Schuleingangsunterschung: Wie wird emotionale Schulfähigkeit getestet

Meine Frage steht schon in der Überschrift: Wie testet man die emotionale Schulfähigkeit bei Kindern?

Kognitive und motorische Fähigkeiten kann man in den gängigen Tests ja relativ gut beurteilen, wenn auch die Testsituation als solche sicherlich unterschiedliche Ergebnisse liefert (Umgebung, testende Person, Tagesverfassung des Kindes usw.). Aber mal angenommen, in diesen Tests läuft alles "glatt", wie kann ein Arzt oder Lehrer in einem solchen Test herausfinden, ob das Kind emotional so weit ist, eine Schule zu besuchen? Immerhin kennt er das Kind ja nur wenige Minuten und so weit ich weiß, wird in dieser Gegend auch keine Rücksprache mit den Erzieherinnen gehalten. Werden wir als Eltern auch befragt? Spielt unser Urteil dann eine Rolle?

Wir haben noch Zeit, aber es interessiert mich.

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Ich denke es ist in diesen Standardtests nicht möglich die emotionale Schulfähigkeit zu testen. Höchstens das Kind würde sich bei sämtlichen Tests komplett verschließen oder nur weinen oder bocken... In deinem Beispiel würde das Kind ja alles Tests super machen!
Ich denke die emotionale Reife kann am besten die Erzieherin beurteilen.

Grüße
Luka

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Hallo,

bei uns werden die Kinder im Gesundheitsamt von der Amtsärztin untersucht.
Die Ärztin, welche Julia untersucht hat, kannte Julia aufgrund der Frühförderung bereits. Sie hatte bereits beim allerersten Treffen Julia sehr gut einschätzen können, auch emotional.
Meine Erfahrung ist auch, dass sie es besser kann als die Erzieherinnen im Kindergarten, obwohl diese die Kinder länger und öfter sehen. Liegt vielleicht auch daran, dass die uns betreuende Ärztin diverse Fortbildungen besucht hat.

Was ich dir damit sagen möchte ist, dass viele Ärzte die Kinder schulärztlich untersuchen durch ihre langjährige Erfahrung sehr gut auch die emotionalen Fähigkeiten der Kinder einschätzen können.

Liebe Grüße
Heike

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Wenn das so gut einschätzen könnten, gäbe es nicht so viele Kinder, die eindeutig zu früh eingeschult werden. Bei meiner Tochter hatte die Amtsärztin gar nichts zu bemängeln. Auch nicht bei der Freundin meiner Tochter. Sie haben die Tests super gemacht. In der Schule haben sich beide (September/ Augustkind) im ersten halben Jahr sehr schwer getan. Sie haben viel geweint. Meine Tochter war völlig in sich gekehrt. Ihre Freundin hat plötzlich ständig Bauchweh... ich für meinen Teil würde meine Tochter mit dem Wissen von heute zurückstellen lassen oder es zumindest probieren.
Meiner Erfahrung nach, kann man sich was Schulreife betrifft, auf die Tests nicht verlassen, vor allem wenn sie einwandfrei absolviert werden.
Vielleicht gibt es auch Unterschiede bei den Amtsärzten? Bei uns ist es auch so, dass die Eltern da gar nicht dabei sind, sondern lediglich einen Bogen bekommen, wo eventuelle Defizite angekreuzt sind.


Grüße
Luka

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Und was hat das mit zu früh eingeschult zu tun?!?

Es gibt auch genug Kinder die mit 6, fast 7 bzw. mit 7 eingeschult werden und die von dir beschriebenen Probleme haben.

Auch habe ich nie behauptet, dass alle Ärzte gleich arbeiten. Und ich finde es auch nicht verkehrt, wenn die Eltern bei der Testung nicht dabei sind, denn dann verhalten sich Kinder in den meisten Fällen anders, als wenn Mama oder Papa anwesend sind.

So, und nun her mit den Steinen.

Heike

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Hallo,

ich denke, dass sieht der untersuchende Arzt/Ärztin anhand der Reaktionen des Kindes auf die fremde Situation und die fremden Personen. Ein Kind, was emotional noch nicht reif ist, verhält sich wahrscheinlich schüchterner oder macht evtl. viel falsch vor Aufregung oder macht gar nicht mit. So stelle ich mir das vor.
Ansonsten wird es hier bei uns in NRW so gemacht, dass die Kindergartenmappe vorgelegt wird. Da stehen ja alle Entwicklungsschritte vom Kindergartenbeginn an drin. Also von der Motorik über das soziale bishin zum emotionalen Verhalten.
Der Sohn einer Freundin hat alles nur wider Willen mitgemacht, war sehr bockig. Nichtsdestotrotz ist er als schulreif eingestuft worden, weil er die Aufgaben gelöst hat und weil in seiner Kindergartenmappe dieses Verhalten von Anfang an beschrieben wurde, wenn er etwas neues oder ungewohntes tun muss.

Lg Celia.

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"Ansonsten wird es hier bei uns in NRW so gemacht, dass die Kindergartenmappe vorgelegt wird. Da stehen ja alle Entwicklungsschritte vom Kindergartenbeginn an drin. Also von der Motorik über das soziale bishin zum emotionalen Verhalten. "

Kommen auch aus NRW, die Kindergartenmappe hat hier niemanden interessiert. :-(

Die Kinder sind schulpflichtig. Ob reif oder nicht, sie müssen eingeschult werden.
Die Frage ist dann wohl nur noch, welche Schule es werden soll!

Zurückstellung in NRW ist sehr, sehr schwierig.


In Bayern und Baden Württemberg dagegen total easy!;-)

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ist es eigentlich rechtlich, dass ein Kind gegen dem Willen der Eltern eingeschult wird, bzw nicht zurück gestellt???
Komme aus Ba-Wü und bei uns gibt es tatsächlich keine Probleme mit der Zurückstellung

lg bambolina

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Nun ja, Kinder die vor dem jeweiligen Stichtag geboren wurden, gelten ja prinzipiell erstmal als schulfähig. Da bedarf es schon großer Defizite, damit eine Rückstellung durchgeführt wird.

Dann handhabt jedes Bundesland auch diese Schuleingangsuntersuchung anders. Ich wohne an der Grenze zwischen NRW und RLP.
In NRW dauert diese Untersuchung ziemlich lange und die Kinder werden (ähnlich wie bei einer U-Untersuchung) recht ausführlich getestet. Während dieser Zeit merkt man als Amtsarzt mit Erfahrung durchaus, ob ein Kind "normal" ist oder ob es größere Defizite gibt.
In RLP ist die Untersuchung dagegen ein Witz. Mein Sohn musste (obwohl sehr junges Kann-Kind) lediglich auf einer Linie spazieren gehen, mit den Fingern an die Zehen kommen, ein paar Fragen beantworten, zwei Figuren ergänzen und das war's. Ach ja, es gab noch Seh-, Hörtest, Gewichts- und Größenkontrolle. Allerdings schauen sich hier die jeweiligen Schulleiter die Kinder bei der Anmeldung recht ausführlich an und können ganz gut beurteilen, ob die Kinder Schwierigkeiten haben.

Gruß, Lena

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Bei uns gab es in der Schule ein sog. Schulspiel.

Da gab es einen Part, den das Kind alleine, ohne Mama oder Papa, erledigen mußte.

Ich habe keine Ahnung was da passierte, aber da ging es auch um die emotinale Fähigkeiten, so sagte man mir. Über das WIE wurde aber geschwiegen. Und mein Sohn auch nur gesagt, das war gut.