Vermutlich Depressiv

Hallo ihr Lieben,

mir geht es seit dem 12.03. schlecht (3 Monate nach der Geburt unseres Sohnes) An diesem Tag hatte ich zum ersten Mal Angst. Ich weiß nicht wovor, es war ab diesem Tag einfach da..Danach die Monate war es immer nur tagsüber da. Aber seit 2 Monaten ca. kann ich auch nicht mehr schlafen. Ich habe einen Mann und einen Sohn...mein Sohn ist mega pflegeleicht, warum also habe ich Angst? Und warum lässt es mich nicht schlafen? Ich wache ständig auf und fühle mich wie als würde ich auf Watte laufen, ich hab allerdings keine Panikattacken..es ist einfach nur ein schlechtes Gefühl bzw eine Angst..seit ein paar Tagen habe ich schlimmes pochen in meiner Brust. Es fühlt sich so an, als würde ein Herzschlag aussetzen und es drückt bis in meinen Hals..Dann könnte ich jeden Tag heulen, nur um etwas Druck rauszulassen..ich ziehe jeden Tag so ein Gesicht und kann kaum noch Freude empfinden..hab nicht mal Lust auf meinen Mann :-/

Ich weiß, ich muss zu einem Arzt gehen. Aber was sage ich ihm? Wo fange ich an? Ich trau mich einfach nicht zu meinem Hausarzt zu gehen, Sie kennen mich nur als lebensfrohe, lustige und entspannte Person, die ich eig bin!

Mit meinem Mann konnte ich nicht darüber sprechen. Seine Exfrau hat Borderline und ich will ihm das nicht zumuten, dass er das
alles nochmal durchmachen muss..

Aber mit irgendwem muss ich sprechen..habe allerdings richtig Angst vor Antidepressivum. Meine Schwester nimmt es schon 15 Jahre und ist quasi süchtig danach! Ich will nicht auch so krank sein 😢

Habt ihr sowas schon mal erlebt? Sorry, ich kann keine strukturieren Texte schreiben..ist vielleicht etwas durcheinander..

Liebe Grüße

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Hallo,

bitte geh zu deinem Hausarzt oder deinem Gynäkologen und erzähle es ihm genauso wie du es hier geschrieben hast. Da du die Symptome seit der Geburt deines Sohnes hast, gehe ich mal stark von einer Wochenbettdepression aus. Die Angstsymptome deuten auf Panikattacken bzw. eine Angststörung hin. Und hole auf jeden Fall deinen Mann mit ins Boot. Ich hatte damit arge Probleme nach der Geburt meines 3. Kindes. Hier kam es auch erst ein paar Monate nach der Entbindung. Ich habe meinem Hausarzt davon erzählt und dieser hat mich sofort zum Gynäkologen geschickt. Diese Wochenbettdepressionen sind hormonbedingt. Aber ohne Behandlung wird das nicht besser, eher im Gegenteil, es wird schlimmer. Und je eher du gehst um so schneller kann dir geholfen werden. Dafür musst du dich nicht schämen, das haben viele Frauen. Du willst deinem Mann nichts sagen, weil du ihm das nicht antun willst. Dein Mann würde das nicht wollen. Er bekommt mit wie es dir geht und weiß nicht was los ist. Das ist viel schlimmer für ihn.

LG und alles Gute.

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Weißt du wovor ich am meisten Angst habe? Das ich beim Arzt platze! Ich habe seit März mit niemandem darüber geredet und alles mit mir alleine ausgemacht..ich will dort nicht in Tränen ausbrechen..Ich konnte noch nie wirklich über meine Gefühle reden..

Aber Danke für deine Antwort! Ich hoffe ich schaffe es bald, mich zu überwinden

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Davor brauchst du keine Angst haben. Und es ist gut wenn du platzt und der Druck nachlässt. Du wirst mit Sicherheit nicht die erste und einzige sein. Der Arzt wird dir zuhören und dir helfen und du wirst nach dem ersten Gespräch schon erleichtert raus gehen und froh sein, den Schritt gegangen zu sein. Ich hatte auch Angst. Aber Depressionen sind eine Krankheit. Jeder Mediziner weiß das. Und kein Mediziner urteilt darüber. Du hast ja auch keine Angst mit Husten, Schnupfen, Armbruch etc. zum Arzt zu gehen, oder? Ich denke auch nicht, dass du gleich Antidepressiva bekommst. Ich habe erst mal pflanzliche Beruhigungsmittel bekommen und meine Gynäkologin hat mir im Prinzip nur einen Vitamin- und Mineralstoffmix verschrieben. Da war hochdosiert Vitamin B12 und B6 drin, Magnesium, Vitamin D etc. Das hat bei mir prima geholfen. Zwar nicht sofort, aber ich habe mich schnell besser gefühlt bis es ganz weg war.

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Ich sehe in deiner VK, dass dein Sohn im Dezember geboren ist. Bei mir war es von der Zeit ähnlich. Meine Tochter ist im April geboren und im Juli fing es an. Es wurde dann immer schlimmer und im Februar bin ich zum Arzt. Diagnose: späte Wochenbettdepression

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Okay, und wie geht es dir jetzt?

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Bei mir war es schon 2012 als ich beim Arzt war. Meine Tochter ist 2011 geboren. Jetzt geht's mir super. Ich bin weder depressiv, noch habe ich Angststörungen. Mir ging es sehr schnell besser. Allein nach dem Arztbesuch ging es mir schon erheblich besser. Denn zu dem eigentlichen Zustand belastet die Situation etwas zu haben noch mehr. Die Angst zum Arzt zu gehen, die Scham unglücklich zu sein obwohl man glücklich sein müsste, die Angst wie das Umfeld reagiert und die Angst vor dem Ungewissen wie es weiter geht. Ich habe Depressionen und Panikattacken immer irgendwie mit Psychiatrie, Antidepressiva etc. in Verbindung gebracht. Das hat wiederum meine Angst geschürt was dann mit den Kindern ist. Es tat so gut es dem Arzt zu erzählen und zu wissen, dass da jetzt jemand ist, der mir helfen kann und dass es jetzt nur noch aufwärts gehen kann. Ich war im Februar beim Arzt und im Frühjahr/Sommer merkte ich schon kaum mehr was. Die Angst war das erste was weg war, dann merkte ich wie ich von Tag zu Tag wieder mehr Antrieb, Elan und Kraft bekam. Ich hatte wieder normale Gefühle. Ich hatte kurz bevor ich zum Arzt bin eine völlige Leere in mir. Weder Freude noch Trauerigkeit. Irgendwie total lethargisch. Als ich das erste mal wieder Vorfreude auf etwas verspürt habe, habe ich mich über die Freude mehr gefreut als über den eigentlichen Anlass. Ich kann es irgendwie gar nicht mehr richtig beschreiben.

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Sei gedrückt 😘
Es kann auch was " simples sein"
Die Schilddrüse verursacht auch ganz fiese Sachen...auch die Psyche spielt verrückt.
Hormone etc.

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Danke 😊 Ja die wird bei mir regelmäßig gecheckt. Habe eine Unterfunktion

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Ui, gerade eine Geburt kann einen sehr aus der Bahn werfen, hormonell und emotional.

Hast du keine Hebamme? Mit der könntest du sprechen.
Sonst und sowieso ab zum Arzt und keine Angst, dort zu “platzen“. Ich kenn diese fiese Angst und dieses Gefühl auf Watte zu laufen auch und habe schon so manches Mal Rotz und Wasser beim Arzt geheult. Na und? Mir ging es in der Situation ja auch dreckig...

Psychopharmaka nehme ich bis heute nicht, obwohl es mich manchmal oft übel packt, aber ich will das auch immer aus eigener Kraft packen und bisher hat das auch geklappt. Ein guter Therapeut wird dir helfen und dir Strategien zeigen, wie du dir Linderung verschaffen kannst.

Und: Sprich bitte mit deinem Mann und/oder mit Freunden. Manchmal ist es so, dass sich die Angst so verhält, als sei man allein im Dunkeln im Keller, und wenn man sich öffnet, fällt etwas Licht rein. Das Angstgespenst bekommt Konturen, ist besser einschätzbar und man fühlst sich nicht mehr so machtlos.

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Da geb ich dir auf jeden Fall recht! Nur die Überwindung ist manchmal echt schwer :-/