womit beginnen bei einer Trennung

Ich bin in einer furchtbar vertrakten Situation. Ich habe vor zwei Jahren einen Mann kennengelernt und aus der anfäglichen Affäre wurde éine sehr intensive und innige Liebesbeziehung.

Wir sind beide verheiratet (nicht unglücklich) und haben beide je zwei Söhne. Sollten wir uns dazu durchringen, unsere Partner zu verlassen (wir wären für unser Leben gern zusammen, haben aber massive Schuldgefühle unseren jeweiligen Familien gegenüber), wissen wir eigentlich gar nicht, was wir als erstes tun sollen. Wir haben genügend Geld, das ist kein Thema. Wir wissen, dass wir von Anfang an zusammen leben wollen, also jeder eine eigene Wohnung wollen wir auf keinen Fall. Ich nehme meine Kinder mit, er würde auch gern, aber es scheint klar auf der Hand zu liegen, dass seine Frau (die sehr lieb ist) das nicht wollen wird.
So, und wie geht man jetzt vor:

Suchen wir zuerst heimlich eine Wohnung und reden dann mit unseren Partnern? Oder reden wir zuerst - zu Hause herrscht katastrophale Stimmung, dann muss doch einer ausziehen - wohin geht der dann?

Was mache ich mit meinen Kindern, ich kann sie doch nicht von einem Tag auf den anderen aus ihrer gewohnten Umgebung rausreißen, das würde sie doch komplett zerstören? Wir kommen beide aus einem akademischen Umfeld, leben beide sehr gepflegt, bemühen uns sehr um die Erziehung und Entwicklung unserer Kinder. Bisher führten wir mit unseren Familien ein diskretes Leben.

Wie habt Ihr das gelöst, ich bin völlig ratlos und auch verzweifelt, fühle mich gefangen und kann nicht glauben, dass es so viele andere schaffen. Bei uns wirkt alles so kompliziert.

Danke

Almuth

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Wichtig wäre unter anderem auch, wie alt deine Kinder sind.
Wobei, ne. Ich hätte es als Kind unverzeihlich gefunden, wenn meine Mutter SOFORT mit ihrem Neuen zusammen gezogen wäre.
Wenn du darauf aus bist, dich später noch mit deinem jettigen Mann zu verstehen, dann rede vorher mit ihm. Das wäre erwachsen und fair.

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achja, und hättest du keine bedenken, dass er dich später nicht auch betrügt? ich wollte so jemanden nicht. okay, du machst er ja selbst, dass ist dann doppeltes risiko.

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Diese Frage steht im Raum und ich habe sie in der Vergangenheit anderen auch immer gestellt. Du hast recht. Wir beide bilden uns ein, dass es eine Ausnahmesituation ist, die nur einmal vorkommt. Er ist mit seiner Frau seit 15 Jahren verheiratet und hat sie davor noch nie betrogen. Das gleiche bei mir. Und wir haben beide sehr starke moralische Bedenken gehabt in den letzten zwei Jahren.
Du hast recht, die Möglichkeit ist dennoch vorhanden.
Was für mich im Raum steht: kann es nicht sein, dass gerade bei so langen Beziehungen - dass man einfach in einer anderen Lebensphase einen anderen Menschen braucht, mit dem man glücklich ist?
Das rechtfertigt aber letztendlich nicht den Betrug!

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Hallo,

ich habe auch dein Post unter Partnerschaft gelesen.

Wie kann man denn schreiben, dass man glücklich verheiratet ist, wenn man seit 2 Jahren den Ehapartner so betrügt und hintergeht? Das ist keine glückliche Ehe sondern eine Ehe die auf Lügen basiert.

Ich kann es verstehen, wenn man sich neu verliebt, aber dann sollte man auch so viel Ar... in der Hose haben und dazu stehen und nicht seinen Ehepartner (mit dem man ja angeblich glücklich ist) 2 Jahre lang verarschen!

Mein Rat wäre die Ehe zu beenden. Die glückliche Ehe gibt es schon lang nicht mehr, da fehlt jegliche Grundlage. Auch wenn Du dich von deinem Geliebten trennst, kann in meinen Augen diese Ehe nicht mehr funktionieren, da jeglicher Respekt und Vertrauen fehlt.

Aber gleich mit dem Geliebten in eine Wohnung zu ziehen kann nur nach hinten los gehen. Du kannst nicht deinen Kindern von heute auf morgen einen neuen Partner präsentieren. Die Kinder werden wahrscheinlich dann deinen Geliebten verantwortlich machen, dass Du dich vom Papa getrennt hast.

Auch kann ich nicht verstehen, wie Du überlegst heimlich eine Wohnung zu suchen und dann deinen Mann zu informieren. Was willst Du denn noch alles deinen Mann antun? Mehr Hohn geht wohl gar nicht mehr!

<<Wir kommen beide aus einem akademischen Umfeld, leben beide sehr gepflegt, ...<<

Was hat das denn mit einem akademischen Umfeld zu tun? "Gepflegt leben" ist wohl ein bißchen was anderes. Oder verstehst Du das darunter, wenn man seinen Partner 2 Jahre aufs übelste belügt und betrügt?

Und wenn Du dich um die Erziehung der Kinder bemühst, dann solltest Du auch ein bißchen vorausschauend handeln. Da ist es nicht gerade förderlich, deinen Mann noch weiter zu belügen, evtl. erstmal heimlich auszuziehen. Dein Mann wird dann sicherlich nicht einfach sagen, "macht nichts, dann hole ich die Kinder alle 14 Tage bei euch ab".

Wie schon geschrieben, dass man sich neu verliebt verstehe ich, aber das was Du daraus gemacht hast/machen willst (heimlich in eine neue Wohnung...) ist völlig unverständlich für mich.

janamausi

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Ich meinte nicht heimlich in eine neue Wohnung ziehen sondern einfach eine zu suchen, ohne es vorher zu kommunizieren. Außerdem habe ich ja nur überlegt und noch nichts davon getan. Ich will nicht alleine in eine Wohnung ziehen, wir wollen ja zusammen sein. Und nicht wieder allein.
Den moralischen Teil der Geschichte unterschreibe ich dir gleich. Ja, du hast recht. Aber im Umgang miteinander sind wir dennoch respektvoll und rücksichtsvoll zueinander und haben einen entspannten, harmonischen Alltag.

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Klar ist es da entspannt, Dein Mann weiß ja von nichts. Es wäre ganz schön, Du beginnst erst mal damit, ihm zu erzählen, was die letzten zwei Jahre so abging. Wie es dann weitergeht? Keine Ahnung. Das hängt auch von Deinem Mann ab.

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Ich kann mich in dein Dilemma gut reinversetzen, auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe und noch nicht verheiratet bin. War aber mit meinem Ex zumindest verlobt und dann kam mein jetziger Freund unerwartet ins Spiel.

Ich kann deine Überlegung total verstehen, mit der heimlichen neuen Wohnung, dann hätte man wirklich nicht die Situation, dass du dich trennst und dann einer spontan ausziehen muss.

Aber der Einwand weiter oben, dass man das seinen Kindern unmöglich antun kann, ist sicher berechtigt.

Wie wäre es damit:

Du suchst dir eine neue Wohnung, die groß genug ist, um mit deinem neuen Partner und deinen Kindern dort zu wohnen. Dann trennst du dich und ziehst mit deinen Kindern dort ein. Von diesem Standpunkt aus kannst du mit deinem neuen Partner langsam alles aufbauen. Er selbst sollte sich entscheiden, ob er sich eine gewisse Zeit lang weiter heimlich mit dir trifft oder ob er sich nicht auch für den Übergang eine kleine Wohnung nimmt.

Du schriebst ja, dass das für euch eigentlich nicht in Frage kommt mit zwei getrennten Wohnungen, aber ich denke, wenn man sein Leben so auf den Kopf stellen will, dann kann man nicht immer alles so haben, wie man es sich idealer Weise wünschen würde. Erst recht nicht, wenn Kinder im Spiel sind.

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Hallo Almuth,
ich habe auch schon Deinen Beitrag im Partnerschaftsforum gelesen.
Eigentlich habe ich nur eine Frage. Wie kannst Du so einfach sagen dass Du die Kinder mitnimmst? Glaubst Du Dein Mann würde das einfach so akzeptieren und Du hättest vor Allem das Recht dazu?
Du räumst ja auch schon Schwierigkeiten bei der Mitnahmes der Kinder Deines Liebhabers ein. Seine Frau würde es sicher nicht wollen. Dein Mann schon?

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Ja, davon gehe ich aus. Mein Mann arbeitet sehr viel und kann sich nicht um die Kinder kümmern. Ich hatte immer schon die Verantwortung für die Kinder und die engere Bindung zu ihnen. Das gleiche gilt für seine Frau. Er arbeitet viel, sie ist zu Hause bei den Kindern.

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Dann hoffe ich für Dich das Dein Mann das genau wie Du sieht.
Nur seine Arbeit wird kein Argument sein.
Die engere Bindung zu Deinen Kindern , durch das viele Arbeiten Deines Mannes ermöglicht , berechtigt Dich zu nichts.
Ich denke Du solltest mit offenen Karten spielen und Euch beiden von Anfang an die gleichen Rechte zugestehen.
Ich auf jeden Fall würde mir nicht so einfach die Kinder nehmen lassen.

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Ich bin wirklich schockiert über die mangelnde Empathie, die aus diesem Posting hervor geht.

Nicht nur, dass Du erwägst, Deinen Mann und die Kinder vor vollendete Tatsachen zu stellen willst Du den Kindern auch noch zumuten, möglichst bald zusammen mit Deinem Liebhaber wohnen zu müssen.
Und offenbar hast Du nicht im Mindesten auch nur die Idee davon, wie sich das auf eine Kinderseele auswirken kann. Und das nur Deiner eigenen Bequemlichkeit zu Liebe, damit Du die "katastrophale Stimmung" nicht aushalten musst.

Weisst Du, es ist für mich nicht das Problem, sich anderweitig zu verlieben und sich eine Trennung zu wünschen. Aber sich derartige Überlegungen überhaupt zu machen zeigt mir wieder, dass eine akademische Bildung nicht zwingend mit einem hohen sozialen Intelligenzquotienten zusammen hängen muss.

Bitte entschuldige meine Direktheit, ich bin nur - aus persönlichen Gründen - echt betroffen.

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Naja, die mangelnde Empathie kommt ja vielleicht daher, dass mich das alles selbst noch nicht überzeugt und ich auf der Suche nach einer Lösung bin. Und ich betone, dass das alles Überlegungen sind, und wenn ich nicht nachdenke, wie soll ich dann zu einer Lösung kommen? Wenn ich meinen Gefühlen nachgegeben hätte, ohne Rücksicht auf Kinder und Mann, dann wäre ich vor einem Jahr einfach gegangen. Das habe ich nicht und würde es niemals tun.
Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt etwas verändern werde, weil ich eben auf die seelische Gesundheit meiner Kinder schaue - und bis jetzt ist mir noch keine Lösung eingefallen, die für diese förderlich wäre.
Vielleicht rührt das Mißverständnis daher, dass ich einfach meine Gedanken, ungeordnet und auch noch nicht priorisiert, zu Papier gebracht habe (oder in den Laptop).
Danke für dein feedback. Von außen betrachtet respektiere ich deine Sichtweise und kann sie nachvollziehen.

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Meine heftige Reaktion resultiert daher, dass ich selbst als Kind in dieser Situation war, die Du hier erwogen hast. Vielleicht lässt sich dadurch erklären, warum ich so entsetzt reagiert habe. Es war eine Zeit, die mich für mein Leben schwer geschädigt und selbst nach 30 Jahren noch in meinem Verhältnis zu meiner Mutter extrem zerstört hat. Das wird auch nie wieder heilen, weil reines Verzeihen einfach nicht genügt.

Die Sache mit der gemeinsamen Wohnung ist der Knackpunkt für mich. Beziehungsweise kam in Deinem Posting folgendes für die Kinder zusammen:
Mama und Papa trennen sich, Mama hat einen neuen Freund, Mama und wir ziehen von Papa weg und zu diesem neuen Freund.
Es las sich eben so, als ob Du das alles in erschreckender Kürze durchziehen wollen würdest.

Wenn Du mich fragst, steht nach Verkündigung der Trennung und vor der gemeinsamen Wohnung auf jeden Fall noch eine lange Zeit der Gewöhnung. Eben sowohl an die räumliche Trennung vom Papa und später dann noch an den Gedanken, dass es einen neuen Mann in Deinem Leben gibt. Und erst dann kannst Du überhaupt daran denken, mit diesem Mann zusammen zu ziehen.

Was noch dazu kommt, das ist jetzt ein persönlicher Tipp: Zieh nicht so schnell mit ihm zusammen, denn je näher man doch aufeinander sitzt, umso schneller hast Du dann auch wieder Alltag, Gewohnheit und das Abflauen der verliebten Gefühle. Aus einer engen Beziehung gleich in die Nächste ohne eine gewisse räumliche Distanz kann der Kill für diese Beziehung bedeuten. Man muss schon auch zwischen zwei Beziehungen erst wieder Zeit für sich selbst haben, um sich selbst wieder zu finden.
Und noch was: Sollte er derjenige sein, der vehementer als Du darauf besteht, doch gleich zusammen zu ziehen, dann frag Dich mal, ob er nicht da eine gewisse haushalterische Bequemlichkeit ein bisschen zu sehr schätzt..

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Ich möchte mein Posting ergänzen; ich bin ratlos und habe diffuse Gedanken zu Papier gebracht. Ich habe keine Ahnung, wie man sowas macht. Durch eure Antworten konnte ich es soweit eingrenzen, dass ich natürlich nicht will, dass meine Kinder unglücklich werden und ich will das Unglück meines Mannes auch nicht noch größer machen, als es schon sein wird, falls wir uns zu diesem Schritt entscheiden sollten (auch das ist noch nicht klar).

Es beginnt wohl mit einem Gespräch mit dem jeweiligen Partner - parallel - und alles andere wird sich ergeben. Was auch immer und wann auch immer.

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Hallo Almuth,
diese Ratlosigkeit liesse sich vielleicht wirklich am Besten in einem klärenden Gespräch mit Deinem Mann auflösen.
Vielleicht fühlt Dein Mann ja schon lange etwas , vielleicht überrascht er Dich ja.

Laut Deinem ersten Beitrag verbindet Dich eine tiefsitzende Liebe zu Deinem Mann.
Der Andere scheint eher eine Leidenschaft in Dir auszulösen.
Ich denke eine tiefsitzende Liebe ist wertvoller. Vielleicht könntest Du mit Deinem Mann nach Eurem Gespräch einen Weg finden die Leidenschaft in Eure Ehe zu bringen.

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"Wir kommen beide aus einem akademischen Umfeld, leben beide sehr gepflegt, bemühen uns sehr um die Erziehung und Entwicklung unserer Kinder. Bisher führten wir mit unseren Familien ein diskretes Leben. "

Tut mir leid, aber mir erschließt sich einfach nicht, was das mit deiner Situation zu tun hat. Es ist Kindern völlig egal, ob sie aus einer bildungsfernen, verlausten Drecksbude oder aus einer antiseptischen Türmchenvilla mit promovierte Besitzern heraus in eine völlig neue Familiensituation geschubst werden.

Mein Tipp: Nicht sofort zusammen ziehen. Erst mal eigene Wohnungen, damit die Kinder den ersten Schock (Eltern trennen sich) verdauen können. DANN erst zusammenziehen, um zu begreifen, Mama / Papa haben einen neuen Partner. Alles auf einmal ist doch zu viel...

LG

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Liebe Almuth,

wenn Du Achtung vor Deinem Mann hast und vor dem, was Ihr im Lauf Eurer Beziehung gemeinsam gelebt habt, würde ich ihn unbedingt schnellstens über die Situation ins Bild setzen. Gib Deinem Mann doch die Möglichkeit, auch seine Vorstellungen vom Ablauf einer möglichen Trennung mit einzubringen. Wenn Ihr Euch wirklich trennt, dann müsst Ihr die Zeit bis zu einer räumlichen Trennung eben gemeinsam durchstehen. Das ist ja auch ein (notwendiger) Abschiedsprozess in so einem Fall, hilft, die Dinge klar zu kriegen. Wenn Du noch nicht definitiv zu einer Trennung entschlossen bist, würde ich zu einer Paartherapie raten. Egal wie die Entscheidung hinterher ausfällt (Trennung oder nicht), habt Ihr den Weg dann wenigstens gemeinsam beschritten, Du und Dein Mann. Ich fände das Deinem Mann gegenüber fair - und das würde auch eine Grundlage für eine neue Partnerschaft sein können. Ich fände das extrem verletzend, von meiner Partnerin so vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, ohne die Möglichkeit, noch irgendwie aktiv zu werden.

Herzliche Grüße, riebele

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Du kannst dir offensichtlich nicht vorstellen, welchen Schmerz und welche Katastrophe für das eigene Grundvertrauen das, was du gerade tust, bei einem dich liebenden und seit Jahren für dich einstehenden Menschen auslösen kann.
Den einzigen Rat den ich dir geben kann: Du musst sofort mit deinem Mann sprechen und nicht erst dann, wenn alles entschieden ist und du ihn vor komplett vollendete Tatsachen stellst (neuer Mann, neue Wohnung, Kinder weg)! Das ist das einzig einigermaßen Aufrichtige, was du in deiner Situation noch mindestens tun kannst. Dein Mann hat ein Recht darauf, er möchte auch kein fremdgesteuertes Leben ohne jede Einflussnahme präsentiert bekommen.

Die Gedanken um Moralität und die Umstände sind das Eine - was letzliche zählt sind der Betrug, die Lügen und die Unaufrichtigkeit!

Erschütterte Grüße von einer Akademikerin, die ganz sicher ist, dass Betrug dieser Art und Bildungsgrad in keinem größeren Zusammenhang stehen!

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Also erstens werde ich weder die erste noch die letzte sein, die ihren Partner betrügt. Die moralische Keule, die ich selbst spüre, ist das eine. Die moralische die du schwingst, ist mir ein wenig zu oberlehrerhaft. Denn, bisher habe ich nichts anderes getan, als Sex mit einem anderen Mann gehabt zu haben. Nicht schön, kommt aber in den besten Familien vor. Weder gehe ich wohin, noch plane ich was. Ich denke darüber nach, WIE ich weggehen könnte, um möglichst wenig Schmerz zu hinterlassen. Und da bin ich bisher recht unbedarft, unter anderem, weil ich zum Glück noch nie mit ähnlichem konfrontiert war. Und an und für sich ein guter Mensch bin, der versucht auch an die anderen zu denken. Gut heißt nicht perfekt.
Und zweitens ist es doch schön, dass du dich als moralisch einwandfreie Akademikerin fühlst. Deine Meinung ist die erste, die ich nicht einfach so nehmen kann - sie ist mir zu unsachlich.
Ich habe meine Lebensumstände beschrieben (Akademikerin, habe genug Geld), genauso wie andere reinschreiben, habe vier Kinder, kein Geld, keinen Job und möchte meinen Mann verlassen. Aber meine Freundin hat mich davor gewarnt, dass hier ein intoleranter Wind herrscht, wenn man vorallem durch Ausbildung, Niveau oder Meinung aus der Reihe tanzt.
Und komm mir nicht mit dem billigen Schmäh (österreichisch für Scherz, Witz), dass man kein Niveau hätte, wenn man eine Affäre hat.
Das wäre dann die nächste Moralkeule.

Dennoch danke ich dir für deine Meinung, denn das zeigt mir, was ich zu erleben hätte, wenn ich mich für diesen Schritt entscheide und meinen Mann verlasse. Auch da war ich wohl bisher zu naiv.

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Ich denke, dass du mich ein wenig falsch verstanden hast. Oder ich mich dann wohl nicht angemessen ausgedrückt.
Ich war mal in der Postition deines Mannes. Vielleicht erklärt das die Färbung meines Beitrages. Das Schlimme ist nicht der Sex, das Schlimme ist, belogen worden zu sein. Und das über lange Zeit. Es ist nachvollziehbar, dass das für dich nicht nachvollziehbar ist. Aus deinem Thread liest man einfach, dass dein Mann in gar nichts einbezogen wird und das halte ich für falsch.

Ich finde auch, dass du mit deiner Antwort ganz schön zurück ruderst, z.B.
"Denn, bisher habe ich nichts anderes getan, als Sex mit einem anderen Mann gehabt zu haben."
Das klang im Ausgangsthread m.E. etwas anders. Das Kopfkino und die Gefühlswelt wesentlich weiter gediehen.

"Weder gehe ich wohin, noch plane ich was."
Das hatte ich anders verstanden.

Und zu deinem Eindruck meines Beitrages:

"Und zweitens ist es doch schön, dass du dich als moralisch einwandfreie Akademikerin fühlst."
Das habe ich überhaupt nicht gesagt und auch nicht angedeutet. Weiß nicht, wie du darauf kommst.

"dass hier ein intoleranter Wind herrscht"
Das mag stimmen und wie oben geschrieben war meine Antwort sicher durch eigene Emotionalität gefärbt. Jedoch ist sie deswegen nicht sachlich falsch, das Argument ist nicht hinreichend.

"Und komm mir nicht mit dem billigen Schmäh (österreichisch für Scherz, Witz), dass man kein Niveau hätte, wenn man eine Affäre hat."
Auch das habe ich mit keiner Silbe, auch nicht zwischen den Zeilen gesagt. Ich weiß sehr gut, in welche Situationen man im Leben geraten kann. Ich weiß auch selbst, wie es sich anfühlt, am Scheideweg zu stehen.
Dass jeder anders mit so einer Situtation umgeht, ist auch klar.
Aber ich bleib dabei: Jahrelanger Betrug ist eine andere Kategorie. Denn jeder hat eine Chance auf ein aufrichtiges Leben verdient. Jeder hat nur ein Leben und verschenkt seine Zeit an andere Menschen.
Es kann sein, dass so ein Satz oberlehrerhaft klingt, aber ist er deshalb weniger wahr oder wert?
Naja, wie auch immer.

Einweihen halte ich immer für die bessere Methode, denn im Zwiegespräch mit deinem Mann lassen sich vielleicht Wege finden, an die du bislang gar nicht dachtest oder denken konntest.
Ich kann es immer nicht verstehen, wie man ein Leben teilen kann und sich dann plötzlich über elementare Dinge totschweigt und Lügenkonstrukte aufbaut.

Ich wünsche dir alles Gute und dass du den richtigen Weg für euch findest.

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