7jähriger mit Koordinationsproblemen...

Hallo

Wir haben das Problem schon sehr lange und ich weiß einfach nicht, ob das jetzt problematisch ist, oder nicht.
ICH und auch mein Mann haben das Gefühl, dass unser Sohn Probleme mit dem Bewegungsablauf oder der Wahrnehmung hat.
Wen ich dann gefragt werde, wieso, dann beschreibe ich seinen hakeligen Gang, sein Problem mit Treppen, seine Ängstlichkeit.
Immer gibts Argumente, die sagen, dass das alles normal ist. Oder anerzogen. Noch im Rahmen. Er entwickelt sich auch und ich schicke ihn in nen Sportverein (Ringen).
Unser Sohn hat einen irren Durchhaltewillen. Der hört erst auf, wenn er umfällt.
Unser Kinderarzt gab uns ein ergotherapierezept, aber da unser Sohn sich so gut im Sport entwickelte, haben wir es verfallen lassen.
Ich hab auch nicht das Gefühl, da richtig zu sein. Das ist irgendwie so, als zäume man das Pferd von hinten auf.

Nach seinem 7. Fieberkrampf haben wir ihn zum mrt gegeben und ein schlafentzugseeg gemacht. Alles top.
Augen super. Er schielt, aber laut orthoptistin ist das in Ordnung. Es reicht ein leichtes Training.
Ohren super. Er hört zwar sehr hohe Töne nicht mehr, aber alles im Rahmen.

Er schlafwandelt. Ist nachts nicht in der Lage, sich zu orientieren. Wenn sein Nachtlicht aus ist, bleibt er liegen und schreit. Wie ein Kleinkind. Am nächsten Morgen hat er keine Erinnerung daran.

Wie es in der Schule läuft, weiß ich nicht. Ich habe noch nicht um Rückmeldung gebeten. Ich weiß nicht, wie er schreibt. Er geht in eine private Ganztagsschule und hat noch nichts mit heim bekommen.

Es wird nicht schlimmer. Er entwickelt sich auf seine ganz persönliche Art und Weise vorwärts. Nicht so, wie ich das von seinem großen Bruder gewohnt bin, aber stetig vorwärts.

Und ich denke manchmal: wer weiß, ob eine Diagnose und die Konsequenzen daraus nicht eher schaden anrichtet, als unser unwissen?

Kennt jemand von euch diese Probleme mit der Koordination? Hat jemand von euch schon mal sowas erlebt? Hat sein Koordinationsproblem was mit seinem Schlafwandeln zu tun? Ist das alles ein Problem?
Oder hab ich nur ne Meise und sollte meinen Sohn sein lassen, wie er ist?

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Warum habt ihr die Ergo denn verfallen lassen? Das klingt doch ziemlich genau wie ein Fall für die Ergotherapie.

Unsere erste Therapeutin hat mal erzählt, dass ihr erst spät klar wurde, dass sie den Beruf gewählt hat, weil sie sich ihrer Beine im Prinzip nicht bewusst war. Die Auswirkungen hat sie quasi genauso beschrieben, wie Du Deine Beobachtungen.

Ich würde mir wahrscheinlich einfach eine neue Verordnung geben lassen. Solltet ihr da falsch sein, wird die Therapeutin das ja auch feststellen.

Liebe Grüße
die Landmaus

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Warum habt ihr die Ergotherapie fallen lassen? Nur weil er in seinem Sport gut ist, braucht er eventuell trotzdem ergotherapeutische Hilfe.

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Weil ich dachte, dass ich das zeitlich nicht hinbekomme und der Nutzen nicht so groß sein wird. Aber ich werde wohl doch erst mal zur Ergo und hoffen, dass die mir nen guten Rat geben können. Die haben ja bestimmt auch schon viel gesehen.

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Es gab und gibt immer Kinder, die etwas ungelenk und ängstlicher sind.
Ihr habt doch reichlich Diagnostik betrieben, was schwebt dir denn noch so vor?

Ich habe eher Verdacht, dass du wegen der Fieberkrämpfe Gespenster siehst, was ich zweifelsohne auch täte, weil ich eh ängstlich und übervorsichtig bin.

Ich würde es auch mit Ergo versuchen und ansonsten viel dafür machen, dass sich die Gehirnhälften gut vernetzen, Schlagzeugspielen ist super, es gibt gute kardiologische Übungen etc..

Wie balanciert er denn? Fährt er Fahrrad? Malt er altersgemäß?

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Fahrradfahren war so ne Sache. Lief... komisch. Das Fahren an sich war schnell gar kein Problem. Aber auf das Rad drauf kommen oder eben auch mal wieder runter, ist ein großes. Auch nach 4 Jahren Radfahrpraxis. Er steigt heute noch nach hinten übers Hinterrad ab und fällt dabei auch oft hin. Er kann sein Rad auch nicht einfach vor einem Bordstein kurz anheben.
Schalten hat ganz lange gedauert. Macht er heute auch noch nur auf Ansage.
Er ist auch nie wirklich Laufrad gefahren. Ich hab das mal gefilmt, weil das so seltsam aussah, als er Laufrad fuhr. Aber kein Arzt findet das komisch. Dabei war es so, dass er prinzipiell breitbeinig gelaufen ist und das Laufrad zwischen seinen Beinen schob, was ja sehr schnell ermüdet. Er hat sich einfach nicht gesetzt.
Irgendwie kommt er mit gleichzeitig gucken und sich bewegen nicht klar. Als käme da was verzögert an.

Als er 1 Jahr alt war, habe ich mich über seine grobmotorischen Fähigkeiten gefreut. Da haben wir schon ball-fangen gespielt und er konnte klatschen. Aber irgendwann danach ging das verloren. Nen Ball fangen geht nicht mehr. Sohnemann greift fast immer ins leere.

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Hast du mal auf eine Winkelfehlsichtigkeit testen lassen?
Mir hat eine entsprechende Brille total geholfen, auch wenn Augenärzte gerne behaupten, sie spiele keine Rolle...

Hat er denn gar keine Brille? Auch wenn er etwas spielt? Wie gut wurden seine Augen denn untersucht? Wurde getropft? Wart ihr in einer Sehschule?

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Die Ergotherapie wäre doch genau richtig für ihn! Da geht es um Koordination und Wahrnehmung, Grob-und Feinmotorik. Und Ergotherapeuten haben viel Ahnung auf ihrem Gebiet und könnten Euch Tipps geben, was ihr wo abklären sollt. Warum pickt ihr euch einzelne Teilprobleme raus, und lasst das Rezept für die Fachleute verfallen?

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Hallo plitzplautz,

auch ich denke, dass es ein Fehler war, das Ergotherapierezept verfallen zu lassen.

Du schreibst Augen und Ohren super: Was ist daran super, wenn er schielt und sehr hohe Töne nicht hört????
Und warum habt Ihr Euch noch nicht in der Schule erkundigt, wie es bei ihm läuft??? Ist das Vogel-Strauss-Politik?

Ich denke mal, Ihr habt Angst vor einer Diagnose (vorausgesetzt seine Probleme sind wirklich pathologisch) und den Konsequenzen, die sich daraus ergeben könnten. Auch das ist Vogel-Strauss-Politik. Ich würde ggf. eine Zweitmeinung einholen.

Hier noch wichtige Infos zu Fieberkrämpfen:
"In der Regel handelt es sich um sogenannte einfache Fieberkrämpfe, die bei kleinen Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 5 Jahren auftreten und nur von kurzer Dauer sind (Sekunden bis maximal 15 Minuten). Nach ein bis zwei Stunden hat sich ein Kind in der Regel völlig von dem Ereignis erholt. Solche Fieberkrämpfe haben für die kleinen Patienten keine gesundheitlichen oder sonstigen Folgen. In manchen Familien können Fieberkrämpfe gehäuft auftreten, offenbar besteht eine genetische Veranlagung. Hingegen sind sogenannte komplizierte Fieberkrämpfe sehr viel seltener, sie können auch schon bei Kindern unter 6 Monaten auftreten oder bei Kindern, die älter als 5 Jahre sind. Darüber hinaus dauern sie häufig länger als 15 Minuten. Komplizierte Fieberkrämpfe können als Erstmanifestation eines Anfallsleidens auftreten. "
(Quelle: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/fieberkrampf-ruhe-bewahren-und-kind-nach-anfall-seitlich-lagern/).

Interessante Infos zum Schlafwandeln findest Du unter diesem Link:
https://www.netdoktor.de/schlaf/schlafwandeln-riskanter-nacht-11369.html

Da sowohl Fieberkrämpfe als auch Schlafwandeln auf eine Epilepsie hindeuten könnten, ist m. E. eine Abklärung erforderlich.

Alles Gute!

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Ja. Vogel-Strauss.
Ich merk auch grad, wie sehr mich das Thema beunruhigt. Du sprichst was aus, was wirklich tief in mir vor sich hinblubbert.
Die Angst vor einem Anfallsleiden.
Aber kann eigentlich nicht sein. Wir haben echt alles abchecken lassen.
Ich habe Angst, dass er Medikamente braucht, die vielleicht Nebenwirkungen haben könnten.
Ich hab Angst, dass wir nen Therapiemarathon veranstalten könnten.
Und ich habe Angst, dass ich meinem Kind was andichte, was nicht da ist.
Ich kenn mich. Ich hab ne gewaltige Meise.
Und der kleine ist so schon ängstlich. Wenn ich seinen fokus noch auf ne ärzteodyssee lege, kriegt er vielleicht auch ne Meise...

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Du glaubst nicht, wie sehr ich mich in diesen Worten wiederfinde.

Ich fühle mit dir.

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Das mit dem Schielen würde ich noch mal abklären lassen.

Augen und Ohren waren meine ersten Gedanken.

Ich habe als Kind geschielt und das hat extrem viel beeinflusst.
Nach der OP wurde es besser.
Allerdings war ich dann laut (gleichem) Augenarzt zu alt, um es zu behandeln. Daher OP. Die Jahre zuvor war laut (gleichem) Augenarzt immer alles in Ordnung :-[


Ohren: da gibt es noch viel mehr.
Hören ist das eine.
Wie ist es mit dem Gleichgewichtsorgan? Ist da alles in Ordnung?

Ich höre sehr gut (auch die tiefen und auch die hohen Töne), aber mein Gehirn kann nicht alles verarbeiten. Das Gehörte wird im Gehirn nicht immer richtig umgesetzt.


Wurde Epilepsie ausgeschlossen?
Damit kenne ich mich nicht so aus.
Allerdings bei Fieberkrämpfen und nachts Schlafwandeln und so.....
ich weiß nicht, ob da ein EEG ausreicht oder ob es da Hinweise geben könnte, die damit zusammen hängen.

Meine hat auch schon mal geschlafwandelt, allerdings eher, wenn sie zur Toilette musste und nicht aufwachte.

Nachtschreck kenne ich von gesunden Kindern.


Als erstes würde ich mal Kontakt mit der Schule aufnehmen.
Du musst ja nciht mit der Tür ins Haus fallen.
Einfach Offenheit zeigen, dass du erleichtert bist, wenn du etwas erfährst, ohne aufdringlich zu sein.

Als meine Probleme in der Schule hatte, wurde sich an mich herangetastet, als wär ich hochexplosiv. Es schien als hätten manche Angst davor mir mitzuteilen, dass etwas nicht optimal lief
und ich hatte Angst davor direkt zu fragen, weil ich nicht aufdringlich sein wollte.
Als wir alle merkten, dass wir offen sein können, wurde es einfacher.

Aus "wäre es evtl. möglich, ich bin nicht sicher, will es nicht gleich als Problem darstellen .... könnten Sie vielleicht zur Schule kommen ..... auch wenn die Nachrichten nicht soooo erfreulich sein köööööönten"

wurde dann ein: wie besprochen, ich rufe Sie an. Plan B tritt in Kraft. Wir machen jetzt.

zu viel würde ich anfangs aber auch nicht sagen, damit nicht auf etwas geachtet wird, was vielleicht nicht ist.
Gar nichts sagen und warten, ob er unter geht oder auch nicht und sich nicht getraut wird, dir den Hinweis zu geben, würde ich allerdings auch nicht.

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Also ich schiele viel extremer als mein Sohn. Er kann noch 3dimensional gucken, ich nicht. Deswegen habe ich dem Schielen nicht so viel beigemessen. Wir sind ja in ner Sehschule und natürlich habe ich gefragt, ob seine koordinationsprobleme vom gucken kommen. Wobei die eben nicht finden, dass er welche hat.

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Wer macht die Sehschule? Ist dort ein wirklicher Kinderoptometrist? Wie lange dauert die Untersuchung?
Wir gehen z. B zur Kinderoptometristen und dort hat die Testung dreimal 30 bis 40 Minuten gedauert.

Wart ihr beim HNO oder Pädaudiologen?

Wart ihr bei Kinderneurologen wegen den Fieberkrämpfen

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Hallo,
Ich würde ebenfalls zur Ergotherapie raten. (Ich arbeite auch in diesem Bereich..)
Zusätzlich würde ich zur Osteopathie gehen. (Wichtig wäre mir da dass er ein Kinderosteopath ist)

Lg

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Hallo,

es gibt auch Wahrnehmungsstörungen, die so etwas verursachen.
Die Tochter (16) meines Counsin hatte das als kleines Kind auch so ähnlich, wie Dein Sohn. Aber ich weiß nicht, was die da unternommen haben und wie es heute ist. Wir haben nicht viel Kontakt.

Wenn Ihr das Gefühl habt, dass die Ergotherapie nichts bringt, würde ich mal mit der Therapeutin sprechen oder es anderswo versuchen.
Vielleicht bringt auch heilpädagogisches Voltigieren etwas. Hier steht etwas dazu:
https://www.spatzenscheune.de/reittherapie/voltigieren/

LG

Heike