Ich zweifle meine Entscheidungen im Nachhinein immer erstmal an. Warum? Normal?

Hallo,

ich stehe gerade wieder mal an einem Punkt im Leben, an dem ich mich nicht so richtig entscheiden kann. Ich habe 3 gesunde Kinder zwischen 3 und 9, einen Ehemann (naja, da kriselt es momentan etwas, was mich auch unzufrieden macht), einen knapp 50% Job, der mir aber nicht so wirklich gefällt (hab das Thema nach der Elternzeit ungefragt zugeteilt bekommen). Ich mache meine Arbeit, bekomme dafür gutes Geld, der Job ist sicher und unbefristet, habe größtenteils nette Kollegen (davon merke ich während der Arbeitszeit aber wenig, da ich den ganzen Vormittag eintönig vor mich hin arbeite).

Irgendwie bin ich momentan nicht wirklich zufrieden mit allem :-( Und was macht man, wenn man diese Situation nicht länger so leben möchte? Man ändert etwas. Gesagt - getan. Ich habe mich beworben auf eine andere Stelle und für diese Stelle eine Zusage bekommen. Die Stelle wäre abwechslungsreicher, einige neue Aufgaben kommen dazu, das Aufgabengebiet insgesamt ist ein guter Kompromiss. Es ist nicht ganz mein Traumjob, aber ich wäre auf dem besten Weg dahin. Ein Thema das mich interessiert, was aber auch vermutlich zu Konflikten mit anderen Menschen führen kann (also ich meine nicht Kollegen, sondern Leuten von außen). Jetzt habe ich natürlich Zweifel, ob ich der Sache wirklich gewachsen bin. Es wird sicher nicht täglich Konflikte geben. Aber immer mal wieder. Lauter neue Leute bei der Arbeit, keine Ahnung wie ich mit denen auskomme (wobei ich recht unkompliziert bin und bisher da nie Probleme hatte). Eigentlich alles Sachen, die sich vermutlich jeder stellt, der eine neue Arbeitsstelle antritt. Mir ist Sicherheit arg wichtig und meine Sicherheit habe ich momentan, weil es "läuft". Aber meine Unzufriedenheit plagt mich und auch der Gedanke, wenn ich meine jetzige Tätigkeit noch ein paar Jahre weiter mache in der Firma, ob ich dann überhaupt mal wieder etwas machen kann, was mir Spaß macht. In unserer kleinen Firma eher nicht vorstellbar. Beim Vorstellungsgespräch der neuen Stelle hatte ich ein ganz gutes Gefühl, was den Chef und die Kollegen angeht. Es war alles recht locker und freundlich. Manchmal merkt man ja schon während dem Vorstellungsgespräch, dass man es sich keinesfalls vorstellen kann mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten.

Mir geht es aber oft so, dass ich mich nicht entscheiden kann. Dass ich nicht sagen kann "Juchu, ich freu mich drauf, egal was kommt..." Sogar als ich endlich mit dem 2. Kind schwanger war, was absolut geplant und gewünscht war, kamen mir Zweifel als ich den positiven Test in den Händen gehalten habe. Selbst da wollte ich alles rückgängig machen :-[ Totaler Schwachsinn eigentlich. Beim 3. Kind, was ungeplant kam, wars ganz schlimm. Da konnte ich mich erst damit anfreunden als er geboren war und hab dann gedacht "Wie blöd kann man eigentlich sein und sich immer alles schlecht reden???" Ich war sofort verliebt in das kleine Würmchen und möchte es natürlich nie mehr hergeben, auch wenn es nicht immer leicht ist.

Warum ist das so? Warum kann ich meine gewollten Entscheidungen dann nicht akzeptieren und stelle alles in Frage? Das ist etwas, was mich echt wurmt, weil es sich im Nachhinein immer als unsinnig rausgestellt hat, sich die Gedanken zu machen. Ich habe mir doch schließlich vorher auch Gedanken darüber gemacht und nicht einfach mal aus Langeweile z.B. Bewerbungen geschrieben. Meine Bewerbungen waren gezielt auf interessante Stellen und nicht einfach "irgendwas". Von meinem bisherigen Leben kann ich nicht behaupten, dass ich irgendwas falsch gemacht hätte, mich an irgendeiner Stelle falsch entschieden hätte. Als ich noch keine Kinder hatte, fand ich solche beruflichen Entscheidungen einfacher. Meine größte Angst wäre, dass ich die Arbeit irgendwann verlieren würde und dann mit 3 Kindern nichts mehr finde. Wobei es eher unwahrscheinlich ist. Die neue Stelle ist im ÖD und das ist das, was ich wollte in den ÖD reinkommen. Mein Mann arbeitet bei der gleichen Verwaltung, nur in einem ganz anderen Amt. Von daher weiß ich, wie es dort zugeht und dass ich meine Bedenken bezüglich der Arbeit verlieren eigentlich fast komplett beiseite schieben kann. Auch die Arbeitszeiten lassen sich mit der Kinderbetreuung größtenteils (jedenfalls das was regelmäßig ist) vereinbaren. In Vertretungsfällen (Krankheit, Urlaub), wo ich an 1 Tag länger arbeiten muss, muss ich halt was organisieren. Je größer die Kinder werden, umso einfacher wird das ja auch.

Vielleicht hat jemand einen Tipp für mich, wie ich mit solchen Situationen lockerer umgehen kann. Eigentlich glaube ich (jedenfalls sagt das mein Bauchgefühl), dass ich den Stellenwechsel im Nachhinein nicht bereuen werde. Aber diese vielen Gedanken vorher immer... #augen Kann ich den Kopf nicht mal ausschalten??? #aerger

LG

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Hallo!

Es ist völlig normal, dass Veränderungen aller Art einem erst mal Angst machen.

Zuerst überlegt man etliche Male hin und her bevor man eine Entscheidung trifft, dann ist man erst mal erleichtert, dass man sich endlich entschieden hat, und dann kommt die Angst vor der Veränderung im Leben. Je besser man sich dann eingewöhnt, desto geringer wird die Angst.

Ich wüsste jetzt niemanden, der vor Antritt einer neuen Stelle nicht ein wenig Muffensausen gehabt hätte. Klar, einer schlimmer, einer nicht so schlimm, aber irgendwo gehört das einfach auch dazu.

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Danke für deine Antwort. Manchmal denke ich, ich stelle mich aber auch an bei sowas.... #augen Das geht jetzt sicher bis zum ersten Arbeitstag mit den Muffensausen und dann kanns sein ich komme am ersten Tag heim und alles ist okay.

LG

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Ich finde das relativ normal, und mir geht es da kein bisschen besser. Ich mache mir auch immer vorher riesige Sorgen, und wenn ich dann merke dass ich nicht gefressen werde kommt es mir lächerlich vor. Aber wenn man dann andere Leute in ähnlichen Situationen beobachtet merkt man, dass es denen auch nicht wirklich besser geht, nur manche können es eben besser verbergen.

Meine Lehrzeit fand ich ja etwa ziemlich schrecklich, weil ich da alle 2 Monate die Abteilung wechseln musste und jedes mal irre Nervös war vorher. Eigentlich wegen gar nix, aber war eben so.