Postpartale Psychose - Gleichgesinnte hier?

Huhu,
Unsere Maus ist ein Januar Baby. Leider bin ich noch im Wochenbett an einer postpartalen Psychose erkrankt und war fast 4 Monate lang stationär untergebracht. Die Krankheit ist wohl recht selten (1 von 1000 Geburten), aber mich würde interessieren, ob hier Gleichgesinnte sind?
Wie habt ihr diese Zeit überstanden und wie geht es euch heute? Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen.
Falls nicht selbst betroffen: Vielleicht kennt jemand jemanden und weiss, wie es der Frau/Familie heute geht?

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Hallo :)
Also, ich bin nicht ganz eine Gleichgesinnte, aber vielleicht hilft meine Antwort trotzdem ein bisschen.
Ich hatte in meiner Schwangerschaft schon extrem mit Ängsten zu kämpfen und habe jetzt wohl eine postpartale Depression.

Aber, jetzt zudem was dir vielleicht helfen kann:
Mein Freund hat im Internet eine Seite gefunden. Licht-und-Schatten.de
Da kann man auch in seiner Nähe Selbsthilfegruppen finden und andere Leute zum Austausch.

Ich wünsche dir eine gute Besserung! 🍀

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Vielen Dank für den Tipp. Ich wünsche Dir ebenfalls gute Besserung und gute Unterstützung #klee

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Hallo liebe Ms Kunterbunt

Es tut mir leid, dass du so einen Start hattest. Das war bestimmt sehr schwer für dich.

Ich hatte selber keine postpartale Psychose, aber meine Mutter hat plötzlich Psychosen bekommen, als ich etwa im Kindergarten war. Ich kann dir also nur die Sicht des Kindes beschreiben.
Es gab immer mal wieder gute und schlechte Phasen, aber ich hatte als Kind leider immer Angst, dass es wieder schlechter wird. Nun ist sie seit vielen Jahren stabil. Ich denke, das hängt auch damit zusammen, dass es heute vermutlich bessere Medikamente gibt als noch vor 20 Jahren oder die Medikamente besser eingestellt werden können.

Ich denke, es ist wichtig, dass du einmal deinem Kind erzählst, dass es nicht wegem ihm zur Psychose kam und das Kind keine Schuld daran hat. Ich kenne leider einen Fall, wo die Mutter nach der Geburt auch eine postpartale Psychose bekam und die Tochter macht sich jetzt noch schwere Vorwürfe.

Wichtig wäre mir auch, dass dem Kind, natürlich kindgerecht, erklärt wird, was eine Psychose ist, wenn es älter ist. Ich wurde leider als Kind nie richtig aufgeklärt und das war sehr belastend für mich, da ich nie gewusst habe, was genau los war. Vermutlich wollten mich meine Eltern schützen und dachten, dass ich mit der "Wahrheit" nicht klar komme. Ich denke aber, dass es für das Kind einfacher ist, wenn es weiss, was die Mama genau hat/hatte.

Ebenfalls kann ich dir dazu raten Hilfe anzunehmen, wenn du sie brauchst. Meine Mutter hatte immer ein schlechtes Gewissen, als sie Hilfe angenommen hat. Du musst aber kein schlechtes Gewissen haben, wenn du Hilfe annimmst. Uns Kindern ging es immer viel besser, wenn sie sich helfen liess.

Meine Tante hatte leider auch eine postpartale Psychose. Soweit ich weiss, geht es ihr aber jetzt gut. In der Schwangerschaft hatte ich manchmal Angst, dass ich auch eine postpartale Psychose bekommen könnte, da ich ja genetisch ziemlich vorbelastet bin, aber zum Glück blieb es bis jetzt aus.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir gerne schreiben.

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Huhu,

vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort. Es tut mir sehr leid zu hören, dass deine Mama mehrmals mit einer Psychose kämpfen musste. Das war bestimmt nicht einfach für dich als Kind... Bei mir trat die Psychose in direktem Zusammenhang mit der Geburt auf und wurde umgehend (noch im Wochenbett) erkannt. Es gab mehrere Faktoren, die dazu beigetragen haben: extremer Schlafmangel (habe 6 Tage/Nächte lang wachgelegen), die Hormonumstellung, Halluzinationen die durch Morphium auftraten und dann auch eine genetische Komponente - meine Grossmutter war psychisch krank. Obwohl ich bis dato nie psychische Probleme hatte, kam dann durch die genannten Faktoren alles durcheinander und ich wurde psychotisch. An die akute Phase (ca. 4 Wochen) kann ich mich selbst gar nicht erinnern. Ich war so vollgepumpt mit Medikamenten, dass ich nur knapp ansprechbar war. Also gar nicht "da" mit dem Kopf/Verstand. Anschliessend ging es aber sehr schnell bergauf und ich konnte gemeinsam mit der Tochter in eine andere Klinik wechseln. Dort waren viele Mütter, die eine postpartale Depression hatten, aber eine postpartale Psychose ist wohl um einiges seltener. In beiden Kliniken meinten die Ärzte, dass die Chancen sehr gut stehen nicht mehr an einer Psychose zu erkranken, wenn diese postpartal aufgetreten ist und richtig behandelt wird. Ein höheres Risiko besteht wahrscheinlich, wenn man wieder ein Kind kriegt - aber wir erfreuen uns jetzt sowieso mal erst an unserer kleinen Maus und denken noch nicht an die Zukunft.
Danke für den Tipp, dies unserer Tochter irgendwann zu erzählen. Das werden wir auf jeden Fall tun, sobald die Zeit reif ist. Mir wurde in einer Klinik übrigens gesagt, dass solch psychische Erkrankungen häufig eine Generation überspringen...
Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute - und vorallem gute Gesundheit. Danke für deine Antwort.

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Das klingt ja super, dass es sehr wahrscheinlich nicht mehr zu einer Psychose kommen wird😊. Ich hoffe du kannst die "verlorene" Anfangszeit mit deiner Kleinen nun nachholen.
Ich wohne übrigens auch in der Nähe von Zürich. Es freut mich, dass sich noch ein paar andere Schweizer hier im Forum tummeln😄.