Nekrosen chirurgisch abtragen

Hallo,

ist hier vielleicht Fachpersonal, welches sich mit chirurgisches Debridement auskennt? Meine Mutter bekam heute im Krankenhaus ohne Vorwarnung und ohne Betäubung eine Wunde am Schienbein auf diese Art gesäubert und als ich eben mit ihr telefonierte,weinte sie, weil es so schmerzhaft war (sie ist wirklich nicht empfindlich!) und die Ärztin trotz Bitte nicht betäubte bzw. vorsichtiger behandelte. Ich bin so sauer und kann mir nicht vorstellen, dass das nicht hätte sanfter vonstatten gehen können, oder liege ich da falsch? Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter?!

LG polarsternchen

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hallo,

jede diagnostische und therapeutische handlung muss eine aufklärung vorhergehen

ich nehme mal an die ärztin hat gesagt es ist totes fleisch das kann gar nicht weh tun

auch wenn es wahrscheinlich keine folgen für die ärztin hat würde ich das gespräch mit ihrem vorgesetzten suchen und die situation schildern

betäubung wäre ganz einfach mit lidocain ,einfach die stelle umspritzen

lg

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Danke für Deine Antwort!
Die Stelle am Schienbein sollte eigentlich nur chirurgisch begutachtet werden. Ich selbst hatte sie nicht gesehen, da wg. Beinbruch immer ein großer Verband angelegt war und ich zum Verbandswechsel leider nie anwesend war. Zuerst sagte die Chirurgin meiner Mutter, dass alles trocken wäre und nichts abgetragen werden müsse. Dann drückte sie auf eine Stelle, daraufhin entleerte sich am Rand etwas blutiges Sekret. Nun meinte sie, dass doch nur eine Ecke abgetragen werden müsse. Eine Betäubung wäre wegen des entzündeten Randes nicht möglich. Das war die einzige Aufklärung, die erfolgte #augen! Als meine Mutter dann vor Schmerzen schrie reagierte die Ärztin garnicht und nur die Krankenschwester sagte, dass es gleich vorbei wäre! Zusätzlich entleerte sich auch noch Eiter, welcher nun untersucht wird. Die Schmerzen kamen dann wohl von der Entzündung aber man kann doch bei sowas nicht wie auf dem Schlachthof vorgehen (sorry für den Vergleich!)?!

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"Eine Betäubung wäre wegen des entzündeten Randes nicht möglich. "

so ein blödsinn

ein entzündeter zahn wird doch auch umspritzt

die stelle hätte vereist werden können
deine mutter hätte vorher dipidolor bekommen können

es gibt zig varianten solch ein eingriff erträglicher zu machen

aber so ging es wahrscheinlich schneller

der vergleich mit dem schlachthof ist gar nicht so abwegig

gerade die wundversorgung bei entzündlichen prozessen sieht gelinde gesagt fies aus

das heißt aber nciht das es da keine adäquaten schmerzmittel gibt

frag doch mal die ärztin wie sie als patienten behandelt werden möchte

deiner mutter gute besserung

lg

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Hmm...erstmal sehr unschön, was Deiner Mutter widerfahren ist. Nein, man muss heutzutage nicht alles aushalten.

Nekrosenabtragung werden unterschiedlich gehandhabt. Es kommt auch immer auf die Größe der Fläche an (und Tiefe), ob es unter Narkose im OP gemacht wird, oder "nebenbei" bei einem Verbandswechsel.

Bei uns auf Station werden auch kleinere Mengen nekrotisches Gewebe entfernt, wenn bei einem Verbandswechsel die Wundränder z.B. nekrotisch sind. Es ist (leider?!) noch nie einer bei so kleinen Eingriffen wirklich betäubt worden. Das Umspritzen mit Lokalanästhetika ist meist schmerzhafter, als das wenig Gewebe, welches abgetragen wird.

Nun weiß ich nicht, wie groß die Fläche bei Deiner Mutter war - vielleicht solltet ihr das Gespräch mit der Ärztin nochmal suchen, und falls diese sich darauf nicht einlässt, zur Not eine Stelle höher gehen. Eine vorherige Aufklärung muss in jedem Fall erfolgen! Immerhin handelt es sich um einen Eingriff, wenn an ihr herum "geschnibbelt" wird.

Lg Melle