Hallo Zusammen,
es gibt hier ja schon einige Threads zum Thema Mutter-Kind-Kur. Ich hab allerdings keinen für mich passenden gefunden, daher hier ein neues Thema dazu. Ich muss dazu sagen, ich bin absoluter Leihe, was das Thema angeht.
Ich bin derzeit wegen einer wiederkehrenden Depression in ambulanter psychotherapeutischer Behandlung (Verhaltenstherapie). Die Therapeutin hat nun angeregt, mal über eine Mutter-Kind-Kur nachzudenken. Auch um aus meinem momentan schwierigen Umfeld mal raus zu kommen.
Daher meine Fragen:
- ist in so einem Fall eine Mutter-Kind-Kur das richtige? Oder eher eine Reha für mich mit Kind als Begleitung? Wie sind eure Erfahrungen da? Mein Sohn (3,5) ist an sich gesund, er hat seit geraumer Zeit immer mal wieder Tics, die aber kinderärztlich abgeklärt wurden. Momentan ist er in der Kiga-Eingewöhnung, was momentan nur mit heulen und nicht-wollen geht. Eine Reha ohne ihn ist eher schwierig, weil mein Mann vermutlich so lange nicht frei bekommt und mein Sohn momentan schon seeehr an mir hängt.
- wie läuft so eine Kur ab? Welche Anwendungen sind da für meine Indikation vorgesehen? Ich kann ja schlecht in 3 Wochen meine ganzen Probleme aufarbeiten, dafür bin ich ja auch in ambulanter Behandlung.
- welche Anwendungen gibt es für Mutter und Kind gemeinsam? Sowas fände ich persönlich gut, weil mein Sohn natürlich mitunter auch unter meiner Depression leidet oder sie zumindest wahrnimmt.
- Kennt jemand eine gute Klinik für das Gebiet?
LG, Stepstap
Mutter-Kind-Kur (Depression)
Das kommt darauf an, was du brauchst und möchtest:
- Mutter-Kind-Kur:
Stärkung Mutter-Kind-Bindung
Vorbeugung, damit es NICHT zu einer Depression kommt.
- Reha:
Behandlung weil Diagnose Depression bereits besteht.
Kind wäre Begleitung.
Keine Stärkung der Mutter-Kind-Bindung (es sei denn man findet eine passende Klinik, wo das auch dabei ist.) Hier steht die Behandlung durch die Diagnose im Vordergrund.
Mutter-Kind-Kur macht Sinn, wenn es dir darum geht, die Bindung zu deinem Kind zu stärken, wenn es dir NICHT um die Behandlung geht. Therapeutische Begleitung, wie du mit den Terminen, Kind und Krankheit besser jonglieren kannst.
Genehmigung wird aber eher schwierig, da die Krankenkasse zur Behandlung weiter an die RV schickt (Reha).
"- wie läuft so eine Kur ab? Welche Anwendungen sind da für meine Indikation vorgesehen? Ich kann ja schlecht in 3 Wochen meine ganzen Probleme aufarbeiten, dafür bin ich ja auch in ambulanter Behandlung."
Bei Kur: sehr von der Klinik abhängend
- Therapeutische Tipps den Alltag geschickter zu organisieren
- reflektieren, wie man im Alltag besser klar kommen kann, Kraft finden Hilfestellen ambulant zu finden
- Mutter-Kind-Interaktionen
usw.
Dies sind eher Tropfen auf den heißen Stein. Bei bestehenden Diagnosen ganz nett, aber nur bedingt hilfreich.
je nachdem welche Indikationen du mitbringst und was die Klinik bieten kann/anbietet.
Eine Mutter-Kind-Kur ist hilfreich bevor eine Depression entsteht oder wenn diese bereits bearbeitet bzw. Stabil ist. Du wirst dort Abstand gewinnen, dir Gutes tun (Massagen, Sport, freie Zeit) und damit die Depression positiv beeinflussen können. Bearbeiten kannst du sie dort nicht.
Es gibt psychosomatische Kliniken, die Kinder mit aufnehmen. Dort verbleibt man 6 Wochen und länger und kann wirklich Dinge bearbeiten.
Was brauchst du?
Danke für eure Antworten.
Also tatsächlich geht es mir eher um die Bindung zu meinem Kind. Denn die leidet tatsächlich manchmal im Alltag an meiner Ungeduld/Gereiztheit.
So eine Art „stationäre Therapie“ ist nicht zwingend nötig, zumindest nicht mit Kind momentan. Das hab ich mit der Therapeutin besprochen. Es soll eher um eine Auszeit vom Alltag und vom manchmal schwierigen Umfeld sein.
Ist das mit der Depression dann eher ein Hindernis? Brauch man denn eine Diagnose um so einen Antrag zu stellen?
Du musst tatsächlich aufpassen bei Antragstellung. Wenn du Depression reinschreibst, ist es möglich, dass die Krankenkasse ablehnt mit Verweis darauf, dass eine Mutter Kind Kur dafür nicht ausreicht. Ist einer Freundin von mir passiert.
Erschöpfung, Rückenschmerzen, Stärkung Mutter-Kind-Interaktion... das reicht als Grund.
Ich arbeite selbst mittlerweile in einer Eltern-Kind-Kur-und Rehaklinik an der Ostsee. Ja, wir haben auch Mütter (und Väter) mit Depression. Jemand, der gerade frisch tief drin steckt, für den ist eine Kur nicht so gut geeignet, wir können nicht so viele Therapien anbieten. Aber jemand, der mitten in der Therapie steckt, schon stabiler ist, vielleicht auch mal Abstand vom Umfeld und eine Therapiepause sucht, die Bindung zum Kind verbessern m{chte, der kann von einer Kur gut profitieren.
Was bieten wir? Je nach Programm/Behandlungsschwerpunkt bieten wir mehr oder weniger Therapien an. In unserem Psychosomatikprogramm z. B. gibt es einmal Gymnastik Schulter-Nacken, 4 mal Ausdauertraining (Laufen draußen in der Gruppe, gemäßigte Tempo), 2 mal Stock Kampf, 4 mal PMR (progressive Muskelentspannung) und 3 mal Melissebäder zur Entspannung. Bei Bedarf noch 2 Gespräche bei einer Psychologin. Je nach Bedarf können noch zusätzliche Therapien verordnet werden.
Unser Bewegungsprogramm (besonders bei Rückenschmerzen) hat mehr Therapien mit mehr Bewegung.
Speziell die Mutter-Kind-Interaktion können wir nur verordnen, wenn das Kind als Therapiekind genehmigt wurde. Ebenso natürlich auch andere Kindertherapien (Infekt Programm, Neurodermitis, Asthma, Konzentrationstraining, Entspannung, Lerntherapie, Adipositas,...) Bei uns haben aber alle Kinder (auch die Begleitkinder) täglich Zirkustherapie (ab 4 Jahre)
Wir sind ein relativ großes Haus, dadurch ist es manchmal recht unruhig, besonders im Speisesaal und abends im Haus. Das solltest Du bei Deinen Überlegungen mit bedenken. Dafür können wir viele verschiedene Therapien anbieten und auch in unserer medizinischen Abteilung können wir Patienten recht intensiv behandeln. In kleinen Häusern geht das nicht so.
Wenn Du noch konkrete Fragen hast, gerne auch als PN.