Jeden Tag Aufstand beim Abholen - was würdet Ihr tun?

Hi Ihr Lieben,

brauche mal n Rat.

Seit Oktober besucht Anton die Kita nur noch 5 Stunden. Ich hole ihn um 13 Uhr ab (früher war er ganztags da).

Die erste Zeit hat das Abholen um 13 Uhr auch normal geklappt. Aber seit einiger Zeit macht er einen riesigen Aufstand und es wird von Tag zu Tag schlimmer.

Es begann vor einiger Zeit mit ein bisschen Gezeter, das konnten wir aber noch gut zusammen hinbekommen. Aber inzwischen haut er nach mir, wenn ich komme, schmeißt seine Schuhe in die Luft, die er anziehen soll, schreit, wirft sich auf den Boden, versucht, mich aus der Tür zu schubsen. Es artet wirklich aus.

Ich hab keine Ahnung mehr was ich machen soll :-(

Jeden Morgen verabrede ich mit ihm, dass wir nach mir hauen verboten ist, dass er normal seine Schuhe anzieht und und und. Ich erkläre ihm, dass ich mich freue ihn abzuholen und wir doch nicht streiten wollen #bla
Er verspricht mir auch immer hoch und heilig, dass er nicht mehr haut und mich nicht anschreit. Er fragt morgens immer, was wir nach dem Schlafen machen und freut sich dann auf die Sachen, die wir verabreden. Jeden Mittag dann wieder derselbe Scheiß.

Nun habe ich in meiner Not gesagt, dass die Nachmiitagsaktivitäten nur stattfinden, wenn er mittags keinen Ausraster bekommt. Ich habe gesagt, wenn er mich so beschimpft, habe ich keine Lust, was mit ihm zu machen. Dachte, das sieht er ein. Aber weit gefehlt.

Das Ende vom Lied: Wir sitzen schon den zweiten Tag zu Hause und machen gar nichts, weil er wieder Tobsuchtsanfälle bekommen hat und ich ihn praktisch mit Gewalt aus der Kita befördern musste. Gelassen bleiben, schimpfen, nichts nützt.
Gestern hat er dann noch geweint, als er gemerkt hat, dass wir deswegen den Ausflug streichen, heute sitzt er in seinem Zimmer, hat die Tür zu gemacht und spielt als sei nichts gewesen. Dabei habe ich ihn ziemlich streng ermahnt und ihm auch gesagt, dass das Kindertheater heute gestrichen ist.

Ich hab keine Ahnung mehr, was ich machen soll :-(
Hatte mich gefreut, in meiner Elternzeit nachmittags mit dem Großen Zeit zu verbringen. Inzwischen habe ich schon Horror wenn ich weiß, dass ich ihn gleich abholen muss. Bemühe mich jeden Tag wieder, vorurteilsfrei und fröhlich auf ihn zuzugehen, aber werde nur angebrüllt.
Seine Erziehrin hat sich der Sache auch schon angenommen und mit ihm unter 4 Augen geredet, aber ohne Erfolg. Ansonsten ist er zH zwar etwas weinerlich zurzeit, aber recht normal drauf. Er war auch nicht ein Kind, das große Trotzphasen hatte.

Was würdet Ihr jetzt tun? Ihn im Zimmer sitzen lassen? Noch mal hingehen?

Und morgen mittag, wenn er wieder um sich schlägt und mich anbrüllt, dass er nicht nach Hause will? Ich hab keine Ahnung, was ich dann machen soll!

Als er noch ganztags betreut wurde, hatten wir das Geschrei nie und zwar weder, wenn er den ganzen Tag da wa, noch, wenn mein Mann oder ich ihn vorzeitig abgeholt haben.

Bitte um viele Ratschläge!!!

#danke
Nele

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Liebe Nele,

konnte er schon mal sagen, warum er so reagiert?

Vielleicht ist es tatsächlich so einfach, dass er dort gerne noch bleiben möchte. Hat er dort vielleicht schon Freunde, die auch noch länger bleiben?
Vielleicht ist er aber zu der Zeit auch so übermüdet (zumindest schläft er dann zuhause?), dass es ihm einfach zuviel ist?

VG
B

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Leider nicht, er sagt immer nur, er macht das nicht mehr (macht es dann aber doch) :-(

Ja, er schläft dann z.H. bzw. ruht ne Stunde. Ohne Schlaf ist er völlig neben der Spur. Er legt sich meist ins Bett und spielt mit seinen Autos und schläft drüber ein.
Nachmittags machen wir meist etwas, Kinderturnen, Spielplatz, Bücherei, Treffen mit Freunden - oder wir bleiben zu Hause und machen zusammen sauber, das hat er auch immer gern gemacht.

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Hallo,

in deiner VK habe ich gesehen, das dein Sohn eine kleine Schwester bekommen hat. Ist das richtig? Wenn ja liegt es evtl daran. Seine Gefühle hat er mit 3 Jahren wohl auch noch nicht so ganz unter Kontrolle. Kann man auch nicht erwarten. Und in Worte fassen kann er das auch noch nicht.

Mir fallen da erstmal nur Fragen dazu ein.

Hast du die Betreuungszeiten vertraglich gekürzt oder holst du ihn einfach nur früher ab?
Wie sieht denn der Nachmittag bei euch aus? Hat er Zeit nur mit dir alleine oder dreht sich alles um seine Schwester?

Ich würde die versprochenen Aktivitäten nicht davon abhängig machen im Moment. Ich denke das sein Gefühlsleben im Moment durcheinander ist.

Viele Grüße
Arica

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Ja, seine Schwester kam im November... da war aber noch alles in Ordnung.

Die Betreuungszeiten reduzieren sich in Elternzeit automatisch auf die Mindestzeit von 5 Stunden. Auf mehr har er keinen Anspruch. Außerdem habe ich mich auch gefreut, dass ich nachmittags mehr mit ihm machen kann. War nämlich Vollzeit arbeiten vorher...

Nachmittags machen wir eigentlich immer was für den Großen. Alma ist ja nichtmal 4 Monate, die läuft so nebenher... wir gehen 1-2x die Woche zum Kinderturnen, was ihm Spaß macht. Außerdem treffen wir uns mit anderen Kindern oder gehen in die Bücherei etc. Wenn wir mal nachmittags zu Hause sind, tuscht er oder macht mit mir sauber oder spielt Auto etc.
Außer wenn ich stille oder er schläft oder allein im Zimmer spielt, dreht sich eigentlich alles um Anton.

Und was würdest Du machen beim nächsten Ausraster mit Schubsen, Schreien und Heulen??

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Du hast es mit dem Blabla-Urbini schon richtig tituliert: du redest in meinen Augen zu viel ;-)

Was soll die ganze Erklärerei? Er wird künftig aus Grund X schon um 13 Uhr von dir abgeholt, PUNKT. Deine ganze Lamentiererei macht es in meinen Augen für ihn nur umso interessanter, einen Aufstand zu machen. Denn er bekommt dann von allen (den anderen Eltern, den Erzieherinnen und dir) die gewünschte Aufmerksamkeit, wenn er schon nicht seinen Willen bekommt.

Ich würde der Sache keine Worte mehr widmen und das weiter machen, was du jetzt tust: Du holst ihn ab und erinnerst ihn dabei daran, was ihr am Nachmittag vor habt und sagst ihm im gleichen Satz kurz und knapp, dass das aber nur geht, wenn er auch ordentlich mit nach Hause kommt und es kein Geschrei/Geschlage gibt.

So, und dann liegt es doch in seiner Hand. Macht er Theater, nimm es möglichst wort- und aktionslos hin und tu, was getan werden muss (ihn halt mitnehmen, ins Auto setzen etc). Und zuhause würde ich ihn dann einfach daran erinnern, dass es ja leider wieder einmal laut abging beim Abholen und dass ihr deshalb heute nachmittag wieder einmal zuhause bleiben müsst. Und wenn er dann lieb in seinem Kinderzimmer spielt, ist doch gut. Dann fehlte ihm entweder genau das oder er hat sich mit dieser "Konsequenz" arangiert.

Interessant wird es ja erstmal, wenn er sich nachmittags mit einem Freund verabredet hat und das dann leider flach fällt, weil er sich daneben benommen hat. Meinem Sohn wäre das soooo peinlich, dass er sich spätestens dann zusammennehmen würde ;-)

Glaub mir: je weniger Beachtung du der Sache schenkst, desto uninteressanter wird das Theater für ihn. Denn wenn das kleine Rumpelstilzchen von keinem mehr beachtet wird, ist der Aufwand für ihn ja viel zu hoch :-)

Kopf hoch, solche Phasen haben sie alle mal. Meine "Engel" machen da keine Ausnahme.

LG
cori

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***Glaub mir: je weniger Beachtung du der Sache schenkst, desto uninteressanter wird das Theater für ihn.***

Tja, ich gebe zu, es ärgert mich immer ordentlich. Aber heute zB habe ich das Thema nicht mehr angesprochen.

Fühl mich halt hilflos, weil es immer schlimmer wird.

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Ich kann dich gut verstehen. Ich kann selbst auch nur schwer ruhig bleiben, wenn mich etwas so ärgert. Aber ich bemühe mich jetzt immer, solche Reaktionen zu ignorieren und einfach das Vorhaben durchzusetzen, ohne Gefühlsregungen zu zeigen. Das irritiert die Kinder oft so sehr, dass sie ganz vergesssen, ihren Aufstand weiter zu proben.

LG
cori

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Und wenn du ihn wieder für länger anmeldest!
Dann wäre das doch gelöst oder?

Klar ist es im Kindergarten spannernder als Zuhause mit Mama!

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Selbst wenn ich wollte, das geht nicht - habe in ELternzeit nur Anspruch auf 5 Stunden...

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Hi Nele,

ich lese so zwischen den Zeilen raus, dass seine Frustration vielleicht mit einem neuen Geschwisterchen zu tun haben könnte? Ich denke, dann braucht er auf jeden Fall extra viel Aufmerksamkeit, damit er sich nicht "außen vor" fühlt.

Finde es schon angebracht, dass du ihm die besonderen Nachmittagsaktivitäten streichst, wenn er sich schlecht benimmt. Aber lass ihn jetzt nicht in seinem Zimmer versauern. Geh hin, frag ihn, ob er jetzt wieder lieb ist, knuddel ihn, spiel mit ihm.

Das wäre mein Tip.

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Ich hatte eigentlich gedacht, dass er das gut wegsteckt. Alma gibts ja schon seit November und er liebt sie auch sehr. Außerdem srehen sich die Nachmittage nur um Anton, da ein kleines Baby ja noch keine Wünsche hat. Meinst Du, er ist trotzdem frustriert?

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Ich noch mal;-)

Er haut dich, jeden Tag und schreit dich an#schock Und was unternimmst du dagegen

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Naja, ich halte seine Hand vorher fest und befördere ihn halt irgendwie aus der Kita!
Außerdem schimpfe ich mit ihm und lasse eben die Nachmittagsaktivitäten ausfallen.

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Ok, hartneckig der Kleine, das er das dann trotzdem jeden Tag wieder macht!

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Hallo!
Ich kenne das;-) Ich habe mich immer relativ unbeeindruckt davon gezeigt, ihn mir geschnappt und angezogen, ihm gesagt, dass er noch kurz tschüß sagen soll und fertig. Mein Sohn weiß, dass er bei mir mit sowas absolut auf Granit stößt und mich sowas nicht beeindruckt. Ich sage ihm immer, dass ich auf so einem Niveau nicht mit ihm rede und wenn er mir vernünftig sagt, was er möchte, dann kann er gerne mit mir sprechen.
Es hat ne Weile gedauert, aber er hats kapiert. Manchmal kommt er noch an und schreit "geh weg, böse Mami, fahr ohne mich heim!". Dann lach ich kurz, sag ihm, dass er n Witzbold ist, er grinst mit und alles is gut ;-)
Ich würde bei dir mal mit der Erzieherin sprechen, dass sie ihm 15 Minuten vor der Abholzeit sagen soll, dass es jetzt so weit ist und er langsam sein Spiel beenden soll. Ich denke, er ist einfach überrumpelt, wenn du da plötzlich auftauchst. Er hat ja kein Zeitgefühl und weiß "so, jetzt is Mittag, da kommt Mama gleich". Vielleicht hilft es, wenn er ne Zeit lang darauf vorbereitet wird.
Den Ausflug heute zu streichen finde ich übrigens falsch. Denn damit bestrafst du dich doch mit. Man sollte bei kleinen Kindern nicht nachtragend sein finde ich, zumal sie ihre Gefühle noch nicht so richtig differenziert ausdrücken können.
LG Mary

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***Ich würde bei dir mal mit der Erzieherin sprechen, dass sie ihm 15 Minuten vor der Abholzeit sagen soll, dass es jetzt so weit ist und er langsam sein Spiel beenden soll. Ich denke, er ist einfach überrumpelt, wenn du da plötzlich auftauchst. ***

Das ist ne gute Anregung ...

Ich fände es ja nicht so schlimm, wenn er mir nicht um den Hals fällt. Aber das Hauen und Schreien ist doch etwas too much.

**Man sollte bei kleinen Kindern nicht nachtragend sein finde ich**

Naja, aber wenn ich jetzt gar nicht drauf reagiere, lernt er doch, dass das ok so ist, wie er es macht, oder?

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Du kannst dich kurz zu ihm runterknien, seine Hände einen Moment festhalten und ihm leise sagen, dass du ihn auch ohne Geschrei verstehst und dass hauen weh tut. Meine Kinder versuchen fast immer leise zu sein, wenn ich flüstere, denn sonst verstehen sie mich ja nicht;-)
Ich reagiere nur auf nettes Verhalten. Batscht meine Tochter nach mir und sagt "böse Mami", gehe ich weg und höre auf, mich mit ihr zu beschäftigen. Sie hat recht schnell gelernt, dass es ihr mehr bringt, wenn sie sich umgänglich verhält. Schreit mich mal einer von den beiden an oder vergisst "bitte" zu sagen, wenn er/sie etwas möchte, ist meine Standartantwort "Ich versteh dich grad so schlecht". Zack kommt wie aus der Pistole geschossen ein freundlicher Satz*g*

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Eben kam der Kurze an und fragte ob wir uns wieder vertragen wollen #freu

Ich hab dann gefragt, warum er nach mir gehauen hat und mich aus der Tür schubsen wollte. Anton "Weil ich doch noch da bleiben wollte". Hab ihm dann erklärt, dass er aber jeden Mittag abgeholt wird, er das doof finden kann, aber mich nicht anschreien oder gar hauen darf.
Dann hat er gefragt "bist Du jetzt noch böse" Aber das war ich natürlich schon länger nicht mehr :-)

Ich hoffe, morgen geht es besser. Werde ihm das morgens noch mal einschärfen...

#danke für Eure Tipps.

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Hallo,

gäbe es die Möglichkeit (auch finanziell), dass er wieder ganztags hingeht?

Morgens zu verabreden, dass er mittags etwas nicht tun soll, ist eine zu große Zeitspanne und die Emotionen nicht da. (ist in etwa so, als würde man mir erklären, dass ich zu Weihnachten keine Kekse essen darf. Klar, kein Problem. Haben viel Zucker und die letzten hatte ich ja gerade... aber wehe wenn es Weihnachten wird) Nur reicht für ein Kind oft schon die Zeitspanne morgens - mittags. Oder mittags - abends.

Alle Aktivitäten zu streichen bringt eher das Gegenteil, würde ich vermuten. Nachmittags Langeweile, Kita ist spannender, also wird er am nächsten Tag noch weniger nach Hause wollen (ist ja nix los).

Spontan würde ich sagen: beweise im das Gegenteil.
Locke ihn - meinetwegen mit einem Eis auf dem Heimweg.
Oder er darf unterwegs balancieren. Zu Hause mit Spielen.
So dass er merkt, zu Hause ist es auch toll.
Spielplatzbesuche, Gesellschaftsspiele.

Überzeuge ihn, statt ihn zu bestrafen.

Habt ihr die Möglichkeit andere Kinder einzuladen? Das braucht meine oft. Nicht täglich, aber öfter. Jemanden auf Augenhöhe.

Ich gebe keine Garantie für die Tipps. Bei meiner hilft "locken" und "überzeugen über längere Zeit" mehr, als bestrafen.

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Ja, stimmt, die Zeit ist zu lang...

Am Nachmittagsprogramm kann es echt nicht liegen, wir haben eigentlich immer was vor außer montags.

**Überzeuge ihn, statt ihn zu bestrafen.**

Ja, das ist mit Sicherheit pädagogisch wertvoller :-) Aber manchmal auch nicht so leicht... ich arbeite dran.