Depressionen oder Selbstmitleid??

Manchmal frag ich mich echt, ob ich nicht unter Depressionen leide. Im Moment bin ich total mies drauf. Irgendwie läuft in meinem Leben nichts so wie ich es mir immer vorgestellt habe. Immer bin ich die Starke oder muß es sein. ich meine ich hab einen Mann, hab ne supersüße und sehr liebe Tochter(2 Jahre), einen super Job, haben uns ne Wohnung gekauft.... aber ich weiß das irgendwie nicht zu schätzen, mein ich jedenfalls.

Ich muß sagen mein Mann ist Handwerker, verdient auf dem bau natürlich nicht soviel. Ich verdiene um einiges mehr (Netto ca. 400-500 Euro). Tja soweit so schön, aber nicht das was ich möchte. Im Moment wächst bei mir enorm der Wunsch nach einem 2. Kind. Danach möchte ich aber beruflich kürzer treten (bin aus finanz. Gründen, nach 4 Monaten wieder Vollzeit arbeiten gegangen). Wenn es nach meinem Mann geht sollte ich besser heute als morgen schwanger werden. Er will dann zuhause bleiben und Hausmann werden. Und ich soll der „Ernährer“ der Familie werden. Das will ich aber nicht. Ich will nicht sofort wieder arbeiten gehen, will etwas länger für das Kind da sein. Ich meine, es weis keiner, ich knabber doch sehr daran nicht nur „Mutter“ zu sein. Obwohl wenn ich es mal realistisch betrachte nur Hausfrau und Mutter wäre auch nicht für mich, aber so ne Mischung aus Teilzeit arbeiten und Zuhause bleiben wäre schön. Aber dann kommt das finanzielle. Er würde nicht klappen. Ich meine die Finanzierung war auch nur auf ein Gehalt ausgerechnet (meins).

Tja und dann haben wir „nur“ standesamtlich geheiratet und wollten die kirchliche im Sommer nachholen, dann wurde ich SS und wollte nicht mehr. Dann kam die Wohnung und wir standen vor der Wahl. Kirche oder Wohnung, also hab ich wieder zurückgesteckt und wir haben das Geld in die Wohnung gesteckt.

Es scheint nicht so zu klappen wie ich es gerne möchte oder vorgestellt habe, Manchmal wünsch ich mir auf der Bahn( fahre über 80 Km zu arbeit und wieder zurück), ein LKW würde mich übersehen, denn schließlich bin ich doch sowieso überflüssig. Mein Mann könnte dann in Ruhe in der Wohnung bleiben, wäre dann fast abgezahlt. Die kleine vermisst mich sowieso nicht, denn sie hat ja genug andere bezugspersonen. Diese Gedanken verfolgen mich jetzt schon fast ein halbes Leben.

Gestern kam dann raus, hab ich nieee drüber nachgedacht, daß meine Oma schon 3 Suizidveruche hinter sich hat, meine Mom im Moment, wegen er Wechseljahre, auch so trübe Gedanken hat und nun auf Grund von Oma angst hat, auch so weit zu gehen. Und was ich ja weiß, mein leiblicher vater hat es auch mal versucht.

Aber über alles reden, was sonst nicht so war in, kann ich nicht!!! Wenn mich jemand fragt, selbst der Doc, ob was wäre, sag ich immer nein, alles besten!! Klappt auch!

Ob das eine Deression ist, oder einfach nur Selbstmitleid??

Mel

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Hallo Mel

Das ist eine Bilderbuch Depression.
Und ich kenn das einfach zu gut. Bin Jahre lang zum Psychologen und Therapeuten gelaufen.
Dann immer hin, erzählen sie mal, oh ist schlimmer, dann nehmen sie mal die und die pillen.
Gebracht hat es nichts außer ein LMAA gefühl durch die medikamente. Gebessert hat es sich erst, als ich einfach nicht mehr hin gegangen bin und mir jeden Tag wenigstens eine positive seite meines lebens nenne, und schau da. So schlimm ist es gar nicht mehr.

LG
melanie

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Hallo Mel,

ich glaube nicht, dass es Selbstmitleid ist. Vielleicht ist das auch noch keine Depression. Es könnte aber eine werden, wenn Du nichts änderst.
Ich denke, Du hast viel zu tun. Und du wirst immer in die Verantwortung genommen. Und deine Wünsche haben sich nicht so sehr erfüllt, wie du sie vielleicht erträumt hast.

Spreche mit deinem Mann über deine Gefühle und versuche mit ihm zusammen eine Lösung zu finden!

Vielleicht kannst Du am Anfang ein Jahr Babypause nehmen - und dein Mann erst nach einem Jahr.
Vielleicht sollte dein Mann versuchen seine finanzielle Situation etwas zu verbessern, (Was natürlich nicht ganz so einfach ist - klar) damit dieser Weg für dich frei wird.
Bedenkt auch eure finanziellen Möglichkeiten. (Lohnsteuerklasse / Wegfall deiner wahrscheinlich sehr hohen Fahrtkosten....)

Ich hatte solche Gefühle und auch eine Depression, als meine Kinder kleiner waren. Ein Kind unter 3 Jahren hat mich immer in eine solche Überforderung mit Panikattacken gebracht. (Ich habe drei Kinder und gehe mit 28 Std/Woche arbeiten. Ich habe auch immer durchgearbeitet.)

Manchmal wünsche ich mir auch, ich hätte so einen Mann wie unser Nachbar: verdient genug Geld, macht alles für seine Frau, versorgt seine Frau.
Aber meistens möchte ich doch (finanziell) unabhängig bleiben.

LG emma