kleinwüchsiges Kind und Wachstumshormone: Pro und Contra

Hallo zusammen,

ich bin "neu" hier (bisher nur stiller Ab und ZU Mitleser) und möchte gleich mal ein für mich wichtiges Thema anstoßen.

Mein Sohn "Max" ist 7 Jahre alt und wohl etwas zu klein und leicht für sein Alter.
Meine Ex-Frau, bei der er momentan lebt, hat ihn zur Endokrinologie einer Uniklinik gebracht und ihn dort untersuchen lassen. Bei der ersten Untersuchung kam nichts greifbares heraus, was den Minderwuchs hätte erklären können, man empfahl allerdings eine Therapie mit Wachstumshormonen einzuleiten. Nach weiteren 3 Monaten nahmen die behandelnden Ärzte nochmals Proben und untersuchten meinen Sohn sehr gründlich und laut der leitenden Chefärztin würde er aufgrund seiner Körpermaße eine Hormonbehandlung bekommen. Des Handröntgenbild ergibt ein Alter des Skeletts von ungefähr 5 Jahren. Es liegt die Diagnose IUWR | SGA in der Form vor, dass Kinder ihr schon im Mutterleib verzögertes Wachstum nicht wieder vollständig aufholen. Mein Sohn war schon während der Schwangerschaft ziemlich klein und leicht und er wurde bei 37+1 per Einleitung "geholt", weil die damaligen Ärzte doch stark beunruhigt waren. Wenn mein Sohn bei der nächsten Kontrolluntersuchung Ende November nicht ein gutes Stück gewachsen ist, soll er also mit Wachstumshormon behandelt werden, falls beide Elternteile das wollen und dem zustimmen.

Bei der Beratung kam allerdings auch heraus, dass keine medizinische Notwendigkeit zu einer Behandlung in dem Sinne besteht, dass Max keine medizinischen Nachteile entstünden, wenn er die Behandlung nicht durchführt, wie z.B. stark verkürzte Lebenserwartung, Organschwächen, o.ä.! Das wurde auch von zwei anderen Endokrinologien so bestätigt. Die Ärzte raten jedoch zur Behandlung und die Krankenkasse würde die Kosten auch ohne Probleme übernehmen.

Laut Screening und Tabellen wird er ohne Behandlung etwa 1,57m erreichen, vorausgesetzt dass die Diagnose richtig ist. Mit Behandlung würde er ~ 1,72m werden (plus minus Abweichung). Ich selbst bin 1,80m, meine Ex ist 1,60m groß.

Ich bin total ratlos. Soll ich dem zustimmen? Meine Gedanken spielen verrückt.
Einerseits denke ich: ist es evtl. einfach Veranlagung, warum dazwischenpfuschen und unbedingt ein Kind nach Maß "designen"? Andererseits denke ich: wird es "toll" für ihn sein, wenn er mit 18 gerade mal 1,57m groß ist (diese Größe ist laut Ärzten zu erwarten), während der Rest seiner Klasse und Freunde bei 1,80m ist?

Ich habe mich mit dem Thema jetzt etwas ausgiebiger befasst und bin noch immer sehr unentschlossen. Mir wirft sich die Frage auf, ob ein möglicher Größengewinn von max 15cm in einem Verhältnis zu den Risiken und der psychischen und physischen Belastung für das Kind steht und habe meine "Zustimmung" daher vorerst verweigert, solange ich nicht ganz sicher bin. Über eventuelle negative Nebenwirkungen einer Hormonbehandlung habe ich gefunden: Gelenkprobleme, Kopfschmerzen, Ödeme, Diabetes usw. In den Selbsthilfe-Communities, die überwiegend von übereifrigen Müttern besucht werden, lese ich nur "hat bestens geholfen" oder "Ein Pieks ist nur halb so schlimm" oder "keine wirklichen Nebenwirkungen, alles super". Kritische Meinungen, Berichte über Komplikationen, psychische Probleme oder Therapie-Abbrüche gibt es komischerweise kaum.

Die Ex möchte die Therapie mit aller Gewalt und so schnell wie möglich erzwingen und wird die ganze Angelegenheit vor Gericht bringen, falls ich der Behandlung nicht zustimmen sollte. Leider ist mit meiner Ex nicht zu reden. Sie redet ihm ein, dass er nur mit Behandlung groß und stark wie ein richtiger Mann werden kann und dass es ja nur wie ein kleiner Stich von einer Mücke ist. Wenn ich mit ihm rede und ihn mal am Arm kneife und frage "willst Du das wirklich jeden Tag?" zieht er ein trauriges Gesicht und sagt: "NEIN!". Ich glaube nicht, dass er mit seinen 7 Jahren auch nur annähernd begreift, was da auf ihn zukommt.

Sehr gerne würde ich auch mal eure Meinungen zu dem Thema lesen.

mfg
Michi

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Hallo,

ich würde der Behandlung zustimmen.

Meine Tochter ist auch recht klein, ihre Engröße wird bei maximal 1,55 m liegen.

Allerdings hat mir der Endokrinologe gesagt, dass bei ihr eine Behandlung mit Wachstumshormonen nicht anschlagen würde, weil sie an Hashimoto leidet und auch einen seltenen Gendefekt hat, der die Wirkung des Wachstumshormons hemmt und der sich nicht umgehen lässt.

Für ein Mädchen ist es in meinen Augen auch nicht schlimm, wenn es klein und zierlich ist, aber ein Junge, der unter 1,60 m groß ist, wird es sicher im Leben nicht leicht haben.

GLG #klee

2

Hallo,

Bei meiner Schwester war es damals im Gespräch, meine Mutter hat sich allerdings dagegen entschieden.
Die Therapie hätte die Pubertät weiter nach hinten geschoben (eben um das wachsen zu fördern), ihr hat Vorallem Sorge bereitet das sie die einzige ist nachher, die weder Brustwachstum hat, noch keine Blutungen usw.
Da möge man jetzt sagen was man will, allerdings ist das sicher als Heranwachsende nicht so einfach, wenn der Rest um einen herum sich entwickelt nur man selbst nicht.

Sie hatte ebenfalls ein Mädchen in ihrer Klasse was noch kleiner war, die wurde behandelt.
Bei ihr hat es rein gar nichts gebracht und die Mutter war sehr unglücklich darüber überhaupt angefangen zu haben, das Mädchen ist heute immernoch klein.

Meine Schwester ist nun 152cm "klein" , klar auch nicht immer einfach aber es gibt schlimmeres.
Ihr habt aber nun mal einen Sohn,da kann ich verstehen das die Angst groß ist wenn er so klein ist, Jungs haben es da dann doch schlechter mit als Mädchen.

Letztlich kann euch keiner die Entscheidung abnehmen, aber ich würde auf jeden fall mir alle möglichen Infos und Aufklärungen von Ärzten einholen.

LG

6

Hallo,

"Die Therapie hätte die Pubertät weiter nach hinten geschoben (eben um das wachsen zu fördern), ihr hat Vorallem Sorge bereitet das sie die einzige ist nachher, die weder Brustwachstum hat, noch keine Blutungen usw."

Die Frau eines Cousins ist 1,52 m groß, hat keinen Busen, hat noch nie ihre Tage gehabt.

Probleme hat ihr das nie bereitet, im Gegenteil.

Meine Tochter wird auch erst spät in die Pubertät kommen, auch aufgrund ihrer geringen Größe und ihrer Hashimoto-Erkrankung.

Dass das Wachstumshormon die Pubertät nach hinten schieben soll, habe ich allerdings noch nie gehört.

GLG

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Aber wie schaut's denn mit Kinder kriegen aus, wenn sie keine Tage hat?
Das ist es eben was meiner Mutter so Angst gemacht hat, das da irgendwas kaputt geht.

Das mit der Hormonbehandlung kann ich nur so weiter geben, wie es mir meine Mutter erzählt hat.
Sie meinte die Hormone blocken quasi erstmal die Pubertät, weil der Körper ab einer bestimmten stelle weniger schnell und viel wächst, wenn man diese also hinaus zögert kann sie damit ein paar cm mehr bekommen.
Es war auch nicht viel was sie ihr berechnet haben, 5cm oder so.
Das ganze liegt jetzt aber auch schon gute 10 Jahre zurück, mag sein das es heute ganz anders therapiert wird.

Aber wie gesagt, bei einem Jungen würde ich mir mit Sicherheit auch mehr Gedanken wegen der Größe machen und weiß nicht wie ich mich entscheiden würde.
Mir fehlt dazu auch das Wissen über solche Behandlung, vielleicht ist es auch nicht so dramatisch wie meine Mutter es sich ausgemalt hat?

LG

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Guten Morgen,
wie groß ist denn dein Kleiner. Meine Kleine wird im Januar 7 Jahre und ist auch recht klein. Im Moment 116 cm. Sie wächst aber jeden Monat 0,5 cm, genau nach Vorschrift. Mir hat noch kein Arzt etwas gesagt. Zur Schuluntersuchung im März war sie 112cm,die Ärztin hat nichts gesagt. Leicht ist sie auch 19 kg, aber topfit.
Wie wäre es mit einer zweiten Meinung.
Liebe Grüße

Katrin

4

Schwierig. Im Bekanntenkreis haben wir zwei Kinder mit Minderwuchs: Eine Mutter hat sich gegen eine Hormonbehandlung entschieden, ihr Sohn wurde ohne Behandlung auf 1,65 ausgerechnet, ist aber ein pfiffiges, selbstbewusstes Kerlchen, das gut damit leben kann, dass der zwei Jahre jüngere Bruder größer ist als er.
Eine Klassenkameradin meines Sohnes ist 11 und gerade mal 1,30 groß - sie bekommt Hormone und wächst schon, aber eben sehr langsam. Zu leiden scheint sie nicht unter der Behandlung, aber so gut kenne ich Eltern und Kind auch nicht, dass wir da dauernd drüber sprechen würden.

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Hallo Michi,

Ich bin selber nicht betroffen,habe aber im Freundeskreis in Kind, welches mit Wachstumshormonen behandelt wird.
Ich würde der Behandlung zustimmen!
Frag deinen Sohn mal,ob er immer der "Kleine" bleiben möchte, oder nicht doch lieber einen Piks in Kauf nehmen möchte ( der Sohn meiner Freundin nimmt den Pik gerne in Kauf ), um größer zu werden.
Bei meinen Freunden wünscht sich der Junge nichts sehnlicher als "groß und stark" zu werden und ist sehr unglücklich wegen seiner Größe.
Ich denke, grade als Junge ist es wichtig, größer zu sein.

Alles Gute.....

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Hallo

ich habe die Geschichte meiner Ältesten schon mal geschrieben.
Im Alter von knapp 9 Jahren wurde auf Grund der bereits zu weit geschlossenen Wachstumsfugen des Handwurzelknochens, eine maximale Endgröße von 1,57 diagnostiziert .Außerdem eine Hormonbehandlung empfohlen.Sie brachte über zwei Jahre nicht das übliche jährliche Mindestlängenwachstum.
Ich habe mir eine zweite und dritte Meinung eingeholt.
Ein anderer Kinderarzt und der Professor/ Leiter einer Kinderklinik waren anderer Meinung-------ohne weitere aufwendige Untersuchungen.Beide sahen ihre spätere Endgröße bei ca. 1,68 !!!!
Sie wurde knapp 1,75 groß-was auch nicht verwundert, sie hat einen großen Vater ( über 1,90 ) und eine normal große Mutter ( 1,72 )
Leider wurden dabei Hinweise auf andere Erkrankungen übersehen, es prägte sich eine Skoliose aus.Wie ich heute weiss, hätte man diesen Wachstumsstopp als Hinweis sehen können.
Für einen Mann lassen 1,57 Endgröße sicherlich seelische Belastungen erwarten.Er wird es nicht leicht haben.
An deiner Stelle würde ich vor einer Hormonbehandlung ,auch noch mindestens zwei weitere ärztliche Meinungen einholen.

L.G.

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Ich würde es nicht machen lassen.

Hier leben recht viele Vietnamesen. Die Männer sind oft so groß wie ich (157/158cm). Die Frauen noch kleiner als ich. Probleme haben die nicht. Wenn ein Europäer so klein ist, ist das sicher etwas ungewöhnlicher. Es kann schon sein, dass er etwas schwerer haben wird, wenn er erwachsen ist.

Bis dahin kann man aber auch schön an seinem Selbstbewusstsein arbeiten anstatt ihn mit Medikamenten wachsen zu lassen. Ich finde nicht, dass ich meinem Kind ein anständiges Menschenbild vermitteln könnte, wenn ich sowas machen würde.

Ich kenne übrigens auch genügend kleine Männer, die sowohl beruflich als auch bei Frauen (oder Männern) gut ankommen. Gemein haben die jedoch alle ein ziemlich großes Ego. Das scheint dann im Großen und Ganzen doch wesentlich mehr auszumachen als ein niedriger Körper.

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Hallo,

ein Asiate mag damit keine Probleme haben, er kennt es nicht anders.

Zumal die asiatischen Frauen auch sehr klein und zierlich sind.

Aber im europäischen Raum sind die Männer halt in der Regel über 1,70 groß.

Und da kannst Du so viel am Selbstbewusstsein arbeiten, wie Du magst.

GLG

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Hallo,

Ich bin nicht betroffen aber ich würde es bei meinen Kindern machen lassen. Achtung: Nur bei den Jungs. Wie schon jemand schrieb sind kleine und zierliche Mädchen/ Frauen akzeptiert, keiner guckt blöde, keiner macht dumme Kommentare. Keiner stellt die Ausdauer (beruflich) und/oder die Attraktivität (partnerschaftlich) in Frage. Ich würde das meinen Jungs (12 und 4) ersparen wollen.

Ich finde diese Einstellung insgesamt blöd. Aber ich habe mir die Menschen nicht ausgedacht, sehr sehr viele sind leider so.

LG

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hallo

was ich nicht verstehe. Sein knochenalter ist doch erst 5 jahre. Dann ist er mit wachsen doch nur 2 jahre zu spät dran und wird länger wachsen. Wenn sein knochenalter jetzt seinem tatsächlichen alter entspräche dann wäre das eher schlecht.

Und wie groß und schwer ist er?

Meine zwillingsmädels sind 6,5 und auch nur 115cm und wiegen nur 15,5 kilo. Somit auch klein und bissel leicht. Aber wachsen immer auf der selben linie. Ich bin selbst nur 1,55m. Und hatte es als kind nicht einfach. War immer die kleinste. Ich habe in den kindheitsjahren viele viele viel sprüche abbekommen. Und es tat weh. Nix mit, das macht eine stärker und härtet ab. Mittlerweile ist es tatsächlich nicht mehr so schlimm. Einfach weil viele Männer auf kleine Frauen stehen. Aber einkaufen ist ein problem. An viele dinge komm ich nicht hin. Hosen immer zu lang. Motorrad fahren? Naja dann muss man es erst umbauen.

Nein wenn mein Junge so kleine werden würde, würde ich ihm helfen mit hormonen. Er wird sich auch so schwer tun eine freundin zu finden. Und da braucht mir keiner mit "man soll nicht nach der größe schauen" kommen. Die meißten frauen stehen nun mal auf große Männer. Vor allem wir kleinen Frauen, haben oftmals große Männer.

Aber ich würde nochmal meinungen einholen, gerade wegen dem knochenalter

lg yvonne