Offene Wundheilung bei Abszess OP

Ich hatte schon einige Zeit mit dem Ding zu kämpfen, bin dann zu meiner Hausärztin, die hat mich an die ambulante Chirurgie überwiesen, die haben mich sofort ins KH geschickt. Um 22:30 Uhr wurde ich dann noch operiert. Klar würde ich vorher aufgeklärt, aber ich bin nicht davon ausgegangen das ich jetzt ein großes Loch im Oberschenkel habe. Die weitere Vorgehensweise sehen auch der KH Arzt und meine Hausärztin total unterschiedlich. Der KH Arzt meinte 2 mal am Tag mit der Duschbrause ausduschen, drauf machen brauche ich nix, nicht al ein Plaster. (damit fühle ich mich total unwohl) Meine Hausärztin meinte das würde doch gar nicht gehen, die Wunde nässt ja noch. Vorsichtig auswaschen (ich soll mir wegen der Schmerzen nicht die Duschbrause reinhalten), Tupfer falten reinlegen und Pflaster drüber. Meine Schwester (Führungskraft im Altenheim), spült gar nicht mit Leitungswasser, sondern mit irgendwas sterilen (den Namen hab ich vergessen), tamponiert das und verbindet es dann. Bei einer Freundin meiner Schwägerin wurde es tatsächlich offen gelassen, bzw. musste sie alle 2 Tage ins KH um neue Tamponaden einlegen zu lassen die mit Antibiotika versehen waren. Ich fühle mich gerade etwas überfordert da ich auch kaum drankomme und hätte lieber wieder den Abszess am Bein als ein Loch in dem Walnuss verschwindet 😭Hat jemand Erfahrung mit sowas?

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ich schwöre ja auf Betaisodona-Salbe, aber so eine große Wunde, da bin ich mir nicht so ganz sicher. Evtl. ein giga-großes steriles Pflaster (so eines, das ringsrum klebt )und dort die Salbe drauf machen und tagsüber über die Wunde kleben und nachts offen lassen.
Alles Gute und gute Besserung!
https://www.dr-gumpert.de/html/betaisodona_salbe.html#c266638

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Danke, Pflaster hab ich drauf

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Deine Schwester hat vollkommen recht. Die Lösung heißt Kochsalzlösung und die ist steril und tut auch nicht weh wie Leitungswasser.
Bei meinem Mann wurde das auch so gemacht, es hat ein paar Wochen gedauert, bis es nicht mehr ganz so tief war und er wieder mit dem Duschkopf ran kommen durfte. Er hat vom Chirurgen eine Verordnung für den ambulanten Pflegedienst bekommen, weil er selber bei sich da nicht ran gekommen ist.

Ich finde das ein Unding von deinen Ärzten. Du musst doch sicherlich zur regelmäßigen Kontrolle oder nicht?

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Ja, ich soll das aber bei der Hausärztin kontrollieren lassen und die ist ganz anderer Meinung als der KH Arzt. Das verunsichert mich total

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Deine Schwester hat recht - aus eigenen Erfahrungen mit ähnlichen Problemen in der Familie. Offengelassen wurde weder eine operierte Fistel noch ziemlich große Furunkeln, die behandelt werden mussten oder ein Dekubitus. Zum einen sollte ja wirklich nichts reinkommen und zum anderen saut man sich ja alles ein.
Ich verstehe den Arzt nicht mit dieser Aussage. Lass Dir von Deiner Schwester sagen, welche Präparate sie verwendet und Deine Hausärztin soll es Dir verschreiben.
Gute Besserung.
LG Moni

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Meinem Mann wurde eine Fistel im Dammbereich/ Hodensack entfernt und auch offen gelassen. Es muss ja sicher gestellt werden, dass alles komplett ausheilt. Abszesse werden immer offen gelassen. Es hat Wochen gedauert, bis alles wieder komplett zu war.

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Mein Schwiegersohn hatte vor 4 Jahren eine Fistel am Steiß. Nach dem Abduschen, wenn er auf Toi war, wurde frisch abgedeckt. Hab gerade extra nochmal meine Tochter gefragt. Sie hat ihn ja versorgt. Vielleicht kommt es mit drauf an, wo die Wunde genau sitzt? Es dauerte auch wochenlang, bis das zu war.
LG

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Hallo,

ich hatte 2002 einen Abszess am rechten oberen Quadranten am Allerwertesten nach eine intramuskulären Spritze.
Es war eine tiefe Wunde. Abszess wurde eröffnet und dann wurde die Wunde auch offen gelassen.
Sekundäre Wundheilung nennt man das.
Ich musste alle 2-3 Tage zum Verbandwechsel zum Hausarzt.
Die Wunde muss ja vom tiefsten Punkt von unten nach oben zuheilen.
Das hat Wochen gedauert. Aber jetzt kaum eine Narbe zu sehen.
Es wurde mit Octenisept gespült, damals auch Antibiotika Kette reingelegt.
Die wurde dann weggelassen irgendwann.
Dann sterile Kompressen und einen großen Klebeverband.
So ist wenigstens garantiert, dass die Wunde gut gesäubert wird.
Wenn man das so wieder vernäht ist die Gefahr einer Infektion sehr groß.
Man sieht das brodeln in der Wunde ja nicht.


LG

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Das verstehe ich, aber laut Arzt soll ich da nichts drüber machten, kein Verband, kein Pflaster, nada🤷‍♀️ Ich hab halt auch drei Kinder, hier ist es nicht steril...

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Hey,
ich bin Arzthelferin, auch wir machen es so wie Deine Schwester.
Wir spülen mit Octenisept und tamponieren aus, es muss ja von unten zuheilen.
Dann Kompresse drüber um die Wundflüssigkeit aufzufangen und Pflaster um zu fixieren.
Ich kenne es nicht anders und Patienten, die aus dem Krankenhaus oder vom Facharzt kommen, werden hier auch so versorgt.
VG

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Mit Octenisept aber nur oberflächlich desinfizieren... das darf nicht in irgend welche Kammern unter der Haut...
Ich nehme an das macht ihr richtig, könnte aber von Laien falsch verstanden werden und dann doch auch zur Spülung tieferer Wunden genommen werden und man weiß ja auch nicht immer wie begrenzt so ein Abszess ist...

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Natürlich gibt es immer unterschiedliche Meinungen. Chirurgen sind oft sehr "robust" in ihren Ansichten, und auch nicht immer auf dem neuesten Stand. Und dann kommt es natürlich noch auf das Aussehen der Wunde an.
Solch eine Wunde muss offen heilen, darf also nicht zugenäht werden. Und sie muss von unten nach oben heilen, darf also nicht zu früh zugehen, da sich in der noch vorhandenen Wundhöhle sonst wieder Bakterien ansammeln können.
Grundsätzlich ist solch eine Wunde nie steril, sondern mit Keimen besiedelt.
Neuerdings weiß man, dass Wunden am Besten heilen, wenn sie feucht gehalten werden.
Wenn also eine Wunde tief ist, oder noch stark nässt, muss sie austamponiert werden. Wenn noch gelbliche Beläge drin sind, muss sie gereinigt werden, z. B. mit Octenisept,früher hat man auch gerne Wasserstoffperoxid genommen, das greift aber die neuen Zellen an. Jod hat in solch einer Wunde nichts zu suchen, das greift die Zellen an und kann in größeren Mengen in den Körper gelangen.
Wenn die Wunde gut durchblutet ist und gut zu wächst, also gut "granuliert", dann reicht auch eine Spülung mit Kochsalzlösung oder Leitungswasser. Zu Hause ist Leitungswasser praktischer (Dusche), in der Praxis Kochsalzlösung. So kann man Wundsekret und abgestorbene Zellen entfernen.
Danach sollte die Wunde so verschlossen werden, dass sie weder ausläuft, noch die Kleidung scheuert. Da gibt es ganz unterschiedliche Materialien. Je nach Zustand der Wunde, Erfahrung des Arztes oder der Krankenschwester und Ausstattung der Praxis kann das unterschiedlich gehandhabt werden.
Insgesamt dauert das Ganze jedoch recht lange.
Vertrau deiner Hausärztin und übe dich in Geduld. Gute Besserung!

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Leitungswasser ist in Deutschland in aller Regel sauber genug um damit zu spülen, es muss ja nicht mit der härtesten Brauseneinstellung sein, du kannst auch den Duschkopf abschrauben und nur mit dem Strahl ausspülen. Sterile Kochsalzlösung ist übertrieben, wie Lexa schon geschrieben hat ist so eine Wunde eh nicht steril und das Pflaster schützt vor allem vor grober Verschmutzung/Fusseln. Im Krankenhaus oder Heim nimmt man vor allem Kochsalz weil man die Patienten nicht zweimal täglich in die Dusche stellen will und es besser in die Hygienepläne passt.
Je nach Größe wäre eine Kompresse gut damit es sich nicht von oben schließt und damit das Sekret noch aufgefangen wird, die kann aber auch reiben/unangenehm sein, dann reicht auch ein rundum schließendes Pflaster.

Gute Besserung und nicht verzweifeln wenn sich erstmal nichts tut, ab einem gewissen Punkt geht es dann plötzlich ganz schnell.