15 Experten-Antworten

Schwanger – was darf ich?

Darf ich Sport treiben? Darf ich meine Haare färben? Darf ich Kaffee trinken? In der Schwangerschaft wollen Mütter ihrem wachsenden Baby im Bauch nur Gutes tun und fragen sich, wobei sie nun vielleicht vorsichtig sein müssen. Hier die wichtigsten Darf-ich-Fragen zur Schwangerschaft, von Ärzten der Experten-Plattform mothers-talk.de beantwortet.

Autor: Dr. Dirk Masson

Darf ich in der Schwangerschaft Alkohol trinken?

Was darf ich in der Schwangerschaft alles?
Foto: © iStock, RichVintage

Alkohol in der Schwangerschaft ist absolut tabu, ein „No-Go“.

Die „Stiftung für das behinderte Kind“ hat vor kurzem die „Aktion 0,0 Promille in der Schwangerschaft“ gestartet. Warum? Die häufigste Ursache angeborener körperlicher und geistiger Behinderungen ist der Konsum von Alkohol. Das Problem ist, dass es kein „gesundes Maß“ an Alkohol in der Schwangerschaft gibt. Im Straßenverkehr wird bereits bei einem Blutalkoholgehalt von 0,5 Promille ein Bußgeld und ein Fahrverbot verhängt. Ein solcher Grenzwert kann für die Schwangerschaft nicht festgelegt werden.

Jedes Jahr werden in Deutschland ca. 3000 Kinder mit dem irreparablen fetalen Alkoholsyndrom (Alkohol-Krankheitsbild) geboren. Sie zeigen neurologische und geistige Schäden sowie Auffälligkeiten des Gesichtes. Um das auch im Ansatz zu vermeiden, sollte auf Alkohol gänzlich verzichtet werden. Eigentlich sollte das allgemein bekannt sein, dennoch gaben laut einer Studie der Berliner Charité 58 Prozent der befragten Schwangeren an, gelegentlich Alkohol zu trinken.

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Nun geschieht es häufig, dass eine Schwangerschaft bereits eingetreten war, als noch Alkohol getrunken wurde. Hier besteht aber kein Anlass, sich Sorgen zu machen, da die sensible Phase für die Kinder erst nach der 6-7. Schwangerschaftswoche eintritt.

Übrigens: Weitere Experten-Antworten zur Schwangerschaft findest du bei  www.mothers-talk.de.

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Darf ich in der Schwangerschaft rauchen?

In der Schwangerschaft das Wohl des Kindes an erster Stelle. Das sollte angehenden Müttern Motivation genug sein, um mit dem Rauchen aufzuhören, denn grundsätzlich gilt in der Schwangerschaft ein absolutes Rauchverbot! Dennoch zeigen Studien der Universität Greifswald, dass 40 Prozent der Raucherinnen nicht aufhörten zu rauchen, obwohl sie ein Kind erwarteten.

Welche Risiken ergeben sich durch das Rauchen? Raucherinnen erleiden wesentlich häufiger Fehl,- Früh- und Totgeburten; zudem ist das Gewicht des Kindes vermindert. Die Ursache hierfür findet sich im Nikotin, das eine Verengung der Blutgefäße auslöst, wodurch Plazenta (Mutterkuchen) und auch das Kind mit weniger Sauerstoff versorgt werden.

In einer Studie an 2504 Schwangeren aus Neuseeland und Australien (McCowan LME et al.: BMJ 338(2009) 1552 wurde die Frauen in drei Gruppen aufgeteilt, die, die gar nicht rauchten, die, die nach der 15. SSW aufgehört hatten zu rauchen und solche, die weiterrauchten. Vermehrte Frühgeburten und zu kleine Neugeborene traten nur in der Gruppe der Frauen auf, die weiter geraucht hatten.

Dieser Sauerstoffmangel, der zudem durch das Kohlenmonoxyd des Zigarettenrauches verstärkt wird, führt zu einer schlechteren Versorgung des Gehirns des ungeborenen Kindes. Sprachstörungen und Auffälligkeiten im Verhalten können die Folge sein. Auch haben Kinder von Raucherinnen deutlich häufiger Asthma und Atemwegserkrankungen.

Die Forscher in Greifswald haben festgestellt, dass Frauen, die in der Schwangerschaft rauchen, meist einen Partner haben, der ebenfalls raucht. Dann fällt das Aufhören noch schwerer. Aufgabe des Partners sollte also sein, mit dem Rauchen aufzuhören, zumindest aber das Rauchen zu reduzieren oder auf dem Balkon zu rauchen, damit die schwangere Partnerin nicht passiv mitraucht.

Was tun, wenn man in der Schwangerschaft nicht vom Rauchen ablassen kann? Hilfreich können Entwöhnungskurse, Akupunktur und Hypnose sein.

Wenn man beabsichtigt, in der Schwangerschaft nicht mehr zu rauchen, sollte man sofort damit aufhören. Die ersten Tage danach werden sicher nicht ganz einfach sein. Mit einer Schwangerschaft und dem Heranwachsen neuen Lebens hat man eine Verantwortung übernommen. Und wird dieser an ehesten gerecht, wenn das Rauchen sofort eingestellt wird. Viele Frauen glauben, das langsame „Ausschleichen" mit immer weniger Zigaretten sei für das Kind besser, weil es dann keinen Entzug bekäme. Ein Entzug im Mutterleib ist vermutlich allemal besser als einer unmittelbar nach der Geburt.

Darf ich in der Schwangerschaft Kaffee trinken?

Kaffee ist nicht tabu in der Schwangerschaft. Es kommt allerdings auf die Menge des getrunkenen Kaffees an. Einer Pressemitteilung des Rotterdam Medical Center zufolge, besteht ab 6 Tassen Kaffee ein erhöhtes Risiko, ein zu kleines Kind (small-for-date) zu bekommen. Auf Nummer sicher geht man also, wenn nur 4, maximal 5 Tassen Kaffee pro Tag getrunken werden, das wären 320 bis 400mg Koffein.

Das Entscheidende ist dabei nämlich nicht der Kaffee selber, sondern das darin enthaltene Koffein; und nicht nur Kaffee, auch schwarzer Tee, Cola, alle Energydrinks und sogar Schokolade enthalten Koffein. In 100 ml Kaffee finden sich 80mg Koffein, im schwarzen Tee 25mg, in der Cola 9mg, in Afri- und Fritz-Cola 25mg und in allen Energydrinks 32mg. Das bedeutet, dass man nach 3 Tassen Kaffee und 2 Tassen Tee pro Tag nur noch 300ml Cola oder einen Energydrink trinken sollte, um die oben beschrieben Grenze nicht zu überschreiten.

Koffein wirkt leider auch auf ungeborene Kinder. Das liegt daran, dass die sog. Plazentaschranke (also die Grenze zwischen Mutter und Kind) durch Koffein schnell überwunden wird. Vielleicht lässt sich das Problem in diesem Fall durch koffeinfreien Kaffee vermindern, schwarzen Tee (mit rel. viel Koffein) kann man durch grünen Tee ersetzen.

(Weitere Koffeinangaben findest du unter: Koffein.com)

Darf ich in der Schwangerschaft seine Haare färben?

Es gibt keine wissenschaftliche Untersuchung, wonach das Färben der Haare dem Kind einen Schaden zufügen könnte.

Für Auswirkungen auf das Kind ist möglicherweise die Zeitspanne von 9 Monaten zu gering. Wer jedoch ganz sicher gehen will, sollte zumindest in den ersten 16 Schwangerschaftswochen darauf verzichten, zumal sich die verwendeten Chemikalien später sowohl in der Muttermilch als auch im Fettgewebe von Kindern nachweisen lassen. Als Alternative stellt sich die Naturfarbe Henna dar, da sie kaum von der Kopfhaut aufgenommen wird.

Der positive Effekt der Schwangerschaft macht sich an den Haaren bemerkbar. Durch das in der Schwangerschaft vermehrt produzierte Progesteron befinden sich viel mehr Haare in der Wachstumsphase mit der Folge, die Haarpracht wird voller. Das fällt naturgemäß bei gefärbten Haaren stärker auf, da nichtgefärbte Partien schneller nachwachsen.

Man nimmt an, dass sich 35 Prozent der Frauen die Haare färben. Die dadurch bedingte Auslösung von Allergien ist seit langem bekannt. Es gibt zudem Berichte, dass bei dem regelmäßigen Haare- färben, das Risiko eines Blasenkrebses um den Faktor 2 erhöht ist (also doppelt so hoch wie normalerweise). (Int.J.Cancer 109 (2004)571). Andere Studien konnten diesen Zusammenhang aber nicht finden.

Darf ich in der Schwangerschaft in die Sauna?

Prinzipiell ist nichts gegen einen Saunabesuch einzuwenden. Allerdings haben Frauen in der Schwangerschaft häufiger Kreislaufprobleme, die sich durch einen Saunabesuch verstärken könnten.

Wenn man vor der Schwangerschaft regelmäßig in die Sauna gegangen ist, kann das unbedenklich weiter gemacht werden. Es wird allerdings empfohlen, die Saunagänge zu verkürzen. Von einem Saunabesuch abzuraten ist, wenn man sich mit der Sauna nicht auskennt, über eher niedrigen Blutdruck verfügt und leicht schwindelig wird.

Darf ich in der Schwangerschaft eine Diät machen?

Eine bestehende Schwangerschaft ist sicherlich der ungünstigste Zeitpunkt zur Durchführung einer Diät. Das heranwachsende Kind braucht ausreichend Nährstoffe, Vitamine und Spurenelemente. Dieses mütterliche Angebot sollte man nicht willentlich verringern; es sei denn, die Diät sei ärztlich angeordnet; dann muss sie auch sorgfältig ärztlich begleitet werden.

Als Faustregel gilt: In der Schwangerschaft sollte man nicht mehr als 12 – 15 kg zunehmen, die gehen auch weitestgehend nach der Geburt wieder verloren; je höher die Gewichtszunahme, um so schwerer ist es nach der Geburt, das alte Körpergewicht wieder zu erlangen. Besonders übergewichtigen Schwangeren ist zu empfehlen, so wenig wie möglich zuzunehmen. Das Ungeborene holt sich aus dem Organismus der Mutter, was es braucht. Der Effekt kann verblüffend sein, wenn man dadurch nach der Geburt 5-10 kg des Übergewichtes verliert. Auch das sollte aber unter ärztlicher Aufsicht geschehen.

Ernährungsberatungsstellen geben gerne Auskunft und beraten bei Fragen zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung. Reduziert man insbesondere die Zucker- und Fettaufnahme, ist schon viel gewonnen. Da körperliche Bewegung Kalorien verbraucht, ist Sport auch in der Schwangerschaft sehr zu empfehlen (siehe: nächster Abschnitt)

Darf ich in der Schwangerschaft Sport treiben?

Sport darf auch in der Schwangerschaft betrieben werden, man sollte aber nicht übertreiben, Leistungssport ist sicher nicht ratsam.

Im Laufe der Schwangerschaft begibt sich die Schwangere immer mehr in eine Hohlkreuzhaltung, um die Balance zu halten. Dadurch kann es zu ausgeprägten Rückenschmerzen kommen, weil insbesondere die Gelenke zwischen Kreuzbein und Becken stark beansprucht werden. Normalerweise merken wir gar nicht, dass sich zu beiden Seiten des Kreuzbeines schmale Gelenke befinden. Dieser schmale Gelenkspalt wird durch die Schwangerschaftshormone, als Vorbereitung auf die Geburt, aufgelockert und durch das Hohlkreuz verstärkt belastet.

Zur Entlastung des Kreuzbeines ist Schwimmen die beste sportliche Übung. Durch den Auftrieb im Wasser werden alle Ihre Gelenke entlastet; besonders die, die das Gewicht tragen müssen.

Zahlreiche Studien belegen, dass Sport in der Schwangerschaft eher viele Vorteile und nur wenige Risiken nach sich zieht. Sport treibende Schwangere sind weniger anfällig für die körperlichen Unannehmlichkeiten und Stresssituationen.

Sport ist natürlich nur erlaubt, wenn keine gesundheitlichen Probleme wie Herzkrankheiten oder vorzeitige Wehen bestehen. Sämtliche Risikosportarten sollten besser vermieden werden. Aber natürlich dürfen Schwangere walken und Rad fahren. Selbst Ski laufen ist für geübte Sportlerinnen erlaubt, allerdings besser nur bis zum Ende des dritten Monats und nicht für längere Zeit oberhalb 2000 Meter, damit dem Baby kein Sauerstoffmangel zugemutet wird; Walken und Radfahren ist unbedenklich; und natürlich sollten Schwangere an den von Hebammen und Geburtskliniken angebotenen Schwangerschafts-Gymnastikkursen teilnehmen.

Darf ich in der Schwangerschaft ins Sonnenstudio?

In Anbetracht der Tatsache, dass Hautärzte seit langem die Alarmtrommeln schlagen wegen der starken Zunahme des schwarzen Hautkrebses (Melanom), sollten Sonnenstudiobesuche und lange Sonnenbäder generell vermieden werde.

Schwangere sollten sich vor starker Sonneneinstrahlung mit einer Kopfbedeckung oder einem Sonnenschirm schützen. Besonders die Bauchregion sollte nicht einer starken Erwärmung ausgesetzt werden, da dies zu Komplikationen führen kann.

Darf ich in der Schwangerschaft Medikamente nehmen?

Grundsätzlich ja, allerdings sollten sich Schwangere besonders in den ersten 16 Wochen möglichst zurückhalten, Medikamente einzunehmen. Generell gilt, vor jeder Medikamenten-Einnahme den Arzt fragen, besonders wenn es sich um folgende Medikamentengruppen handelt:

  • Antibiotika wie Streptomycin oder Tetracyclin
  • Medikamente gegen Epilepsie (Antikonvulsiva)
  • Akne-Therapiemittel, die sog. Retinoide (Vitamin-A-Abkömmlinge) enthalten
  • Selbstverständlich die meisten Zytostatika zur Krebsbehandlung
  • Kumarine zur Blutverdünnung
  • Hormone (z.B. aber zur Vermeidung einer Frühgeburt erlaubt)

Schmerzen und Beschwerden kann man mit Paracetamol zu lindern. Obwohl Paracetamol über die Plazenta auf das Kind und in die Muttermilch übergehen kann, bestehen keine medizinischen Bedenken und kann, so keine Lebererkrankung vorliegt, in einer Dosis von 3-4 mal 500 mg pro Tag eingenommen werden. Aber Vorsicht, das sollte die Höchstmenge pro Tag sein.

Bei Erkältungen sollte die Einnahme von Antibiotika , so lange es geht, vermieden und auf bewährte Hausmittel zurückgegriffen werden, wie Pfefferminztee, heiße Zitrone, Bettruhe, Salzwasser-Nasenspülungen u.v.a.m.

Darf ich in der Schwangerschaft beim Zahnarzt eine Betäubungsspritze bekommen?

Es gibt bisher keine wissenschaftlich fundierten Berichte über eine schädigende Wirkung von Betäubungsspritzen in der Schwangerschaft. Wenn aber die Behandlung ohne Betäubungsspritze vorgenommen wird und die Mutter extreme Angst hat, stellt dies eine Belastung auch für das Ungeborene dar. Man sollte es erst einmal ohne Spritze versuchen und auf diese erst zurückzugreifen, wenn es zu schmerzhaft ist.

Die bei der Betäubung verwendeten Mittel gelangen kaum in den mütterlichen Kreislauf und werden vor Ort abgebaut. Selbst gefäßverengende Mittel (Adrenalin) können vom Zahnarzt verwendet werden. Größere Zahnoperationen sollten besser bis nach der Geburt verschoben werden.

Darf ich mich in der Schwangerschaft röntgen lassen?

Wenn möglich, wird Schwangeren geraten, Röntgenuntersuchungen so weit wie möglich zu vermeiden. Denn, dass Röntgenstrahlen in seltenen Fällen dem Körper Schäden zufügen können, besonders, wenn es sich um ungeborene Kinder handelt, ist hinlänglich bekannt.

Röntgenstrahlen sind sog. ionisierende elektromagnetische Wellen. Damit haben sie die Energie, in dem Gewebe des menschlichen Körpers Veränderungen hervorzurufen. Das geschieht im wesentlichen auf der Ebene von Molekülen, die instabil werden können. Diese Instabilität ist besonders im Bereich der Erbinformationen (DNA) der Zelle gefürchtet. Diese Veränderungen werden in der Regel aber durch den Körper selbst repariert, was notwendig ist, da der menschliche Körper einer ständigen atmosphärischen elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt ist. Nur bei sehr hohen Röntgendosen ist der Körper dazu nicht mehr in der Lage, das Gewebe wird zerstört, was z.B. bei der Bestrahlung von Krebserkrankungen auch durchaus erwünscht ist.

Alles ist ein Problem der Strahlendosis. Die allerdings ist bei den meisten diagnostischen Röntgenaufnahmen so schwach, dass Schädigungen höchst unwahrscheinlich sind.

Zum Vergleich: Die natürliche jährlich auf uns einwirkende Strahlendosis liegt bei 2,4 mSv (milliSievert). Für den Menschen sind zusätzlich 1 mSv pro Jahr akzeptiert, wenngleich beruflich exponierte Personen bis zu 20 mSv ausgesetzt werden dürfen.

In den letzten 30 Jahren konnte die Strahlung bei Röntgenuntersuchungen kontinuierlich herabgesetzt werden. So wird heute für eine gängige Röntgenuntersuchung der Gliedmaßen oder der Zähne nur noch 0,01 mSv verwendet, das ist einhundert Mal weniger als pro Jahr erlaubt. Deutlich höher liegt die Strahlenbelastung bei einer Computertomographie. Da hier eine ganze Reihe von Bildern geschossen werden, summiert sich der Betrag auf ca. 10 mSv. Ein Computertomogramm wird man bei Schwangeren aus diesem Grunde nicht durchführen.

Bei einer normalen Röntgenaufnahme ist die Strahlenbelastung sehr gering. Dennoch sollte sie bei Schwangeren nur im Notfall durchgeführt werden, da das noch wachsende Gewebe von Ungeborenen und Kindern anfälliger für Strahlen ist.

Darf ich in der Schwangerschaft in die Diskothek oder laute Konzerte gehen?

In wissenschaftlichen Kreisen ist man sich nicht einig, ab wann ein Ungeborenes hören kann; einige Mediziner sind der Meinung, dass das Ohr bereits ab der 20. SSW entwickelt ist. Der von außen kommende Lärm wird durch die Bauchdecke und das Fruchtwasser von der Lärmquelle abgeschirmt und zusätzlich durch Geräusche im Körper der Mutter (Darmgeräusche, Herzschlag) gedämpft.

Wenn sich Schwangere also nicht ständig derartigem Lärm aussetzen, sollte das für das ungeborenen Kind nicht schädlich sein. Die werdende Mutter merkt möglicherweise an den zum Teil heftigen Kindsbewegungen, ob es ihrem Kind zu laut wird.

Wenn man übrigens Musik über den Kopfhörer hört, kann man so laut aufdrehen wie man will, das schädigt höchsten das Innenohr aber nicht das des Kindes.

Darf ich in der Schwangerschaft rohes Fleisch, Fisch oder Käse essen?

In der Schwangerschaft wird empfohlen, nur durchgebratenes Fleisch verzehren; man sollte rohes Hackfleisch, Carpaccio, Mett vom Speiseplan streichen und das rohe Fleisch gut durchbraten. Trotz aller Lebensmittelkontrollen ist ja letztlich nicht auszuschließen, dass Krankheitskeime übertragen werden können, wodurch Toxoplasmose, Listeriose und Botulismus ausgelöst werden können.

Auch roher Fisch kann für Mutter und Kind ein Risiko darstellen. Normalerweise sollte frischer Seefisch keimfrei sein, aber schon die Unterbrechung der Kühlkette reicht aus, damit sich Keime wie Listerien oder Toxoplasmen ausbreiten können. Schwangere, die jegliches Risiko vermeiden wollen, essen am besten nur ausreichend durchgegarten Fisch, also auch kein Sushi oder Sashimi, es sei denn, es ist über Nacht tiefgefroren gelagert gewesen. Fischkonserven oder pasteurisierte Fischprodukte stellen für Schwangere keine Gefahr dar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt 2-3 Fischmahlzeiten pro Woche wegen des Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren sowie Jod und Selen.

Allerdings sollte der Verzehr einiger Fischarten wegen einer möglichen Quecksilberbelastung eingeschränkt werden, dazu gehören Echter Aal, Rotbarsch, Steinbutt, Heilbutt, Seeteufel und Thunfisch.

Schwangere sollten auch vorsichtshalber auf Rohmilch, Rohmilch-Weichkäse und Käserinde verzichten. Auch hier besteht die Gefahr einer Listeriose, die für Erwachsene zwar unbedenklich, für ein ungeborenes Kind aber eine Gefahr darstellt. Bakterien wie Listerien können nur durch Erhitzen abgetötet werden.

Darf ich mich in der Schwangerschaft vegan ernähren?

Veganer verzichten auf alle tierischen Produkte, also auch auf Milch und Eier. In der Schwangerschaft ist die Versorgung mit Vitamin B12 besonders wichtig, das aber fast nur in tierischen Geweben vorkommt. Vitamin B12 sollte also zusätzlich in Tablettenform eingenommen werden. Ähnlich mangelhaft ist bei Veganern auch die Aufnahme von Vitamin D sowie Eisen und Kalzium. Auch diese Substanzen sollten zusätzlich zugeführt werden.

Gegen eine rein vegetarische Ernährung gibt es keine Bedenken. Veganer und Vegetarier sollten aber ihre Hebamme und ihren Arzt auf ihre Ernährungsgewohnheiten hinweisen, damit mit einigen wenigen Untersuchungen mögliche Risiken (z.B. Blutarmut, Calciummangel) frühzeitig erkannt, gemindert und behandeln werden können.

Darf ich in der Schwangerschaft eine Flugreise machen?

Grundsätzlich gibt es keine Bedenken gegen das Fliegen, allerdings befördern die meisten Fluggesellschaften nur bis zur 35. Schwangerschaftswoche, und einige Länder wie die USA verweigern die Einreise (Kinder, die in den USA geboren werden, erhalten automatisch die amerikanische Staatsbürgerschaft). Man sollte sich also zuvor in den Konsulaten erkundigen.

Ein Sauerstoffmangel ist nicht zu erwarten, da das Fliegen auf 10.000 Meter durch die Druckkabine des Flugzeugs einer Höhe von ca. 2000 m auf der Erde entspricht und es dadurch immer noch einen ausreichenden sog. Sauerstoffpartialdruck gibt. (Auch ein längerer Aufenthalt von Schwangeren bis 2000 m Höhe stellt für den Feten keine Gefahr dar.)

Die Strahlenbelastung ist ebenfalls nicht bedenklich. (Stewardessen wird aber das berufliche Fliegen untersagt, wenn sie schwanger sind, weil es bei ihnen zu einem Summationseffekt der leicht erhöhten Strahlung durch das ständige Fliegen kommt).

Besonders auf Langstreckenflügen sollten Schwangere zur Vermeidung von Thrombosen Stützstrümpfe oder am besten eine Stützstrumpfhose tragen (die im Liegen angezogen werden sollte). Zusätzlich kann man durch häufigeres Auf- und Abgehen im Flugzeug selbst oder durch rhythmisches Kreisen und Beugen der Füße das Thromboserisiko vermindern. Nur bei Risikopatienten (z.B. ausgeprägte Krampfadern) sollte mit dem Arzt über die Behandlung mit Heparinspritzen gesprochen werden.

Weitere Experten-Antworten zur Schwangerschaft findest du bei www.mothers-talk.de.