Erfahrungen gesucht künstliches koma

Hallo,

Also folgendes, meine Mutter liegt seid einigen Tagen im künstlichen koma. Es blieb leider keine andere Option weil die werte schlecht waren.

Wir wissen mittlerweile was sie hat und die Behandlung läuft gut, darum wollen die Ärzte sie jetzt auch wieder zurück holen.

Das Narkose mittel wurde von 5 auf 4 runter gedrosselt innerhalb von 2 Tagen also immer 0,5 weniger. Nun ich weiß jeder reagiert anders und jeder Körper baut das Narkose mittel unterschiedlich ab.

Das ist mir bewusst! Mir stellt sich aber trotzdem die frage, weil die Ärzte sich auch nicht wirklich einig sind wie lange die aufweck phase dauern kann. Einer sagte einige Tage und ein anderer sagte wochen.

Ich kenne leider persönlich keinen der schon mal im künstlichen koma lag und würde mich sehr über eure Erfahrungen freuen.

Lg und einen schönen ersten Advent!

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Hallo,
meist werden Kombinationen von Medikamenten verwendet - zum Beispiel ein Narkosemittel, daß aber keine Schmerzen lindert wird kombiniert mit einem Schmerzmittel. Der Beatmungsschlauch, die Zugänge, das lange Liegen auch bei häufigem Lagern ist unangenehm, die Gelenke schmerzen, daher auch Schmerzmittel wenn die eigentliche Erkrankung keine Schmerzen verursacht. Häufig ist Midazolam (Handelsname Dormicum) dabei - selbst wenn die Patienten zwischendurch etwas mitbekommen bzw versehentlich aufwachen sollten, vergessen sie das dadurch wieder. So kann man auch die Schlaftiefe gleichmäßiger halten.
Die Schmerzmittel und reinen Narkosemittel wirken oft nur Minuten - nach Abschalten der Perfusoren würden die Patienten also nach 30 Minuten wieder wach sein. Das kann mitunter traumatisch sein, wenn man so plötzlich aufwacht und an der Beatmung hängt oder direkt Schmerzen hat und nicht weiß, warum man wo ist. Das Midazolam dagegen wirkt zwar auch nur kurz, lagert sich aber im Fettgewebe ein über die Zeit. Wenn man das also mehrere Tage als Perfusor gibt, dauert es auch mehrere Tage, bis das wieder komplett raus ist. So schafft man beim Aufwachen ein langsames, kontrolliertes Aufwachen - wenn man merkt daß doch noch Schmerzen oder Atemprobleme bestehen, kann man die Schmerzmittel wieder reinnehmen. Außerdem sind die meisten Patienten nach einer längeren Narkose (da reichen bei >80ig-jährigen schon 4 Stunden...) verwirrt und wirken wesenverändert. Für Angehörige oft erschreckend, aber das dauert nur Stunden bis wenige Tage. Diese Übergangsphase vergessen sie durch das Midazolam meist wieder - was ein Segen ist.

Die Wirkdauer von Midazolam ist also abhängig von der Dosierung und Dauer, die Deine Mutter bekommen hat, wie ist ihr Stoffwechsel jetzt, wieviel Fettgewebe hat sie, was hatte sie sonst an Medikamenten.... Ähm ja, das kann Dir tatsächlich niemand sagen, wie lange das dauert. Und anscheinend sind ja die Medikamente auch noch nicht komplett ausgeschaltet. Besuch sie möglichst oft, halte die Hand, rede mit ihr auch wenn es belangloses Zeug ist. Sie hört Deine Stimme trotzdem unterbewusst. Bitte die Schwestern, ein Foto von ihrer Familie in Sichtweite zu stellen oder hängen - wenn sie wach wird und öffnet die Augen, beruhigt sie das.

VG

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Tolle Antwort von der "anderen" Seite. Sehr interessant!

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Bei meiner Mitte hat es einige Wochen gedauert. Sie hatte aber auch vorher nicht nur ein paar Tage im künstlichen Koma gelegen sondern länger.

Das lässt sich aber nie vorher sagen. Die Ärzte haben auch schon früher Reaktionen erkannt als ich.

Alles Gute

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hi,

ich lag 2 wochen im künstl. koma. es hat dann ca. 3 wochen gedauert, bis ich wieder völlig klar war--ansprechbar war ich schon vorher, bin aber immer wieder weg gedriftet.

lg

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Hallo, mein Vater lag letztes Jahr nach einem Herzstillstand drei Tage im künstlichen Koma. Innerhalb von zwei Tagen war er wieder ganz wach, dann hat es noch etwas mehr als eine Woche gedauert bis sein Kurzzeitgedächtnis wieder normal gearbeitet hat.
Ich wünsche Deiner Mutter alles erdenkliche gute und viel Kraft. Und Dir natürlich auch. Fühl Dich gedrückt.

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Ich kann dir nur die Lektüre von Eben Alexander, Blick in die Ewigkeit, empfehlen. Ein phantastisches Buch. Ich hatte das Hörbuch.

Schenkt man ihm glauben, bekommen Komapatienten vieles mit. Handhalten und streicheln ist sehr sehr wichtig usw...
Alles gute
Annica

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Mein Papa hatte anfang dieses Jahres einen Herzstillstand und musste daraufhin ebenfalls ins künstl koma gelegt werden. Nach ca 1 woche wurde er auch ganz langsam wieder aufgeweckt. Ich weiss ja nicht die ursache bei deiner mama, aber es ist halt so, dass sie tagtäglich abwegen müssen wie schnell sie jemanden wieder aufwecken, je nachdem ob sie stabil sind, die werte

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...sorry....die werte i.o. sind etc.

Zu anfang war mein vater stark verwirrt und auxh aggresssiv. Dies kann normal sein und muss keine bedeutung haben
Nach 4 wochen war er wieder "normal". Davor war er wirklich völlig neben sich!

Mein papa erinnert sich teilweise sogar an uns im koma- er hat mich gefragt ob ich mich mit dem arzt gestritten hätte - was tatsächlich so war.

Und er hatte unglaublich schlimme albträume in der aufwachphase.... erklärt oft auch das verhalten.

Viel kraft euch in dieser schwierigen zeit!

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Hallo,

der große Bruder von meinem Sohn liegt seit sechs Wochen im künstlichen Koma - Motorradunfall mit LKW Beteiligung. Es wird noch eine lange Zeit dauern bis er wieder da ist wo er mal war - körperlich wohl nie weil ihm was amputiert wurde.

Also abwarten denn jeder Mensch ist anders. Aus dem Grund werden sich die Ärzte auch zurückhalten mit ihren Prognosen.

VG Geli

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Ich drücke die Daumen dass es ihm bald wieder gut geht und ganz viel kraft für die nächste zeit ?

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Ich danke euch allen für eure lieben Worte und danke für viele Aufklärungen!!!!

Es tut mir leid dass ich mich erst jetzt zu Wort melde, ich war jeden Tag bei ihr und habe ihr alles mögliche erzählt und die Hand gehalten.

Sie wurde noch in ein anderes Krankenhaus gebracht wo man ihr besser helfen konnte. Dort wurden direkt alle Medikamente abgesetzt und sie wurde nach 2 Wochen im künstlichen Koma wieder wach. Innerhalb von 24 std war sie ansprechbar und nach einer ganzen Woche war sie schon sehr klar.

Sie kann sich noch nicht wirklich daran erinnern was passiert ist, aber es kommen langsam Bruchstücke zusammen :)

Die Hauptsache ist jetzt, dass sie lernt mit ihrer Krankheit um zu gehen aber da ist sie auf dem besten Wege zu.

Ich wünsche euch allen frohe weihnachten, Gesundheit und einen guten rutsch ins neue Jahr !!!

Danke euch noch mal von ganzen herzen <3