Wie sehr können sich Tote verändern?

Hi Ihr

Mein Vater ist am Freitag verstorben nachdem er sich 6 Wochen quälen musste und schlimm gelitten hatte.
Nun würde ich ihn gern nochmal sehen. Als er gestorben ist sah das Gesicht zwar entspannt aus aber es lief ihm noch "Kaffeesatz" aus dem Mund heraus und die Augen waren noch halb offen.
Nun erhoffe ich mir ein besseres Bild nachdem ihn der Bestatter "zurecht" gemacht hat.
Die Meinung des Bestatters was ansehen betrifft habe ich schon.
Wollte nur bei euch mal nachfragen inwieweit sich ein Toter auch vom Aussehen her ins negative verändern kann.
Der Vater meiner Schwiemu sah zum Todeszeitpunkt entspannt aus aber als sie ihn 1 Tag später angeschaut hat sah er schrecklich aus.
Eure Erfahrungen wären für mich sehr hilfreich auch wenn man nicht jeden Toten mit allen andren vergleichen kann...

LG, Melanie

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Es tut mir sehr leid für dich!

Weißt du, wenn du Vertrauen hast zu dem Bestatter, dann kannst du ihm glauben. Natürlich sieht jeder Tote anders aus, aber normalerweise raten Bestatter ab, wenn sie der Meinung sind, es geht nicht.
Der Anblick kann schockierend sein, weil man diese Endgültigkeit begreift (im wahrsten Sinne des Wortes), er kann aber auch schön sein, wenn man sieht das der Verstorbene "friedlich" aussieht, nicht vekrampft usw.

Letztendlich entscheidet aber auch dein Herz, und darauf solltest du hören.

Ich sage meinen Angehörigen immer, das es unwiederbringlich das letzte mal ist, das sie sich ihren verstorbenen ansehen können. Und auch wir würden es sagen, wenn der Anblick "unzumutbar" wäre.

Hör auf dein Herz, es ist doch dein Papa...............

Alles Gute und viel Kraft!

Sandra

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Danke Dir. Der Bestatter meinte er hat ihn vorgestern und gestern nochmal angeschaut und hat mir davon abgeraten. Aber trotzdem möchte ich gerne nochmal zu ihm. Irgendwie brauch ich das auch ein Stück weit um die ganze Sache zu verarbeiten.

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Also, die Toten werden ja gekühlt, und mit Sicherheit treten mit der Zeit auch Veränderungen auf (Hautfarbe usw.). Frag den Bestatter direkt, warum er abrät (manche scheuen sich auch vor dem Mehraufwand!) und sag ihm das es wichtig für dich ist.
Allerdings würde ich dann aber bald zu deinem Papa gehen, denn je mehr Zeit vergeht, desto schwerer vlt. auch dder Anblick...

Vlt. kann der Bestatter auch erst einmal ein Foto machen (so machen wir es auch manchmal) und das siehst du dir an und dann kannst du immer noch entscheiden...

Auch wenn das ein schwerer Schritt ist und ein noch schwererer Anblick, ich kenne niemanden, der diesen Schritt bereut hat....

Sandra

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Liebe Melanie,

auch von mir mein herzliches Beileid.


Mein Vater ist ganz plötzlich gestorben. ALso mitte aus dem Leben gerissen. Mit 54 Jahren.
Er war immer sehr sportlich und fit und braun gebrannt.

Da er so plötzlich gestorben ist und ich nicht Abschied nehmen konnte, wollte ich ihn auch unbedingt noch mal sehen.

Aber ganz ehrlich, ich habe nur einen kurzen Blick geworfen und es lange bereut.
Das war einfach nicht mein Vater. Er war total bleich und sah ganz anders aus, anders frisiert und überhaupt...


Wenn der Bestatter schon sagt, dass er an deiner STelle lieber nicht gucken würde, hat das sicher seinen Grund.

Ist echt schwierig. Wenn du nicht hin gehst, bereust du es vielleicht auch immer.
Helfen kann ich dir leider bei deiner Entscheidung nicht.

Viel Kraft

Carla

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Hallo und mein Beileid#winke#kerze

Ich denke es muss jeder für sich entscheiden was er für richtig hält. Ich habe meine Oma damals nicht sehen dürfen, da ich noch zu klein war und finde es total traurig, weil ich mich nicht verabschieden konnte.

Als dann der Vater meines ersten Freundes plötzlich verstarb habe ich ihn gesehen, es war schrecklich, aber auch gut. Und er war ertrunken, war zum Zeitpunkt der Identifizierung total blau und da in der Leichenhalle sah er echt gut aus.

Bei meiner Uroma war es so, das ich mit meinem Opa gemeinsam in die Leichenhalle gegangen bin und er erst hinter dem Vorhang gucken sollte. Er schaute dahinter und kam mit den Worten:"Das ist sie nicht" wieder raus. Im Endefekt war sie es, aber er hatte sie als letztes gesehen, als ihr Gesicht eingefallen war (weil sie zum Zeitpunkt des Todes keine Zähne im Mund hatte)und sie total schlecht aussah. Nun war sie aber so geschminkt das es aussah als würde sie friedlich schlafen.

Auch den Opa meines Mannes habe ich gesehen und er sah so gut aus.

Meinen Opa durfte ich wiederrum nicht sehen, da ihm eine Atterie geplatzt war und er wohl total schrecklich aussah, das nicht mal meine Mutter ihren Vater nach dem Tod gesehen hat.

Ich würde immer wieder einen Angehörigen oder nahe stehenden Menschen sehen wollen um mich zu verabschieden. Alles andere ist nicht real für mich. Ich kann es mir dann nicht vorstellen das der /die jenige wirklich in dem Sarg liegt.


Mach es wie du es meinst. Ich für mich weiß das ich es immer wieder machen würde, weil ich mir sonst ewig Gedanken darum mache, wie er/sie ausgesehen hat? Und mich nicht persönlich verabschieden konnte.

Lieben Gruß und alles Gute
Schorti

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Danke, hast mir geholfen bei meiner Entscheidung.
Ich werde ihn mir nochmal anschauen wenn der Bestatter nicht schon wieder Aufstand macht

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Hallo,

mein Vater ist 2001 gestorben, da war ich 20.

Ich habe ihn das letzte Mal kurz nach seinem Tod gesehen, da sah er ganz friedlich aus, als würde er schlafen.

Meine Mutter war noch einmal bei ihm, einen Tag später, glaube ich, sie wollte, dass meine Schwester und ich mitgehen, aber wir haben abgelehnt.

Sie hat Bilder von ihm machen lassen, wie er im Sarg lag... in den Händen hatte er einen kleinen Strauss Blumen, er hatte einen seiner Schlafanzüge an, und irgendwie sah es immer noch aus, als würde er nur schlafen.

Man hat ihm nicht viel angesehen auf den Bildern... wie es in "echt" war, kann ich dir nicht sagen... auf den Fotos sieht er wirklich friedlich und "normal" aus.

Ich habe es erst ein halbes Jahr nach seinem Tod geschafft, mir die Fotos anzusehen...

LG

Lady

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Hallo Melanie,

ich habe meine Oma nochmal angesehen, einige Stunden nach ihrem Tod. Sie war nicht hergerichtet, oder so, sondern lag einfach auf dem Bett des Pflegeheimes. Sie hatten sie nur richtig hingelegt, ihr die Hände gefaltet.

Das war ok.

Ansonsten habe ich bislang nur sterbende Menschen gesehen, in ihrem Kampf, bzw. den letzten Atemzügen. Das war schlimm.

Ich würde an deiner Stelle noch mal hingehen, wenn irgendwo in dir das Bedürfnis da ist. Und dann würde ich mich vorsichtig von Weitem nähern.
Vielleicht reicht dir ein Blick von der Tür. Vielleicht möchtest du ihm dann nur nochmal zuwinken, oder etwas sagen.
Oder du spürst das Bedürfnis, näher ranzugehen.

Wenn im Kino eine grausame / gruselige Szene läuft, halte ich mir die Ohren zu und mache die Augen zu Schlitzen, so dass ich nur ein bisschen sehe / höre und mich nicht die ganze Wucht trifft.
Vielleicht kannst du den Moment auch etwas abmildern, in dem du dich langsam aus Distanz näherst und dabei immer in dich hineinfühlst - ob du weitergehen möchtest, oder nicht.

So würde ich es glaube ich machen.

Es tut mir sehr Leid, dass du deinen Vater verloren hast.

Liebe Grüße
Jana

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uns wurde geraten sie einen Tag später nicht mehr zu sehen, da durch das Cortison (und je nachdem woran dein Vater gestorben ist) sich der Tote schon sehr verändern kann. aufschwemmen oder viel Wasser verliert.
ich weiß nur, dass innerhalb von 2 std nachdem meinen Mama gestorben ist sich ihre finger schon cshwarz färbten.u nd ich bin froh dass wir sie nicht nochmal sehen werden. (die Beerdigung ist erst am Freitag)

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Erstmal mein Beileid

Ich hatte Anfang des Jahres die Situation das mein Opa gestorben ist, er war sehr lange krank und sehr abgemagert. Durch einen Autounfall konnten wir Weihnachten nicht wie geplant hinfahren und uns doch irgendwo innerlich verabschieden. Aber ich hab es mir nicht nehmen lassen in im Sarg zu sehen und mich von ihm zu verabschieden. Es war die beste Entscheidung für mich.
Er war sehr schön hergerichtet mit den Sachen die er am liebsten trug, es war einfach mein Opa. Der Raum wo er lag war sehr schön mit Kerzen und Blumen dekoriert. Es haben an der Verabschiedung auch nur meine Oma, ihre Kinder (meine Mutter und meine Tante) und Enkelkinder (ich und meine Geschwister) daran teilgenommen. Zur Beerdigung am nächsten Tag blieb der Sarg geschlossen und das fand ich auch gut so.

Du musst für dich selbst entscheiden.

Gruß Frechdachsie

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Liebe Souldream!

Von Herzen ganz herzliches Beileid.

Meine Mutter ist vor sieben Wochen nach langer Kranheit gestorben. Sie starb bei uns zu Hause in ihrem Bett. Nachdem sie ihren letzten Atemzug tat, sah sie sehr entspannt und friedlich aus.
Wir ließen sie noch die ganze Nacht bis zum nächsten Mittag in ihrem Bett liegen. In der Zeit hat sie sich kaum verändert, sah halt aus wie meine Mama.
Mittags haben die Bestatter sie geholt und zurecht gemacht. Dann haben wir sie zu Hause aufgebahrt. Da sah man dann schon, dass sie nichts mehr als die tote Hülle war. Sie bekam dann einen großen Totenfleck am Hals. Aber ich persönlich habe das nicht als schrecklich anzusehen empfunden.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

Viele Grüße marmita

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Liebe Melanie, mein Vatl ist vor 2 Wochen gestorben, ich war bei ihm als es so weit war!
Er musst 2 Monate soooo Leiden und er war nur noch Haut und Knochen!
Werde diese Bilder nie vergessen, aber ich würde es immer wieder tun!!
Hör einfach auf dein Herz!!
Es Grüßt dich ganz lieb MONI#kerze