Wasserphobie, was tun?

Hallo zusammen.
Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, aber ich brauche Rat.
Mein Sohn ist 2,4 Jahre alt.
Am Anfang war alles normal mit dem Baden. Doch dann...... bekam er tierische panikattaken, sobald es hieß, das gebadet wird.
er schreit, weint, klammert sich wie sonst was an einen um nicht in die wanne oder dusche muss. wenn er dann endlich drin ist schreit er noch mehr und lauter. sein puls rast und er bekommt kaum noch luft.
WARUM das so ist, kann ich mir nicht erklären.

Meine kinderärztin meinte, das es schon reicht, das er mal wasser ins gesicht bekommen kann und nicht die luft angehalten hat dabei. das dies schon den schock ausgelöst hat.
ob es bei mir oder den großeltern passiert ist, kann ich nicht sagen.
aber so geht es einfach nicht weiter. ich muss mich schon immer zusammenreißen nicht anfangen müssen zu weinen, wenn ich ihn so leiden sehe.
Ich habe es schon ersucht ihn ohne wasser in die wanne zu stellen. als dies ok war, ließ ich ihn den wasserhahn selbst bedienen. so das er die kontrolle behielt (meine kinderärztin sagte, dass, solange er die kontrolle hat, ist wasser für ihn ok. er spielt ja auch gern am waschbecken mit wasser. aber sobald er die kontrolle nicht mehr hat, bekommt er panik. typisch für eine wasserphobie)
als das auch soweit ok war, begann ich nur ganz wenig wasser (das die füße bedeckt waren) zu benutzen. aber da scheitert es auch schon.

was kann ich tun??? ich lasse ihm schon alle zeit der welt beim baden oder duschen aber es nützt nix.... ich bin jetzt mit dem wenig wasser schritt schon 6 monate dabei und es tut sich nix..... aber er muss ja mal gewaschen werden.
nehme jetzt immer nur einen waschlappen außerhalb der wanne um ihn zu etwas zu säubern, aber selbst da weint er nur und schreit immer "weg weg weg wasser"

ich bin am ende. bitte gebt mir tipps. meine kinderärztin sagt immer das er von alleine die angst besiegt, aber das sehe ich nach 2 jahren anders.....

LG und danke für eure tipps

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Hallo,

mein Sohn ist als Kleinkind mal im Planschbecken ausgerutscht und minimal eingetaucht. Seitdem hatte er auch panische Angst vor dem Baden.

Ich habe in einer Waschschüssel (vielleicht 40 x 40 cm) nur den Boden mit Wasser bedeckt und ihn darin gewaschen. Anfangs hat er auch gebrüllt, aber die kleine Schüssel und das wenige Wasser haben nach und nach die Angst besiegt. Bald hat er wieder genauso gern gebaden wie vorher.

Vielleicht kannst Du es ähnlich versuchen. Die Schüssel muss noch nicht mal im Bad stehen, bei den Temperaturen gehen auch Garten, Terrasse oder Balkon.

Viele Grüße

Heike

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Hallo,

ich schilder Dir mal meine Erfahrung:

Meine kleine Tochter war, bis sie circa 1 Jahr oder 1,5 Jahre alt war, total glücklich im Wasser. Dann - von heute auf morgen - gleiches wie bei Euch. Geschrei, Geheule, Wasser ist das Schlimmste auf Erden.

Als sie 2,5 Jahre alt war (so wie bei Euch), haben uns meine Schwiegereltern übers Wochenende in ein Feriendorf eingeladen - natürlich mit Erlebnisbad mit Dauereintritt. Na toll, ein Wochenende mit einer vierjährigen Wasserratte und einer 2,5Jährigen Wasserhasserin... Das sah dann so aus: Ich am Beckenrand mit einem schreienden Kleinkind, das bei jedem heranfliegenden Wassertropfen Panik bekam und mein Mann hinter der Großen herflitzend...

Ja, und was soll ich sagen, irgendwann am zweiten Tag hatte ich dermaßen die Nase voll von dieser verfahrenen Situation, dass ich meine Kleine untern Arm geklemmt habe und sie auf die Kinderrutsche gesetzt habe. (Das Gebrüll konntest du bestimmt auch hören, egal wo du wohnst) Und was soll ich sagen...

Unten angekommen (Nass, Wasser auch im Gesicht) war sie erst einmal in Schockstarre. Und dann circa 5 min lang hin und hergerissen, ob sie nochmal soll oder nicht. Ich sie wieder raufgesetzt. Und plötzlich...

Ein glucksendes, lachendes Kleinkind im Becken. Nur hatten wir jetzt - wieder VON JETZT AUF GLEICH - ein neues Problem... Wie bekommen wir das Kind wieder heraus aus dem Wasser. Also sind wir Samstag Abend und Sonntag Mittag diesmal nicht mit einem schreienden Kind ins Schwimmbad, sondern mit einem schreienden Kind aus dem Schwimmbad.

Vielleicht sind das manchmal doch die besseren Ansätze. Schlimmer kann es bei euch ja nicht mehr werden. Und ich hab auch ein Jahr lang ALLES versucht.

Und nach dieser Geschichte hatten wir das Problem NIE wieder.

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Ich war so ein Kind.....
Irgendwann haben die Nachbarn die Polizei gerufen, weil ich so laut geschrieen habe. Erinnern an ein auslösendes Erlebnis kann ich mich nicht, aber ich weiß noch genau, wie ich auf einer Bank im Badezimmer saß und mein Vater versuchte mir das Baden schmackhaft zu machen:..." oder willst du lieber duschen? Ich passe auf, du bekommst kein Wasser in die Augen, wir halten einen Waschlappen vor die Augen... Oder du hälst selber den Duschkopf....soll die Oma deine Hand halten?...muß die Puppe auch baden?......" Währenddessen standen Mutter und Oma daneben und versprachen mir die tollsten Dinge, wenn ich ganz tapfer wäre.
Es hat alles nicht geholfen. Als ich 6 war, konnte ich baden, aber Haarewaschen oder Wasser auf dem Kopf ging nicht. Vielleicht wurde es dadurch besser, daß mein kleiner Bruder mitbadete.
Bis heute kann ich nur mit Überwindung den Kopf unter Wasser halten und es gibt Bilder, die andere Menschen traumhaft schön finden und die ich als unangenehm empfinde- beispielsweise den Blick durch eine Unterwasserkamera Richtung Wasseroberfläche und ein immer wiederkehrender Albtraum ist, daß ich in einer Badewanne sitze und ich merke, wie
das Wasser steigt.
Vielleicht sollte er mal mit jemandem zusammen baden, denn das verändert die Gesamtsituation. Oder im Schwimmbad duschen. Ich würde versuchen, ein komplett anderes Ereignis daraus zu machen, denn irgendwann ist es nicht nur das Baden, sondern die Gewohnheit und die Ankündigung eines Bades,die bewirkt, daß man schreit.
Zum Trost kann ich dir sagen, daß es irgendwann von selber besser wird und ich sehr gerne dusche;-)
Es gibt Schlimmeres.....

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...und vielleicht mal die " Hauptdarsteller" austauschen, denn als Kind spürt man sehr genau, daß die Eltern auch sehr angespannt sind, wenn es heißt:" Jetzt wird gebadet". Vielleicht gibt es ja eine nette Tante, die mal mit ins Schwimmbad geht...

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Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht. Geholfen hat uns:

eine Wäschewanne mit etwas Wasser füllen, weiiiiit weg vom Badezimmer (bei gutem Wetter im Garten, im Wintergarten, im Wohnzimmer mit großem Handtuch drunter) und das Kind spielen lassen, später reinsetzen. Irgendwann dann etwas mehr Wasser und der nächste Schritt war dann, die Wanne im Bad zu platzieren. Beim nächsten Bad dann Wanne in die Badewann gestellt...Alles Schritt für Schritt und ohne viel Aufsehen und Gerede- da Wasser, Baden, Sauberkeit "nichts besonderes", sondern etwas vollkommen normales und alltägliches ist, gibt es keinen Grund diesem viele Worte zu verleihen.

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Ich danke euch von herzen, dass ihr mir so tolle tipps gegeben habt.
ein schwimmwochenende hatten wir schon probiert. aber es hatte nix gebracht :(
aber ich werde nicht aufgeben.
das es noch menschen gibt, die einen nicht verurteilen, sondern einem versuchen zu helfen.
ich werde ab und an mal berichten, was sich tut.
LG