein sehr wichtiger Faktor für das Wohlbefinden - trotzdem kann Dein "Unwohlsein" natürlich auch andere Gründe haben, bis hin zu psychischen Ursachen.

"frei" heißt, dass das die Hormonmengen sind, die Deinem Körper wirklich zur Verfügung stehen. Das Hormon T3 ist noch an ein Trägereiweiß gebunden und steht damit dem Körper nicht direkt zur Verfügung, nur das nicht mehr an dieses Eiweiß gebundene fT3 hat eine Wirkung im Körper. T4 ist das Vorläuferhormon und das, was im Wesentlichen von der SD gebildet wird - auch da gibt es den freien Wert fT4. T3 wird nur in sehr geringem Umfang von der SD gebildet, der Körper wandelt hauptsächlich das T4 in T3 um.

95% aller kalten Knoten sind gutartig, ca. 5% werden irgendwann mal bösartig. Irgend wann mal heißt, dass viele Menschen damit alt werden und niemals bemerken, dass sie bösartige Knoten haben. Die allermeisten SD-Krebsarten wachsen extrem langsam, und streuen - wenn überhaupt - sehr spät - daher bleibt es sogar oft unbemerkt und sogar ohne spürbare Folgen für den Patienten. Das ist natürlich nicht erstrebenswert, aber dieses langsame Wachstum macht SD-Krebs zu den Krebsarten, die am besten heilbar sind. Das wäre für den Extremfall.

Es gibt kalte und heiße (warme) Knoten. Sie unterscheiden sich darin, dass kalte Knoten inaktiv sind und keine SD-Hormone produzieren, heiße sind aktiv. Die Therapien sind unterschiedlich: bei heißen Knoten kann versucht werden, mittels einer Radiojod-Therapie einen Teil der SD zu zerstören. Dabei wird eine Kapsel mit radioaktiv versetztem Jod geschluckt (klingt schlimm, ist aber für den Körper eigentlich harmlos), dieses Jod setzt sich in der SD ab und zerstört Teile davon. Da heiße Knoten Jod speichern, kann diese Therapie hier eingesetzt werden. Kalte Knoten speichern kein Jod, daher geht diese eigentlich für den Körper sehr unbelastende Therapie dort leider nicht. Es kann versucht werden, das Wachstum der Knoten (bei gutartigen) durch die Gabe von SD-Hormonen zu stoppen, aber auch aus eigener Erfahrung würde ich bei kalten Knoten immer zur Entfernung mittels OP raten.

Während der OP kann ein Schnellschnitt gemacht werden, der zeigt, ob bösartiges Gewebe vorhanden ist. Wenn ja, wird i.d.R. die komplette SD entfernt sowie die Lymphknoten drum herum. Wenn nein, bleibt meistens ein Teil der SD erhalten. Der Schnellschnitt bietet den Riesen-Vorteil, dass er im schlimmsten Fall meistens eine ansonsten erforderliche, zweite OP verhindert...so wie bei mir, ich lag noch auf dem OP-Tisch, noch in Narkose, war aber eigentlich fertig, als der bösartige Befund kam - also wurde halt weiteroperiert. Die dadurch sehr lange OP-Zeit war kein Problem, aber eine zweite OP wenige Tage nach der ersten blieb mir erspart.

Bei der Szintigraphie wird Dir eine minimale Menge von einem radioaktiven Mittel gespritzt (nicht schlimm, nur schwanger darfst Du nicht sein - wenn Du noch stillst, auf jeden Fall fragen, wie lange Du aussetzen musst, ich meine aber was von einem Tag gehört zu haben). Dieses Mittel setzt sich in den aktiven Teilen der SD ab. Dadurch kann festgestellt werden, ob die Knoten aktiv - also heiß - oder inaktiv, also kalt, sind.

Was dann auf Dich zukommt, hängt von der Diagnose ab. Bei mir waren es kalte Knoten, und es hieß damals erstmal abwarten und SD-Hormone schlucken. Dann sind die Dinger gewachsen, dann wurde eine Biopsie gemacht (ohne Befund) und weiter gewartet. Dann sind die Teile weitergewachsen, und endlich wurde operiert. Früher wäre besser gewesen, vielleicht wäre dann nicht mal was bösartig gewesen. Daher meine Meinung: kalte Knoten so schnell wie möglich entfernen lassen.

Woher das kommt - nicht alles hat immer eine Ursache. Über erbliche Belastungen streiten sich die Experten und solche, die gerne welche wären. Die einen sagen ja, die anderen sagen Blödsinn. Dann steht auch Tschernobyl in Verdacht, selbst bei uns SD-Krebsfälle verursacht zu haben. Dann stehen hohe Dosen Röntgenstrahlen (z.B. vom Halsbereich) im Kindesalter im Verdacht...dann steht Jodmangel im Verdacht, der aber heute in D so gut wie nicht mehr auftritt...eine überlastete SD während der Schwangerschaft....es gibt so unendlich viele Möglichkeiten, eine genaue und eindeutige Ursache wirst Du nicht finden können. Es ist halt nicht so einfach, wie wenn ein Kettenraucher nach 50 Jahren feststellt, dass er Lungenkrebs hat...

Wenn die SD ganz oder teilweise entfernt oder zerstört werden musste (eben durch OP oder Radiojod-Therapie), dann wirst Du vermutlich lebenslänglich SD-Hormone schlucken müssen. Das ist nicht weiter tragisch, ich weiß gar nicht mehr, wie mein Leben vor der täglichen Pille am Morgen war. Und mehr ist es wirklich nicht, es gibt diese Pille in den verschiedensten Dosierungen, so dass selten mehr als eine Pille nötig ist. Die Einstellung auf die richtige Dosis, mit der die Werte stimmen und du dich wohlfühlst wird eine Weile dauern, denn die Standart-Hormone sind T4 - und dass muss der Körper erst mal umwandeln, die wirken also mit Zeitverzögerung. Hat aber auch zur Folge, dass man eine mal vergessene Tablette nicht spüren wird (sollte man natürlich trotzdem nicht tun, aber wir sind ja Menschen und keine Maschinen).

Mehr wäre es dann nicht - du müsstest regelmäßig (bei mir 2x im jahr) zur Blutkontrolle und zum Ultraschall, und wenn dann nichts auffälliges gefunden wird, wars das wieder.

So, ich glaube, dass war jetzt erst mal das wichtigste. Klar ist die Vorstellung erschreckend, und ich habe nach den ersten und den folgenden Diagnosen immer wieder schlaflose Nächte gehabt. Nach der ersten Untersuchung habe ich gedacht, an meinem Knoten ersticken zu müssen, obwohl er garantiert nicht innerhalb von 12 Stunden spürbar gewachsen ist. Aber einfach das Bewusstsein, den da zu haben, war schlimm. Nach der OP war ich dann komplett am Boden, ich war 28 und hatte Krebs. Unvorstellbar...dann musste ich zwei Radiojod-Therapien machen, und seitdem gibt es in meinem Körper keine Spur mehr von Schilddrüsenzellen, also auch keinen SD-Krebs mehr. Und dieses Jahr kam mein Sohn zur Welt...meine SD fehlt mir überhaupt nicht, nur zur halbjährlichen Untersuchung gehe ich immer noch mit mulmigen Gefühlt. Aber die Chance, dass nie wieder was nachkommt, ist sehr groß.

Lass den Kopf nicht hängen, das kommt alles wieder in Ordnung!

Viele Grüße
Miau2 mit Maximilian *12.05.06

Heutzutage ist das alles doch gar nicht mehr so schlimm.

Ich wurde schon 2x an der SD operiert und nehm jetzt mein Leben lang Tabletten.

Also Kopf hoch, das wird wieder. Gibt viel schlimmeres!!!