Komplett mit meinem Vater überworfen - reif für die Couch. LANG!

Hallo,

vermutlich sollte ich mir endlich einen Psychologen suchen - Stoff zum Erzählen habe ich mehr als genug. Vielleicht wäre es auch eine Lösung, meine Biografie zu schreiben, aber jetzt fange ich erst einmal hier an.

Für seine Lebensgefährtinnen hat mich mein Vater schon hundert Mal verraten. Er schikaniert mich seit Jahren, weil ich seine aktuelle nicht leiden kann. Dabei hatte ich mich über ein Jahrzehnt ehrlich bemüht. Ich war freundlich zu ihr, obwohl sie mich immer spüren ließ, dass ich nichts war als ein Störfaktor. Eine erwachsene, selbstständige Tochter ist ein Störfaktor! Sie war immer eifersüchtig auf mich, obwohl ich nicht besonders an meinem Vater klebte. Aber schon, wenn er mich ab und an zum Mittagessen zu sich einlud, war das zuviel. Ich habe ihr ihre Lieblingsblumen mitgebracht und ihr zum Geburtstag immer das geschenkt, was sie sich wünschte und was ihr gefiel. Bis mir mein Vater schließlich eröffnete, dass sie hinter meinem Rücken kein einziges gutes Wort für mich übrig hat und mich nur schlecht macht. Trotzdem habe ich mich zunächst weiter bemüht, bis eine Kleinigkeit das Fass zum Überlaufen brachte und ich ein für allemal mit dieser Frau brach.

Das ist schon Jahre her, aber ich kann dieser Frau kein Vertrauen mehr entgegen bringen. Muss ich sie denn leiden können, nur weil mein Vater mit ihr zusammen ist?

Mittlerweile bin ich ein ganzes Stück weiter weg gezogen und habe meine eigene Familie, mit der ich überglücklich bin. Aber jeder Besuch, jedes Telefonat mit meinem Vater endet in einem Eklat, wenn die Rede darauf kommt, dass ich seiner Freundin zu verzeihen hätte. Und weil ich das ablehne, da in all den Jahren von ihr nicht eine einzige Entschuldigung kam, bin ich verbittert, blöd, kleinkariert, ein A-loch. Mein Mann, der meinem Vater letztes Jahr den kompletten Umzug organisiert und mehrfach die ganze Computerperipherie eingerichtet hat, ist ein Depp und kein richtiger Mann, weil er mir nach dem Mund rede.

Mein Mann wollte gestern telefonisch schlichten und wurde sofort übel beschimpft. Daraufhin sagte er zu meinem Vater, dass dieser nie wieder unser Haus betreten werde. Ich unterstütze meinen Mann voll in dieser Entscheidung.

Meine Tante sollte mir auf Befehl meines Vaters "den Kopf waschen" und als sie sich weigerte (weil auch sie seine Freundin nicht ausstehen kann), wurden wir beide als "Pack" bezeichnet.

Ich habe so die Schnauze voll von all seinen Beschimpfungen, Hasstiraden und ewigen Schikanen. Immer waren wir gerade noch gut genug, seine Drecksarbeit zu erledigen. Wirkliches Interesse hatte er an uns nie. Jetzt habe ich mit ihm gebrochen. Ich möchte mit diesem Mann nichts mehr zu tun haben. Immer und immer wieder habe ich seine Launen ertragen, aber ich bin in meinen Vierzigern und habe es satt, dass er mich ständig bevormunden will. Es zählt immer nur seine Meinung und wer die nicht teilt, ist ein Idiot. Er hat keinen einzigen Freund, denn keiner ist gut genug für ihn. Aber schuld sind immer nur alle anderen.

Es ist so ein eigenartiges Gefühl. Einerseits ist mein Vater schon seit 26 Jahren wie ein Fremder für mich, was den Bruch ebenso erleichtert, wie die hoffnungsvolle Aussicht auf ein Ende der Beschimpfungen. Andererseits ist er mein Vater und irgendwie tut dieser Schlussstrich sehr, sehr weh.

Ich weiß nicht, was ich fühlen soll.

Danke, dass ich mich hier ausheulen durfte.

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Hallo du,

ich hätte folgende Buchtips für Dich:

1) Byron Katie, Lieben was ist
2) Robert Betz, Raus aus den alten Schuhen

ich denke nicht das Du eine Couch brauchst,
aber vielleicht lassen neue Denkansätze
auch wieder Entspannung und Freude in Dein Leben.

Liebe Grüße
Sunny

2

Hallo :-)

ich habe mit meiner Mutter gebrochen, die hat sich ähnlich verhalten wie dein Vater (mein Mann hat auch alles mögliche gemacht und erledigt und war doch immer nur "das Arschloch", da kamen aber noch ein paar Klopper dazu).

In den ersten 6 Monaten fiel es mir noch schwer, mich nicht zu melden. Mittlerweile, 3 Jahre ist es her, bin ich wirklich glücklich, diese Beziehung beendet zu haben. Positiven Input von ihrer Seite gab es nicht, zum Vermissen ist da also nichts.

Ich bin mittlerweile der festen Überzeugung, daß man als Kind nicht verpflichtet ist, die Eltern zu "lieben und ehren", nur weil es die eigenen Eltern sind ...

Ich hoffe, es geht dir bald besser!

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komm mal her und lass dich feste feste drücken #liebdrueck

ich hab den gleichen vater und ich weiss so gut, wie du dich fühlst und wie sehr man darunter leidet und das man manches einfach nicht versteht, warum..... ???
ich kann genau die gleiche geschichte erzählen...
ganz kurz ein beispiel zu mir... die freundin von meinem vater, die mich abgrund tief hasst, weil ich auf der welt bin und versucht mit allen mitteln mich aus der welt zu schaffen sei es mit bösen lügen, worten, etc., hat mich so gar angezeigt wegen beleidigung.... die anzeige hat sie sich aus den haaren gezogen und ist wegen mangel an beweisen fallen gelassen worden :-p weil.. ich hab natürlich nichts gemacht... ;-)
und trotzdem schleppte mein erzeuger die "kranke hexe" immer und immer wieder mit wenn wir uns treffen wollten....
und ich hab jetzt auch mit ihm gebrochen.... so gehts nicht... du weisst wie ich das meine, oder? jeder mensch hat ein recht auf RESPEKT. und genau das haben wir beide uns verdient. lass dich nicht ärgern. du bist nicht alleine, eine lösung gibt es .... kontaktabbruch.... der schmerz wird besser, er wird nie ganz vergehen aber man lernt damit zu leben.
ich bin jetzt 31 und komm ganz gut damit klar und lass meinen vater nicht mehr an mich ran. ich hab einen lieben mann, einen so süßen hund (rottweiler :-p der beschützt mich vor meiner bösen familie :-p hehe)
du schaffst das ;-) glaub an dich und lass los.... du wirst sehen, eines tages wachst du auf und es tut nicht mehr wehr...
Du bist richtig so wie du bist. #liebdrueck lass dir das leben nicht von deinem vater schwer machen.... #liebdrueck

ich drück dich nochmal und wünsch dir von herzen alles alles gute. du bist nicht alleine #liebdrueck#liebdrueck

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Was du fühlen sollst? Kannst du das beeinflussen? ;-)

Nein, im Ernst... ist doch logisch, dass diese Entscheidung jetzt erst mal schmerzt. Du redest von deinem Vater, nicht von irgendeinem Bekannten. Und letztlich lässt es sich doch darauf reduzieren, dass jedes Kind - egal wie alt - einfach geliebt und beachtet werden will von seinen Eltern.

Und wenn man dann vor der Erkenntnis steht, dass die eigenen Wünsche und Bedürfnisse für den eigenen Vater völlig unwichtig sind, dann schmerzt das.

Und wenn man sich dann - so wie du - dafür entscheidet, sich den dauerhaften Verletzungen nicht mehr aussetzen zu wollen... dann ist das mit einem Trauerprozess verbunden. Das ist ganz normal.

Also, nimm einfach an was du fühlst, lass es zu. Mach dir immer wieder bewusst, dass es dir so besser geht, schenke den Menschen und Geschehnissen deine Aufmerksamkeit, die dir gut tun und mit der Zeit rückt die Trauer über die "verlorene" Familie in den Hintergrund.

Es ist wie mit den meisten Dingen im Leben... es wird, aber es braucht Zeit.

Alles Gute dafür #klee
p

5

Ja, mach das. Such dir einen. Frag deinen Hausarzt nach einer guten Empfehlung und dann arbeitest du in Ruhe mal ein paar Themen auf.

Gut ist, dass du deinen Mann hast, der bedingungslos zu dir steht und dir innerhalb der Familie Sicherheit gibt. Das ist immer gut.

Es hilft aber auch, die Gedanken zu ordnen, bzw. Hilfe beim Ordnen zu erhalten. Du umschreibst das ja schön mit der Aussage, dass du nicht weißt, was du fühlen sollst.

Eine Kind-Eltern-Beziehung sollte ja von gegenseitigem Respekt geprägt sein, was bei dir so gänzlich fehlt. Du hast ein klassisches Schema der Unter- und Überordnung. Der Vater ist der Chef, deine Meinung zählt einen Scheissdreck.

Meine Erfahrung sagt mir aber auch, dass es damit nicht vorbei ist. Die Akzeptanz deines Vaters in deine Entscheidung ist ja nicht gegeben. D. h. er könnte versuchen, dich weiter zu kontaktieren, zu beeinflussen, an dein Familiengefühl appellieren und und und.

Solchen Menschen fällt ne Menge ein, wenn es darum geht, Kübel mit Dreck über einem auszuschütten.

Bei meinen Eltern läuft das so, dass meine Mutter der Familientyrann ist, ihr Wort ist Gesetz und wer seinen Fuss auch nur 2 cm neben ihren Weg stellt, ist Feind und wird aus allen Rohren beschossen. Mein Vater hat ihr nichts entgegen zu stellen, sagt offen zu mir, dass er die Dinge ganz anders sieht als meine Mutter aber ich wüßte ja, wenn er nicht die Position meiner Mutter einnehmen würde, würde er seines Lebens nicht mehr froh.

Überleg dir mal, was für dich der Worst Case ist, wie du am besten zu verletzen bist und bereite dich mal seelisch und moralisch auf diesen Fall vor.

Meine Mutter hat sich mit dem Menschen verbündet, von "dessen Schlechtigkeit sie sich nur eine Fingerspitze wünschen würde!", meine Ex. Ich ticke ähnlich wie du, habe lernen müssen, Grenzen zu setzen. Da ich an sich unangreifbar für sie bin, instrumentalisieren sie die Kinder. Um das zu kriegen, was mich am meisten trifft, wird gelogen, das sich die Balken biegen und alles und jeder, der mir etwas bedeutet, wird von diesen Menschen durch den Dreck gezogen. Ich sags dir, das kann ganz schön bitter sein. An meinem Geburtstag letztes Jahr ist meine Ex mit Kindern zu meinen Erzeugern gefahren.

Aber good luck, setze Grenzen und halte sie ein. Es tut weh aber frag dich doch einfach mal, was du für deinen Vater bedeuten musst, wenn er so mit dir umgeht.

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entschuldigung, ich bin einfach mal so frech und misch mit #liebdrueck

ich hab gänsehaut und tränen in den augen von deiner antwort...
das tut mir sehr leid, dass deine mutter und so... #liebdrueck#liebdrueck#liebdrueck

danke für deinen kommentar :-) wow kann ich nur sagen... das hilft sogar auch mir weiter und ich werd mir da was raus saugen... #hicks

tut gut zu wissen, dass man nicht alleine ist als "betroffener" und der "schwarze peter" der familie.... :-)

danke #hicks

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Das hat doch gar nichts mit frech zu tun, das passt schon.

Meine Mutter ist ein Opfer, ein Opfer ihrer Erziehung, der Verhältnisse in denen sie groß geworden ist. Ein Opfer ihres Vaters. Man könnte das Verhalten und das Leben meiner Mutter als lebenslangen Rachefeldzug bezeichnen. Indem sie sich blindwütig auf alles stürzt, was nicht ihrer Meinung ist, macht sie sich zum Täter. Sie hat null Skrupel davor, eine langjährige Freundschaft zu beenden, weil die Freunde anderer Meinung sind als sie, z. B. einen Ausflug anderweitig gestalten wollen. Wir sprechen über Lappalien, Themen, wo jeder sagen würde, keine Problem, machen wir diesen Monat euren Wunsch, nächsten Monat unseren und fertig.

Es gibt so gut wie keine Täterrolle ohne gleichzeitig irgendwo Opfer zu sein.

Aber alleine dieses Verständnis meinerseits reicht bei mir nicht, um hinzugehen und zu sagen, dass ich ihr das, was sie verbricht, verzeihe. Mein Vater tut mir leid. Er hat vor zig Jahren versucht auszubrechen. Meine Mutter hat Rotz und Wasser geheult, über die Undankbarkeit dieser Welt, wie gut mein Vater es doch bei ihr hätte. Heute würde ich ihr dazu ein paar Takte sagen. Aber das alles nützt nichts, sie muss verstehen, dass das, was sie veranstaltet, einfach falsch ist. Nur, um anzufangen, genau über diesen Punkt nachzudenken, dazu müsste sie so tief fallen, dass kaum noch einer ihren Aufschlag hört. Sie geht lieber hin und bezahlt einen Seher dafür, dass er ihr bestätigt, dass ich von einem Dämon besessen bin. Das ist echt krank.

Mein Problem ist halt, dass sie sich mit meiner Ex verbündet hat. Meine Ex hat ein ausgesprochenes Geltungsbedürfnis in Verbindung mit Rachegelüsten mir gegenüber. Meiner Ex sind die Kinder egal, Hauptsache mir einen reindrücken. Und in dem Zusammenhang erlaubt sie meiner Mutter auf die Kinder Druck und psychische Gewalt auszuüben. Letztes Jahr hat meine Ex beim Jugendamt freimütig zugegeben, dass sie die Kinder bewußt anlügt, weil, wenn sie die Wahrheit sagen würde, würden die Kinder an der Stelle streiken und sich vermutlich auf meine Seite schlagen. Und das Jugendamt macht gar nichts, die haben keine Handhabe. Die können zwar sagen, dass ihr Verhalten einem gemeinsamen Sorgerecht und dem Kindeswohl entgegen stehen, dass ihr Verhalten "ein grober Vertrauensmißbrauch" und "ganz vorsichtig ausgedrückt, extrem unglücklich" ist aber auf die Finger schlagen können sie ihr nicht. Da werden Kinder verheizt, damit Erwachsene Rache bekommen.

Nicht jede Familie ist so eine Ansammlung von Egomanen, an der Stelle kann alles passieren, es muss aber nichts passieren. Das hängt vom Charakter aller Beteiligten ab.

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Deswegen brauchst du keinen Psychologen....sei einfach nur froh das du den Sprung geschafft hast! Geniesse die Ruhe und lebe dein Leben!

Alles Liebe#klee

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Richtig so.

Du hats es versucht....lange versucht, aber einmal muß Schluß sein, denn dein eigenes Familienleben leidet auch irgendwann nur noch darunter.

Mach` dir keinen Kopf. Du hast nichts und niemanden zu vermissen. Wer mit dem eigenen Kind so umgeht, hat es nicht anders verdient.

Vielleicht schreibst du deinem Vater einen letzten Brief, in dem du erklärst, was in dir vor geht und warum du diesen letzten Schritt getan hast. In etwa so wie hier, denn er ist sich ja keiner Schuld bewußt und kann es dann nicht einordnen, warum du plötzlich nicht mehr da bist.
Aber bitte keine Worte wie: "Wenn du dich entschuldigen würdest, dann...." NEIN !
Darauf muß er selber kommen, wenn er es denn will.
Sag ihm, das du die langen Jahre mit Beschimpfungen und Beleidigungen nicht mehr möchtes, das du dich jetzt auf deine eigene Familie konzentrieren möchtest, jeder sein eigenes Leben führen muß. Ganz ruhig, ohne irgendwelche Beschuldigungen.
Schick ihn ab und melde dich ab da an nicht wieder.

Viel Glück !
ostsonne

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Familienfrieden gut und schön, aber nicht um jeden Preis. Ich weiss, ist leichter gesagt als getan. Aber ich an Deiner Stelle, würde einen Schlusstrich ziehen. Kümmere Dich um Deine eigene Familie und lass den Stiesel da wo er ist. Mit zuehmendem Alter wird das ja mit seinem Starrsinn und Sturheit eher noch schlimmer werden, als besser. Du bist dort nicht willkommen, tu Dir das nicht weiter an.

Es ist nachzuvollziehen, dass Dir die Trennung schwer fällt. Blut ist schliesslich dicker als Wasser. Aber was nicht geht, dass geht nicht. Es hat keiner verdient, so behandelt zu werden.

Ich würde vielleicht noch einen Brief schreiben, und ihm meine Beweggründe für den "Cut" mitteilen. Zu verlieren hast Du doch nichts mehr. Dann hast Du wenigstens alles versucht.

Alles Gute!
Sandra