elektronische Gesundheitskarte eKG

Hallo,

gestern bekam ich den Brief meiner Krankenkasse, in dem ich gebeten wurde, mein Bild für die eKG einzusenden. Dem werde ich nicht nachkommen.
Ich mache von meinem persönlichen Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung Gebrauch.
Es kann doch nicht sein, daß z.Bsp. mein Zahnarzt sehen kann, welche Schwierigkeiten ich in der Schwangerschaft hatte oder anderes.
Man stelle sich nur mal vor, jemand hat eine Geschlechtskrankheit oder schlimmstenfalls Aids und jeder am Zentralrechner kann das mit allen personenbezogenen Daten einsehen.
Unsere Daten können mißbraucht werden, ohne daß wir es merken. Meine Tochter wird kein gläserner Patient werden.

Wie ist Eure Meinung ?

LEG
Peffi

1

Hi,
klar sehe ich die Nachteile, keine Frage.

Nur sehe ich auch ganz klare Vorteile, wenn zumindest einige Daten vermerkt werden:

Ich habe eine chronische Erkrankung, die im schlimmsten Fall (mich hat es noch nicht erwischt, aber andere schon) zu Krampfanfällen führen kann. Man selbst ist dann nicht in der Lage, Fragen zu beantworten, und ob zufällig jemand danben steht, der weiß, dass das Problem NICHT Epilepsie ist sondern etwas, was damit absolut nichts zu tun hat ist halt reines Glücksspiel. Ich kenne einige Betroffene, die erst mal falsch behandelt wurden. Weil unsere Erkrankung so selten ist.

Ich muss mehrere Medikamente nehmen, darunter eines, dessen Absetzen innerhalb weniger Tage zu schweren Folgen führen könnte (wegen o.g. Erkrankung). Wäre schon hilfreich, wenn irgend jemand diese Information direkt bekommen könnte, auch in einer Situation, wo ich vielleicht keine Fragen beantworten kann.

Wenn ich z.B. an Allergien leiden würde, oder Diabetiker wäre oder oder oder - dann wäre es mir lieb, wenn es einen Ort geben würde, wo alle lebenswichtigen Inforamtionen gesammelt sind.

Soweit ich weiß nehmen doch viele HIV-Patienten lebenslang Medikamente. Könnte doch auch wichtig sein, dass ein Arzt das erfährt, auch wenn der Betroffene in dem Moment keine Fragen beantworten kann.

Ich fände es fragwürdig, wenn jede kleine Information zugänglich wäre. Aber um mal bei deinem Beispiel zu bleiben: ich hatte in der ersten Schwangerschaft schwere Probleme bekommen (auch wieder durch die Vorerkrankung). Mit etwas mehr Pech und vielleicht noch ein, zwei Tagen länger ohne der richtigen Behandlung wäre ich vielleicht bewußtlos vom Sofa gefallen. Ist alles gut gegangen - aber eine Garantie hätte es auch für die zweite Schwangerschaft nicht gegeben.

Es gibt durchaus Probleme in der Schwangerschaft, wo ich es sinnvoll finde, wenn auch die direkt verfügbar sind. Denn wenn bei einem eventuellen Wiederholungsfall direkt klar ist, was (wahrscheinlich) das Problem ist kann doch vielleicht viel zielgerichteter geholfen werden.

Ich kann deine Bedenken voll und ganz nachvollziehen, und ich finde es nicht ok, wenn alles zugänglich sein soll - wie du schon sagst, den Zahnarzt geht es nichts an, ob ich eine Geschlechtskrankheit habe. Aber bei einigen Dingen fände ich es sehr sinnvoll, wenn es ein zentrales Register gäbe, auf das jeder, der mich im Notfall behandelt zugreifen könnte.

Und dort aus erster Hand alles lebenswichtige erfahren könnte.

Und noch eine Sache: sowohl meine beiden Omas als auch andere (vorzugsweise ältere, aber auch andere) Verwandte haben bzw. hatten die Angewohnheit, einfach so lange zu verschiedenen Ärzten zu gehen, bis sie die Rezepte bekommen, die sie wollten bzw. meinten zu brauchen. Auch die Hemmschwelle Praxisgebühr war dann irgendwann keine mehr, wurde in Kauf genommen. Mit dem Ergebnis, dass Arzt A irgend etwas verschrieben hat. Arzt B hat auch was verschrieben, ohne von dem anderen zu erfahren. Überflüssige doppelte Behandlungen und Verschreibungen (also zwei verschiedene Behandlungen gegen die gleiche Erkrankung z.B.), oder auch gefährliche Wechsel- und Nebenwirkungen waren durchaus möglich.

Auch da würde es Sinn machen, wenn Medikamente, die verordnet wurden irgendwo gespeichert werden.

Ich sehe nicht nur die Nachteile davon, mag aber auch daran liegen, dass ich persönlich durchaus die Angst habe, (noch) mal falsch behandelt zu werden.

Vielleicht wäre die einjährige Falschbehandlung durch meine damalige Hausärztin auch eher aufgefallen, wenn meine parallel betreuende Fachärztin gesehen hätte, was sie mir verschrieben hat?

Viele Grüße
Miau2

2

Hi Miau,
vielleicht hätte die Fachärztin Dich fragen sollen, was Deine Hausärztin Dir aufgeschrieben hat.

Chronisch Kranke Menschen sollten eine Karte in schriftlicher Form bei sich tragen, wo die Krankheit drauf steht.
Und wenn es so wäre, daß alle Krankheiten auf der Karte wären und jeder drauf zu greifen könnte, wäre es schon schlimm, aber noch schlimmer ist es, das ja eigentlich nichts auf diese Karte kommt, denn sie dient nur als Schlüssel, um alle Daten auf den zentralen Rechner zu senden. Und das ist nicht okay.

LEG
Peffi

3

Du kannst doch selbst entscheiden, welche Daten draufkommen und welche nicht.

4

Wenn das so wäre, wäre es ja einfach.
Es ist aber nicht so.
Es wird ja eh nix auf der Karte gespeichert, sie dient nur als Zugang auf den Zentralrechner, wo alle unsere Daten gelagert werden und von ungefähr 2 Millionen Menschen eingesehen werden können. Das sind definitiv 999998 Menschen zu viel.

LEG
Peffi

5

Ehrlich gesagt ist mir ziemlich egal ob mein Zahnarzt weiß das ich Asthma habe oder nicht! Weiß er eh denn das war eine der Fragen die auf seinem Fragebogen stehen!

Desweiteren ist es nur fair wenn medizinisches Personal erfährt wenn ich eine Erkrankung wir HIV oder Hepatitis habe, denn dann sind bestimmte Dinge einzuhalten, etc.

Richtig sinn macht es meiner Meinung nach in der Apotheke, denn viele Pat. sind krank weil ihre Medikamente nicht aufeinander abgestimmt sind, das wäre dann vorbei!

lg glu