Beziehung mit Ex Junkie

Hallo. Ich weiß nicht, ob ich hier in der richtigen Ecke gelandet bin. Ich versuchs einfach mal. Vielleicht hat ja jemand die Sache mal durchgemacht und kann mir von seinen Erfahrungen berichten.

Ich habe einen ganz lieben Mann kennen gelernt. Lustig, ehrlich, hilfsbereit....
Ich habe mich verguckt und wir haben viel Kontakt.
Er hat mir bei unserem ersten Treffen ganz ehrlich und ohne Hemmungen von seiner Vergangenheit erzählt.
Er hat damals Drogen genommen. Von harmlos zu alles was so geht. Er wurde dadurch kriminell.
Er meinte, es gab dann irgendwann eine Situation, in der es bei ihm klick gemacht hat und er einen Entzug plus Therapien gemacht hat. Er hatte dann damals ein zwei kleine Rückfälle und nimmt nun seit 8 Jahren überhaupt nichts mehr.

Er hat das hinter sich gelassen.
Dann sind wir aufs feiern gekommen und da ist er wie ich, was Alkohol betrifft. Wenn er mal feiern geht, trinkt er. Mal mehr, mal weniger, aber nie zur Besinnungslosigkeit.
Er ist aber nicht der Typ, der jedes We unterwegs ist.

Er arbeitet mittlerweile seit einigen Jahren in einer Einrichtung für Drogenkranke und betreut sie auf ihrem schweren Weg.
In seiner Einrichtung sind, bis auf einige Psychologen, Ärzte etc mehrere Ex-Drogies, die dort mitarbeiten.
Er meinte, die Patienten fühlen sich verstanden, wenn sie mit jemandem reden/arbeiten können, der die Situation kennt.

Ich habe nicht den Eindruck, dass er da irgendwas verheimlicht hat oder schön geredet hat. Es ist so, wie er es erzählt hat.

Ich mag ihn und würde mich gern weiter mit ihm treffen.

Ist das kritisch zu betrachten oder nicht?

Ich denke darüber nach, weil ich in der Familie einen Alkoholkranken habe. Jedoch weit davon entfernt, sein Leben zu ändern.

Also eigentlich nicht vergleichbar, aber trotzdem denkt man dann nach.

Ist man nach 8 Jahren drüber weg? Oder anders gesagt.... ist das Risiko einen Rückfall zu erleiden nur noch klein?

Freue mich auf eure Antworten.

LG Bongo

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Hallo, darüber weg ist man niemals. Aber frag ihn einfach danach, er wird es dir genau erklären können.

Wie es aussieht hat er sich für das Leben entschieden, somit ist er in meinen Augen ein starker Mensch. Genauso wie die Tatsache, das er seine Vergangenheit nicht einfach verdrängt oder sie versucht "auszulöschen". Im Gegenteil, wie man an seinen Job sehen kann.

Das er offen mit seiner Vergangenheit umgeht spricht sehr für ihn. Wie du selber erkannt hast, liegen Welten zwischen ihm und deinem Verwandten.
Mein Rat an dich, sprich mit ihm genauso offen, wie er mit dir. Wenn du ihn magst, lern ihn einfach besser kennen. Bleib einfach ehrlich zu dir selber, sollten deine Bedenken nicht weniger werden kannst du dich immer noch dagegen entscheiden.
LG
(Übrigens würde ich nicht generell so einen Rat geben, nur weil jemand ein paar Jahre sauber ist. Es liegt mehr daran, was er aus seinem Leben "danach" gemacht hat.)

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Danke für deine Antwort. Denke eigentlich genau so. So ein kleiner Restzweifel ist halt da. Aber stimmt. Ich sehe ja, wie es sich entwickelt. Und so gut, hab ich mich lange nicht gefühlt :)

Lieben Gruß

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naja es ist wie mit dem Alkohol. ein Rückfall kann immer passieren.

Aber so wie du ihn beschreibst, scheint er sein leben wirklich im Griff zu haben. Und ja menschen fühlen sich verstanden, wenn sie mit anderen reden, die wissen worüber man redet.

Ich hatte gerne Therapeuten um mich, die die Problematik einer Esstörung zum Beispiel nicht nur aus Lehrbüchern kennen. Die wirklich nachempfinden können, wie das ist mit dem verzerrten Spiegelbild etc pp. einfach weil sie selber da schon waren.. Das gibt mir ganz viel Authentizität zurück. und das war mir immer wichtig.

Deswegen... die Gefahr besteht immer. Genauso wie die Gefahr besteht, dass ein nicht Junkie zum Junkie wird.. oder ein nicht Alkoholiker zum Alkoholiker. Garantien gibt es keine.

aber die gibt es eh nie!