Hilfe! Jemanden einweisen lassen...?

Hallo,

meine Frage: Unter welchen Umständen kann man einen direkten Verwandten einweisen lassen? Konkret geht es um den Sohn einer Bekannten, seit Jahren depressiv, mal mehr mal weniger schlimm. Nachdem er vor zwei Jahren bereits zwei Monate einfach zu Hause geblieben und nicht mehr arbeiten gegangen ist, alles einfach schleifen, sich aber auch nicht behandeln oder krankschreiben ließ, hat er schließlich Medikamente bekommen und wurde auf Antidepressiva eingestellt. Er hat bereits mehrere Therapien abgebrochen mit der Begründung, das blöde Gelaber würde ihm auch nicht helfen. Er ist mittlerweile Trinker, setzt seine Antidepressiva immer wieder eigenmächtig und gegen Anraten seines Arztes ab. Nun hat seine Mutter herausgefunden, dass er bereits ein halbes Jahr nicht mehr arbeiten gegangen ist. In dieser Zeit ist er einfach zu Hause geblieben, hat sich weder beurlauben noch krankschreiben lassen. Er hat sich in dieser Zeit furchtbar verschuldet, kann weder die Miete noch Lebensmittel zahlen - seine Eltern denken jetzt darüber nach, ihn einweisen zu lassen. Weil sie sehen, dass es mit ihm immer wieder und jedesmal weiter bergab geht. Sie schaffen es auch nicht mehr, weder emotional noch finanziell, ihn aus dem Dreck zu ziehen - trotzdem möchten sie nicht dabei zusehen, wie er in der Gosse landet. Deshalb scheint ihnen eine Einweisung der letzte Ausweg zu sein. Vor allem, damit er seine Medikamente mal wirklich längere Zeit nimmt und eine Therapie macht. Solange er alleine lebt, weiss man ja nie wirklich, was er macht oder nicht macht. Und helfen kann man ihm anscheinend auch nicht - weder indem man für ihn da ist, noch indem man sich distanziert oder böse mit ihm ist.

Weiß hier vielleicht jemand Rat? Kann man so jemanden aus diesen Gründen einweisen lassen? Falls nicht, was muss passieren, damit man es kann? Was kann man denn sonst noch tun?

Vorab ganz lieben Dank für jede Hilfe,
Vanillie

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"so einfach " kann man niemanden einweisen lassen. Jeder hat das Recht, sich das eigene Leben zu "vermurksen". Erst, wenn eine Person eine Gefahr für sich und andere ist (Selbstmordgefahr etc.), dann kann eine Einweisung gegen den Willen vorgenommen werden.

Es ist jedoch ein juristischer Akt und selbst wenn die Schwierigkeiten für alle offensichtlich sind, ist das Recht und der Wille des Patienten oberste Priorität.

Ich würde den sozialpsychatrischen Dienst der Stadt kontaktieren und denen die Lage schildern. Vielleicht bekommt ihr dann Hilfestellungen.

LG
Christina

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Hallo Vanille!

Hm, das klingt gar nicht gut. In deinem Post steht nicht, wie alt der Sohn deiner Bekannten ist. Falls er, was ich annehme, schon volljährig ist, kannst du, fürchte ich, nicht viel tun Richtung Einweisung.

Ich bin selbt (leider) sehr konfrontiert mit solcher Thematik. Ich weiß nicht, wie genau die Rechtslage bei euch in Deutschland ist, aber bei uns (Ö) besteht keine Chance einer Einweisung, wenn nicht akut das Leben des Patienten und/oder anderer Menschen gefährdet ist.

Also, so schlimm es ist, nur wenn der Sohn deiner Bekannten akut suizidgefährdet ist, habt ihr da eine Chance.

Es stellt sich auch die Frage, ob eine Behandlung, die zwangsverordnet wird, etwas bringt oder nicht noch alles viel schlimmer macht.

Meiner Erfahrung nach klappt Hilfe nur über langsam aufgebautes Vertrauen und dauert auch dann seine Zeit, so schlimm es auch klingen mag.

Deine Bekannte sollte sich aber für sich selbst Hilfe holen, es gibt sicher Beratungsstellen für Angehörige von psychisch Kranken, dort wird ihr sicher weitergeholfen, auch wie sie ihrem Sohn helfen kann oder auch vielleicht Grezen setzen muss.

lg Piru

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http://www.beepworld.de/members74/patientenrechte/psych-kg.htm

Schau mal dort da steht eigentlich alles drin was du wissen musst

LG
Petra