unterschiedliche Meinung zur Kindererziehung

Hallo zusammen,

ich wollte mal hoeren, wie das bei euch so ist. Bei meinem Freund und mir gehen in letzter Zeit die Meinungen zur Erziehung unserer Tochter sehr weit auseinander. Z. B. waren wir am Wochenende am Strand und er meinte sie könne ruhig noch etwas laufen, aber ich bin der Meinung, dass ein 2 jähriges Kind noch nicht sooo weit laufen kann und wollte sie auf den Arm nehmen. Da gabs dann schon einen kleinen Streit.

Heute Nacht ist sie mehrmals aufgewacht. Er meinte wir sollen sie schreien lassen, aber das bringe ich einfach nicht uebers Herz. Sie macht das doch nicht mit Absicht.

Ich würde gerne mal von Euch hören, ob ihr immer einer Meinung seit? Irgendwie kenne ich kein Päarchen, wo es Probleme in der Erziehung gibt. Oder gibt das keiner zu?

Vielen Dank für Eure Antworten

Juliane

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Natürlich gibt es in der Erziehung mal Uneinigkeit. Ich finde das ganz normal und für das Kind ist es auf jeden Fall auch gut so. Ich stelle mir das auf jeden Fall echt doof vor, wenn man als Kind immer vor einer "vereinten Elternfront" steht.

Zu deinen konkreten Beispielen:
1. Ja, ein Kind mit 2 kann laufen. Und so lange es nicht meckert, würde ich es auch immer laufen lassen. Meine Tochter ist mit 2 bis zu 5 Kilometer gelaufen. Komisch, denn bei Papa musste sie schon nach 200 Metern auf den Arm, weil sie ja so "kaputt" war. Ich habe das mit ihr immer so geregelt, dass wir entweder Pausen gemacht haben, d.h. ich habe ihr eine Bank zum Setzen angeboten und dann auch geduldig gewartet bis sie wieder fit war oder ich habe sie "bis zur nächsten Laterne" getragen.

2. Schreien lassen finde ich immer doof, weil es das Signal sendet "Deine Gefühle sind mir egal." und das ist nun wirklich nicht das, was ich meinem Kind beibringen wollte. Allerdings muss man das auch situationsabhängig entscheiden. Meine Tochter schreit z. B. im Schlaf, da laufe ich dann auch nicht sofort los sondern warte erstmal ab. Mit 2 habe ich allerdings meist in ihrem Zimmer genächtigt, sodass wir das Problem nicht wirklich hatten, weil ich ja eh da war (geschrien hat sie trotzdem).


Ich würde Euch raten, solche Uneinigkeiten nicht vor dem Kind auszumachen. Wenn mein Mann unsere Tochter auf den Arm genommen hat, dann habe ich nichts dazu gesagt bzw. erst am Abend angemerkt, dass ich es doof fand. Ich finde, man muss sowas nicht vor dem Kind ausdiskutieren.

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"probleme" gibt es nicht, aber durchaus unterschiedliche meinungen.
bestimmte dinge stehen nicht zu diskussion (wi weinen lassen). bei anderen dingen sieht es anders aus. phine geht um 19h ins bett. ich mache ab 18h nur noch ruhige spiele mit ihr. mein mann....naja, fing mal an so um 18.30 / 18.45h mit ihr rumzutoben. normalerweise bring ich die kleine ins bett. hab ich auch an dem tag gemacht....natürlich war sie total aufgedreht. also musste mein mann sie in den schlaf begleiten. fand er voll doof und macht jetzt ab 18h auch ruhig mit ihr :-p
ich will sagen, wir diskutieren dann in ner ruhigen minute über die situation. meistens stimmt er mir dann im nachhinein und für die zukunft meiner methode zu, manchmal ich ihm. je nach argumentation ebend. und manche dinge macht halt jeder wie er denkt....kann sie ja merken das unterschiedliche menschen unterschiedlich ticken wenn es um nichts grundsätzliches geht.

ich denke bei der strandsituation hätte ich aufs kind geachtet. ist sie glücklich gelaufen hätte ich sie laufen lassen, hat sie müde und erschöpft gewirkt war der arm das mittel der wahl!

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Hallo,

was wollte denn das Kind?

Wenn es laufen würde wollen, dann würde ich es natürlich laufen lassen.
Wäre es müde und auf den Arm wollen, würde ich es auf den Arm nehmen.

Deswegen allerdings zu streiten, finde ich kindisch.

Ich habe meine Kinder in der Nacht noch nicht schreien lassen, ich bin der Meinung, man wacht Nachts nicht einfach so auf und fängt an zu schreien, das sieht mein Mann ebenso.

Wir sind uns auch in manchen Dingen uneinig, aber das sind Dinge, die eben jeder so handhabt, wenn der andere nicht dabei ist ;-)
z.B. dürfen die Jungs beim Papa schonmal ne Runde Fernseh mehr schauen, als bei mir ....
Ich kann damit leben, wobei es nicht oft ist.

gruß

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Hallo Juliane!

Es kann nicht immer Einigkeit geben. Aber es gibt ein paar Grundsätze über die wir VORHER gesprochen haben und an die wir uns halten (versuchen).

Wir geben unseren Kindern keinerlei Chance uns gegeneinander auszuspielen. Wenn einer nein sagt, bleibts bei nein. Das erlaubt dann auch nicht der andere. Gewaltfreie Erziehung ist ein Muss und das ziehen wir auch durch.

Kein Kind muss bei uns schreien. Damit meine ich nicht das weinen weil sie sich noch nicht anders ausdrücken können. Das kannst nicht vermeiden. Aber weinen lassen wegen schlafen usw, das gabs bei uns nie und wird es nie geben.

Und da stand ich immer dahinter. Auch wenn von anderen mal der "gute" Rat kam damit die Kinder lernen durchzuschlafen (und auch mein Mann hat das gerne mal aufgegriffen). Ich habe immer gesagt, so mach ich das nicht. Da fährt der Zug drüber.

Beim Thema laufen lassen: Was spricht dagegen das Kind laufen zu lassen bis es nimmer mag. Wenn das Kind nicht mehr kann, wird es das kund tun und von selbst auf den Arm wollen. Wegen sowas leg ich mich mit niemanden an.

Und auch bei anderen Sachen seh ich das nicht so eng auch wenns nicht immer mit mir konform geht (spätes schlafen gehen bei auswärtsschlafen, Nutellabrot zum Abendessen bei auswärtsschlafen, 3 Eis am Tag, usw). Andere Sachen fährt da Zug drüber: zB Ohrringe wenn sie so klein sind, schreien lassen, Süßes vor Mahlzeiten, usw.

Man muss manchmal Kompromisse eingehen. Aber wenn mir was wirklich wichtig ist, dann sag ich das meinem Mann, erklär ihm warum und dass ich das 100pro durchziehe. Und mit den richtigen Argumenten (zb zum schreien lassen) konnte ich ihn bisher immer überzeugen. Mein Mann ist oft nicht so informiert und lässt sich auch gern von anderen was reinreden zu den Themen.

lg liz

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Hallo

zum Laufen am Strand:

war sie müde und wollte/konnte nicht mehr? dann kann man ein Kind gerne tragen oder Pause einlegen. Immerhin muss sie sich ja der Länge der Strecke beugen und hat also keine Wahl wie weit sie geht und es schafft.

Wenn sie noch gut laufen konnte, kann man sein Kind laufen lassen. Evtl. auch ein Stück voraus. Je nachdem WO man ist und wie schnell man hinterher kommt im Zweifel.


Zum Schreien lassen:
steck deinen Freund ins Schlafzimmer, dreh die Sicherungen raus und mach die Tür zu. Sag ihm immer wieder, du wirst ihn schon holen, wenn es morgens ist. (keine Taschenlampe und Rollläden dicht!)

er hat das Recht dich wegen Freiheitsberaubung anzuzeigen!
Mal abgesehen davon: würde ihm das gefallen?

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Vielen Dank fuer Eure Antworten.

Natuerlich lasse ich sie laufen, wenn sie will. Von mir aus kann sie den ganzen Tag den Strand auf und ab laufen. Das Ding ist aber, dass sie nicht mehr wollte. Es war ja auch schon spaeter am Nachmittag und sie hatte die ganze Zeit am Strand gespielt. Sie hat ein ziemliches Theater gemacht, weil sie eben nicht mehr wollte. Und mein Freund wollte aber, dass sie noch weiter laeuft.

Ach Mann, ich weiss auch nicht, irgendwie hab ich das Gefuehl, wir haben total unterschiedliche Auffassungen von der Erziehung unserer Tochter.

Vielleicht liegt es daran, dass er Franzose ist?! #kratz Ich habe heute morgen mal im Internet gelesen, und auch mit Freundinnen hier gesprochen, die sind hier garnicht so gegen das Schreien lassen in der Nacht :-(

Aber wenn man so ganz und gar unterschiedliche Meinungen - eben zu grundsaetzlichen Dingen, ich rede auch nicht davon, dass der Papa mehr fernsehen laesst als ich, oder mehr Schokolade gibt - wie soll das dann weitergehen???#gruebel

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Redet miteinander

- wieviel Süsses ist ok
- wieviel tv(mein neffe auch zwei schaut gar nicht wieso auch)


Wenn sie nicht mehr konnte ist das ok sie ist ja trotzdem erst 2 .....

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Hallo Juliane,

mein Mann und ich haben nur Differenzen, wenn es um meinen Sohn geht (ist aus einer vorherigen Beziehung), weil er meint, ich bin nicht streng genug mit ihm.

In die Erziehung meiner Tochter mischt er sich im Großen und Ganzen nicht ein, allerdings rastet er manchmal verbal aus, wenn es nicht so klappt, wie er sich das denkt. Da weise ich ihn dann schon mal darauf hin, dass er es übertreibt. Da streiten wir uns aber nicht wirklich.


LG

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Ja, mein Freund meint eben auch, dass ich nicht streng genug bin. Manchmal hat er ja auch Recht #schein
Aber gerade, was das naechtliche weinen angeht, da weiss ich nicht wie wir einen Kompromiss finden koennen.

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Lass sie nicht weinen.
Ich finde das schrecklich.
Wenn eine Zweijährige nachts wach wird, dann doch nicht, weil sie euch ärgern will oder ihre Grenzen austestet.
Vielleicht hat sie schlecht geträumt oder muss noch was vom Tag verarbeiten.
Ich finde gerade nachts sind kleine Kinder dann immer viel aufgewühlter als tagsüber.
Jedenfalls ist es bei unserer so.
Wenn sie nachts weinend munter wird, wegen was auch immer, lässt sie sich viel schwerer beruhigen als tagsüber.
Ich glaub, weil sie da gar nicht so richtig begreift, was gerade los ist.
Könnte sie da niemals einfach schreien lassen.
Da könnte ich mich gleich daneben setzten und mit heulen.
Deine Süße braucht dich dann.

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Ich denke, es gibt nur einfach niemand zu :-p

Meine Frau und ich sind jedenfalls nicht immer einer Meinung, was die Erziehung unseres Sohnes angeht. Ich fand' das immer völlig in Ordnung und auch normal; wir sind ja auch zwei unterschiedliche Menschen. Daher haben wir ab und an selbst bei der Erziehung unterschiedliche Meinungen, unterschiedliche Ansichten und auch z.b. eine eigene Vorstellung davon, wo (oder wie weit) Grenzen bei einem 12-Jährigen liegen sollten.

Auch unser Sohn weiß, dass sein Eltern zwei unterschiedliche Individuuen sind und daher eigene Meinungen, Ansichten und Vorstellungen haben; auch über seine Erziehung. Ich könnte vor ihm auch gar nicht glaubwürdig auftreten, wenn ich jedesmal die Meinung meiner Frau teilen würde; genausowenig könnte das meine Frau, wenn sie immer meine Vorstellungen teilen würde. Wir haben hier eigentlich nur versucht, dass niemand deswegen in die Rolle des Spielverderbes gedrängt wird. Aber - es kam sehr häufig vor, dass wir uns auf einen Kompromiss geeinigt haben, mit dem alle Parteien (meine Frau, unser Sohn und Ich) leben konnten.

Zumal das bei uns immer ziemlich ausgeglichen war. Es gibt ein paar Themen, die meine Frau etwas "enger" sieht, und, es gibt ein paar Themen, die ich etwas "enger" sehe. Dort haben wir uns entsprechend angenähert; genau so - wie wir das auch irgendwann bei der Dekorierung des Wohnzimmers hinbekommen haben. Es war ein harter und anstrengender Kampf - aber - wir haben eine finden können, mit der wir beide glücklich sind.

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Leider finden wir keinen Weg uns anzunaehern. Er meint, sie schreit nachts mit Absicht und will sie weinen lassen und ich meine sie kann das doch gar nicht mit Absicht machen. Wenn ich nacht hingehe und sie beruhige, etwas Wasser gebe, schlaeft sich ja auch gleich wieder ein.
Es ist natuerlich sehr anstrengend, in manchen Naechten wacht sie bis zu 7 mal auf. :-(

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Es gibt ein Buch mit dem Titel "Jedes Kind kann schlafen lernen" von Annette Kast-Zahn. Lesen Sie sich das doch einfach mal durch - vielleicht ist die Lösung ja, dass ihr Kind Nachts einfach durchschläft? Dann löst sich der Erwachsenenstreit "Schreien lassen/Nicht schreien lassen" ganz von alleine.

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Solche Meinungsverschiedenheiten hat doch jedes Elternpaar. Das ist bei uns auch so. Mein Freund meint auch immer, ich würde die Kleine zu sehr verwöhnen und betüddeln. Andererseits rennt er selbst aber auch immer, wenn sie schreit. Gibt es bloß nicht zu. Das sind doch harmlose Streitigkeiten zwischen euch.

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Hallo,

bei den Feinheiten sind wir uns auch nicht immer einig, aber die Grundzüge stimmen auf alle Fälle überein.

Wichitg ist für mich auf alle Fälle, dass wir uns nicht in Gegenwart des Kindes kritisieren, der bekommt das ja mit, wenn Mama und Papa nicht an einem Strang ziehen. Ich finde zB so Aussagen wie" wenn du das nicht machst, sage ich es Papa" auch ganz fruchtbar!

Zu deinen Punkten, wenn Zwergi nicht mehr laufen mag trage ich ihn, wenn er nachts wach wird stehe ich auf.

LG