Kindsvater verweigert Kommunikation

Hallo zusammen!

Seit drei Jahren bin ich vom Vater meiner zwei Söhne (5 und knapp 8 Jahre alt) getrennt. Die Jungs besuchen ihn regelmäßig und für sie ist die Welt bisher noch in Ordnung.

Aber: ihr Vater weigert sich, mit mir zu reden. Weder über organisatorische Dinge, noch über Erziehung. Er grüßt mich nicht einmal, bringt die Kinder nicht zur Tür und die Abholung erfolgt, indem er mit dem Auto vorfährt und wartet, dass sie raus kommen.

Diese Verhaltensweise erschwert natürlich einiges. Mal abgesehen davon, dass die Jungs sich die Umgangsformen so langsam abgucken, ist es sehr schwierig, sich abzustimmen. Die einzige Art der Kommunikation, die er befürwortet, ist per E-Mail. Dafür habe ich aber keine Zeit (einige Themen wären zu umfangreich, wenn man sie niederschreiben würde) und ich finde, wenn es um Kinder geht, sollte die Kommunikation persönlich stattfinden. Mal ganz abgesehen, dass er durch diese Art der Kommunikation unangenehme Dinge entweder ignoriert oder sein "Ton" mir gegenüber sehr unverschämt wird (schriftlich traut man sich ja so einiges). Aber mein Hauptproblem ist immernoch, dass ich einfach keine Zeit dafür habe. Dass ich jetzt hier schreibe, ist ein Verzweiflungsakt, denn eigentlich bin ich im Alltag so eingespannt, dass ich keine Zeit für Computer & Co. habe. Ans Telefon geht er nicht, wenn ich anrufe, bzw. er lässt zuerst den AB drangehen und nur wenn er hört, dass es die Kinder sind, geht er dran.

Ich war deswegen schon beim Jugendamt und beim Anwalt. Das einzige, was ich machen kann, ist vor Gericht gehen. Aber selbst das Gericht kann ihn nicht dazu zwingen, mit mir zu reden.

Jetzt ist es schon häufiger vorgekommen, dass die Jungs mal nicht irgendwo abgeholt wurden o.ä., ganz einfach weil er mir nicht rechtzeitig bescheid gegeben hat. Oder wir sind aneinander vorbei gefahren, weil jeder dachte, man sei mit dem Abholen/Bringen dran.

Auch meine Freunde/Bekannten wissen keinen Rat mehr. Die ganz harten unter ihnen meinen, ich solle ihm den Umgang mit den Kindern verweigern, aber das geht auf Kosten der Kinder und ich möchte es deshalb nicht. es geht um die Kinder, nicht um mich. Ich habe ihm auch schon den Umgangskalender (www.umgangskalender.de) angeboten, damit ein MIndestmaß an Abstimmung ohne böse Worte etc. stattfinden kann. Möchte er auch nicht.

Hat jemand einen Rat für mich?

Ich möchte nicht, dass die Kinder das mit wachsendem Alter immer mehr mitbekommen und darunter leiden.

VIele liebe Grüße
Angelina

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Puhhh! das ist wirklich einen sch... Situation in der du dich befindest! Ich kann völlig nachvollziehen, dass du deinen Kindern nicht den vater entziehen möchtest, auf der anderen Seite frage ich mich ob ein "guter" Vater so handelt. Mit ein bisschen Menschenverstand müsste ihm klar sein, dass sein Verhalten auch Auswirkungen auf die Kinder hat. Sei es dass sie ihn nachahmen oder denken warum ist der so böse zu unsrer Mami?

Es ist für mich leicht zu sagen aber solang er solche kindischen Züge an den Tag legt und nicht bereit ist daran etwas zuändern, sollte er selbst erstmal erwachsen werden bevor er sich um 2 Kinder "kümmert"!

Du verlangst ja nicht dass er dich zur Begrüßung umarmt aber ein höfliches "Guten Tag" und "auf Wiedersehn" ist ein Zeichen des Respekts, dass dir als Kindesmutter zusteht!

lg

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Er möchte gerne per email mit Dir kommunizieren, das möchtest Du nicht.

Du möchtest mit ihm reden, das möchte er nicht.

unentschieden würde ich sagen oder?

Terminabsprachen für Wochenenden würde ich der einfachheit halber z.B. über die Kinder führen, denn wenn die anrufen, geht er ja ans Telefon. da kann ruhig der 8-jährige anrufen und fragen, ob Papa holt oder Mama bringen soll.

Lichtchen

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Hallo Lichtchen,

es geht doch hier gar nicht ums Gewinnen oder Verlieren. Es geht um KInder, nicht um uns Eltern. Bei mir ist es einfach ein Zeitproblem, bei ihm reine Willkür. Er ist (Früh-)Rentner und sitzt den ganzen Tag vor dem Computer. Ich habe eben immer nur kleine Zeitfenster zur Verfügung und da ist es einfacher zu telefonieren.

LG, Angelina

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Das Problem das du beschreibst, hat mein Partner mit seiner Ex.
Sie möchte nicht mit ihm reden was zu zig Problemen mit der Zeit geführt hat.
Diverse moderierte Gespräche mit dem JA haben wenig gebracht.
Er musste leider auch vors Gericht gehen, da es wirklich immer schlimmer wurde.
Das Gericht hat nun eine Verfahrenspfelgerin eingesetzt, die systemische Beraterin ist und zwischen den Beiden vermittelt.
Im Grunde ist das Problem nicht der Umgang mit dem Kind sondern schlicht alte Probleme aus der Beziehung.
Der Mutter wird nun klar gemacht, dass es einfach nicht geht, dass sie ihre negativen Gefühle, die sie dem Vater gegenüber hat aufs Kind überträgt.
Ich denke,dass es auch in eurem Fall nicht anders ist.
Aus irgendeinem Grund ist er sauer auf Dich und unfähig seine Gefühle zu kontrollieren.
In Deinem Fall würde ich es erstmal mit moderierten Gesprächen mit dem JA versuchen.
Diese genau Protokollieren lassen und erst dann vors Familiengericht gehen.
Es geht einfach nicht an, dass Eltern ihren "Krieg" auf dem Rücken der Kinder austragen und genau das macht Dein Ex gerade.

Vorschläge wie in einer anderen Antwort an dich gemacht, dass die Kinder die Termine absprechen sollen. Kannst Du vergessen.
A) funktioniert das nicht
B) wurde das zb von der Beraterin "abgemahnt". Es geht gar nicht, dass Eltern diese Verantwortung an Kinder übergeben.
Da müssen Eltern nun mal Rückgrat beweisen und sich ihre Verantwortung bewusst machen.

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Danke für Deine Antwort!

Ich würde niemals versuchen, die Verabredungen über die Kinder zu machen. Das versucht mein fast 8-jähriger schon von ganz alleine, wenn ich es mal nicht mitbekomme und er mit seinem Papa telefoniert - er hat ja schon gemerkt, dass es da häufiger Abstimmungsprobleme gibt (wenn man eine Stunde lang im Auto herumkutschiert wird, obwohl der Weg nur 15 Min. dauert, nur weil man am Zielort feststellt, dass das andere Elternteil in die Gegenrichtung unterwegs ist, um das Kind zu holen, dann fällt das auch dem Kind irgendwann mal auf). Und selbst dabei gibt es Probleme und ich habe das Gefühl, mein Sohnemann leidet unter seiner sich selbst auferlegten Verantwortung.

Die Moderation durch das JA habe ich versucht, mein Ex ist nicht dort aufgetaucht. Er möchte nicht mit mir an einem Tisch sitzen. Da tauchen tatsächlich die alten Verletzungen auf, die er meiner Meinung nach längst verarbeitet haben sollte. Ich habe meine auch verarbeitet - der Kinder zuliebe.

Den nächsten Schritt, sprich: Gericht, traue ich mich nicht ... Vielleicht auch deshalb, weil das JA und der Anwalt mir durch die Blume zu verstehen gegeben haben: solange er den Unterhalt bezahlt und die Kinder ihn regelmäßig sehen, ist doch alles in Ordnung - die haben weitaus schlimmere Fälle. Kann ich mir vorstellen, aber mir geht es um meine Kinder und da möchte ich natürlich das beste rausholen.

LG, Angelina

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Den nächsten Schritt, sprich: Gericht, traue ich mich nicht ... Vielleicht auch deshalb, weil das JA und der Anwalt mir durch die Blume zu verstehen gegeben haben: solange er den Unterhalt bezahlt und die Kinder ihn regelmäßig sehen, ist doch alles in Ordnung - die haben weitaus schlimmere Fälle. Kann ich mir vorstellen, aber mir geht es um meine Kinder und da möchte ich natürlich das beste rausholen.
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Klar, hat das JA schlimmere Fälle.
Natürlich ist es schlimm wenn Kinder geprügelt oder irgendwie anders misshandelt werden.
Der "Vorteil" den diese Kinder haben und weshalb man sich um sie kümmert ist, dass diese Misshandlungen sichtbar sind.
Was bei euch abläuft ist die unsichtbare Ebene, die aber nicht minder schwer ist.
Sie hinterlässt schlicht andere Wunden.
Mein Partner hat lange mit sich gekämpft ob er vor Gericht gehen soll.
Es fiel ihm wirklich nicht leicht aber er hat einfach gemerkt, dass es langfristig für seine Tochter schlecht ist was das abläuft.
Die Verfahrenspflegerin war auch alles andere als begeistert über die Art und Weise wie die Eltern miteinander umgehen.
Hat der KM wohl auch schon mächtig ins Gewissen geredet, dass es so nicht geht, dass sie die Kleine die Treppen runter schickt samt Gepäck damit sie zum Papa geht oder das die Kleine ihre Umgangswochenenden selber mit Papa koordinieren soll.
Der Anwalt mit dem Du zu tun hast, muss auch gelinde gesagt eine ziemliche Pfeiffe sein :-(
Sorry, aber solche Aussagen kotzen mich dermaßen an.
Warum werden Väter von vielen immernoch als reine Zahlväter angesehen?
Das ist wirklich so dermaßen erbärmlich.