Habt ihr einen Organspendeausweis?

Vielen Dank fürs mit machen

ich habe:

Anmelden und Abstimmen
17

Ich sehe Organspende sehr kritisch..

Ich habe kürzlich ganz nah mitbekommen, wie meine Nachbarin ihren geliebten Mann in den (leider nicht schönen) Tod begleitet hat..und durfte gemeinsam mit ihr warten, bis er kalt wurde. Und das ist ein so intimer und wichtiger Moment im Leben..

Ich würde ehrlich gesagt einen Teufel tun, wenn ich die Gelegenheit hätte, die letzten Momente im Leben meines geliebten Mannes mitzuerleben, diese durch Organspende zu stören bzw. zu zerstören und abzugeben.

Umgekehrt obliegt diese Entscheidung dann ihm beziehungsweise auch meinen Kindern, die hoffentlich ein Mitspracherecht hätten.

Natürlich wäre man im Zweifel selbst sehr froh um Organspende (oder auch nicht, wie bereits diskutiert wurde), aber ich kann mir für die geliebten Menschen in meinem Umfeld keinen Tod wie denjenigen bei einer Organspende vorstellen.

26

>>Ich würde ehrlich gesagt einen Teufel tun, wenn ich die Gelegenheit hätte, die letzten Momente im Leben meines geliebten Mannes mitzuerleben, diese durch Organspende zu stören bzw. zu zerstören und abzugeben.<<

ich denke, das genau ist der Punkt, der vielen nicht klar ist und der sehr erschreckend wirken kann.

Man verabschiedet sich von einem Menschen, der da liegt, als würde er schlafen. Irgend wo in einem drin immer noch die Hoffnung, dass der jenige die Augen wieder auf macht.
Und irgend wo in einem drin das Begreifen dessen was einem der Arzt gesagt hat: Er wacht nicht mehr auf.
Man verabschiedet sich nicht von einem Menschen, der stirbt, man ist nicht bei seinem letzten Atemzug dabei und man wacht auch nicht bei ihm, bis er erkaltet und der Definition dessen, was jahrhunterte lang als tot kalt, entspricht.
Darauf muss man sich vor bereiten, meiner Meinung nach.

33

Genau das ist für mich der Punkt#pro
Ich hatte vor Jahren mein sterbendes Baby auf dem Arm und hätte es nicht hergegeben, so lang es warm war. Und ich bin sicher, das ginge mir bei meinem Mann und meinen anderen Kindern nicht anders.
Für mich selbst bin ich da nicht so entschieden, ich werde hirntot ja nicht mehr viel mitbekommen, deshalb möchte ich, dass dann mein Mann (eventuell auch die Kinder später) entscheidet.

weitere Kommentare laden
1

Huhu, aus welchen Gründen willst du es denn wissen?

Ich habe schon seit Ewigkeiten einen und hoffe, dass sich das mehr durchsetzt und sich die Leute mehr trauen einen Organspendeausweis zu haben bzw sich mehr damit beschäftigen.

2

ja, genau darum geht’s. Dass sich die Menschen wirklich über das Thema informieren. Dass sie wissen, dass es sich bei den Organspendern nicht um Tote, sondern um sterbende Menschen handelt.

3

sich darüber informiert, wie das Ganze ab läuft, warum wieso weshalb es die Definition "hirntot" über haupt gibt.

Und auch damit, wie es dem Großteil der Spendenempfänger hinter her geht. Wie das Leben mit einem Spenderorgan sich gestaltet, Medikation, Nebenwirkungen etc.

weitere Kommentare laden
4

Irgendwie sollte doch eigentlich JEDER einen haben...
Auch und gerade diejenigen, die nicht spenden wollen - so erklären sie selbst ihren Willen und bringen im Fall der Fälle nicht die Angehörigen in die schwierige Lage, diese Frage beantworten zu müssen...
Ich hab auch schon länger einen, musste gerade erstmal schauen, wo der sich rumtreibt zwischen all den Plastikkarten...
Von mir können sie alles haben...#hicks

5

genau, jeder sollte einen haben um darin seinen Wunsch mit zu teilen.

Dir ist aber schon klar, dass du im Falle, dass du tatsächlich ein Spender wirst, keinen ruhigen Tod, kein normales Sterben u. evtl. große Schmerzen haben wirst?
Darum geht es u. a. auch, dass es den Menschen klar ist, auf was sie sich da ein lassen,

7

Woher hast Du denn diese sehr zweifelhafte Informationen???
Erkundige Dich doch mal richtig auf echten Fachseiten, was der Hirntod (nicht das apallische Syndrom oder das Wachkoma) ist, wer es beurteilt und wie...

weitere Kommentare laden
8

Mein bester Freund ist nach einem Jahr Wartezeit mit Kunstherz (stationär) und dann eine Woche nach der Transplantation elendig verreckt. Anders kann man es nicht sagen. Er hätte auch würdevoll sterben und alles planen können.

Ein Freund meines Schwagers ist ein Jahr nach der Herztransplantation einfach tot umgefallen, frisch verheiratet und die Frau schwanger.

Gestern habe ich von einem kleinen Kind gelesen, das schon das 2. Herz braucht. Wieviele Herzen braucht es denn bis zu seinem wahrscheinlich frühen Lebensende?

Ich bin gegen Herz- und Lungentransplantationen, das ist einfach Wahnsinn. Das funktioniert selten so, wie es in den Medien gepusht wird, viele sterben an der OP oder im Jahr danach. Manche leben länger, klar, aber es sind so wenige.

Unglaublich teuer ist es auch noch, mit dem Geld könnte man im Gesundheitswesen wesentlich mehr anfangen. Versucht mal, einen Kinderrheumatologen zu finden. Oder Medikamente muss man selber zahlen, ein Witz.

Meine Nieren und die Hornhaut im Auge oder so würde ich schon spenden, mein Mann weiß das. Der kann das dann entscheiden, wenn ich hirntot bin. Ohne diese Organe kann man leben, aber es ist nervig. Das funktioniert ja auch schon ganz gut.

10

ja,auch das ist es, was nicht in Ordnung ist.
Es wird suggeriert, dass jedes gespendete Organ Leben rettet, viele Jahre an Leben. Wie sich dieses gerettete Leben dann gestaltet, darüber wird nichts mit geteilt. Vorzeigebeispiele, ja die gibt es, das ist aber nur ein klitze kleiner Teil dessen, was das Organspendethema aus macht.

11

Ich habe einen Organspendeausweis. Als ein bei einem Freund nach und nach die Nieren versagt haben, habe ich mich damit auseinandergesetzt. Von mir darf man ruhig alles nehmen, was brauchbar ist.

Letzte Woche hat unser Freund nach 13 Jahren Dialyse endlich eine neue Niere bekommen.

15

alles nur erdenklich Gute für deinen Freund.

12

Ich würde spenden, darf aber nicht.
Warum auch nicht. Ich möchte hirntod nicht irgendwo rumliegen und warten bis irgendwann das Herz versagt.
Da ich dann eh nichts mehr mit meinen Organen anfangen kann, warum nicht evt hilft es irgendeinem Menschen. Ich fände das völlig in Ordnung.
Du bist bestimmt auch gegen Impfung oder? 😁

13

Du willst nicht irgendwo rumliegen wenn du Hirntod bist und warten bis dein Herz versagt?
Wenn du Hirntod bist, und trotzdem noch darauf warten mußt und kannst bist das Herz versagt, dann hast du definitiv das Kreuz im Spenderausweis an der falschen Stelle gesetzt.
Denn wenn du Hirntod bist bekommst du angeblich nichts mehr mit. Denn du bist ja Hirntod.

14

oha, zum Ersten möchte ich dich bitten, mir nicht hier die Diskussion zu versauen, in dem du das Impfthema an sprichst.
Danke

zum Zweiten möchte ich dich bitten, noch mal sinn erfassend zu lesen.
Ich bin nicht gegen oder für Organspende, es geht mir darum, dass die Menschen sich mit dem Thema befassen, Aufklärung, Information ein fordern, sich bewusst darüber zu werden, was sie selbst unter "Tod" verstehen, den Rat von Immanuel Kant beherzigen, um sich dann für oder gegen eine Organspende zu entscheiden.

weitere Kommentare laden
19

Ich bin der Organspende gegenüber grundsätzlich sehr positiv eingestellt.

Ich vertraue darauf, dass vor den Entnahme alles mit rechten Dingen zugeht, und dass auch danach würdevoll mit dem Toten umgegangen wird.

Als Betroffener wäre ich sehr, sehr froh, von einer Spende profitieren zu dürfen, darum muss ich umgekehrt prinzipiell dazu bereit sein, auch selbst zu spenden.

Einen wichtigen Aspekt jenseits der persönlichen Entscheidung finde ich das Mitspracherecht meiner geliebten Partnerin - ich möchte ihr auf keinen Fall die Gelegenheit nehmen, sich würdevoll von mir zu verabschieden, falls die Umstände es zulassen.

Darum habe ich meinen Ausweis entsprechend angepasst.

24

>> ich möchte ihr auf keinen Fall die Gelegenheit nehmen, sich würdevoll von mir zu verabschieden, falls die Umstände es zulassen. <<

da sprichst du etwas sehr wichtiges an. Und, siehst du auch den Unterschied zwischen einer würdevollen Verabschiedung und einem würdevollen Tod?

>>Als Betroffener wäre ich sehr, sehr froh, von einer Spende profitieren zu dürfen, darum muss ich umgekehrt prinzipiell dazu bereit sein, auch selbst zu spenden.<<

absolut! Nur wer was gibt, darf auch was nehmen. Sehe ich genau so.

80

"absolut! Nur wer was gibt, darf auch was nehmen. Sehe ich genau so."

Warum?

weitere Kommentare laden
22

Liebe rot...,

natürlich gibt es einen Organspendeausweis
Und natürlich spendet keiner Organe oder Gewebe.
Das ist so seitdem ich mich vor vielen Jahren mal damit beschäftigt habe,
wie hirntod definiert wird usw.
Vorher hatte ich mich auch in der Rolle des edlen Spenders gesehen.
Jetzt aber muss ich es ablehnen.
Nicht nur weil ich nicht bei lebendigen Leib ausgeschlachtet werden will,
sondern mit einer Spende ist die Wahrscheinlichkeit einer "hilfe" auch nicht
bei 100 %. Im Gegenteil es kann für den Empfänger den sofortigen Tod bedeuten,
Medikamentenabhängigkeit und Leiden aus den Nebenwirkungen.
von der seelischen Belastung will ich hier nicht reden.
Im Großen und Ganzen überwiegen für mich die contras.
Eine Organentnahme bei einem Sterbenden oder einem evt fälschlich als hirntod diagnostizierten Menschen ist für mich ethisch nicht vertretbar.
Dafür reicht auch nicht, dass man damit VIELLEICHT einem anderen Menschen noch ein paar Jahre "schenkt".

27

>>Vorher hatte ich mich auch in der Rolle des edlen Spenders gesehen.<<

die Sache mit dem edlen Spender...... welche irgendwie suggeriert, dass jeder, der eine Organspende verweigert, ein nicht so guter Mensch ist.

>>sondern mit einer Spende ist die Wahrscheinlichkeit einer "hilfe" auch nicht
bei 100 %. Im Gegenteil es kann für den Empfänger den sofortigen Tod bedeuten,
Medikamentenabhängigkeit und Leiden aus den Nebenwirkungen.
von der seelischen Belastung will ich hier nicht reden.<<

wenn jemand diesen Weg des Spendenempfängers geht, dann ist das seine Entscheidung, da rüber habe ich nicht zu urteilen. Und er wird wissen, was das alles für ihn bedeutet.

Deshalb erachte ich es aber als sehr wichtig, dass die jenigen, die dazu auf gerufen werden, einen Organspendeausweis bei sich zu tragen eben falls darüber informiert werden. Und das sind leider die wenigsten, bzw. bei der "Werbung" für die Organspende fällt das kpl. unter den Tisch.

28

Hallo!

Ich bin sehr dankbar für deinen Beitrag. Genau das ging mir alles durch den Kopf als diese öffentliche Diskussion neulich losging. Das hat mir fast Angst gemacht und ich habe einen Organspendeausweis ausgefüllt: Ich möchte nicht spenden!
Ich möchte auch keine Organe haben.

Seit vielen, vielen Jahren arbeite ich im Palliativ- und Hospizbereich. Zwei Erkenntnisse habe ich in dieser Zeit gewonnen:

1. Ich bin offenbar nicht auf dieser Welt, um Leben zu retten. Den Anspruch hatte ich auch nie, dennoch glaube ich, dass ich viel Lebenshilfe gegeben habe.

2. Ich möchte an der Hand eines anderen sterben. Sollte ich für meine Kinder entscheiden müssen, ob wir sie zur Organspende freigeben würden, würde ich das auch ablehnen. Es wäre der worst case, wenn meine Kinder vor mir gehen müssten, aber wenn das so sein soll, dann werde ich am Bett sitzen bis das vorbei ist. Danach werde ich weiter dort sitzen und "begreifen", was passiert ist. Ja, da möchte ich ganz und gar egoistisch sein und in dem Moment keinen Gedanken an das Elend von anderen verschwenden. Mein Sterben gehört mir und ich habe so viele begleitet, ich möchte auch meine Angehörigen so begleiten, wie ich das für richtig halte. Ein geplantes Ende im OP gehört für mich nicht dazu.

Deshalb bin ich wie du kein Organspendegegner. Das ist eine so hochpersönliche Entscheidung, die ich niemandem abnehmen und die ich niemals bewerten möchte. In der öffentlichen Diskussion geht es mir aber zu einseitig zu. Niemals ist irgendwas nur gut oder nur schlecht. Organspende und Organempfang bedeutet für die wenigsten Friede, Freude, Eierkuchen. Danach ist nur in den wenigsten Fällen alles gut. Auf keiner Seite.

LG

30

>> In der öffentlichen Diskussion geht es mir aber zu einseitig zu. Niemals ist irgendwas nur gut oder nur schlecht. <<

genau DAS, darum geht es!

35

Ich weiß ;-)

Darum ginge es auch, wenn ich eine Impfdiskussion führen wollte, was ich nicht will.

Wir kriegen nichts ohne einen Preis, der zu zahlen ist. Auch nicht, wenn es um Organspende geht.

weitere Kommentare laden