Psychotherapie begonnen und gleich wieder beendet, weiß nicht wohin mit mir...

Guten Abend,

ich schreibe hier, weil ich zur Zeit irgendwie ein seelisches Wrack bin. Überspitzt gesagt.

Ich hatte die Möglichkeit vor gut zwei Wochen eine tagesklinische Psychotherapie zu beginnen. Dieser Start musste aufgrund einer Erkrankung meiner kleinen Tochter erstmal verschoben werden, so ging es dann letzten Donnerstag los.

Erst früh hin, Gespräch und Aufnahme durch eine Schwester, dann ein Haufen Persönlichkeitstests ausfüllen, dann Gespräch und Untersuchung von einem Arzt (der mir als erstes gleich Schlafmittel einreden wollte und auch gleich verschreiben wollte).

Dann gleich in eine schon bestehende Gruppe gebracht und gleich direkt in die erste Therapiestunde mit rein, Musiktherapie.
Ich hab mich von Anfang an unwohl in dieser Klinik gefühlt. Seit dem Betreten des Klinikgeländes. Wie als ob plötzlich ein riesen Stein auf meinen Schultern liegt.

Die Musiktherapie war so gehalten das man sich in die Sitzgelegenheiten zurückzieht und mit geschlossenen Augen (war Vorgabe) einem Musikstück zuhört und dabei auf die Reaktionen des Körpers, der Psycho usw achtet.
Erst nachdem der Therapeut eine Art "Auflösespruch" gesagt hat durfte man die Augen wieder aufmachen.
Und dann reihum sollte man erzählen wie es einem ergangen ist, was man gefühlt hat, was man gesehen hat vorm geistigen Auge usw.

Die Antworten der "alteingesessenen" waren natürlich dementsprechend tiefgreifend. Ich habe da ganz praktisch reagiert und halt das erzählt was ich sah, meine noch zu erligenden Aufgaben für die nächsten Tage.... Augenleiern bei den Mitstreitern und dem Therapeuten.

Danach Gesprächstherapie, ich kannte keinen von den Leuten die da mit dabei waren konnte dementsprechend auch zu keinem was sagen.
Aber das ein Therapeut zu einem Patienten wortwörtlich sagt " Jetzt sein Sie mal nicht so ein Mädchen" (das war ein männlicher Patient) fand ich schon daneben.

Dann Mittagspause, beim Essen haben dann die Leute aus "meiner" Gruppe ein wenig von sich erzählt und dann gings los, sie haben dann angefangen mich zu analysieren und mir zu sagen wie ich denke, wie ich handle usw.

Dann nochmal Gespräch mit dem Therapeuten und als mir dann am Ende des Tages noch eine Stationsschwester so dermaßen dämlich kam war der tag und die Therapie dort für mich gelaufen.

Am nächsten tag hab ich meinen Spintschlüssel und meinen Hefter wieder abgegeben und bin wieder gefahren.

Sicher werden jetzt viele oder alle sagen dass das falsch war, aber ich handle oft aus dem Bauchgefühl raus, bzw höre oft auf meinen Bauch und wovon ich nicht hundertprozentig und sofort überzeugt bin, das lasse ich.

Und das mir insgesamt 2 Ärzte und eine Schwester schon am ersten Tag Schlaftabletten und andere Medikamente einreden wollte hat mich irgendwie schockiert.

Meine Hausärztin war sehr überrascht aber konnte auch verstehen das ich dort nicht mehr hingehen wollte, sie unterstützt mich jetzt bei der Suche nach einem guten Therapeuten in meiner Nähe wo ich dann eben wöchentlich oder zweimal die Woche hingehen kann, so das ich nicht alleine dastehe. Sie findet es aber auch gut das ich nicht dortgeblieben bin, wenn ich mich unwohl gefühlt habe.

Trotzdem hab ich das Gefühl alleine zu sein, im Moment zumindest. Als ich am zweiten Tag wieder aus der Klinik raus bin, war ich so erleichtert. Ich hab mich richtig gut gefühlt und der große Stein auf meinen Schultern war weg.

Nun war diese Woche jetzt sehr anstrengend, meine kleine Tochter war wieder krank zu Hause und an Schlaf nur wenig zu denken.

Auch zu Hause haben wir uns vorgenommen vieles zu ändern, jeden Monat ein WE als reines Familienwochenende zu machen, ein WE als Paar-WE, eines als Mama-WE und eines als Papa-WE (letzte drei jeweils nur einen Tag, nicht das ganze WE, damit die Kids nicht zu kurz kommen)
Und alle drei Monate darf jeder von uns mal ein komplettes WE mit Kumpels bzw Freunden wegfahren um mal raus zu kommen (hab ich dieses Jahr im Juli das erste mal nach knapp 8 Jahren Beziehung überhaupt gemacht)

Für uns ist das ein kleiner Schritt, nur fühle ich mich trotzdem gerade total leer und alleine ... :-(

Sentimentale und verwirrte Grüße

hirnherbst

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Hallo Hirnherbst,

ich kann dir nur viel Glück, ganz viel Kraft und Ausdauer wünschen.

Und kann dich auch verstehen, das du wieder gegangen bist. Man sollte sich als Patient schon wohlfühlen sonst kann eine Genesung - wie auch immer die aussehen möge - nur sehr schlecht gelingen.

Eine gute Freundin von mir leidet - wie so viele Menschen im Moment - am Born out - Syndrom und hat "ihren" Therapeuten gefunden zu dem sie vertrauen hat. Sie fühlt sich wohl bei ihm und geht dementsprechend auch "gerne" dort hin.

Steht dein Mann zu dir? Deine Familie? Kannst du mit irgendjemanden reden?

Lass dich drücken.

Du schaffst das!

MfG

Diana

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Hallo Diana,

sorry das ich erst jetzt antworte.

Ja, mein Mann steht mittlerweile hinter mir, meine Eltern halten dich da eher bedeckt und zu meinem Bruder hab ich keinen Kontakt.

Meine beste Freundin steht auf jeden Fall zu mir. Eine weitere gute Freundin auch, mehr Leute wissen eh nicht davon.

Ich hoffe das ich es mit Hilfe eine Therapeuten schaffe, aber in eine Klinik gehe ich nicht mehr.

Vielen Dank für Deine lieben Worte :-)

VG

hirnherbst

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Hallo,
so eine Klink ist nicht für jeden etwas und ich denke nicht das es mit Mangelnder Einsicht zu tuen hat.Ich bin auch kein Mensch der in großen Gruppen vor allen sich etwas vors geistige Auge führen kann um dann vor allen zu erzählen was ich gesehen habe.Es gibt einfach Formen der Therapien die nicht auf jeden Menschen passen.Aber das hier gleich hier der TE zu unterstellen,das sie weder sich mit ihrer Krankheit auseinander setzt noch sich als Opfer sieht und allen anderen die schuld gibt,finde ich unverschämt.
Mein Bekannter konnte weder die Klinik noch die Art und Weise dort ernst nehmen.Ich könnte das auch nicht.Er hat dann eine reine Gesprächstherapie bei seinem Therapeuten angefangen und das erst hat ihm was gebracht und auch geholfen.

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hallo,

die richtige therapie für sich zu finden ist schon eine wissenschaft für sich

mich würde auch deine genaue diagnose
die vorgeschlagene therapie ,einschließlich therapieziel interessieren

natürlich muss man sich in der entsprechenden einrichtung wohlfühlen

bei dir hab ich den eindruck das deine gedanken nicht bei dir sind

du switscht von einem gedanken zum anderen
beobachtest andere anstatt dich auf dich zu besinnen und deiner seele die möglichkeit zu geben ruhe zu finden

das du mit den gedanken bei deinem kind bist versteh ich vollkommen
nur was ist mit deiner familie
kannst du deiner familie so weit vertrauen das sie auch ein krankes kind betreuen bis du wenigsten ein therapeutisches ziel erreichst

ich wünsch dir viel glück

lg manja

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Hallo Manja,

ja, ich denke auch dass das eine wirkliche Wissenschaft ist ;-)

Meine genaue Diagnose, Therapie und Therapieziel kann ich Dir gern per PN senden.

Du hast Recht, meine Gedanken machen oft Sprünge, auch wenn ich mich mit meinem Mann unterhalte, geht das so.
Manchmal wirkt es auf mich, wie riesige lange Schachtelsätze.

Ich kann meiner Familie und auch meinen Schwiegerleuten schon vertrauen sich um mein krankes Kind zu kümmern, nur gehen alle noch Vollzeit arbeiten, daher ist das manchmal nicht so einfach.

Ich versuche zumindest mein mir selbstgestecktes Ziel zu erreichen, nun halt mit Hilfe eines Therapeuten aus meiner Umgebung.

VG

hirnherbst

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Hallo,

psychisch kranke Menschen sind nie mit etwas zufrieden. Also kneif die Arschbacken zusammen und zieh die Therapie durch. Wenn Du so krank bist, wird Dir nix "gefallen", was Du anfängst.

LG

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Hallo woodgo,

ich werde eine andere Art der Therapie "durchziehen", aber eine Tagesklinik ist und war nunmal nichts für mich.

VG

hirnherbst

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Hallo hirnherbst,

Gruppentherapien sind nicht jedermanns Sache. Ich würde mir einen Therapeuten suchen, der Einzeltherapie anbietet.

GLG und viel Glück

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Hallo clementi,

genauso sehe ich das auch.

Ich werde mir jetzt einen Therapeuten bei mir aus der Umgebung suchen und dort eine Therapie anfangen.

Danke das Du mir Glück wünschst.

VG

hirnherbst

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Hallo,

wenn man subjektiv betroffen ist, dann ist es natürlich schwer einzuschätzen, ob die Situation objektiv auch so schlimm ist.

Bist du dir denn aber wirklich sicher, dass Bauchgefühl ein guter Berater ist, wenn man diagnostiziert psychisch krank ist? Du gibst mit dem Bauchgefühl der verständlichen Angst und dem Argwohn vor dem Neuen sehr viel Raum, wenn du deswegen alles über den Haufen wirfst. Vor allem weil es viele Krankheitsbilder gibt, zu denen das über den Haufen werfen dazu gehört, also gerade auch die Fähigkeit Situationen anzunehmen und mit diesen zurecht zu kommen ein Therapieziel ist.

Natürlich geht es dir jetzt besser, da du jetzt wieder in deiner gewohnten Welt bist, auch wenn dir diese Welt wegen deiner Erkrankung sonst vielleicht auch zuwider ist, so gibt sie dir doch Sicherheit.

Und noch eine - nicht böse, nur ehrlich gemeinte - Einschätzung. Du bist einfach davon gelaufen und versuchst das jetzt durch deinen Eintrag hier vor dir selbst zu rechtfertigen um dir das Davonlaufen nicht eingestehen zu müssen. Das ist schade, aber dann bist du wahrscheinlich einfach nur noch nicht soweit auf deinem Weg. Bei einer mir nahe stehenden psychisch kranken Person sprachen wir im Familienkreis dann regelmäßig von "XY geht`s halt noch zu gut."

VG,

kitty

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Hallo kitty,

Sicher, nicht immer ist das Bauchgefühl der richtige Berater. Aber grundsätzlich sollte ich mich in so einer Klinik ja auch wohlfühlen und das ist ja auch Teil der "Genesung", zumal ich da auch Vertrauen benötige.

Mich hat dieser erste Tag aber so dermassen verunsichert dort, das ich mir nicht vorstellen kann dort auch nur noch einen einzigen Tag zu verbringen.

Ja, meine eigene Welt ist meine Zuflucht, wie für viele andere auch.
Dennoch gehe ich den, für mich erstmal schweren Weg, mir einen Therapeuten zu suchen und zu schauen, das ich mir Hilfe suche.

Das ich davongelaufen bin wurde mir auch in dieser Klinik schon gesagt. Auch der Satz " dann gehts Dir noch nicht mies genug" und auch " In spätestens einem jahr sehen wir uns sowieso wieder", das kann jeder sehen wie er mag. Das spreche ich niemandem ab.

VG

hirnherbst

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Vielleicht ist die Tagesklinik ja auch nur jetzt nicht das richtige und eine vorgeschaltete ambulante Psychotherapie ist erst mal sinnvoller. Vielleicht auch nur die falsche Tagesklinik. Egal was, keiner von uns war dabei oder kennt Hirnherbst persönlich. Es ist leicht von weit weg zu entscheiden was für jemand anderes gut ist.

Packt von mir aus die Steine aus, aber jeder muß seinen Weg finden.