Ich glaube mein Mann hat ein ernstes Problem

Morgen,

ich schreibe euch, weil ich zwischen den Stühlen sitze. Mein Mann ist in letzter Zeit wieder wie ausgewechselt. Unser Sohn ist knapp 3 1/2 Jahre alt. Natürlich hat er hier und da mal die ein oder andere Trotzphase. Auch hat er mit dem Schlafen gehen immer wieder Probleme, aber diese Probleme gibt es schon von Anfang an. Für mich inzwischen halb so wild. Reagiert man bei meinem Sohn mit Ruhe und Geduld wird auch wieder alles gut.
Nun zum eigentlichen Problem:
Mein Mann litt, wie ich finde, vor einem Jahr an Depressionen. In dieser Zeit war er arbeitslos (fast genau ein Jahr). Seit einem Jahr arbeitet er wieder.
Er schlief viel, war aggresiv und konnte nicht im geringsten auf unseren Sohn eingehen. Er liebt ihn über alles, das weiß ich. Oftmals kuschelt er auch gerne mit ihm. Er macht allerdings nur gerne Dinge mit unserem Sohn, welche mit ausruhen zu tun haben.
Selten geht er mit ihm raus.
Ich muss dazu sagen, mein Mann hatte nicht unbedingt die tollste Kindheit. Sein Vater war genauso und kümmerte sich nach der Trennung von der Mutter so gut wie gar nicht um ihn.
Seine Mutter geriet an die falschen Männer und mein Mann erlebte Dinge, die ich Keinem wünsche.
Er hatte es leider nicht sehr leicht. Erst seit einem 3/4 Jahr ist das Verhältnis zu seiner Mutter besser geworden.

Leider wird er zu unserem Sohn sehr oft unfair. Er kommt gegen Abend von der Arbeit nach Hause. Dann wird gegessen und danach liegt mein Mann wieder direkt auf der Couch. Unser Sohn möchte dann gerne ein wenig Aufmerksamkeit von ihm, was ganz normal ist. Auch möchte er gerne oftmals raus in den Garten.
Weder das Eine noch das Andere schafft mein Mann. Unser Sohn soll am besten in seinem Zimmer alleine spielen und ihm seine Ruhe lassen.
Geht er mit in den Garten (zu 99% sind dann auch zwei andere Kinder dabei) dann hält er es nicht lange aus. Ich muss sagen, das ich meist dabei bin.
Ihm wird das Getobe von den Kindern zu viel, obwohl er nur am Tisch sitzt und ein wenig auf seinen Sohn achten soll.

Das größte Problem geht Abends los. Schon beim Zähne putzen rastet mein Mann oft aus. Es reicht schon wenn unser Sohn nicht das macht, was er möchte oder es für meinen Mann unzureichend ''ausführt''.
Deshalb putze ich meist mit meinem Sohn die Zähne, denn wir haben keine Probleme.
Danach bringen wir ihn zusammen ins Bett. Oftmals liest mein Mann ihm vor, was ich ganz toll finde.
Unser Sohn kommt nach dem gute Nacht sagen sehr oft raus zu uns. Er mag nicht schlafen, er hat Durst, er muss aufs Klo, er hat doch noch gar nichts gegessen (obwohl er davor zu Abend aß)... das Übliche eben, wenn ein Kind noch nicht zur Ruhe kam und schlafen kann.
Ich selbst gehe auch da mit Ruhe und Geduld ran. Ich verstehe meinen Sohn und wenn er richtig dolle Müde ist dann schläft er auch schnell ein.
Mein Mann fühlt sich von unserem Sohn gestört. Dann fängt das Geschreie an. Unser Sohn hat jetzt zu schlafen und in seinem Zimmer zu bleiben. Wenn er jetzt noch einmal raus kommen würde, dann würde es knallen.
Gehe ich dazwischen, flippt mein Mann völlig aus.
Ich solle doch dann machen was ich wolle. Das Übliche geschnatter, wenn ein Mann eingeschnappt ist. (Sorry aber mein Mann verhält sich oft wie ein kleines Kind, Trotzphasen!!!!)

Letzte Nacht war es ganz schlimm. Unser Sohn wurde wach, was er meist wird, wenn er Abends beim Schlafengehen zur Sau gemacht wurde. Er jammerte im 5 Min Takt. Mein Mann fegte irgendwann aus seinem Bett (nach vielen ruhigen Versuchen unseren Sohn zu beruhigen, auch von mir) und schrie mitten in der Nacht unseren Sohn vom feinsten an.
Danach hörte ich ein klatsch durchs Babyphone. (Zeitspanne vom Schreien bis zum Klatsch ca. 30 Sec), also fegte ich aus meinem Bett und fragte ihn entsetzt, ob er unseren SOhn eben geschlagen hat.
Ja, aber er habe ihm nur eine kleine Ohrfeige gegeben und demonstrierte das an mir. Es war wirklich nicht sehr fest, aber unser Sohn war schockiert und weinte sehr.
Ich sagte meinem Mann, das er so etwas nie wieder tun solle und das unser Sohn das als Schlagen schon sehr wohl sieht. Daraufhin konnte ich mir von: ''mach doch alles alleine'' bis hin zur Trennung alles anhören.
Man muss sich vorstellen, als mein Mann im Wohnzimmer saß, entschuldigte sich mein Sohn bei mir. Er fühlte sich dafür verantwortlich, das Papa nun so böse zu Mama war.
Hallo?
Ich erklärte ihm, das er nichts dafür kann und das es Papa nicht gut geht.
Daraufhin schlief unser Sohn zufrieden ein und schlummerte die ganze Nacht.

Heute morgen bekam ich eine SmS von meinem Mann, das es ihm doch leid tue und er uns Beide doch über alles lieben würde.

Ich vermute er fällt langsam aber sicher wieder in seine Depressionen. Der Grund: ich habe vor Kurzem endlich wieder eine tolle Freundschaft aufbauen können. Meine ''neue Freundin'' wohnt im selben Haus und ist vor Kurzem mit Mann und Kind dort eingezogen. Mein Mann versteht sich ebenfalls mit den Dreien super und kennt ihren Mann schon ein Weilchen.
Zu dem habe ich vor einer Weile angefangen mir eine Selbständigkeit aufzubauen. Ich schaue das ich arbeite, wenn mein Sohn im Kiga ist. Allerdings habe ich viele Aufträge, welche auf Samstag morgen und Sonntag Nachmittag fallen. Vor Kurzem kamen noch welche dazu, die ich leider nur auf Abends legen konnte. Somit muss mein Mann zweimal in der Woche für ca. 3 Stunden auf unseren Sohn aufpassen und ihn zu Bett bringen.
Ansonsten hat mein Mann alles was er sich gewünscht hat. Eine tolle Arbeit mit super Gehalt, sein Wunschauto, nette Nachbarn bzw. inzwischen Freunde und eigentlich auch eine tolle Familie.
Das Verhältnis zu seinen Eltern (auch zu seinem Vater) ist mehr oder weniger durch unseren Sohn und mir zu einem fast perfekten Verhältnis geworden und meine Eltern sind für ihn wie seine eigenen Eltern.

Wir sprachen oftmals über das Problem, was in seinem Kopf herrscht.
Er sagt, er komme damit nicht zurecht, das unser Sohn nicht wirklich auf ihn hören würde. Er sei ja nur arbeiten und die wenigen Stunden die er mit ihm habe seien Horror, weil nichts klappen würde.
Er wolle gar nicht so sein, aber er sei gnadenlos überfordert.
Das stimmt auch wirklich, denn er fand seit der Geburt nicht wirklich gut in die Vaterrolle. Es wurde über die Jahre besser, denn früher griff er mich noch an (mit Worten), aber irgendwann muss ja auch mal gut sein.
Ich unterstütze ihn wo ich kann. Ich habe Verständnis für das Wirr Warr in seinem Kopf. Ich versuche ihm zu zeigen, wie unser Sohn tickt und wie man mit Ruhe und Geduld an sein Ziel kommt.
Er sagt selbst, er habe nicht solch eine Engeldgeduld wie ich und ich hätte die Ruhe gefressen.
Es mag sein das ich wirklich viel Geduld habe, denn ohne die Geduld könnte ich meinen Job nicht Ansatzweise ausführen, aber Geduld kann doch Jeder lernen.

Mein Mann könnte oft weggehen. Er schliesst sich allerdings lieber selbst zu Hause ein. Er hat nur sagen wir Bekannte aus den falschen Kreisen und zu diesen möchte er eher nicht gehen. Warum er nicht einfach zu unserem Nachbar hoch geht weiß ich auch nicht.

Mein Problem an der ganzen Sache ist unser Sohn. Ich will nicht das er leidet. Auch wenn es Tage gibt, an denen alles Ruhig ist und vorallem mein Mann 14 tage im Monat Nachtschicht hat, in denen er zum kritischen Punkt nicht da ist, stört es mich sehr.
Eine Therapie kommt für ihn nicht in Frage. Diesen Punkt will er sich (noch) nicht eingestehen. Er ist doch nicht krank. Er hat doch gar nichts. Alle anderen sind doch Schuld. Er weiß doch auch nicht warum er so ist. (Seine Worte)
Mein Mann ist sonst ein liebevoller Mensch. Allerdings ist er auch ein Mensch der in sich hinein frisst. Mann muss ihn an der richtigen Stelle packen um mit ihm reden zu können. Ich habe eine Weile gebraucht um ihn deuten zu können. Um ihn an der richtigen Stelle zu packen.
Ebenso bin ich eben kein Mensch der schnell schreit. Auch scharfe Töne kommen selten. Jedoch diese Nacht wurde mein Ton sehr scharf und mein Blick hätte töten können.

Warum ich euch das nun schreibe. Ich bin sicher nicht die Einzige, mit solchen Problemen. Vieleicht finde ich hier einen Ansatz, an dem ich Stricken kann. Die Hoffnung habe ich eigentlich noch nicht aufgegeben, denn es trat in den Jahren Besserung ein und er machte Fortschritte. Immerhin war jetzt ein gutes 3/4 Jahr Ruhe. Sehr selten Ausbrüche. Nur in letzter Zeit kommen die alten Muster.
Leider habe ich diesmal nicht alle Zeit der Welt. Ich muss und ich will arbeiten. Nur kann ich nicht mit schlechten Gewissen Mann und Sohn alleine lassen und fahren.
Irgendwie muss ich es ihm begreiflich machen. Ich habe ihm vor zwei Tagen die Pistole auf die Brust gesetzt. Ihm gesagt, das er alles kaputt macht. Selbst unser Sohn kam schon öfter uns sagte zu Papa, ich hab dich nicht mehr lieb, du bist böse. In diesen Momenten gab es ihm zu denken und er will sich ändern. Ich den Momenten in denen er gestresst und überfordert ist, ist er wie ausgewechselt. Er weiß nicht was er tut.
Er handelt wie eine Maschine.

Achso und noch zur reinen Info. Er ist 24 und ich knapp 26. Also Beide noch recht jung. Jedoch ist er oftmals wie ein 14 Jähriger. Unser Heranwachsen war eben sehr verschieden. Ich bin mit selbstständigen und dauerarbeitenden Eltern aufgewachsen, die trotzdem immer für mich da waren. Er mit einer unzufriedenen Mutter und rutsche vor meiner Zeit ins Drogenmilleu ab.
Ich bin der offene und herzliche Mensch. Er ist eher verschlossen und überspielt sehr oft. Er geht den einfachsten Weg und ich rätsel gerne nach der besten, aber nicht immer einfachsten Lösung. Ich bin eher der keep cool Mensch (der Ruhepol) und er der ''Panik'' Mensch, es läuft doch alles schief und alles ist sch....es gibt doch keine Lösung etc.

Sorry das es so lang wurde. Ich könnte noch ausführlicher werden, aber ich denke ich gehe dann eher auf Eure Antworten ein, wenn etwas unklar ist. Hoffe das ich nicht falsch verstanden werde. An Trennung dachte ich ehrlich gesagt auch öfter, aber dieses bisschen Hoffnung und diese große Liebe hält uns zusammen. Es ist schliesslich nicht immer blöde, sondern auch oft schön.

Liebe Grüße
Angi

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#liebdrueck erst mal!
Ich fürchte mal dass ohne eine Therapie das ganze nicht besser werden wird. Wenn dein Mann sich nicht eingesteht dass er Hilfe braucht wird es wohl eher so bleiben wie es jetzt ist. Ich hoffe für euch drei das beste und wünsche dir viiiiiieeeeeel Kraft!
Lg, Manuela

2

hallo angi,

ohje, das hört sich nicht gut an. der kann doch das kind nicht ins gesicht schlagen. das würde ich ihm mit androhung von weiteren schritten (trennung) verbieten.

ich würde an deiner stelle erstmal versuchen, ihn aus den anstrengenden teilen, wie das nachts aufstehen z.b., ganz rauszuhalten. das schadet ja nur eurem kind. dann mach das doch lieber alleine.

ich muss gestehen, dass ich zwei kinder habe, die beide schlechte schläfer sind. mein großer hat erst mit knapp 4 durchgeschlafen und die kleine (23 monate) wird auch immer noch mehrmals wach nachts. aber ich mach das alleine. mein mann arbeitet sehr viel und ist täglich 12-14 std aus dem haus. das würde ich ihm nicht zumuten wollen.

aber was das spielen mit den kindern angeht, da ist meiner mit seinen 46 jahren leider auch nicht viel besser. der spielt auch am liebsten im liegen mit den kindern. es gibt männer, die können das einfach nicht. ich habe mich zwar noch nicht ganz damit abgefunden, aber ich meckere nicht mehr soviel herum, weil er dann eh immer nur eingeschnappt ist. ich mache ihm ab und an vorschläge, was er mal mit den kindern machen soll (wobei das ja schon traurig ist, dass er das nicht selbst merkt). aber so kommen wir irgendwie weiter.

aber wie gesagt, kümmere dich in den phasen, die schwierig sind, wie das abendliche immer wieder aufstehen und das aufwachen nachts alleine um den kleinen. sag das deinem mann auch, dass du das ab sofort selbst machst. kannst es ihm ja so verkaufen, dass du ihn entlasten willst. und schick den mal zum therapeuten. wenn er wegen sowas das kind schon ins gesicht schlägt, meine güte. was passiert denn dann, wenn man was schlimmeres passiert (kind macht was sehr teures kaputt oder so).

lg und alles gute
anja

3

Hallo,

für mich hört es sich so an, als ob dein Mann keine Lust mehr hat.

Dauernd führst du ihn vor, das du ja alles besser machen kannst und eh eine andere Meinung hast was das Kind angeht.

Lass dein Mann doch einfach mal in RUhe, ich denke das kommt von ganz allein, das er etwas anderes mit seinem Sohn macht - nur Vorschriften mag kein Mensch.

Mein Mann hat keine Depressionen - ist aber auch eher ein Typ der nicht weg geht - ich sehe darin kein Problem - so ist er eben.

Auch unsere Kinder kommen am Abend oft heraus und ja ab einem gewissen Punkt fühlen wir uns auch gestört. Sie wissen das jetzt Schluss ist, wir schreien zwar nicht rum, aber es muss auch mal gut sein.

Das dein Mann dem Kind nun eine Ohrfeige gegeben hat, war nciht schön und sollte nciht wieder vorkommen.

Nimm dich auch mal etwas zurück, sein Satz sagte wirklich viel aus "mach doch alles allein"

Gruß

4

Hallo!

Respekt, wieviel Geduld und Verständnis du für deinen Mann aufbringst...!
Aber irgendwann muss auch mal gut sein!

Falls er wirklich Depressionen hat, muss er zum Arzt oder Therapeuten!

Euer Sohn leidet jetzt schon unter dem Verhalten deines Mannes!

Ich würde euch raten, zu einer Erziehungsberatung zu gehen, damit dein Mann lernt, wie er sich in ``kritischen`` Situationen mit eurem Kleinen zu verhalten hat.

Alles Gute!

5

Hallo

Du vermutest, dass dein Mann unter Depressionen leidet. Ist oder war er in Behandlung? Nimmt er Medikamente?

So wie sich dein Posting anhört, benötigt dein Mann Hilfe. Er ist mit seinem Leben überfordert. Eine Depression geht nicht einfach irgendwann vorbei, sondern ist eine sehr ernst zu nehmende Krankheit.

Also, holt euch Hilfe, unbedingt!

6

Für mich hört es sich so an, als seist Du der absolute "Gutmensch" aus super Verhältnissen und er der "Loser" aus ner kaputten Familie.

Probleme hin oder her, die er natürlich aufgrund seiner Erfahrungen mit sich herumträgt, aber Du lässt ihm ja gar keinen Raum, um sich auch einzubringen. Wenn man sich so nutzlos und "deppert" vorkommt, wird das nicht besser, mit ihm!!!

Sei einfach verständnisvoll, höre ihm zu und gib ihm einen Platz un deiner Familie, bzw. Eurer!!! Auch wenn er nie so perfekt wird wie DU!

Sein Sohnemann braucht ihn irgendwann vielleicht mal für Dinge die Du nicht mit ihm machen kannst. Also verbau das nicht.

Natürlich würde ne Therapie helfen, aber ich habe erlebt, daß man im Alltag auch schon viel richten (oder hinrichten) kann. Für mich hört es sich ein wenig nach zu viel Leistungsdruck seinerseits an, den er sich selbst macht. (Vielleicht weil sein Vater "versagt" hat-der Halt fehlt ihm. Gib ihm das Gefühl, gebraucht zu werden ung auch genug" zu sein!

Menschen aus nicht so intakten Familien fühlen sich immer minderwertig, und kämpfen härter als die anderen. Sind dann auch erschöpfter-weil vielleicht das Feedback fehlt. Nur so zum Verständnis!

Ich will nicht gutheißen was er tut, aber wenn Du den letzten Zipfel Rettung packen willst ohne Therapie oder Trennung, versuch ihn zu verstehen und achte ihn als einen genauso wertigen Teil deiner Famillie wie Du auch selbt bist.
Du wirst merken, daß es anstrengend wird, aber dann kannst Du nachempfinden, wie er schon Zeit seines Lebens "kämpft". Seine Vergangenheit wwird er immer mit sich herum tragen und es wird ihn immer belasten, aber ihr könnt es schaffen!! Er ist doch nicht mit Absicht "böse" und will bestimmt auch niemanden schaden.

Versucht es! Ich wünsche, daß es was bringt! Mit etwas Achtung und Innehalten im stressigen Alltag kann man schon kleine Wunder erzielen.

Ach nochwas: Sag ihm, daß Du versuchen willst, Eure Familie zu retten und frag ihn, ob er es denn auch möchte!!! Wo ein Wille ist... Wenn er es verneint, hat es dann keinen Sinn mehr!

Alles Liebe und ganz viel Kraft!!!!

7

Liebe Angi,

ich kann Dein Posting gut nachvollziehen. Bei uns zu Hause ist es nicht ganz so arg, wie Du es von Euch schreibst, aber wir haben auch unsere Problemchen, und vieles, was Du schreibst, könnte auch ansatzweise bei uns statt finden. Wir sind auch selbständig im Tourismusgewerbe und haben gerade in den Sommermonaten natürlich viel zu viel um die Ohren. Mein Mann ist bereits in einer selbständigen Familie groß geworden und wurde so erzogen, dass er sich der Firma sozusagen "unterzuordnen" hat. Der Unterschied zu jetzt ist allerdings, dass seine Mutter damals zu Hause gearbeitet hat und sich nebenbei doch viel mehr um ihn kümmern konnte, als wir es jetzt um unseren Sohn können. Unser Kleiner geht in die Krippe, was ihm auch super gefällt, aber natürlich verlangt er dann nachmittags halt auch unsere ganze Aufmerksamkeit. Ich bin nun der Mensch, der ihm diese auch geben möchte, der mit ihm auch gern mal an den Strand oder auf den Spielplatz fährt, während mein Mann nun sagt, Arbeit geht vor und der Kleine müsse nun mal auch lernen, sich selbst beschäftigen. Unser Zwerg ist auch von Anfang an kein guter Schläfer gewesen, und je nach allgemeiner Stimmungslage hat mein Mann mehr oder weniger Geduld beim Einschlafen. Bei mir schwankt das auch mal, denn irgendwie sind wir ja alle nur Menschen und nicht jeden Tag gleich, aber er wird dann schon mal schneller ungeduldig, und auch mal etwas lauter. Bis vor Kurzem hatten wir auch keine großartige familiäre Unterstützung, weil alle Omas sehr weit weg wohnten. Das bedeutet, auch unser Partnerleben hat sich seit der Geburt unseres Kleinen sehr geändert. Dadurch, dass er einfach auch so schwer einschläft und auch oftmals nach 1-2 Stunden wieder das erste Mal wach wurde, wollten wir auch niemandem im Freundeskreis das "Babysitten" antun, um abends mal weg zu gehen, um mal eine Auszeit zu bekommen. Mich hat das prinzipiell bisher nicht so gestört, aber ich glaube, mein Mann hat mit dem "andauernd-für-das Kind-zurückstecken" auch so seine Probleme. Jetzt ändert sich das, meine Schwiegermutter zieht zu uns und wird sich auch ab und an mal um Klein-Zwergi kümmern. Mein Mann mag es z.B. auch überhaupt nicht, wenn er nach einem anstrengenden Arbeitstag sofort von unsreem Lütten "belagert" wird - aber er freut sich nun mal so sehr, den Papa wiederzusehen. Und mein Mann ist dann halt auch oftmals nicht bei der Sache, würde sich gern erstmal nen Moment zurück ziehen... Ich versuche dann auch schon immer, dass der Kleine ihn erstmal noch mal 5 Minuten Pause gönnt, denn danach geht das dann. Dann können die beiden auch wunderbar miteinander spielen - also DAS Problem haben wir nicht. Mein Mann gehört aber z.B. auch zu der Sorte Mensch, die ungern Selbstkritik üben sondern die Schuld IMMER auf andere schieben. Und selbst wenn eindeutig ist, dass niemand anderes als er selbst an etwas Schuld hat, dann dreht er diese Tatsache so lange herum, dass man sich am Ende doch noch selbst schuldig fühlt. Man kann mit ihm auch kaum über so etwas diskuttieren, weil er wie gesagt immer alles so dreht, das er letztendlich "das Opfer" vieler Umstände ist.
Wie gesagt, das sind auch Situationen, die nun bei uns nicht zur Tagesordnung gehören, aber doch immer mal wieder vorkommen. Und die nerven. Und die einen selbst schon öfters mal die Frage stellen lassen, ob diese Beziehung zukunftsträchtig ist. Wir kennen uns bereits seit 15 Jahren und sind seit 10 Jahren ein Paar, und leider muss ich feststellen, dass er seinem Vater immer ähnlicher wird - und der war im Alter leider ein richtiger "K...brocken" geworden.

Eine wirkliche Lösung für Euer Problem kann ich nicht anbieten, aber vielelicht hilft es Dir ja einfach zu lesen, dass Du nicht die Einzige bist, die Probleme hat. Und ja, auch mein Mann liebt den Kleinen abgöttisch, und umgedreht genau so.

Ich denke auch, am besten wäre sicherliche eine Therapie bei Deinem Mann. Und vorerst vielleicht wirklich die Situation "entschärfen", indem Du die kritischen Dinge übernimmst (oder wenn Du nicht da bist, jemand anderes, z.B. Eure Nachbarn organisierst). Und Deinen Mann vielleicht auch einfach mal machen lässt, ohne Zwang. Vielleicht fühlt er sich wirklich "überfordert", wenn er sieht, wie reibungslos das mit Dir und Eurem Kind funktioniert, und bei ihm klappt das nicht. Vielleicht auch einfach einen "Papatag" z.B. am Wochenende einführen, an dem der Papa alles so machen kann, wie er es möchte. Der Kleine zieht dann schon mit, denn er freut sich über die Aufmerksamkeit des Papas. Und dann sollte es auch kein Gequengel geben. Bei uns ist das z.B. Dienstag abends so. Da habe ich einen Spanisch-Kurs und mein Mann muss den Kleinen hüten und auch ins Bett bringen. Und den Abend nennen wir "Assi-Abend", weil die beiden halt einfach mal Fertigpizza auf der Couch vorm Fernseher futtern, der Kleine später und ohne Duschen ins Bett geht usw. Ist für meinen Mann besser als alles nach "Erziehungsprinzip Mama" zu machen, der Kleine hat auch Spaß daran und schaden tut so eine Ausnahme auch Keinem. Es gibt dann insgesamt weniger Stress.

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Hör auf deinen Mann zu besdrängen und erziehen zu wollen,so fühlt er sich immer mehr in die Ecke gedrängt.
Sollte dies auch nicht fruchten,hat er wirklich ein ernstes Problem,und du dann nämlich auch,denn du musst ihm dann erstmal klarmachen,dass er ein ernstes Problem hat.

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Ich hab beim Lesen den Eindruck, dass es Dir ganz recht ist, einen so unfähigen und fehlerhaften Typen an der Seite zu haben.

Lies Dir Deinen Text mal ganz in Ruhe durch....da zieht sich wie ein roter Faden ein Eigenlob durch, das mich schockiert.
Du bist offen, herzlich, reagierst immer richtig, hilfst ihm, rätst ihm zur Therapie....Dein Elternhaus war besser als seines....

Ich fürchte, an Deiner Seite kann Dein Mann kaum aus seiner bescheidenen Lage herauskommen.

Sorry für die ehrlichen Worte aber das ist mein Eindruck beim Lesen Deines langen Textes gewesen....

Gruß,

W

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