Postnatale Depression nach 6 Monaten?

ich frage mich langsam ob ich an einer postnatalen Depression leide. Mein Sohn wird diesen Monat 6 Monate alt und ich liebe ihn mehr als alles. Ich wollte Mutter werden und habe mich die ganze Schwangerschaft lang auf mein Baby gefreut. Ich hatte die Diagnose, dass ich nur sehr schwer schwanger werden kann und so war es auch (das hatte gesundheitliche Gründe-Endomitriose, viele Myome in der Gebärmutter, die auch operativ entfernt wurden). So hat es auch über 10 Jahre gedauert, schwanger zu werden (zudem Fehlgeburt 2018 in der 12 SSW). Ich war dann natürlich überglücklich, aber auch ständig voller Angst in meiner SS. Auch als er auf der Welt war, war ich total überwältigt und bin es noch jetzt. Ich liebe ihn wirklich bedingungslos und versuche ihm alles zu geben was er braucht um glücklich zu sein. Außerdem habe ich einen tollen Partner, der mich unterstützt und sich liebevoll um unseren Sohn kümmert. Ich schlafe seit der Geburt mit meinem Kind im Bett im Kinderzimmer; mein Mann alleine im Schlafzimmer. Das war auch bisher kein Problem, sogar kuschelig und bequem zum stillen. Nun ist es so, dass dies mich zunehmend nervt. Ich habe aber auch z.Z. nicht die Kraft, ihn nachts an sein Babybett zu gewöhnen oder gar allein im Zimmer schlafen zu lassen. Soviel zu den Randbedingungen. Nun ist es allerdings so, dass ich mich schleichend immer mieser fühle. Ich habe kaum noch Spaß an alltäglichen Dingen, geschweige denn, dass ich mich auf etwas bestimmtes freue. Und wenn doch, bin ich am Ende enttäuscht weil es nicht wie erwartet war. Wenn eine Freundin mit ihren Kindern zum Kaffee vorbei kam, war dies purer Stress und ich war froh, wieder meine Ruhe zu haben. Auch rausgehen (einkaufen oder bummeln oder auch jemanden besuchen) empfinde ich als puren Stress. Ständig habe ich Angst, der kleine könnte anfangen zu weinen und ich kann ihn nicht beruhigen. Meinen Freunden und Familienmitgliedern sage ich ständig ab, alles erscheint mir sehr anstrengend. Wenn wir mal zum grillen oder auf einen Geburtstag eingeladen sind, ist das kaum / nicht machbar, da der Kleine spätestens um 19 Uhr im Bett liegen muss weil er todmüde ist. Ich habe das Gefühl total kraftlos zu sein. Und mich plagt es sehr, dass meine Grübelei höchstwahrscheinlich auch mein Baby negativ beeinflusst. Es ist ein böser Teufelskries. Ich mache mir ständig totalen Druck um für meinen Kleinen zu "funktionieren". Ich mag einfach irgendwie nicht mit dem Kleinen alleine sein. Die Zeit bis mein Mann dann nach Hause kommt erscheint mir dann unglaublich lang, ich weiß mich irgendwie nicht mehr mit dem Baby zu beschäftigen. Ich spiele mit ihm und trage ihn viel rum aber nach und nach weiß ich nicht mehr was ich machen soll und ich habe ein riesen schlechtes Gewissen. Er kann sich aber auch nicht lange mit sich selbst beschäftigen wenn ich ihn auf seine Krabbeldecke lege und ich ein Spielzeug zum "untersuchen" gebe hält das ganze höchstens 10 Minuten. Ich bin seit der Geburt sehr empfindlich geworden, sonst erlebte ich mich als taff und härter im Nehmen. Auch noch vor der Geburt dachte ich "das schaffst du schon" klar hatte ich Angst aber ich hab auf mich und meine Kräfte vertraut. Dieses Selbstvertrauen ist fast weg. Auch gefühlsmäßig ist es das selbe, ich bin ständig wegen allem eingeschnappt und traurig. Versteh auch nicht mehr wirklich Spaß, vor allem nicht auf meine Kosten. Das ging früher auch besser. Hab ständig Kopfschmerzen und bin immer unsicher und habe Schuldgefühle gegenüber meinem Baby. Wenn mein Mann oder jemand ihn mal trägt und mir abnimmt, fühle ich mich sofort schuldig weil ich denke, das ist doch dein Job, bestimmt vermisst er dich und du sitzt hier rum. Aber manches muss man doch auch mal abgeben oder? Kontakt zu anderen Müttern schiebe ich immer auf, soziale Kontakte erscheinen mir unglaublich anstrengend. Ich will am liebsten keinen sehen außer meinem Mann. Einen Tag bin ich super gut drauf, den nächsten depressiv, nichts macht mehr Sinn. Es ist so als müsste ich mich jeden Tag aufraffen um neu durchzustarten. Hatte bis jetzt noch keinen Abend mit meinem Mann alleine oder auch mal ganz alleine bzw mit einer Freundin. War immer nur Zuhause. Ich habe große Angst meine Stimmungsschwankungen auf mein Kind zu übertragen. Was ist bloß mit mir los? So sensibel und nervlich am Ende kenne ich mich gar nicht. Ist das eine Depression oder nur die normale "Müdigkeit" einer Mutter im ersten Jahr? Bin verzweifelt. Die Geburt war sehr turbulent. Kaum normale Wehen, sofort Pressewehen und der Herzschlag vom Baby setzte dabei jedes Mal aus. Er wurde innerhalb von ein paar Minuten mit der Saugglocke geholt. Nach 30 Minuten war alles vorbei. Bin an 3 Stellen ziemlich stark gerissen, mit vielen Stichen genäht worden. Die Geburt ging einfach viel zu schnell, ich kam psychisch gar nicht „hinterher“. Für mich eine traumatische Erfahrung. Ich freue mich sehr über eine Antwort.

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Hallo 🙋🏻‍♀️
Mir geht es so ähnlich. Ich empfinde auch einige Sachen als anstrengend. Aber ich denke es liegt daran das die kleinen ( meiner wird nächste Woche 5 Monate alt) noch nicht selber mobil sind. Man muss sie halt noch viel tragen und wenn ich unterwegs bin, ich muss immer mit dem Auto überall hinfahren da wir ein Stück weiter weg wohnen, muss immer der Kinderwagen auch mit. Das ist sehr anstrengend, immer auseinander bauen dann wieder zusammen bauen. Ich warte schon sehnsüchtig auf den Einsatz des buggys😂. Ich hoffe das es damit schon etwas leichter wird 🙂. Mit Freunden alleine war ich auch nicht mehr weg, ich denke dann auch immer das er dann weint und ich bin nicht da🙈.
Wenn ich ihn meinem Freund gebe , geht es mir auch so das ich dann Schuldgefühle bekomme und denke das es doch meine Aufgabe ist. Wir setzen uns ganz schön unter Druck, aber ich bin fest daran überzeugt das es viel leichter wird wenn sie sich verständigen können und richtig laufen lernen😁.
Schöne Grüße 🙋🏻‍♀️

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Ach, und ich glaube nicht das es eine Depression ist, wir sind einfach auch mal erschöpft . Das dürfen wir auch mal sein🙂.
Meinen Freundinnen mit Kindern geht es auch alle mal so.
Das ist völlig normal ☺️

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Es kann normal sein oder auch nicht. Bei Verdacht auf Depressionen sollte immer professioneller Rat gesucht werden.

Sollte es nämlich wirklich eine sein (und als Laie ist das kaum zu diagnostizieren und schon garnicht in einem Forum) kann das schlimme Folgen haben.

Leider habe ich das schon mehrfach im Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis erleben müssen 😢

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Bitte besprich das Thema mit deinem Hausarzt oder Frauenarzt. Eine Depression kann immer auftreten, unabhängig von der Geburt.

Ich hatte eine postnatalen Depression und mir haben auch alle gesagt, dass es normal ist und ich mich doch deswegen nicht so anstellen soll.
Irgendwann hat mein Mann mich gezwungen zum Arzt zu gehen. Ich habe Tabletten bekommen und nach ein paar Wochen war ich der glücklichste Mensch der Welt und konnte sie tatsächlich sehr bald wieder absetzen.
Depressionen werden durch eine Fehlsteuerung im Gehirn ausgelöst. Manchmal braucht es einen Reset, damit das alles wieder richtig funktioniert.

Schäme dich bitte nicht dafür und hol dir professionellen Rat.

Du kannst mich auch gerne per PN anschreiben.

Alles Gute 🍀

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Ich denke du machst dir viel zu viel Druck. Deine Vorgeschichte ist ja nicht ganz ohne und jetzt versuchst du die perfekte Mutter zu sein, das kann gar nicht klappen.

Du bist doch immernoch ein Mensch mit Bedürfnissen und die müssen nicht alle hinter deinem Baby zurückstecken.

Warum kann den dein Freund nicht auch mal Zeit mit seinem Kind verbringen, er ist schließlich der Vater. Da musst du lernen loszulassen. Meine 2 Monate alte Tochter hat gestern den ganzen Tag mit ihrem Papa verbracht, ich habe nur gestillt. Klar will ich da manchmal auch eingreifen, aber der Papa hat das auch hinbekommen.

Alles andere klingt für mich soweit normal. Manchmal ist man von einer Situation genervt hat aber einfach nicht die Kraft sie zu ändern. Und Besuch versuche ich auch auf ein Minimum zu beschränken. Andererseits freue ich mich dann auch mal über die Ablenkung. Und ich weiß manchmal auch nicht was ich jetzt noch mit meiner Kleinen machen soll.

Du scheinst aber sehr unter den Umständen zu leiden und grübelst auch viel, insofern könnte schon eine leichte postnatale Depression vorliegen. Das kann man aus der Ferne nur schwer beurteilen. Deine Hebamme oder deine Gyn sollten dir aber weiterhelfen können. Ob das jetzt eine richtige Depression ist oder "nur" die normale Müdigkeit einer Mutter etwas Hilfe kann nie schaden.

Deinem Baby reicht es schon wenn du für es da bist und es liebst. Und das scheinst du ja offensichtlich zu tun. Und mehr braucht es nicht um eine gute Mutter zu sein.

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Hallo,
in manchen Dingen, die Du schilderst, habe ich mich wieder erkannt.
Habe selbst ein sehr unkompliziertes Baby und bin auch nach der Geburt noch sehr aktiv. ABER: Ganz plötzlich habe ich auch viel weniger Lust auf bestimmte soziale Kontakte. Freunde treffen „einfach so“ interessiert mich viel weniger als vorher. Zu manchen Freunden / Bekannten / Arbeitskollegen ist der Kontakt völlig eingeschlafen, weil ich mich einfach nicht mehr gemeldet habe. Eine Freundin wollte nach der Geburt zu Besuch kommen, der Gedanke hat mich so „gestresst“, dass ich seitdem keinen Kontakt mehr zu ihr habe.
Ich erkenne mich da auch nicht wieder. Ich befürchte, dass mich manche Menschen für extrem unhöflich halten, aber ich habe nach der Geburt so viele Glückwünsche per Post, Whatsapp usw. bekommen, dass ich mich bei manchen gar nicht zurück gemeldet habe. Nicht aus Zeitmangel, sondern weil ich mich nicht „aufraffen“ konnte.

Bei Dir liest sich das definitiv gravierender und ich würde Dir auch raten, zu einem Arzt zu gehen. Depressionen können auch „einfach so“ kommen und sind gut behandelbar. Viele Hausärzte haben da gute Kenntnisse und können Dich kompetent weitervermitteln.
Oder Du rufst bei der Telefonseelsorge an, dort sitzen auch geschulte Personen, die Dir Hilfsangebote nennen können. Das ist wirklich eine gute Anlaufstelle!
Alles Gute!

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Hallo
Mir ging es anfangs so, noch etwas schlimmer. Meine Hebamme meinte ich soll mal die Schilddrüse untersuchen lassen, da solche Gefühle etc. Auch von einer nicht richtig funktionierenden Schilddrüse kommen können. Und tatsächlich hatte ich eine Überfunktion und muss Tabletten nehmen. Lass das Blut mal beim Arzt untersuchen und dann würde ich weiter sehen. Wenn alles in Ordnung ist, sollte ein Gespräch beim Arzt über deine Situation auch weiter helfen können. Ab und zu geht es mir im Moment noch genau so. Aber ich bin auch einfach tot müde weil die kleine, 4 Monate, seit 4 Wochen nachts jede Stunde aufwacht. Das ist natürlich anstrengend und das man dann die Lust oft verliert oder man gereizt ist, ist denke ich normal.

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Ich erkenne mich teilweise selbst wieder in deiner Geschichte. Ob das schon eine Depression ist kann ich dir nicht sagen, aber ich denke du machst dir viel zu viel Druck. Du musst nicht die perfekte Mutter sein. Das funktioniert nur in unseren Träumen. Ich denke du brauchst dringend eine Pause. Nein, dein Baby muss nicht permanent an dir hängen. Auch andere Familienmitglieder dürfen sich beteiligen. Ein Besuch im Kino oder ein Eiskaffee mit der besten Freundin wirken Wunder. Du bist ausgebrannt, so wie viele Mütter. Lass nicht zu dass dich die Traurigkeit übernimmt. Du darfst dich mit deinem Baby überall bewegen wo du willst, und wenn es weint weint es. So wie andere Babys auch.

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Ich kann dich in vielen Sachen sehr gut verstehen. Für mich bedeutete es auch immer Stress ,wenn ich Verabredungen oder irgendwelche Termine hatte. Wie lange schläft die Maus ( sie schläft nach wie vor noch alle zwei Stunden und da bleibt wirklich nicht viel Zeit) , klappt das stillen ( das war bei uns problematisch) , wird sie weinen. Was mache ich mit ihr woanders, denn ich kann mich nicht mit ihr hinsetzen, dann quengelt sie usw.... Unsere Maus ist, wie man es so schön sagt, kein „Anfängerbaby“. Ich bin sonst auch sehr ruhig und gelassen aber das war und ist für mich der Grund, warum es für mich alles so viel Stress bedeutete. Ich bin mir sehr sicher , dass sich das auf meine Tochter übertrug denn genau an diesen Tagen lief immer alles andere als sonst und ich überlegte mir teilweise, ob ich nicht doch lieber zuhause bleibe .

Ich hatte auch eine Zeit in der ich nicht so recht wusste, was ich den ganzen Tag mit ihr machen soll denn hinlegen ging auch lange Zeit nicht und für das tragen hat man irgendwann kein Kraft mehr. Gehe spazieren, wenn das mit deinem Baby möglich ist.

Ich fing nach 4 Monaten an, einmal die Woche abends einen Schwimmkurs zu besuchen. Da war ich auch schon immer angespannt, ob alles klappt und es tat mir leid, wenn mein Mann vielleicht ein weinendes Kind hatte. Aber auf der anderen Seite habe ich das weinende Kind genauso... damit , das Kind jemand anderes in die Hand zu geben und auch mal paar Minuten am Handy zu surfen oder so habe ich aber kein Problem, das darf man sich auf jeden Fall auch gönnen!

Meine Maus ist nun 9 Monate und so langsam finde ich, dass es etwas entspannter wird. Aber dennoch bin ich bei Besuchen immer noch etwas angespannt...wir waren aber wegen Corona auch ewig nirgends mehr.
8 Monate lang sind wir mit unserer Tochter jeden Abend um 19:30 ins Bett gegangen und haben dort noch eine Serie geschaut, mehr aber nicht. Wenn der Tag um 19:30 zu Ende ist, hat man wirklich keine Zeit mehr für sich.
Aber sie lag immer im Beistellbett. Alleine mit meiner Tochter , getrennt vom Mann, im Kinderzimmer zu schlafen, käme für mich nicht in Frage. Habt ihr es mit einem Beistellbett versucht?
Wir haben mit 4 Monaten angefangen, die Maus tagsüber in ihr Kinderzimmer zu legen und abends tun wir das jetzt seit einem Monat.
Wow, was man da wieder für eine Zeit hat. Habe mich riesig gefreut, als mein Mann uns ein Eis gemacht hat 😂
Wir hatten lange keine Zeit für uns aber haben sie jetzt wieder. Also es geht vorbei und ist nicht für ewig so. Denke, dass ist auch der Grund , warum man sich damit arrangieren kann. Allerdings muss man sich tatsächlich auch etwas von seinem Kind lösen. Das ist gar nicht so einfach. In den ersten Nächten ohne sie neben mir, war ich richtig traurig.
Man gewöhnt sich aber an alles und kann es jetzt richtig genießen!

Setz dich nicht so unter Druck. Versuche , Zeit für dich/euch zu bekommen so weit das mit Corona möglich ist.
Viele Grüße

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Oh so geht es mir grade auch jedoch bin ich schwanger müde und übelkeit und ich war grade im Krankenhaus und hatte eine Lebensmittelvergiftung. Mein kleiner ist 8 monate alt und ich bin grad echt am Ende aber.
Keiner hier kann dir sagen ob es eine Depression ist du siehst nur das es anscheinend vielen so geht aus unterschiedlichen Gründen.
Also musst du dir jetzt wirklich selber helfen und das ganze am besten mit deinem Arzt besprechen der wird dir näheres sagen können .

Alles gute für dich

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Vielen lieben Dank für eure Antworten und Tipps! Ich werde es beherzigen und umsetzen. Viele Grüße