Hilfe bei paranoider Schizophrenie?

Meine SchwieMu ist P-S., leidet unter Wahnvorstellungen und Verschwörungstherorien. Ständig denkt sie sich was neues aus... Ist eben eine Krankheit.

Diagnostiziert wurde das schon 2006, damals wurde sie zwangseingewiesen und mit Medikamenten eingestellt, war aber noch nie Krankheitseinsichtig. Sie war 9 Monate in der geschlossen Abteilung hier in der MHH, danach ließ sie ihr Tabletten wieder "ausschleichen" weil wir sie ja nur "ruhig stellen" wollen.

Wie das so ist - eine zeitlang ging es gut, letztes Frühjahr kam wieder ein großer Schub. Nach monatelangem hin und her wurde sie wieder eingewiesen, hat es aber geschafft sich nach ein paar Tagen wieder "rauszuklagen"?!
Bekam aber nach weiteren Kämpfen unsererseits eine med. Betreuerin zu gewiesen.
Alle Tabletten die man ihr im KKH mitgab hat sie im WC runtergespült, auch zu hause, zur ambulanten Therapie geht sie auch nicht, denn in ihren Augen ist sie ja nicht krank sondern alles eine große Verschwörung. Die Tabletten sollen sie nur ruhig stellen, sie rastet böse aus wenn sie darauf angsprochen wird. Die Betreuerin tut leider auch nichts #aerger und zu Ärtzen geht meine SchwiMu nicht denn die wollen "sie ja nur in die Anstalt stecken!" Auch gesundheitlich geht es ihr sonst nicht so gut, aber wie genau wissen wir als Laien eben nicht.
Tags und nachts spricht sie vor sich hin, schreit teilweise laut, ruft alle paar Tage meinen Mann an und denkt sich neue Verschwörungen und Geschichten aus. Die Betreuerin sagt sie kann sie nicht wieder einweisen lassen sie muß freiwillig in die Klink...

Mein Schwiegervater hält das nicht mehr lange aus, ich mache mir ernsthafte Sorgen um ihn, außerdem soll meiner SchwiMu endlich geholfen werden!

Also: was können wir noch tun? Wer kennt sich ein bißchen aus?

verzweifelte Grüße!
Mauz

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Hallo,

für die Angehörigen ist das eine sehr schwere Situation. Für die Betroffene selber natürlich auch, man muss sich nur selber mal die Ängste vorstellen, mit denen sie leben muss.
DAs schwierige bei der Schizophrenie ist die fehlende Krankheitseinsicht, man kann also von Deiner Schwiegermutter nicht erwarten, dass sie im Schub die Notwendigkeit der Tabletteneinnahme erkennt.
Eine Zwangseinweisung geht immer dann, wenn der Patient sich selber oder jemand anderen gefährdet. Es reicht aus, wenn Deine Schwiegermutter sagt, dass sie sich oder anderen etwas antun möchte, sie muss nicht handeln. Immer dann könnt Ihr den Notdienst holen. Selbstgefährdendes Verhalten ist auch, wenn sie nichts mehr isst oder ähnliches.
Für Angehörige von psyschisch Kranken gibt es Selbsthilfegruppen. Da wird sich in Hannover sicher etwas finden.
Sprecht mit dem Psychiater über ein Depot-Präparat, das ist ein Medikament das über Wochen wirkt.
Alles Gute für Euch
Josefieni

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Depot hört sich gut an, leider kann man sie garnicht zur Einnahme von Tabletten überreden. Nur das Schilddrüsen-Medikament nimmt sie. Sie ist gelernte Apothekenhelferin und lässt sich auch nichts "unterjubeln" sag ich jetzt mal. Auch zu Ärtzen geht sie nicht.
Für sie selbst ist das ein riesiger Stress so zu leben wie im Moment, leider :-( und diese Hilflosigkeit macht uns echt fertig. Mit den Kindern fahren wir schon nicht mehr hin, die haben Angst wenn sie anfängt zu schreien. Alleine versorgen kann sie sich aber leider auch nicht, außer mal ein bißchen kochen macht sie im haushalt leider nichts mehr. Können also meinen Schwiegervater auch nicht mal ein paar Tage "rausholen".

Danke für deine Antwort!

LG, Mauz

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Echt schwere Situation. Wie ging es ihr denn mit den Medikamenten? Manche von denen stellen die Kranken tatsächlich hauptsächlich ruhig, aber heutzutage gibt es glücklicherweise auch andere (sind teilweise sehr teuer und manche KK zahlen die nicht so gerne. Aber vielleicht lohnt es sich, die privat zu zahlen).

Meine Mutter hat erst Medikamente genommen, als die Nachbarn mit dem Jugendamt gedroht haben (der Gedanke, dass sie dann ihre Kinder verliert, hat sie so geschockt, dass sie kooperiert hat).

Meistens kann man aber nicht viel machen. Selbst wenn sie einmal wegen Mord- oder Selbstmord-Äußerungen eingewiesen wird, ist sie vermutlich danach schlau genug, solche Äußerungen in Gegenwart von Zeugen zu unterlassen (Meine Mutter hat sowas immer nur mir erzählt (ich war zwischen 4 und 10), leider hat mir das dann niemand geglaubt).

Wahrscheinlich ist es für deinen Schwiegervater das Beste, wenn er (erstmal) geht. Vielleicht sieht sie dann ein, dass sie Hilfe braucht.

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Hallo und danke für deine Antwort. Mein Schwiegervater würde sie nie allein lassen, sein Mantra ist: es ist nur eine Krankheit. Der Preis der Medikamente wäre ja egal, mit denen ging es ihr ganz gut, sie hat nicht vor sich hin geredet und auch keine Theorien gehabt. Leider hat sie die sehr schnell nicht mehr nehmen wollen.

Alles gute, Mauz

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Ich glaube, eure beste Chance ist, sie merken zu lassen, dass sie bei irgendetwas Hilfe braucht. Nicht direkt mit der Krankheit, da wird sie blocken, aber wahrscheinlich kommt sie auch mit dem Haushalt nicht mehr so richtig zurecht, oder?

Vielleicht kann dein Schwiegervater ja mal zwei Wochen in den Urlaub fahren. Dann sieht sie, was er normalerweise alles so auffängt. Mein Vater war da auch echt gut drin. Er hat es sogar mehrfach geschafft, die Polizei wieder wegzuschicken.

Nehmt sie ernst, was ihre Beschwerden wegen des Medikaments angeht (selbst wenn sie sich das einbildet), es kann ja sein, dass es einfach nicht das Richtige für sie war.

Wenn sie im Haushalt Hilfe braucht, könntet ihr versuchen, sie zu erpressen. "Wir helfen dir, wenn du nochmal zum Arzt gehst. Und nein, wir erwarten nicht, dass du das gleiche Medikament nochmal nimmst."

Bei meiner Mutter hat es geholfen, dass sie ein super tolles, super teures Medikamt bekam, dass nicht jedem verschrieben wurde. Aber bei ihr war da auch immer ein bisschen Größenwahn mit dabei. Sie hielt sich halt für was Besseres.