An alle, die ihr einziges Kind verloren haben...

Hallo an alle,

ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll.
Einige haben vielleicht schon meine anderen Beiträge gelesen... es geht um den kleinen Sohn meiner Freundin, der kurz vor seinem 7. Geburtstag verstarb.
Dies war im März diesen Jahres.
Man konnte sich nicht darauf vorbereiten, es kam alles plötzlich und innerhalb von 2 Tagen verstarb er...
Ich versuche stark zu sein, sie zu trösten und für sie da zu sein - wenn sie mich braucht.
Aber auch ich bin nicht immer stark.
Gerade habe ich Bilder von dem Kleinen gesehen, sitze hier unter Tränen und habe Angst vor unserem nächsten Treffen.
Mir geht es gar nicht gut damit, mir ist schlecht und ich weiss nicht was ich denken und fühlen soll.
Es kommt mir vor, als wäre es eben erst passiert...
Doch sind es "schon" fast 7 Monate.
Aber was heisst "schon"???
Wie wird es ihr vor kommen, wenn man sein einziges Kind und damit den Sinn seines Lebens verliert?
Da sind doch 7 Monate kein Vergleich zu 7 Jahren Leben, Glück, Liebe, Stolz...
Ich kann das einfach nicht begreifen!!!
Sie war zur Kur, musste dann erstmal wieder "zu Hause" ankommen und nächste Woche treffen wir uns.
Aber wie verhalte ich mich?
Ich weiss, wenn ich in die Wohnung komme und seine Bilder sehe, gibt es kein Halten mehr und kann meine Tränen nicht zurück halten.
Aber ich möchte doch stark für sie sein...

Wie ging es euch?
Wann habt ihr "begriffen" das es ist wie es ist und konntet mit eurem Schicksal umgehen?
Ich denke es ist das Schlimmste was einem passieren kann, sein eigenes Kind zu Grabe tragen zu müssen...

Kann man so etwas überhaupt begreifen und "einfach so" weiter leben?
Ich wüsste nicht, was ich tun sollte wenn mir so etwas passiert - aber ich müsste funktionieren und weiter leben für mein anderes Kind.
Aber sie hatte ja nur ihn... #heul

Vielleicht habt ihr ja ein paar tröstende Worte für mich,
damit ich mein Gefühlschaos wieder in den Griff bekomme.

Selbst jetzt beim Schreiben kommt mir alles so unwirklich vor...

Danke,
liebe und traurige Grüße Wenke.


#stern Für dich eine #kerze kleiner großer Spatz... Du fehlst uns #stern

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Hallo,
dein text ist scher zu lesen, da kommen einem gleich die tränen.
du bist eine wundervolle freundin, was sich jeder von uns wünscht.
du musst nicht immer stark sien, du kannst und sollst auch trauern! weint viel zusammen, deine feudin weiß damit, dass du ihren sohn auch sehr vermisst.
klar ist es für sie schwer und das wird es bleiben. vieleicht könnt ihr rituale einführen? die zeit vergeht, aber man kann zu todestagen oder geburstag des sohnes luftballons steigen lassen oder nachts mal ein teleskop leihen und sterne schauen.....
ich denke du must dir auch ab und zu mal eine auszeit gönnen mit deiner familie und diese richtig genießen. vieleicht kann deine freundin auch mal patentante werden und etwas glück mitempfinden. wichtig ist aber auch eine psychologische betreuung.

alles gute für euch!

2

Stark sein heißt nicht Gefühle zu verschließen.
Stark sein bedeutet seine Gefühle zuzulassen und doch nicht aufzugeben.
Ich glaube es ist viel hilfreicher jemanden an seiner Seite zu wissen, für den der Tod des eigenen Kindes auch ein Verlust darstellt.
Auf jeden Fall stützender, als jemand der seine Trauer und Tränen verschließt und damit evt falschen Anschein erweckt.
Oder gar jemand der nicht mehr für sie da sein wird, weil er ihr seine Trauer nicht zeigen will aus Angst.
Deine Freundin wird nicht mehr so weiter leben.
Es wird ein ganz anderes sein und in das wird sie sich erst einfinden müssen.
Sei bei ihr, wenn du bei ihr sein darfst und begleite sie (auch mit Tränen, Wut und Verzweiflung).


Alles Gute für euch
Karna

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Ein kleiner Tipp von mir: Ein offenes Wort erleichtert manchmal die Situation. Frag sie einfach, ob sie drüber reden will oder nicht. Denn jeder verarbeitet so einen Schicksalsschlag anders.

Ich war z. B. nach dem Tod meiner Mutter erstmal so innerlich erstarrt, dass ich gar nicht weinen konnte. Leute die mich in den Arm nahmen und Rotz und Wasser geheult haben, waren mir ehrlich gesagt unangenehm.

Mir war jeder in dem Moment lieb, der gar nichts zu mir gesagt hat. Die Trauer hatte für mich einen in einem liebevollem Schweigen einen für den Moment schöneren Aspekt.

Aber wie gesagt, da ist jeder anders. Deshalb, wenn die Situation undurchsichtig wird, immer konkret fragen oder auch genau schauen, wie verhält der andere sich.

So eine Situation ist immer schwierig, für die nächsten Angehörigen aber auch für das weitere Umfeld. So ein wirklich richtig oder falsch gibt es da nicht und kein Patentrezept.

#liebdrueck Janette

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Hallo Janette,

erstmal vielen lieben Dank für deine Antwort...
Ich glaube du hast mich falsch verstanden oder ich hab mich etwas unglücklich ausgedrückt.
Wir reden sehr sehr viel und weinen zusammen,
sie erzählt so viel wie noch nie - über alles.
Es ist nur mein Gefühl, was mir Angst macht...
Nicht die Ungewissheit, sondern eher das ich mich falsch gebe o.ä.
Meist wenn wir uns sehen und reden, ist die Angst weg - nur vorher hab ich immer ein ganz mulmiges Gefühl.
Wie sieht die Wohnung aus, sind die Rollos noch unten, wie verhält sie sich, wie hat sie sich verändert in den letzten Tagen/Wochen... eher sowas macht mich fertig.

LG Wenke

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Hallo, Wenke,

es gibt im Net ein Forum, das heißt "Leben ohne Dich". Hier treffen sich Eltern, die ein Kind verloren haben. Ich denke, das wäre für Deine Freundin eine gute Anlaufstelle, denn hier sind Menschen, die das gleiche schlimme Schicksal erlebt und durchlitten haben. Hier wird sie verstanden und aufgefangen.
Vielleicht gehst Du mal zusammen mit Deiner Freundin vorsichtig in dieses Forum.

Linda